Bilder im Querformat sind selten / Dazu Andreas Feininger ... 58

[gone] schallkoerper fotografie
7 years ago
ich bevorzuge das Querformat, es gibt einfach mehr zu sehen, mehr Tiefe, mehr Raum. der Platz ist aber nicht immer da oder auch zur Abwechslung. Hochformat ist ja auch nicht total unspannend.

 
7 years ago
Die fotografieren wahrscheinlich mit ihrem Handy. :-D

Man stelle sich mal vor, im Kino und im TV wird alles nur noch im Hochformat gezeigt.
[gone] schallkoerper fotografie
7 years ago
Die fotografieren wahrscheinlich mit ihrem Handy. :-D

Man stelle sich mal vor, im Kino und im TV wird alles nur noch im Hochformat gezeigt.

?? ein kurzer Blick auf Deine SC (die Galerien habe ich mal ausgelassen) zeigt primär Hochformataufnahmen die dann wohl nicht mit dem Handy aufgenommen wurden...also müsstest Du Peters Frage ja durchaus beantworten koennen. 
[gone] User_224666
7 years ago
Wie kommt es nach dieser These immer wieder zu Querformaten mit schräg liegendem Motiv? So viel Alohol gibt es doch gar nicht...
7 years ago
Hier werden vor allem Bilder von Menschen gezeigt. Menschen sind in der Regel mehr hoch als breit. Das dürfte der Grund für das Hochformat sein.
Feininger zeichnet sich nicht gerade als herausragender Portrait- oder Aktfotograf aus.
7 years ago
Für MKler ohne VIP-Account dürfen Bilder 900px hoch sein, aber nur 750px breit. Dadurch sind mögliche Querformat Fotos viel kleiner als Hochformate mit dem gleichen Seitenverhältnis. Kleinere Bilder zu zeigen ist weniger attraktiv, da die Wirkung des Bildes allein durch die geringere Größe reduziert wird.

Ich habe viele Aufnahmen im Querformat, aber ich lade davon keine mehr in die MK, solange dieses Format hier benachteiligt ist. Verstanden, warum das so ist, habe ich es bisher auch nicht.
7 years ago
"Feininger wusste, dass ein menschliches Augenpaar im Querformat empfindet. Nicht im Hochformat, sonst wären die Augen ja übereinander, so die simple Erkenntnis."
Seine Erkenntnis ist tatsächlich simpel und einleuchtend, weshalb machen aber relativ
wenige Fotografen hier in der MK Querformat?

Ich möchte ihm da auch nicht pauschal zustimmen.

Ein Mensch mit zwei gesunden Augen hat einen "Blickwinkel" bzw. "Gesichtskreis" von ca. 170° horizontal und ca. 100° vertikal. Ohne die Augen zu bewegen. Sollten wir also alle am besten mit Superweitwinkel fotografieren?
Sicher nicht.
Denn der tatsächliche Blickwinkel, in dem der Mensch mit zwei gesunden Augen das vor ihm zu sehende tatsächlich mit einem Blick, also ohne die Augen oder den Kopf zu bewegen, erfasst, der Bereich, den er scharf sieht und mit dem Gehirn "auf einen Blick" verarbeiten kann, ist ungefähr 45° horizontal und vertikal.
Mit anderen Worten: eigentlich sieht der Mensch "Quadratformat". Und daß die "Normalbrennweite" ca. 45° Bildwinkel hat, ist auch kein Zufall.

Aber auch das hilft alles nur begrenzt weiter, weil --- etwas mit den Augen sehen und etwas fotografieren sind zwei verschiedene Paar Stiefel, die nur begrenzt miteinander zu tun haben.
Fotografieren ist das technisch-gestalterische Umsetzen von dem, was man sieht (sehen = optisch und mental erfassen und verarbeiten) in ein Bild.

Und da stehen dem Fotografen nun vielfältigste Möglichkeiten zur Verfügung. Wenn ich relativ dicht vor dem Empire State Buildung stehe, dann gucke ich ganz automatisch an dem Trum hoch. Mein Blick läuft von unten nach oben am Gebäude entlang, oder auch umgekehrt von oben nach unten.

Dem entspricht fotografisch ein Hochformat. Logisch, irgendwie. Wenn ich auf den anderen Seite des Hudson Rivers stehe und zum Empire State Building hinüberschaue, dann bemerke ich, daß das Gebäude sehr solitär in einer Umgebung steht, die deutlich niedriger ist. Ein Querformat gibt diesen optischen Eindruck gut wieder. Ein Hochformat würde ich von dieser Stelle aus aber z.B. benutzen, wenn es mir um den Eindruck geht "So hoch das Empire State Buildung auch sein mag - untern 'Himmelszelt' ist es eigentlich nur ein Winzling..."

Die Zusammenballung beeindruckende Wolkenkratzer an der Südspitze Manhattens kann ich überhaupt nicht aus der Nähe fotografisch einfangen, da muss ich aus der Distanz mit einem starken Tele diese Masse von Hochhäusern verdichten. Dann habe ich auf meinem Foto den emotionalen Eindruck, den das ganze aus der Nähe macht...

(Und auch davon gibt es selbstverständlich unzählige Ausnahmen.)

Wenn ich ein menschliches Gesicht fotografisch wiedergeben möchte, aus welchem Grund auch immer - Passfoto; ein Bild, das die Schönheit der Person wiedergeben soll, was auch immer - dann bin ich bin einem Hochformat gut bedient. Denn genau so gucke ich mir das Gesicht auch an. Ich scanne es von unten nach oben, von oben nach unten. Was links und rechts im Hintergrund daneben ist, interessiert mich dann nicht. Ich blende es aus, und zwar wirksamer als ein Unschärfebereich im Querformat es jemals könnte.

Mit einem Querformat kann ich einem Menschen in einem Portraitfoto eine wesentlich auffällige Blickrichtung geben als im Hochformat. Es ist auf einmal etwas da, wohin der Mensch guckt. Auch wenn's nur Unschärfe ist.
Ein kleines, äußerst lohnendes Experiment: man nehme eine Person, und mache Querformat-Portraitfotos. Knapp oberhalb Frisur bis maximal Hemdkragenanschnitt. Neutraler Hintergrund.
Jetzt positioniert man den Kopf innerhalb des Bildausschnitts - quer, wie gesagt. Erste Runde: Blick in die Kamera. Einmal genau mittig. Einmal nach links versetzt, einmal nach rechts. Nochmal etwas weiter nach links, ganz an den Rand, und ganz an den Rand nach rechts.
Zweite Runde: Profil, wir lassen die Person zur Seite gucken. Erst nach links. Wieder: mittig, nach links, nach rechts, ganz nach links, ganz nach rechts.
Dritte Runde: Profil, die Person guckt nach rechts. Wieder: mittig, nach links, nach rechts, ganz nach links, ganz nach rechts.

Alles 18x24 oder 24x30 ausbelichten, und nebeneinander und untereinander an die Wand hängen. Drei Schritte zurücktreten.

Dieselbe Person, selber Hintergrund, selbes Licht. Und viele verschiedene emotionale Inhalte werden transportiert. Das liegt zu einem entscheidenden Teil an dem Leerraum, der zur Verfügung steht. Guckt die Person quasi gegen den Bildrand (eigentlich: das Bildende), wirk das völlig anders als wenn sie ins Bild reinguckt. Enge, Versperrheit, Weite, offener Blick.

Das Experiment kann man ausbauen. Es macht einen Riesenunterschied, ob beim Profil der Kopf gedreht wird und der Oberkörper zur Kamera gerichtet bleibt, oder ob der Mensch seitlich aufgenommen wird. Das erkennt man sofort, wenn man jetzt im Prinzip identische Gestaltungen miteinander vergleicht, also z.B. ganz links am Bildrand, Blick gegen den Bildrand. Oder man vergleicht mal gegenläufige Gestaltungen. Ich frage mich bis heute, warum es einen Unterschied macht, aber irgendwie macht es einen Riesenunterschied, ob eine Person auf dem Querformat am linken Rand ist und gegen den linken Rand guckt, oder am rechten Rand positioniert ist und gegen den rechten Rand guckt.
Obwohl es doch eigentlich nur "gespiegelt" ist...

Vielleicht will ich aber genau das gar nicht. Vielleicht will ich ja nicht, daß das Aussehen, die Schönheit des Abgebildeten von weiteren Subtexten begleitet oder überlagert wird. Vielleicht will ich das Aussehen ganz unbeeinflusst. Dann ist das Hochformat die bessere Wahl. Meistens.

Vermutlich hat es etwas mit unser Leserichtung "von links nach rechts" zu tun. Vielleicht wirkt es auf Menschen, die mit arabischer Schrift (rechts nach links) oder chinesischer Schrift (von oben nach unten) sozialisiert wurden, ganz anders. Würde mich nicht wundern.

Der Mensch (in diesem Fall der "westliche Mensch") "liest" gestaltete Flächen mit Informationen auf eine bestimmte Weise. Von links nach rechts und von oben nach unten. Aber eben nicht linear, wie einen Buchtext. Und man liest ein Hochformat anders als ein Querformat.

Ich mache mir ehrlich gesagt über "Hoch- oder Querformat", egal was ich fotografiere, nur dann Gedanken, wenn ich vorher schon weiß "Das soll ein Zeitschriften-Titel werden, und der ist hoch, nicht quer" oder "Das soll ein Eyecatcher werden, der ein Querformat haben muss", oder ähnliches.

Ansonsten sehe ich einfach Bilder. Ich sehe zunächst ein Motiv, einen Menschen, ein Haus, ein was auch immer. Und dann rattern die fotografie-gegerbten kleinen grauen Zellen los und es entsteht ein Bild. Im Kopf. Und das ist entweder quer oder hoch oder quadratisch. Oder fast quadratisch. Oder sehr länglich. Und dann setze ich es in ein Foto um.
#8
7 years ago
@ schallkoerper fotografie
?? ein kurzer Blick auf Deine SC (die Galerien habe ich mal ausgelassen) zeigt primär Hochformataufnahmen die dann wohl nicht mit dem Handy aufgenommen wurden...also müsstest Du Peters Frage ja durchaus beantworten koennen. 


Auf meiner SC sind es ca. 25% Querformate und einige Quadratische. Also ca 33% nicht im Hochformat.
In den Galerien ist das Verhältnis ähnlich. Auch bei Peter sind es nur ca. 33% ;-)
Bei manchen Aufnahmen, vor allem im Studio passt ein Querformat eben nicht. Siehe auch Begründung von Clickma

Und der Rest ist der MK geschuldet. Siehe auch Kommnentar von Matthias Zabinski

.
[gone] Wünsche weiterhin allen viel Spaß in der MK!
7 years ago



Einfach das Motiv querlegen....
7 years ago
...durchschnittlich betrachtet halte ich es da eher mit Victor Hasselblad.
-ekk-
[gone] Privatier
7 years ago
..Feininger seine Zeit war das vorige Jahundert, da hat sich sehr viel geändert.Zu Feinigers große Zeit hat man noch mit Studio-Kameras oder Kameras auf optischer Bank sehr viel fotografiert – die Geräte waren in der Regel auf Hochformat ausgerichtet ausnahme die Kleinbildfotografie (24x36 mm)Heute im „digitalen Zeitalter“ sind die Computer/Laptops/Fernsehgeräte auf Querformat eingestellt.Ein Bild im Format 16:9 ist da formatfüllend!Hochformat ist meiner Meinung nach wenn das Bild für ein Druck geplant ist.
7 years ago
Ich habe mal schnell meine Shootings von 2016 ausgewertet:
    61 % quer, 39 % hoch

Liegt wohl eher daran, dass im Stehen die meisten Models mehr hoch als breit sind :)

Wie schon erwähnt, werden Querformat-Bilder in der MK benachteiligt. War bis zur V3 ganz massiv. Aber auch jetzt sind selbst für VIP keine Full-HD-Bilder   (1920 * 1080) möglich.
#14
[gone] schallkoerper fotografie
7 years ago
Auf meiner SC sind es ca. 25% Querformate und einige Quadratische. Also ca 33% nicht im Hochformat.
In den Galerien ist das Verhältnis ähnlich. Auch bei Peter sind es nur ca. 33% ;-)

Dein Kommentar liess nicht unbedingt darauf schließen das man überhaupt welche vorfindet auf Deiner SC... ;)
7 years ago
@TomRohwer
Umfassender und besser hätte man das eigentlich nicht beantworten können.
Trotzdem eine Frage die ich mir auch immer wieder stelle #wasnunqueroderhoch
Menschen kommen bei mir selten quer daher, Landschaften selten hoch.
Quadrat passt meistens, sieht aber auch fast immer langweilig aus.
Soll Spannung her, Tiefe und eine hohe Auflösung, muss man immer entscheiden #IhateEntscheidungen.
Und so kommt's dann am Ende immer 'raus wie der Heini mit der Kamera es grad "gesehen" hat.
7 years ago
Ganz einfach .... ich hab an einem privaten Fotobuch gearbeitet, welches quadratisch ist. 3:4 Hochformat und 1:1 passen gut zusammen, während Querformate unruhe reinbringen würden. Ich hab deshalb auf diese Formate hingearbeitet.
Jetzt bin ich "auf der Suche" nach einem Bild für meine Wand .... das wäre dann Querformat (ein paar Kandidaten habe ich schon :))

MK & Querformat funktioniert wie meine Vorredner schon geschrieben haben nicht wirklich gut, v.a. weil die Breite glaub auf 750px beschränkt ist.
Auf meiner HP hab ich eine maximale Breite von 600px .... da erkennt man dann gar nix mehr :s
7 years ago
@Privatier
..Feininger seine Zeit war das vorige Jahundert, da hat sich sehr viel geändert.Zu Feinigers große Zeit hat man noch mit Studio-Kameras oder Kameras auf optischer Bank sehr viel fotografiert – die Geräte waren in der Regel auf Hochformat ausgerichtet ausnahme die Kleinbildfotografie (24x36 mm)Heute im „digitalen Zeitalter“ sind die Computer/Laptops/Fernsehgeräte auf Querformat eingestellt.Ein Bild im Format 16:9 ist da formatfüllend!Hochformat ist meiner Meinung nach wenn das Bild für ein Druck geplant ist.

Bei Kameras nach Optischer Bank oder auch Laufbodenkameras konnte/kann die Mattscheibe gedreht werde und die Planfilmkassette entsprechen hoch oder Querformat eingesetzt werden. Es gab Laufbodenkameras mit Rollfilm die nur Hochformat waren. Bei KB gibt es keine Ausrichtung ich kann sie halten wie ich möchte auch in einem Winkel ziwchen 0-270° erst dann wird es ungemütlich, da die Hand, die den Auslöser betätigt nicht mehr so möchte.

Hoch- oder Querformat, ist eine Frage des Motivs und des Verwendungszwecks. Um beim Portrait zu bleiben, das ist hier wohl bei der Model-Kartei der Fall, bittet sich bei stehenden Personen das Hochformat eher an.

Jemand meinte für den Druck eher Hochformat. Ja wenn es eine Zeitschrift im Hochformat ist und eine ganze Seite ist. Querformat bei einer Doppelseite, als kleines Bild im Text Quer- oder Hochformat  beides möglich. Für die Bilder an die Wand egal. Bei Diavorführungen (früher) oder heute Präsentationen mit Beamer oder auf einem Bildschirm Querformat. Ich kenne Leute die Fotografieren alles im Querformat, da sie die Bilder entsprechend zeigen.
7 years ago
Der umfassende und differenzierte Beitrag von TomRohwer hat Lehrbuchqualität und verdient ein dickes Lob.
Ich erfreue mich an dem Engagement für die Fotografie.
#20

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