Haftpflichtversicherung & Daten der Begleitung 36

In einer Bild-Diskussion geht es mal wieder darum, das fast alle Fotografen böse Menschen und bei Ablehnung von Begleitung völlig unseriös sind!

Es wird ja immer wieder geschrieben, das eine Begleitung ja gut bei Setup umbau " anfassen / helfen " oder auch mal " etwas tragen " kann.

Wie schaut es bei Euch mit der Datenerfassung der Begleitperson aus?
Habt Ihr in Euren TfP / Pay - Verträgen einen Passus enthalten, in dem das Model und deren Begleitung den Besitz einer privaten Haftpflichtversicherung bestätigt?

Es ist leider schon oft vorgekommen, das Begleitungen etwas kaputt gemacht haben, dann aber weder das Model noch die Begleitung selbst dafür gerade stehen wollten.
Das ist leider NICHT nur bei mir passiert.

Wie händelt Ihr das, wenn die Begleitung ständig das Model durch Kommentare wie:

" was schaust du so komisch "
" willst du dich nicht anders hinstellen "
" schau nicht so sexy oder willst du etwas von..."

Oder wenn die Begleitung ständig mit dem Smartphone dazwischen knipst?

Auf eine sachliche Diskussion ....
6 years ago
Also dazwischen knipsen geht garnicht! Ich bleibe dann höfflich und sage der Person das sie das bitte zu unterlassen hat, sollte sie dann nicht drauf hören kann es sein das ich dann darum bitte das sie einen langen Spaziergang machen soll ( dann in einem nicht mehr so höfflichen tonfall ).

Das selbe trifft auch auf zwischenrufe zu. Das Model muss sich bei einem Shooting auf die Pose und mich konzentrieren. Da braucht es niemanden der noch da zwischen brüllt und sie/ihn ablenkt.
6 years ago
über eine haftpflichtversicherung hab ich noch nicht nachgedacht
zum glück noch nix passiert
#
in der geschilderten version würde ich die begleitung hinausbitten
falls die das verweigert, das shooting abbrechen
Hatte noch nie Probleme mit einer Begleitperson. Kann die Thematik aber verstehen.

Habe durchaus Sorge um mein Equipment, aber eher wegen möglichem Diebstahl.

Einen Passus, dass Model und Begleitung eine Haftpflicht haben, halte ich für völlig praxisfern. Dann könnte ich auch gleich aufhören zu fotografieren. Das ist meiner Meinung nach zu viel des Guten.

Bisher waren auch alle Begleitungen Feuer und Flamme beim Helfen und waren äußerst motiviert. Haben sich in künstlerischen Fragen auch sehr respektvoll verhalten.
6 years ago
Eine Begleitperson hat sich dezent im Hintergrund zu halten. Sie kann auf Bitten des Fotografen helfen, wenn das Set umgebaut werden soll oder zb. der Reflektor gehalten werden muss. Meine Begleitpersonen setzen sich meist mit einem Buch in den Hintergrund, oder geben sachlich und ruhig Kommentare, wenn die Frisur schlecht sitzt, oder die Haut Falten wirft und der Fotograf das nicht sieht.
In deinem Fall hätte ich es völlig verstanden, wenn du die Begleitperson höflich dazu aufgefordert hättest ruhiger zu sein oder das Studio zu verlassen und falls das nicht fruchtet zu Lasten des Models das Shooting abbrechen..

Bezüglich einer Haftpflicht hat mich noch nie ein Fotograf gefragt, bzw. ich habe da noch nie darüber nachgedacht. Das explizit in den Vertrag aufzunehmen finde ich jetzt als etwas übertrieben. Im Normalfall sollte ja jeder, ob Model oder Begleitperson, die nötige Sorgfalt bei fremden Eigentum haben.
#6
6 years ago
In meinen "Anfangsjahren" durften auch Begleitpersonen beim Homestudio-Shooting anwesend sein. Ergebnis: Gestohlene CDs, Zigaretten-Brandflecken im Teppich, zerbrochene Gläser, Rotweinflecken ... sowie ständiges Stören des Shoots durch fast alle Begleitpersonen.
In meinem Homestudio gibts nunmal nicht den dauernd zitierten Hintergrund, in dem sich die Begleitperson aufhalten kann. Bei mir ist alles Vordergrund. Bei mir gibts auch keine Reflektoren zu halten. Deshalb: Nur noch ohne Begleitperson! Wer das nicht kann ist bei mir an der falschen Adresse.
Einem Model mit etwa 150 Km Anfahrt hatte ich mal angeboten: Okay bring "ihn" mit, aber bei der geringsten Störung breche ich ab und du hast die Zeit umsonst "geopfert". Das Model verzichtete auf eine Begleitung.

An Haftpflicht hatte ich damals überhaupt nicht gedacht. Käme wohl aber sowieso nur nach wirklich größeren Schäden für mich in Frage.
#8
6 years ago
Das hört sich ja teilweise schlimm an. Ich hatte nur einmal bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen eine Begleitperson mitkam, einen Fall, da hat er mit dem Gameboy gespielt und das hat dann doch etwas gestört. Ich habe dann darum gebeten in den Vorraum zu gehen (mit den Studiobesitzern) und das war auch kein Problem.
6 years ago
Ich habe tatsächlich einen kleinen Passus im Vertrag, der sich auf eine Haftpflichtversicherung bezieht - allerdings nicht bezogen auf eine Begleitperson und außerdem auch zum Zwecke eines Haftungsausschlusses. Ohne eine Vereinbarung gilt ja normalerweise, dass man für einen angerichteten Schaden aufkommen muss - und zwar unabhängig von der Existenz einer Haftpflichtversicherung. Ob mit oder ohne Versicherung ist die Hauptfrage, ob man sein Geld im Schadensfall auch bekommt.
6 years ago
Begleitpersonen werden praktisch vom Model bei erfahreneren Fotografen nicht deshalb gewünscht weil alle Fotografen so wahnsinnig kriminell sind.
( Weshalb steigt denn die Kriminalitätsrate bzgl Sex crimes aktuell in D so ? sicher nicht wegen den bösen Fotografen - kleiner Seitenhieb ).
Sondern weil der Freund des Models eifersüchtig ist und seinen Besitz überall hin begleiten möchte.
Dagegen habe ich das Mittel "Begleitperson gerne, aber weiblich".
Sicher ist die Haftpflichtgeschichte eine andere Idee wenn das Model damit kommt, der Freund würde sich so wahnsinnig nützlich machen - DEM könnte man dann entgegnen "aber nur mit nachgewiesener Haftpflichtvesicherung".
Aber ich finde meine Variante besser - dann ist der eifersüchtige Freund schonmal ausgeklammert, und man hat mit der Begleitperson ggf ein weiteres potentielles Model.
( Geht aber auch manchmal schief - da erschien bei mir mal ein lesbisches Pärchen und die lesbische Partnerin war dreimal so eifersüchtig und störend wie jeder normale männliche Freund - aber das kommt selten vor ).
6 years ago
Ich habe keinen entsprechenden Passus in meinem Vertrag, weder für Modell noch für Begleitperson. Da die Verträge bei mir meist erst nach dem Shooting -- wenn überhaupt -- unterzeichnet werden, würde das auch wenig bringen.

Ich schätze, ich hatte bei ca. 50 Shootings eine Begleitperson dabei.
Ich hatte noch nie Schwierigkeiten, noch nie hat eine Begleitperson gestört, egal ob ich das Modell auf Akt geshootet habe, Anweisungen gegeben habe, welches Kleidungsstück es wie anziehen und zurechtzupfen soll, oder ich das Modell gerade gefesselt habe.
Einmal hat die Begleitperson nach höflichem Fragen auch noch ein paar Bilder gemacht. Öfters wird die Begleitperson auch fotografiert, manchmal sogar mitgefesselt.
In den meisten Fällen ist sie einfach still und hält sich zurück und agiert sonst hilfsbereit und hält das Modell bei Laune, wenn ich gerade beschäftigt bin. Gerade bei Outdoorshoots bin ich um Begleitpersonen sehr dankbar, da ich selten einen Assistenten habe, der meinen Reflektor hält.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Fotografen Erfahrungen gemacht haben, die so komplett meinen widersprechen. Solange mir aber keine Begleitperson dazwischenfunkt, werde ich sie weiterhin akzeptieren.
6 years ago
Ich hatte es in den ganzen Jahren ein einziges Mal, dass eine Begleitperson (die beste Freundin) zum Problem wurde, weil sie ununterbrochen an allem herumgenörgelt hat. Ich brach das Shooting nach ein paar Minuten ab. Ansonsten waren alle besten Freunde, Mütter, Partner immer sehr nett und pflegeleicht.
6 years ago
Wie schaut es bei Euch mit der Datenerfassung der Begleitperson aus?
Habt Ihr in Euren TfP / Pay - Verträgen einen Passus enthalten, in dem das Model und deren Begleitung den Besitz einer privaten Haftpflichtversicherung bestätigt?

Die würde nichts nützen... Eine Haftpflichtversicherung zahlt nur, wenn für den Versicherten eine Haftungspflicht besteht.

Wenn jemand als "Freundschaftsdienst" mithilft, entfällt seine Haftungspflicht. Für Schäden, die man bei solchen Tätigkeiten verursacht, haftet man nicht.
Wenn jemand bei einem Pay-Shooting als "Hiwi" angeheuert wird, und sei es auch ohne Bezahlung, einfach nur weil er da rumsteht, dann haftet er auch nicht, weil das das unternehmerische Risiko des Beauftragenden ist. (Arbeitnehmer haben ja auch einen weitestgehenden Haftungsausschluss für Schäden, die sie bei ihrer Arbeit anrichten. Auch das geht zu Lasten des Arbeitgebers.)
6 years ago
@tomrohwer
es kommt immer auf die versicherung an, ob für "freundschaftsdienste" die haftpflichtversicherung eintritt oder nicht. Ich hatte mal einen solchen "fall", wo eine freundin durch einen freundschaftsdienst für mich einen schaden verursacht hat. Den hat die versicherung in voller höhe ausgeglichen.
Und wenn es eine fotosession gibt, in der das modell einen schaden verursacht, vermute ich, daß die versicherung dafür eintritt, so das modell denn eine haftpflichtversicherung hat.
Dafür hat mensch sie doch.
6 years ago
Bisher habe ich in Jahrzehnten noch kein Berufsmodell kennen gelernt oder erlebt, das ihren Mann, Liebhaber, Freund, Bruder, Schwester, Papa oder Mama mit zum Job genommen hätte.

Mir ging bei dem Satz ein Phänomen durch den Kopf, mit dem Universitäten in Deutschland immer häufiger zu kämpfen haben:

Eltern wollen immer häufiger die Erstsemester nicht nur zur Studienberatung, sondern auch in die Vorlesungen und Seminare jedenfalls in den ersten zwei, drei Semestern begleiten... Oder rufen in der Uni an, weil sie Auskunft über die Leistungen und Noten ihrer Sprößlinge haben wollen.
Kein Witz.
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/studienstart-helikopter-eltern-nerven-uni-berater-a-1059618.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Helikopter-Eltern#/media/File:M.g_Elternwarnung_Uni_Duisburg_Essen.JPG
6 years ago
es kommt immer auf die versicherung an, ob für "freundschaftsdienste" die haftpflichtversicherung eintritt oder nicht.

Nein. Da irrst Du. Darauf kommt es nicht an. Es kommt darauf an, ob eine Haftungspflicht besteht.

Es ist ganz einfach:

Wenn keine Haftungspflicht des Versicherten besteht, zahlt die Haftpflichtversicherung NIE.
Warum auch? Sie versichert den Versicherungsnehmer gegen Haftungsrisiken. Wenn der gar nicht haftet, gibt es keinen Versicherungsfall. Eine Kaskoversicherung zahlt ja auch nicht, wenn das Auto gar keinen Schaden hat.

Wenn eine Haftungspflicht des Versicherten besteht, dann zahlt die Haftpflichtversicherung immer dann, wenn DIESE Haftungspflicht (also dieser Schaden) vom Versicherungsschutz mit umfasst ist.
Und wenn es eine fotosession gibt, in der das modell einen schaden verursacht, vermute ich, daß die versicherung dafür eintritt, so das modell denn eine haftpflichtversicherung hat.

Wenn ein TfP-Model bei einem TfP-Fotografen etwas zerdeppert, wird die Privathaftpflichtversicherung den Schaden wohl regulieren - weil das eine Freizeitaktivität ist, und zwar eine, die von üblichen Privathaftpflichtversicherungen nicht ausgeschlossen wird.*
Wenn es ein Pay-Model ist, zahlt die Privathaftpflichtversicherung garantiert nicht, weil die berufliche oder geschäftliche Aktivitäten generell nicht abdeckt.
Dafür hat mensch sie doch.

Nein. Das ist ein ganz großer Irrtum.
Du hast eine Haftpflichtversicherung (Privat, geschäftlich) dafür, daß die Versicherung im Falle einer Haftungspflicht für einen Schaden, der vom jeweiligen Versicherungsumfang abgedeckt ist, den Schaden reguliert.
"Schaden regulieren" bedeutet dabei: ist es vom Versicherungsumfang gedeckt UND besteht eine Haftungspflicht, dann deckt die Versicherung den Schaden.
Ist es nicht gedeckt oder besteht keine Haftungspflicht, dann deckt die Versicherung nicht.

Deshalb deckt die klassische Privathaftpflichtversicherung ja auch keine Schäden, die von Kindern unter 7 Jahren angerichtet werden. Weil: unter 7 ist das Kind nicht "deliktfähig" und haftet für rein gar nichts. Haften tun ggf. die Eltern, aber nur, wenn sie ihre Aufsichtspflichten fahrlässig verletzt haben...

Und weil das immer wieder zu Stress geführt hat, weil das Kind die Vase der Freunde zerdeppert hat, die Eltern sagten "Klar haben wir unsere Aufsichtspflicht erfüllt!" und die Haftpflichtversicherung daraufhin dann natürlich sagte: Tja, dann zahlen wir nicht, weil Sie als Eltern dann ja gar nicht dafür haften, und das Kind sowieso nicht, haben die Freunde Pech gehabt...

... weil dieser Klassiker immer wieder zu Stress geführt hat, haben heute viele Haftpflichtversicherungen eine Art "Kasko-Klausel", daß sie für Schäden, die von den mitversicherten Kindern des Versicherungsnehmers verursacht wurden, eintreten, auch wenn gar keine Haftungspflicht des Kindes oder der Eltern besteht. Mit 14 endet das spätestens, für die Pubertiere gilt's dann nicht mehr.

Du kannst aber sicher sein, daß es solche Klauseln nicht für "Freundschaftsdienste" oder Models gibt.

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*) Man sollte die Versicherungsbedingungen der Privathaftpflicht gut durchlesen. Die deckt nämlich z.B. Haftungsschäden aus diversen sportlichen Aktivitäten NICHT. Nicht nur für den Schießsport braucht man eine zusätzliche, spezielle Haftpflichtversicherung.
Letzteres ist der innerbetriebliche Schadensausgleich der tatsächlich darauf beruht, wer wirtschaftlich von den Abläufen profitiert.
Pay-Shooting ist noch kein Unternehmen, genausowenig wie jemand ein Bootsunternehmen gründet, der ein Tretboot mietet. Bei während "Freundschaftsdiensten" (vgl. auch Umzug u.ä.) haftet der Helfer ganz normal deliktisch für Schäden, allerdings mit nur auf Beachtung der "eigenüblichen Sorgfalt". Grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz führt aber zur Ersatzpflicht. Das heißt aber wiederum nicht, dass eine Privathaftpflichtversicherung solche Schäden abdecken muss. Weiß ich in dem Helferfall nicht. Ein Klassiker, den mancher kennen mag, sind ja verliehene Sachen. Verleihe ich eine DSLR an einen Freund und sie wird durch seine Fahrlässigkeit beschädigt oder gestohlen, schuldet er natürlich Schadensersatz. Aber Haftpflichtversicherungen übernehmen solche Schäden typischerweise nicht.
6 years ago
Auch ein paar Worte aus Model-Sicht:

Zum Thema Haftpflicht:
Wenn man es ganz korrekt machen will, dann schließt man neben der privaten Haftpflicht (die man ohnehin haben sollte) auch eine Berufshaftpflicht ab, sobald das Modeln eben Beruf wird. Meine kostet mich ca. 80€ im Jahr; dafür weiß ich guten Gewissens, dass im Notfall alles safe ist. (Ich werf ein teures Objektiv runter oder schlimmeres.) In dieser Hinsicht denke ich einfach, dass es guter Ton ist auszugleichen, was man kaputt macht. Unabhängig davon ob es nun TfP oder Pay ist.

Zum Thema Begleitung:
Wir hatten das schon tausend mal... es tut mir furchtbar leid, dass es Idioten gibt, die ablenken/ stehlen/ reinquatschen. Ich persönlich nehme nur selten eine Begleitung mit - schlicht, weil ich nicht zwei Menschen bespaßen kann und mag.
Meine gelegentliche Begleitung (übrigens mein Freund) hat bislang stets das Feedback bekommen, dass er ruhig und hilfsbereit war. Wenn die Begleitung weiß, was sie erwartet und ein bisschen gute Kinderstube hat, dann ist es egal ob Pay/ TfP, ob die Begleitung Mann/ Frau ist... dann benimmt sie sich. =)
6 years ago
Vernünftige Einstellung Eva Lilienthal...
Generell lehne ich kein Begleitperson ab und wie Du schon sagst Komunikation ist nicht alles aber vieles.
Bislang habe ich auch nur eine Freundin des Models freundlich gebeten das Set zu verlassen da "mein Model " recht unerfahren war und sich immerzu ablenken ließ .

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