Equipment ins Ausland transportieren 36

9 years ago
Hat jemand Erfahrungen damit, größere Mengen an Equipment ins Ausland zu transportieren?
Mir ist klar, dass es in sehr vielen Ländern und Städten auch Rentservices gibt, jedoch ist das nicht überall möglich bzw. verfügbar (z.B. viele Inseln). Bis 50 Kilo bekommt man das auch noch irgendwie mit der Fluggesellschaft hin. Für größere Sachen wird es jedoch eher kompliziert.

  • Gibt es ein geeignetes Vorgehen für den Zoll (Ausfuhr- / Wiedereinfuhr)?
  • Macht man das am besten mit einer Spedition?
  • Hat jemand Erfahrungen zu den Kosten?



Sicher sind auch Theoretikertipps manchmal hilfreich. Nur wäre es sinnvoll, diese dann auch so zu kennzeichnen ;-)
9 years ago
Geflogen bin ich noch nie mit mehr als 20kg Fotozeugs. Also,
das war kein problem ausser das stosssichere verpacken.
Ich habe dafür einen Hartschalenkoffer präpariert.

Hast Du einen Porty (Akku) kommt die dunkle Fläche, die das Teil auf
dem Sicherheitsbildschirm wirft, nicht gut an.
Ich musste den Koffer öffnen, was eine langwierige Prozedur ist.
Verpasst Du wegen eines solchen Dings den Flug, dein Problem
sagten mir die Sicherheitsleute.

Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, bisher nur Schweiz - Deutschland
und Schweiz - Osterreich habe ich eine Liste, was ich alles dabei habe.
Ich fahre über einen bemannten Zollposten und zeige die Liste.
Meist wird sie nicht gestempelt, wiewohl das eigentlich wichtig wäre.
Deshab habe ich immer Kopien der Quitungen dabei.

Ich war noch nie im Sinne eines Berufes mit der Kamera und 
Karsumpel im  Ausland gewesen. Aber das Problem bei Arbeit
im Ausland ist nicht die Frage.

Heiner
9 years ago
Solltest du Equipment auch im Handgepäck mitführen wollen, solltest du dafür die "Vereinfachte Nämlichkeitsbescheinigung" (Blatt 0330) in deinem örtlichen Zollamt unter Vorlage der Kamera, Objekteive etc erstellen lassen.
Alternativ Rechnungen mitführen.
[gone] Michael Heckner
9 years ago
Zum Thema Zoll schaust Du am besten mal bei http://zoll.de vorbei. Dort gibt es auch eine e-mail-Adresse, an die Du Deine konkreten Fragen stellen kannst. Die Antwort kam bei mir - in anderem Zusammenhang - innerhalb von zwei Tagen.

LG
Micha
9 years ago
Wo solls den hingehen? Innerhalb der EU ist Zoll natürlich kein Problem.

Wenn Du längere Zeit auf Dein Equipment verzichten kannst, kannst Du die Sachen gut verpackt einer internationalen Spedition als Beipackladung mit geben - aber das geht natürlich nicht von heute auf morgen.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Lad mich zum Urlaub ein, ich nehme den Rest in meinen Koffer. ;)
9 years ago
Welches Land? China kannst Du knicken :)
9 years ago
Ich weiß, dass im professionellen Bereich ("Ausrüstung für Film, Presse, Rundfunk, Fernsehen") das Carnet ATA genutzt wird. Ich hab es allerdings auch schon für semiprofessionelle 10.000€ - Sets vorbereitet - da kommt man mit ner Spiegelreflexausrüstung auch verhältnismäßig einfach hin. Ist aber ein bisschen Papierkram. Ich hab's zum Glück nie selbst ausfüllen müssen, aber für o.g. Vorbereitung (Auflistung inkl. aller Seriennummern) ca. 2 Stunden gebraucht.
9 years ago
mir ging es um KISTEN voll equipment, nicht um ein bissl fotozeugs, was man in einen normalen reisekoffer rein bekommt ;-)
mögliche ziele: brasilien, karibik, aber auch fuerte ventura o.ä.

beispiel:
4-5 heads, 2 generatoren oder portys, kabel dazu (wiegt "tonnen"), diverse lichtformer (schon mal einen beautydish oder 20" reflektor im koffer transportiert?), 10 stative á 2-5 kilo, große bouncer, kameras und objektive (die alleine schon 15 kilo wiegen), und dazu üblicherweise 20-30 kilo stylingkram und die visa hat auch noch mal einen riesigen koffer, der mit muss (wenns nur eine visa ist). dazu kommt massenweise kleinkram wie akkus, ladegeräte für jeden scheiß, kabel, adapter und alles dazu noch redundant falls mal was ausfällt. ach ja, notebooks hab ich noch vergessen. - unter 100 kilo kram ist da völlig utopisch... selbst wenn ich in deutschland unterwegs bin hab ich schon locker 100 kilo dabei.

obwohl ich eine komplette versicherung für den kram habe, sollte das zeugs für einen flug auch noch vernünftig transportiert werden. das wiegt dann auch noch mal und polsterung kostet platz. dazu brauche ich zB 3-5 große zarges boxen mit innenpolsterungen. selbst wenn man mit einem team fliegt und vieles auf koffer aufteilen könnte, müsste ich min. noch 1-2 große alu boxen für das unförmige equipment dazu nehmen.

kristian schuller schleppt zb immer seine riesigen windmaschinen mit. die muss er ja auch irgednwie transportieren.

China kannst Du knicken :)


ich frage mich immer, wie solche pauschalaussagen zustande kommen? ist das deine vorstellung der welt oder hast du dazu irgendwelches fundiertes hintergrundwissen? dann wäre es gut zu wissen, worauf du deine aussage begründest. und dann stelle ich die frage, wie filmteams dann zB ihr equipment von mehreren hundert kilo nach china bekommen? oder in den irak? Iron Man 3 wurde teilw. in china gedreht - nehmen die dann die beleuchtung von Yogijo? und die ganzen spezialkameras oder so was triviales wie filmkostüme lassen die dann nicht aus USA einfliegen, sondern noch mal vor ort von kleinen chinesen mit der hand nach-schnitzen?

@KHM: danke, ich denke das ATA ist vermutlich die lösung :) - ich vermute, das würde eine spedition gleich mit ausfüllen

interessant wäre noch zu wissen, ob schon mal jemand größere kisten (also deutlich unförmiger, als koffer) mit im flieger transportiert hat. dann könnte man sich den aufwand mit der spedition sparen. (ja mir ist klar, dass ich da bei der fluggesellschaft nachfragen kann, praktische erfahrung wäre mir aber lieber)
9 years ago
Bis 50 Kilo bekommt man das auch noch irgendwie mit der Fluggesellschaft hin. Für größere Sachen wird es jedoch eher kompliziert.

1. Es ist wie alles im Leben ein Rechenexempel.

2. Ein Business-Class-Ticket kann aufgrund der höheren Freigepäck-Menge unterm Strich günstiger sein als ein Economy mit Übergepäck-Aufschlag, der immerhin 1 Prozent des Full-Fare-First Class-Tarifs pro Kilogramm beträgt.

3. Wertsachen wie Foto-Equipment dürfen gar nicht ins aufgegebene Gepäck, weil sie dort den Versicherungsschutz verlieren. Airlines bieten verschiedene Lösungen für "Wertgepäck" an.

4. Bei allem, das ernsthafter die Freigepäckgrenzen (~32kg in der Business-Class) überschreitet, lohnt es sich, die normalen Luftfracht-Tarife zu prüfen. Damit lässt sich das Transportgut in unbegrenzter Höhe versichern. Die Airline berät einen gern, wie man dafür sorgen kann, daß Fluggast und Luftfracht zeitgleich den Zielort erreichen.
Gibt es ein geeignetes Vorgehen für den Zoll (Ausfuhr- / Wiedereinfuhr)?

Ja. Eine entsprechende Zolldeklaration (Nämlichkeitsbescheinigung).
Im ansonsten absolut unsäglichen DSLR-Forum gibt es einen sehr interessanten und informativen Thread zum Thema "Fotoausrüstung und Zoll", wo ein User, der selbst beim Zoll ist, alles nötige erklärt. Dauert ein bißchen, bis man die Spreu vom Weizen getrennt hat, lohnt aber: http://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=124051

Macht man das am besten mit einer Spedition?

Wieviel Tonnen hast Du denn zu transportieren, und von wo nach wo?
Hat jemand Erfahrungen zu den Kosten?

Luftfracht siehe oben, ansonsten: von bis. Terminfracht ist teurer als Nicht-Terminfracht, 1000 Taschenbücher einmal quer von Norddeutschland nach Süddeutschland von der Druckerei zum Verlag transportieren zu lassen kostet mit einer Spedition ungefähr 160 Euro. Inkl. Auf- und Abladen. Speditionen machen auch Zollhandling, das ist dann aber richtig teuer.
9 years ago
interessant wäre noch zu wissen, ob schon mal jemand größere kisten (also deutlich unförmiger, als koffer) mit im flieger transportiert hat. dann könnte man sich den aufwand mit der spedition sparen. (ja mir ist klar, dass ich da bei der fluggesellschaft nachfragen kann, praktische erfahrung wäre mir aber lieber)

Offiziell ist Handgepäck auf 55 x 40 x 23 cm und 8 kg beschränkt, die Buchungsklasse entscheidet über die Zahl der zulässigen kostenlosen Handgepäck-Stücke (1 oder 2 - oder 0 bei Billig-Airlines).

Aufgegebenes Fluggepäck darf nicht mehr als 32kg pro Stück wiegen (wg. Handling), bestimmte Größen und Formen gelten als "Sperrgepäck", werden aber innerhalb des Gewichtslimit ohne Aufpreis transportiert. Die Zahl der kostenlos beförderten Gepäckstücke ist abhängig von der Airline und der Buchungsklasse. Zu Touristenzielen gehen manchmal sogar Surfbretter als kostenloses Sperrgepäck mit...

Aber wie schon gesagt: das aufgegebene Fluggepäck kommt für den Transport von wertvollerer Foto-Ausrüstung absolut nicht in Frage. A) verbieten es die Airlines, und b) gehen die Schadensersatzansprüche gegen die Airline bei Verlust verloren, und die einschlägigen Reisegepäck- und Fotogeräteversicherungen schließen das üblicherweise auch aus.

Praktisch habe ich schon - und das mehr als einmal - Menschen erlebt, die originalverpackte Mikrowellen-Herde, Kühlschränke und Flachbild-Fernseher in die Kabine von Turkish Airlines-Maschinen geschleppt und damit sämtliche Gepäckfächer verstopft haben...

Chuzpe siegt manchmal. Ist aber ein Lotteriespiel.

Für eine professionelle Foto-Produktion gibt es indessen nur eine einzige Möglichkeit:

  1. Rechtzeitig vor der Reise klären, welche Visa und Arbeitsgenehmigungen Fotografen, Models, Visas usw. im Zielland benötigen.
    Die visafreie Einreise ist praktisch überall auf der Welt nur zu touristischen und Geschäftsreisezwecken erlaubt. "Geschäftsreise" meint dabei nicht Fotografen oder Models, die fotografieren oder modeln wollen!!! Sondern Geschäftsleute, die zwecks Messebesuch oder Geschäftsbesuchen einreisen.

    In der EU ist das - für EU-Bürger bzw. Leute mit Arbeitserlaubnis in einem EU-Staat -problemlos. In Brasilien und den diversen Staaten der Karibik brauchst Du meines Wissens überall ein Visum für diesen Zweck, dito die Models und sonstigen Beteiligten. (Korrektur für Brasilien siehe weiter unten...) Fuerteventura ist EU, da ist es problemlos. Manchmal gibt es auch ganz plietsche Sonder-Lösungen. Auf den Bahamas z.B. hat man wohl mal festgestellt, daß die als Location für Foto- und Filmproduktionen sehr attraktiv sind. Da gibt es für diesen Zweck vereinfachte Visa-Formalitäten.

    Was die Visa-etc-Fragen betrifft, hast Du drei Optionen: a) selber recherchieren. Viel Spaß, für mich ist das ein Hobby, aber ich weiß auch, wie mühsam das werden kann. b) ein gutes Reisebüro, aber das stößt bei solchen Sonder-Konstellationen auch bald an seine Grenzen, bzw. will viel Geld dafür. c) ein professioneller Visa-Service (einfach mal googeln). Die erledigen den ganzen Formal-Kram, soweit möglich (US-Visa müssen persönlich beantragt werden, das kann man nicht an einen Visa-Beschaffer delegiren!). Sie haben vor allem aber den Vorteil, daß sie die ganzen aktuellen Vorschriften kennen, für alle möglichen und unmöglichen Länder dieser Welt, und daß sie auch wissen, wie es praktisch abläuft. Oft können sie auch die manchmal benötigten örtlichen "Sponsoren" beschaffen. Visa-Beschaffer kosten Geld, aber sie sind ihr Geld wert. Sie sparen Zeit und Stress. Ansonsten: Botschaft bzw. Konsulat fragen.

    Als Bildjournalist mit zwei Kameras und kleinem Zubehör kannst Du Dich oft als Tourist "einschmuggeln" - mit Containern voller Equipment und einem ganzen dazugehörigen Team steht sehr schnell plötzlich ein unfreundlicher Herr von der "Immigration" neben dem Zöllner. Und möchte viele, viele Stempel sehen, die man dann tunlichst haben sollte.
     
  2. An- und Abreise planen und klären, inkl. Zoll.
    Daß Du alle nötigen Visa für Deine Fotoproduktion besitzt, bedeutet noch lange nicht, daß Du das Equipment dafür problemlos ein- und wieder ausführen darfst...

    a) klären, wie es mit der Wiedereinfuhr beim EU-Zoll aussieht
    b) klären, wie die Einfuhrbestimmungen im Zielland aussehen

    Bei a hilft einem ggf. der deutsche Zoll mit verbindlichen Auskünften. Bei b hilft einem das Konsulat/die Konsularabteilung des Ziellandes. Hoffentlich auch korrekt... Je nach Aufwand der Reise kann man z.B. den Luftfracht-Transporteur fragen, ob er im Zielland einen Customs-Agenten hat, der die Zollabwicklung für einen übernimmt. Gegen Bezahlung kann man auf dem Gebiet jede Dienstleistung kaufen.
     
  3. Notwendigkeiten vor Ort klären
    Es gibt so einige Länder und einige Gegenden auf dieser Erde, wo man nicht einfach Foto- und Filmproduktionen durchführen kann. Auch dann nicht, wenn man alle Visa hat, ordnungsgemäß eingereist ist und das ganze Equipment problemlos durch den Zoll gekommen ist.

    Hier und dort braucht man Erlaubnisse von irgendwelchen Kultur-Ministerien, Film-Kommissionen, etc.pp. In Brasilien z.B. brauchst Du zwar für journalistische oder Werbe-Film-Produktionen kein Visum als Deutscher (hurra!) - aber dafür ausnahmslos immer eine Dreherlaubnis der "Filmagentur" der brasilianischen Bundespolizei...

    Häufig, aber nicht immer, sind professionelle Foto-Produktionen mit einem ganzen Team Film-Produktionen gleichgestellt. Die Brasilianer reden auf der verlinkten Website nicht von Fotos, nur von Film ("Dreharbeiten"). Ich würde trotzdem immer vorher nachfragen...
     
  4. Reise/Transport planen
    Sinnvollerweise klärt man erst den ganzen Formal-Kram, und bucht dann... Ansprechpartner sind die Airlines, und nur die, was den Transport im Flugzeug betrifft. Am besten lässt man sich Zusagen schriftlich (Fax, E-Mail) bestätigen, damit man ggf. am Check-in-Counter etwas zum Vorzeigen hat.

    Mal so ganz grob über den Daumen, nach meinen persönlichen Erfahrungen: wenn es um mehr geht als zwei bis drei "Überseekoffer"-große Kisten mit Equipment, dann lohnt es sich, Alternativen anzufragen, also unabhängige Spediteure. Meistens sind die nicht billiger als die Airlines direkt, denn sie nutzen diese ja auch. Manchmal haben sie aber einfach die besseren Konditionen, von denen man als Kunde dann auch profitiert, und einige - UPS, DHL, FedEx - haben eh eigene Flugzeuge.

    "Ein paar Kisten mit Foto-Equipmentr & Co" von A nach B zu transportieren ist für Airlines und Speditionen täglich Brot, selbst wenn das Ziel "Timbuktu" oder "Gustavia, Anguilla" heißt, entlockt das denen kein Zucken. Sie werden nur ggf. sagen: "Wir können es bis vor den Zoll transpotieren, ab dort müssen Sie als Kunde für die Clearance sorgen."

    Die Alternative "Luftfracht statt Übergepäck" hatte ich schon erwähnt, als Ergänzung nur noch: ein aktueller Besuch eben auf lufthansa.com verriet mir, das die Lufthansa für Übergepäck Pauschaltarife hat. Erleichtert das Rechnen, feine Sache. Vielleicht haben andere Airlines das inzwischen auch, die erwähnte Regel "1 Prozent vom First-Class-Full-Fare-Tarif" ist meines Wissens die absolute Obergrenze, auch damit kann man zumindest immer kalkulieren.

    Hilfreich bei eventuellen Diskussionen am Counter bei Benutzung mehrerer Airlines auf einem Flug ist es, den hübschen Begriff "Most Significant Carrier" zu kennen. Die Most Significant Carrier Regelung (MSC) besagt, dass auf Flügen, die von mehreren Fluggesellschaften durchgeführt werden, die Gepäckregelungen der Fluggesellschaft gelten, welche die geographisch längste oder bedeutsamste Strecke des Reisewegs zurücklegt. Für die USA gelten aber Sonderregelungen wg. Verbraucherschutz.

9 years ago
Nachtrag: wenn man mit Airlines über die Preis für Übergepäck, Luftfracht etc.pp. spricht - immer genau klären, ob die von "Rundflügen" (hin + rück) oder von Flugstecken (hin, rück noch mal dasselbe)  sprechen. Luftfracht ist immer "einfach", bei Übergepäck-Preisen kann man fiese Überraschungen erleben, die Standardpreise gelten für einen einfachen Flug.
9 years ago
Hi Steve,
Du redest hier von Größenordnungen, die normalerweise kein Touri mit sich herum schleppt ;-)

Bei Reisen in Nicht-EU Länder:
Ein privates Reisegepäck wird man Dir wohl in Abrede stellen und in etlichen Ländern würdest Du wohl deshalb bei der Einreise Probleme bekommen. Die sind sogar vorprogrammiert... :-)
Die einfachen Lösungen wie vereinfachte Nämlichkeitssicherung etc. werden hier deshalb nicht greifen, abgesehen davon betreffen sie nur die Wiedereinreise! (Zoll-)Vorschriften des Ziellandes bleiben hierbei unberücksichtig!!

Du benötigst ein Carnet ATA, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Carnet_ATA (mit Links zum Zoll etc.)
Dies erhälst Du z.B. bei der IHK, die übernehmen gegen Gebühr auch die Sicherheit für das Carnet. Selbige erteilen Dir auch Auskünfte bezüglich des Verfahrens und des Ziellandes.
Die spätere Zollabwicklung im Zielland sowie in D ist relativ unproblematisch, musst nur etwas mehr Zeit für die Abwicklung einplanen. Vor allem entfallen unnötige Diskussionen über das Warum, Wieso, Weshalb, Werte oder Zollabwicklungen. Durch das Carnet ist dem Zielland sichergestellt, die Eingangsabgaben zu erhalten, solltest Du die Waren innerhalb der Verwendungsfrist nicht wieder ausgeführt haben.
Weitere Vorteile: Du kannst Dein Zielland in ein anderes Land verlassen und musst Dich nicht wieder mit dem Zoll herumschlagen. Da das Carnet 1 Jahr gültig ist, kannst Du es ebenso mehrmals im Jahr benutzen.

Für den Transport im Flieger wie TomRohwer schon schrieb, wende Dich an die Airline Deiner Wahl. Die bestimmen, wie was zu transportieren ist. Die Vorschriften sind teils unterschiedlich. Auch das Thema Gefahrgut ist zu berücksichtigen, Thema Akkus...

Weitere Möglichkeit, wende Dich an einen Dienstleister an den Flughäfen, die übernehmen alles, lassen die sich aber gut bezahlen.

Bei Reisen in EU-Länder ist es unproblematischer. Du solltest aber zumindest eine Liste der Waren und die Rechnungen dabei haben.
Auch hier, vorher die Airline Deiner Wahl kontaktieren!
 
9 years ago
Noch eine kleine Anmerkung zu DIGI:

Das Carnet ATA ist eine feine Sache - aber es bescheinigt nur, daß jemand "Arbeitsgerät" in das Land X einführt und auch wieder ausführen wird, weil er nicht beabsichtigt, das Arbeitsgerät dort zu lassen, sprich die Sachen in dieses Land zu importieren.

Das Carnet ändert nichts daran, daß diverse Länder (gerade auch in Übersee abseits der großen Industriestaaten) ihre ganz eigenen Vorschriften haben, wieviel teures Gerät man überhaupt einführen darf. Und anerkannt wird das Carnet ATA mal gerade von 73 Staaten weltweit, von über 193 Staaten weltweit.

Außerhalb der EU anerkennen das Carnet ATA noch:
Albanien, Algerien, Andorra, Australien, Bosnien und Herzegowina, Chile, China (Volksrepublik), Côte d’Ivoire, Gibraltar, Hongkong, Indien, Islamische Republik Iran, Island, Israel, Japan, Kanada, Libanon, Macao, Madagaskar, Malaysia, Marokko, Mauritius, Mazedonien, Mexiko, Moldawien/Republik Moldau, Mongolei, Montenegro, Neuseeland, Norwegen, Pakistan, Russland, Schweiz, Senegal, Serbien, Singapur, Sri Lanka, Südafrika, Südkorea, Thailand, Türkei, Tunesien, Ukraine, USA, Vereinigte Arabische Emirate, Weißrussland.

Nicht anerkannt wird das Carnet ATA z.B. in:
Brasilien, Dominikanische Republik, Jamaica, Costa Rica, Panama, Antigua, Barbados, Trinidad + Tobago, Dominica, Grenada, Bahamas, St.Kitts, St.Lucia - um nur mal die in/an der Karibik liegenden Staaten mit interessanten Fotolocations zu nennen.
9 years ago
danke für die sehr ausführlichen infos :)
Wertsachen wie Foto-Equipment dürfen gar nicht ins aufgegebene Gepäck


da bin ich ein bissl verwundert, weil ich das explizit beim abschluss meiner fotoversicherung abgefragt habe.
werde ich vorsichtshalber aber noch mal genau abklären...


 
9 years ago
Darum die Airline befragen, jede kocht innerhalb der internationalen Vorschriften ne eigene Suppe!
Die Elektronik wird wohl kaum der Grund sein, wenn es denn mal gefordert wurde, eher wegen der sich darin befindlichen Akkus, die gehören ins Handgepäck.
Rufe einen namhaften Spediteur an. Habe selbst in der Branche über 20 Jahre gearbeitet.  Die erklären, was zu tun ist und ferigen das alles ab, weil die sowas täglich machen.
Spediteure sind Fachleute und keine LKW-Rumschicker
9 years ago
Man muss mal wieder verschiedene Dinge trennen.

1. Zoll
Hierbei geht es um Steuern. Da du dein Equipment aus D ausführst und nachher das Gleiche wider einführst musst du dies nachweißen, sonst fallen Zölle an. Gebräuchlich ist hierfür das Carnet ATA. Frage beim Zollamt, dass für deine Stadt zuständig ist, die sagen dir was benötigt wird, da dies von Land zu Land etwas unterschiedlich sein kann. Mittel- und Südamerika ist nicht so einfach da möchte oft der Zöllner auch was verdienen. Da ist meine Erfahrung da werden Zollpapiere abgelehnt wegen einem nicht vorhandenem Punkt, der laut Vorschrift nichts dort zu suchen hat. Das Nächste mal muss dort ein Komma hin. Machen nicht streiten bringt nichts.

2. Transport
Spedition oder als Übergepack was günstiger und geschickter ist musst du entsprechend nachfragen. Im Transport im Flugzeug gibt es nur noch den Sicheren Versender. Dieser muss bestimmte Auflagen erfüllen das kostet.

3. IATA
Vereinigung, der die meisten Fluggesellschaften angehören, die haben Vorschriften erarbeitet was und wie es transportiert werden darf. Ob in einer Passagiermaschine oder nur in einer Frachtmaschine. Was für Stoffe in dem Flugzeug zusammen transportiert werden dürfen und welche nicht. Bei dir fast alles kein Problem ausser die Akkus deines Portys. Diese werden Lithiumionenakkus sein. Lithium reagiert mit Wasser und sind Gefahrgut.
UN 3090
UN 3091
UN 3480
oder UN 3481
Welche UN Nummer auf deine Akkus zutrifft muss in der Anleitung stehen oder beim Hersteller nachfragen. Versand nur mit einem IATA Beauftragten möglich, dieser Haftet mit seinem Privatvermögen. Somit kostet dies eine Stange Geld. Ich habe mal Entkalkertabs (ca.50g) nach Südkorea geschickt, das 500,-Euro.

Alternative die Akkus per Seefracht versenden dann hast du das IATA Problem nicht, braucht aber ca. 6Wo bis Brasilien.
 
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Ich kenne einige Fotografen, die im Ausland fotografieren. Keiner nimmt sein Equipment mit, es wird immer vor Ort geliehen. Fotografiert man in Taka-Tuka-Land und kann dort nichts leihen, muss man sich eben etwas einschränken.
Wertsachen wie Foto-Equipment dürfen gar nicht ins aufgegebene Gepäck, weil sie dort den Versicherungsschutz verlieren.

Sagt wer?
Meine Foto-Versicherung hat damit keine Probleme...steht im Vertrag und wurde mir auch schon schriftlich bestätigt.
9 years ago

Wertsachen wie Foto-Equipment dürfen gar nicht ins aufgegebene Gepäck
da bin ich ein bissl verwundert, weil ich das explizit beim abschluss meiner fotoversicherung abgefragt habe.

Wenn Deine Versicherung das explizit so deckt, hast Du Glück. Ich würde mir das aber schriftlich bestätigen lassen. Und darauf achten, daß nicht irgendwo in den Versicherungsbedingungen steht, daß die Versicherung keine Schäden/Verluste beim Transport deckt, wenn bei diesem die Beförderungsbedingungen des Transporteurs verletzt wurden.

Reisegepäckversicherungen decken Schäden aus dem Diebstahl von Reisegepäck.

Aber nur, wenn der Reisende das Gepäck die ganze Zeit beaufsichtigt. Und das heißt: er darf es nicht aus den Augen lassen. Und das heißt: Gepäck neben sich auf dem Boden stehen haben, sich einmal umdrehen, Reisegepäck wird geklaut - und die Versicherung zahlt nicht.

Weil: wenn das Gepäck geklaut werden konnte, wurde es offensichtlich nicht ausreichend beaufsichtigt... In der Hand halten, oder die ganze Zeit draufgucken.

Ich möchte nicht wissen, was einer Fotogeräte-Versicherung alles zu Fotogeräte im aufgegebenen Fluggepäck einfallen wird. Vermutlich als erstes was ganz einfaches: wenn der Versicherte Wertgegenstände im aufgegebenen Gepäck transportiert, obwohl die Airline das ausdrücklich nicht erlaubt, dann verhält er sich damit grob fahrlässig, und der Versicherungsschutz erlischt...

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