Bilderpreise der eigenen Ausstellung. Hilfe. 20

8 years ago
Hallo ihr,
ich bin eigentlich keine große Forenschreiberin aber im Moment ziemlich ratlos. Ich habe mich schon durch das halbe Internet gesucht aber kaum passende Informationen gefunden. Vielleicht könnt ihr mir ja helfen.
Welche Preise nehme ich für ausgestellte Fotos? Gibt es da Richtwerte, was man so nehmen kann, sollte, auf keinen Fall unter- oder überschreiten darf?
In meinem Fall sind es Bilder auf Forexplatten gedruckt. War schon in der Herstellung nicht billig aber ich habe doch Skrupel da zu hohe Preise unter die Bilder zu setzen. Andererseits ist's ja "Kunst" und kein Flohmarkt und man soll sich ja nicht unter (aber auch nicht über) Wert verkaufen. Ich überlege hin und her und habe keine Ahnung.
Kennt jemand von euch da eine allgemeingültige "Formel"? Ich weiß, dass es in der Kunst (also Acryl- oder Ölmalerei) diverse Richtlinien gibt aber das ist ja auch was anderes, weil nicht reproduzierbar, so wie ein Foto...
Wäre toll, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.
Lieben Gruß
Eva
8 years ago
Hallo , ich schätze die Frage kann Dir niemand beantworten. Du solltest eigentlich wissen was Dir Deine Arbeit Wert ist.
Nun ja , nun kannst Du doch kalkulieren . Materialkosten, Arbeitszeit, Steuern, Versicherung, Steuerberater , Software, usw.
Wenn Du dies nicht kannst , soltest Du nur noch Hobbyfotografie betreiben. Ich wünsche Dir viel Erfolg .
8 years ago
Lieber zu hoch als zu niedrig, runterhandeln lassen kannst du dich immer noch
8 years ago
"Zu billig" kauft keiner, weil die Leute den Wert von Kunst über den Preis definieren. "50 Euro" - das ist der Postdruck im Rahmenladen/beim Glaser.

1500 Euro - das muss man verkaufen können, dafür braucht man einen Namen oder Chuzpe, oder beides.

Aber es gibt einen Ansatz, der einem weiterhilft.

Wer "Bilder verkaufen" will und den Preis danach kalkuliert, was er dafür haben muss und was die Leute wohl bezahlen würden - der produziert und verkauft Kunsthandwerk. Keine Kunst. Der verkauft Messingnippes, keine Skulpturen.

Wer sich die Frage stellt: Für wieviel Geld bin ich als Künstler bereit, mich von diesem Werk zu trennen - der kommt auf Preise, die Kunst angemessen sind, und von Kunstkäufern auch verstanden werden. Und da ist dann wirklich alles legitim, der Künstler unterliegt keinerlei Rechtfertigungszwang, noch weniger als der Unternehmer in der freien Marktwirtschaft.

Davon abgesehen lässt sich Fotografie als Kunst und nicht als "Flohmarkt" (gut erkannt!) nur dann verkaufen, wenn die Auflage limitiert ist. Was bei Fotografie im Prinzip ein Widerspruch in sich ist, und bei der Digitalfotografie kommt nochmal erschwerend dazu, daß es keine Handabzüge mehr gibt, geschweige denn vom Künstler persönlich hergestellte.
also ich hab bei meiner letzten ausstellung für ein 80 x 100 bildgröße, 180 euro veranschlagt für eine intressentin und auch bekommen.
Hallo allerseits,

ich finde Toms Ansatz:

"... Wer sich die Frage stellt: Für wieviel Geld bin ich als Künstler bereit, mich von diesem Werk zu trennen - der kommt auf Preise, die Kunst angemessen sind, und von Kunstkäufern auch verstanden werden. ..." einen sehr guten. Den betriebswirtschaftlichen Ansatz halte ich auch für falsch.

Sicherlich kommt es auch auf den Rahmen Deiner Ausstellung und die zu erwartende Klientel an. Während Du im Stadtzentrum in der ersten Galerie am Platz einen gewissen Betrag wahrscheinlich gut verkauft bekommst, wird Dir das am Stadtrand in einer Nebenstraße nicht gelingen.

Ich bin mal auf die weiteren Meinungen hier gespannt.

Viele Grüße
Micha
Eines habe ich in den Jhren gelernt. (Foto)kunst verkauft sich über den Preis. Je höher gesetzt (je erschrockener Du selbst darüber bist) desto erfolgsversprechender ist es. Tom hat es auch schon angedeutet: "Was will ich haben", nicht "was muss ich erzielen" muss die Frage lauten. Es geht nicht um betriebswirtschaftliche Kalkulation, sondern "um den Mut einen rauszuhauen", sei es auch ganz spontan. ... also z.B. "2000e will ich haben. Basta!"

Grundsätzlich ist das Auspreisen der eigenen Werke ein (auch mal schmerzlicher) Lernprozess. Anfangs wird man immer darüber oder (meist) darunter liegen. Bei der zweiten Ausstellung wird es ein wenig leichter, bei der dritten nähert man sich an, bei der vierten wird man mutig(er) usw. ... irgendwann "fixt" Du einen an und bist drin. Das braucht einen langen Atem oder geht ratzfatz, wenn Dir der Richtige über die Füße stolpert.

Auch wichtig: fortlaufend Nummerieren und dabei die Auflage klein halten und signieren ... und Qualität bieten!

Mal ganz allgemein, denn die Bilder sind ja schon gedruckt: Jemand der mehrere Hundert oder Tausend Euro für ein Foto bezahlt, der kann sehr wohl unterscheiden wo es erstellt wurde. Entweder eigene Abzüge oder einen der Museumsprinter wählen. Die können das, greifen notfalls auch mal helfend in den Entwicklungsprozess mit ein und habn das richtige Material und stellen auch richtige Zertifikate aus, was gerade beim Digitalfotografie imho imens wichtig ist. Da kann dann selbst ein kleiner S/W-Druck in Summe mal schnell Hundert(e) Euro und mehr kosten ... aber es lohnt sich.
#8
#9
8 years ago
Hallo, ich danke euch allen für eure Antworten. Etwas hilft es mir schon weiter, danke für den Tipp mit der Signaur, darauf wäre ich gar nicht gekommen aber das sollte ich tatsächlich tun... mit Edding? Unten in die Ecke oder doch lieber hinten drauf?
So um die 250€ werde ich mich, denke ich, auch aufhalten, mal sehen. Ich bin schon froh, dass ich überhaupt ausstellen darf aber irgendein Preis muss ja dran stehen ;) @khzimmer: was ist denn ein "Mittelgroßes Bild" bei dir?
Meine Mittelgrößen sind 100x60, die kleinen 70x50 und ein gr0ßes habe ich von 140x100.
8 years ago
Hinten drauf. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind es Direktdrucke auf Forex. Ich gehe mal davon aus, daß sie randlos sind. Ich habe mal einen Print von *Robert Häusser* gekauft, da ist die Nummer auf dem sichtbar Passepartout und auf der Rückseite des Barytabzugs noch mal neben Unterschrift. Es gibt Fotokünstler, die signieren auf dem weißen Rand neben dem Motiv oder haben einen Prägestempel, mit dem sie in den Rand prägen. Andy Warhol hat das z.B. so gemacht wie man *hier* sehen kann.
8 years ago
ich würde glaube ich spontan ansetzen:

140x100: 500€
100x60: 330€
70x50: 250€

Aber nur meine Meinung, ich habe so was von gaaaaaaaaaaaaar keinen Plan! ;)
#13
8 years ago
ich würde glaube ich spontan ansetzen:

140x100: 500€
100x60: 330€
70x50: 250€

Was mir dabei spontan durch den Kopf ging:

1. würde ich, wollte ich Fotos als "Kunst" verkaufen, auf keinen Fall verschiedene Größen von einem Bild anbieten. Das mag zwar für den einen oder anderen Käufer praktisch sein, aber es führt schnurstracks wieder zum Kunstgewerbe-Posterdruck. Ein ernstzunehmendes Kunstwerk hat immer nur eine Größe. Die, die der Künstler für richtig und passend hielt, als er das Werk schuf.

Okay, die Preisstaffelung muss auch nicht so gemeint sein, aber das bringt mich zu

2. Picassos, Goyas, Noldes, Warhols... die werden auch nicht nach Größe bezahlt, geschweige denn nach Quadratzentimetern. Wäre irgendwie auch absurd.

Wenn ein Foto ein Kunstwerk ist - und dagegen spricht ja grundsätzlich nichts, und man muss auch nicht Picasso als Vergleich heranziehen - dann ist es ein Kunstwerk, egal ob es 140x100 oder 20x30 Zentimer groß ist.

Verkauft ein Bildhauer eine Skulptur teurer als eine andere mit dem Argument "Da habe ich 20kg Bronze mehr benötigt"? Die künstlerische (Schaffens-)Leistung übersteigt bei einem Kunstwerk in aller Regel den Materialaufwand bei der Herstellung so sehr, daß letzterer keine große Rolle für den Preis spielen sollte. Bei Skulpturen u.ä. mag man das noch am ehesten anders sehen, aber bei Gemälden, Zeichnungen, Fotos... da fände ich das unpassend.

Solche Preisstaffeln schmecken auch wieder ganz schnell nach "Kunsthandwerk/Posterdruck", Kunst hat keinen "100 Gramm-Preis"...

Auch dies aber bitte wieder nur als Denkanstoß und Denkansatz für die Preisfindung sehen!
8 years ago
Ich hatte das so verstanden, dass jedes Foto nur einmal da ist, aber eben verschiedene Größen...

Wenn man eine erste Ausstellung hat, halte ich es für überhaupt nicht verwerflich, Realitätsbezogene Preise zu veranschlagen, und nicht völlig losgelöst zu agieren. Es ist auch keine Schande, "Kunsthandwerk" zu verkaufen...

Die wird nämlich inzwischen weitaus mehr als Kunst geschätzt als die "Kunst" die im heutigen Markt reines Finanzwesen im Hintergrund hat. Da geht es nicht mehr um die Künstler und dessen Schaffen und Wirken, sondern rein um "was kann ich in Zukunft dafür am Kunstmarkt rausschlagen", also reine Geldanlage und Spekulation... abARTig!
Na ja ...

daß der Kunstmarkt erst "inzwischen" zu einem Spekulationsmarkt geworden ist, halte ich persönlich für ein wenig realitätsfern. Der KunstMARKT - sonst hieße er nicht so - ist von jeher ein Spekulationsmarkt, wo der Käufer hofft, später einen Gewinn herauszuschlagen. Das war auch schon zu Rembrandts Zeiten so und ist kein modernes Zeichen der Globalisierung. Oder ...?

Viele Grüße
Micha
8 years ago
Natürlich war das in gewisser Weise schon immer ein Stück weit so, aber in den letzen Jahren hat das massiv zugenommen, und ich behaupte jetz einfach mal naiv, dass zu Rembrandts Zeiten nicht irgendwo riesige Kunstmessen waren wo neureiche Säcke sich mit Kunst zugeballert haben, um diese nicht an die Wand zu hängen, sondern im Tresor einzulagern...

Ich denke damals war es noch noch eher so, dass noch viel Kunst (auch von den großen Künstlern) im Auftrag angefertigt wurde, was dann doch wieder Kunsthandwerk war...

aber wir schweifen ab...
8 years ago
und ich behaupte jetz einfach mal naiv, dass zu Rembrandts Zeiten nicht irgendwo riesige Kunstmessen waren wo neureiche Säcke sich mit Kunst zugeballert haben, um diese nicht an die Wand zu hängen, sondern im Tresor einzulagern...


Nein, im 17. Jahrhundert, also zu Rembrandts Zeiten, war es so,  daß eine gute fürstliche Sammlung einen gewissen Standart zu erfüllen hatte. Da gehörte dann ein Tizian, ein Rembrandt, ein Rubens .... rein. Wobei der Fürst die Teile nicht unbedingt selber kaufen mußte, daß konnten durchaus auch diplomatische Gastgeschenke anderer Häuser sein.

Und nein, das neureiche Bürgertum gab es im 17. Jahrhundert noch nicht, deswegen konnten die auch keine Sachen für den Tresor kaufen.
Verkauft ein Bildhauer eine Skulptur teurer als eine andere mit dem Argument "Da habe ich 20kg Bronze mehr benötigt"?


Es gibt durchaus Künstler, die beim Erst- oder Atelierverkauf die Herstellungskosten als Maßstab nehmen. Dabei geht es nicht unbedingt um den Materialwert der Bronze, hier ist der Formbau ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Je komplizierter der Gussform, um so kostenintensiver wird der Guss.
8 years ago
Ich hatte das so verstanden, dass jedes Foto nur einmal da ist, aber eben verschiedene Größen...

Ja. Eben. Das passt für mich nicht so wirklich zu... "Kunst". Es gibt Kunstwerke, die mit mehreren Exemplaren Auflage hergestellt werden. Lithographien, Kupferstiche, Linoldrucke... da ist das logisch. Aber ich habe noch nie gesehen, daß ein Künstler eine Lithographie in verschiedenen Größen angeboten hat. Wäre ja technisch auch gar nicht möglich.

Und das ist der Punkt, auf den ich hinaus will: die Fotografie hat von Haus aus durch ihre beliebige Vervielfältigbarkeit in nahezu beliebiger Form und Größe etwas, das mit dem klassischen Kunstwerk-Verständnis kollidiert.

Man versucht dann, dies durch begrenzte Auflagen und früher auch nicht selten durch die Vernichtung von Negativen aufzufangen. Das Angebot eines Bildes in verschiedenen Größen konterkariert das für mich irgendwie.

Und das ist vielleicht der eigentliche Punkt, um den es geht: bevor man Fotos als Kunstwerke verkaufen kann, muß man sie erstmal zu Kunstwerken machen. Erst dann kann man überhaupt in den Bereich vordringen, wo man sich die Frage nach dem angemessenen Preis für ein Kunstwerk stellen kann.

Ansonsten bleibt es "Kunsthandwerk". Auch okay, aber dann ist der Postershop der Vergleichsmaßstab.
8 years ago
Huhu, also ich habe jedes Bild nur einmal.
Sogar so, dass ich die Bilder teilweise anders bearbeitet habe, als die Originale (online) waren, um eben noch mal was "einmaliges" zu haben.. :)
Die Bilder haben aber unterschiedliche Größen...
Ich habe nun alles an den Wänden (viel Arbeit) und jetzt folgende Preise "erhoben".

70x50 (und Fotoposterqualität mit Rahmen) 111€
Alle weiteren Formate sind auf Kapaxplatten und im Fotostudio gedruckt.
70x70 222€
100x60 333€
140x100 444€

Ich hab noch diverse Zwischenformate (das ist das Tolle an Kapaxplatten)
Vielleicht ist das zu billig, vielleicht aber auch nicht, ich werde sehen. Ist ja meine erste Ausstellung.

Danke für eure (auch privaten) Rückmeldungen und Richtwerte!!!
Ob das jetzt Kunst ist, oder Kunsthandwerk oder einfach nur Fotos an den Wänden weiß ich nicht, will ich auch nicht beurteilen, schön aussehen tuts und ich bin schon ein bisschen stolz, es ist einfach was anderes die eigenen Bilder an den Wänden zu sehen und nicht immer nur am Bildschirm... kann ich jedem nur empfehlen. :)

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