Hallo,

bin leidenschaftlicher Hobby Fotograf und sitze seit einem Unfall im Rolli. Nun bekam ich hier bereits die zweite unglaubliche Mailantwort auf eine Shootinganfrage von einem Model. 
Langsam Frage ich mich, ist es ein solch großer Unterschied ob ein stehender oder ein sitzender Mensch den Auslöser drückt? Ich verliere bald die Lust hier weiter Tätig zu sein bei solch toller Resonanz.

Liebe Grüße an alle Fotobegeisterten.

Hallo, auch Rollstuhlfahrer machen gute Fotos. Nur weil du von zwei Modellen eine unglaubliche Antwort bekommen hast, solltes du nicht aufgeben und mach weiter.
Lg Hans

Unwissenheit, Furcht vor dem Unbekannten.  Ein paar erklärende Worts über den problemlosen Ablauf sind sicher hilfreich blöde Antworten zu vermeiden.

anTon

Ich denke, daß viele Menschen einfach "Angst" vor dem Umgang mit behinderten Menschen haben - warum auch immer. Sind sie sich zu fein? Haben sie "Angst" davor, etwas falsch zu machen? Keine Ahnung! Angst vor doofen Mailantworten haben sie offenbar schonmal nicht.

Ich habe auch schon im Real Life "merkwürdig" anmutende Situationen miterlebt. Da hatte ein Rollstuhlfahrer ein Pärchen vor mir darum gebeten, ihm bei einer Treppe zu helfen. Die beiden hatten sich SOWAS VON DOOF angestellt und den Rohlstuhl mit spitzen Fingern angefasst, als ob der Rollstuhl bzw. die Behinderung eine ansteckende Krankheit wäre. Da war erstmal fremdschämen für mich angesagt.

Wenn ich mich recht entsinne gibt bzw. gab es hier auch mal einen weiteren jungen Rollstuhlfahrer, der auf jeden Fall sehr engagiert schien, oft Fragen hatte und fleißig mit dem Fotografieren dabei war. Ich kann mich nur nicht mehr an den Namen erinnern. Der wäre vermutlich ein treffender Ansprechpartner gewesen zum gegenseitigen, praxisgerechten Austausch gewesen. Vielleicht fällt jemandem der Name wieder ein.

Models im Rollstuhl gibt's hier übrigens ebenso!

Ansonsten gilt: Lass dir das schöne Hobby nicht durch sowas vermiesen.

Mach Dir nichts draus, stehe über den Dingen und lass Dich nicht von solchen Hupfdohlen unterkriegen!

Sind wahrscheinlich die gleichen die bei facebook alles mögliche teilen, bzgl. Toleranz, etc.
Für Rollstuhlfahrer gilt die Toleranz nicht, denn die sind für die ja eh behindert und somit auch doof im Kopf.

Ehrlicherweise bin auch ich neugierig, was denn da geantwortet wurde. Man muss dazu ja nicht die PN zitieren. ;-)

Wenn ich mich recht entsinne gibt bzw. gab es hier auch mal einen weiteren jungen Rollstuhlfahrer, der auf jeden Fall sehr engagiert schien
...
Der wäre vermutlich ein treffender Ansprechpartner gewesen zum gegenseitigen, praxisgerechten Austausch gewesen.

Davon kenne ich drei hier im Norden. Ob die allerdings noch aktiv sind entzieht sich meiner Kenntnis.

Einer von denen wollte an meinen Workshops teilnehmen. Kein Problem an sich, nur habe ich keinen behindertengerechten Zugang zu meinem Studio.
Ich kam mir schon doof vor, ihm deshalb keine Zusage geben zu können. :-/

Sich untereinander auszutauschen ist eine gute Idee!

Die Leute sind einfach sau-dämlich. 
Ich kieche buchstäblich bei jedem Shooting in der Gegend rum um Deine Perspektive zu haben oder sitze direkt auf nem Stuhl (mit Rollen dran). 
Hier gibts schon genug Experten, die die Models von oben totknipsen. ;)

@ perfect-moment-picture

Noch ein wichtiger Hinweise für dich:

Deine Rollstuhl-Gebundenheit solltest du eventuell in deinem SC-Text erwähnen, einfach damit sich dein Gegenüber im Zweifelsfall seelisch darauf einstellen kann und nicht erst beim Shooting vor Ort davon überrascht wird und dann womöglich mit der Situation überfordert ist.

@ eyeschnee

Das kann ich bestätigen. Ich stehe auch gerne "runtergebogen" hinter der Kamera, um die passende Perspektivenhöhe zu erwischen.



@ perfect-moment-picture

Dieser Hinweis mag für dich jetzt vielleicht wie ein schlechter Scherz klingen, aber da ist wirklich was dran.

Eben... man kann vielleicht mitm Rollstuhl nicht gut durch ne Felslandschaft gurken aber im Studio? 
Ich würd sagen man sollte das Beste daraus machen und am einfachsten machste mal echt geile Portraits, da ist das komplett egal, worauf man sitzt. Hauptsache man sitzt! 

Guck Dich um.. ne MENGE Fotos hier sehen aus als wären sie von einer Predator-Drohne geschossen worden. Die Leute sollten sich - nur wegen der Perspektive - vielleicht mal nen Rollstuhl ausleihen. :D

Als Rollifahrer bist Du keine Extrawurst, hast keinen Sonderstatus , Du kannst also genauso gut auf dumme Menschen stoßen :-)

bei einer neutralen Absage kann man nichts sagen, aber wenn es, wie es scheint, einer eher plumpe Absage ist...wie gesagt ...es gibt auch für dich dumme Menschen.

Wäre ich mödel ich fänd es total spannend ...aber naja viele denken vielleicht das Du keine guten Fotos schaffen kannst, bist ja behindert
Unwissenheit macht vielen Mensch Angst  

Ich finde es auch besser wenn du es direkt auf der SC vermerkst ..dann überrascht es keinen mehr

Also ich finde dass der TO recht gute Bilder macht. Zumindest im Vergleich was man hier sonst manchmal zu sehen bekommt.

Wie meine Vorschreiber schon sagten wäre es, meiner Meinung nach, von Vorteil wenn du klar auf deiner SC sagst dass du im Rollstuhl sitzt. Nicht um dich damit auszugrenzen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man von Anfang an offen ist und gibt (in jeglicher Form) man auch eher bekommt was man möchte.

Und vorallem hör auf dein Bauchgefühl. Das ist immer das beste Anzeichen ob die Chemie zwischen potenziellem Model und Fotograf passt.

*kopfkratz* eigentlich sollten die Models eher behurigt sein, sie müssen sich weniger Sorgen machen, dass du sie irgendwie "angehst"...

Man kann nur spekulieren, woher die Raktion kam, vielleicht als (verdammt dämliche) Ausrede, weil ihnen deine Bilder nicht gefallen oder oder oder.
Mir persönlich ist es egal, ob ein Fotograf jung, alt, männlich, weiblich ober eben irgendwie behindert ist.
Auf die Sedcard schreiben solltest du es aber auf jeden Fall, eventuell auch sofort in der ersten PN erwähnen - einen "Unterschied" macht es ja nunmal schon, gewisse Ideen/ Locations usw sind eben nicht oder nur eingeschränkt möglich.

Hallo,

aufgrund deiner Behinderung bist du sicher eingeschränkt, was die Perspektive angeht. Beim Überfliegen deiner SC sehe ich aber keine Bilder, wo das sichtbar ist, sprich eine ungünstige Perspektive gewählt wurde.

Erwähnen würde ich es aber wie schon beschrieben. Meine Vorschreiberin trifft es meiner Meinung nach sehr gut.

Viele Grüße
Rüdiger

Also die Reaktion der Modelle finde ich schon sehr komisch. Wobei du hier ja inzwischen froh sein mußt, dass du überhaupt eine Antwort bekommen hast.

Wenn die Mödels sich etwas mit der Model-Fotografie auseinander gesetzt hätten, dann wüßten sie, dass Helmut Newton 1981 in Paris eine Serie von Model-Aufnahmen aus einem Rollstuhl heraus gemacht hat.

Einfach nicht aufgeben.

Gruß
 Andreas

Ich kann Dir da auch nur Mut machen, lass Dich nicht von einzelnen doofen bzw. unfreundlichen Menschen entmutigen!
Ich hatte auch schon ein Shooting mit einem Fotografen im Rollstuhl - und zwar nicht im Studio sondern outdoor auf einem Spielplatz und bei einer Waldhütte.im Schwarzwald. Den Spielplatz hatten wir gewählt, weil er gerne mal von einer anderen (erhöhten) Perspektive fotografieren wollte und dies von einer Rutschbahn aus dann auch machen konnte. Es war ein tolles Shooting.
Ich war sehr beeindruckt, wie geschickt er war, denn er "lief" mit seinen Händen und konnte fast alles machen, was ein gehender Mensch kann, natürlich mit gewissen Einschränkungen oder auf ne andere Art, aber das ist ja auch nicht wichtig. Eher im Gegenteil, denn solche Situationen erhöhen die Kreativität.
Ebenso hatte ich auch schon ein Shooting mit einem Model zusammen, die im Rohlstuhl sitzt. Auch sie fotografiert ebenfalls selbst und das recht gut.

Wie meine Vorschreiber schon geschrieben haben: es gibt einfach immer Menschen, die mit Krankheiten oder Behinderungen anderer überfordert sind oder so selbstherrlich und überheblich, dass sie sich als perfekt und Maß aller Dinge sehen und aus dieser Position auf alle, die anders sind, herabschauen und unflätig werden.
Zum Glück gibt es aber mehr Menschen, die positiv mit Einschränkungen anderer umgehen. In der Grundschulklasse meiner Tochter war auch ein Mächen im Rollstuhl. Sie war sehr beliebt bei den anderen Kindern und wurde von allen genau so akzeptiert wie sie war

Offen kommunizieren von Anfang an (ob auf der Sedcard oder beim ANschreiben und Ausschreibungen) ist aber wichtig, damit man sich darauf einstellen kann und passend planen - wie damals eben die location-Suche, aber ggf. auch das Fortbewegungsmittel passend wählen.

Es gibt halt einfach immer noch Menschen, die gegenüber Rollis oder anderen Behinderten berührungsängste haben. Dem kannst du, wie auch hier schon erwähnt, nur entgegenwirken, wenn du mit offenen Karten spielst und alle Beteiligten wissen lässt, dass du im Rolli sitzt. Wenn dann noch dumme Sprüche oder Kommentare kommen, dann steh einfach darüber ...