Kris kleiner Leitfaden für den Anfänger Fotografen 103

[gone] Kristina Bode
29.05.2010
Der Leitfaden richtet sich an den Anfänger, der sich hier neu angemeldet hat und vielleicht ein paar Tipps nutzen möchte – alles was ich hier schreibe, basiert auf den eigenen subjektiven Eindrücken, die aber auch durchaus realistisch von Gesprächen mit anderen Fotografen und Modellen unterstützt wurden.

Aller Anfang ist schwer – als Fotograf umso mehr.

Während neue Modelle meist vollkommen umgarnt werden (mit mehr oder weniger Hintergedanken) – selbst bei unglaublich schlechten Knipsbildern, wird von dir erwartet, das du weisst was du tust.

Fangen wir bei deinem Sedcardtext an:

Ich empfehle einen freundlichen, natürlichen Eindruck zu erwecken – man sieht deinen Bildern meist eh an, das du Anfänger bist, also bringt es nichts, wenn du versuchst, etwas zu sein was du nicht bist – das kommt weder bei Modellen noch Fotografen gut an.

Wenn du in einer Großstadt wohnst, wirst du umso leichter an dein erstes Shooting kommen, als wenn deine Stadt im Nirgendwo liegt – bei zweiterem, würde ich empfehlen, dem Model wenigstens mit Fahrtkostenerstattung entgegen zu kommen oder selbst zu ihr zu fahren.

TFP bedeutet Time for Prints (in der heutigen digitalen Welt reicht meist das Bild in elektronischer Form).

Bei TFP tragen beide oft ihre Kosten selber, jedoch wenn du noch sehr neu bist und Erfahrung sammeln möchtest, dann kann eine Fahrtkostenerstattung nicht schaden – hierzu muss natürlich auch eine realistische Einschätzung erfolgen – damit will ich sagen, aus Wien würde ich jetzt kein Model herholen lassen, wenn ich am anderen Ende von Deutschland wohne.

Manche Modelle machen Ausschreibungen – schau sie dir durch, die in deiner Umgebung sind und bewirb dich darauf, wenn du glaubst, du passt da rein.

Wenn du ein Model bezahlen willst, einfach um eventuell stressfrei zu arbeiten – dann mach das - achte aber darauf, das es sich hierbei um ein erfahrenes Model handeln sollte, eines das selbständig posen kann und dir vielleicht auch Tipps gibt, bezüglich Posings und Stylings.

Pay mag für die ersten Shootings vielleicht wirklich einfacher sein, du bist nicht in der Not, dem Model Bilder zu schicken und du kannst deine Ideen verwirklichen und den Umgang mit der Kamera lernen und verbessern.

Kommen wir nun zu deinen Bildern:

Als Neuling ist die MK wie ein großer Freizeitpark – überall flutet es nur so vor Ideen, du wirst an jeder Ecke Fotografen entdecken, wo du gebannt stehen bleibst und denkst „Boah, das will ich auch so machen“.

Ein guter Rat: Lass es!

Meistens geht der Schuss sehr nach hinten los, diese Fotografen arbeiten seit Jahren und haben ihren eigenen Stil – ein nachmachen sieht auch so aus und frustriert nur unnötig.

Denk selber nach, was will ich machen – warum gerade so fotografieren?

Das Wort mit dem alles begann "Eigeninitiative":

Während bekannte Fotografen hier schreiben, dass sie mit Anfragen überschüttet werden, kann es gut sein, das dein Postkasten einstaubt.

Hierbei lässt sich entgegenwirken, wenn du selbst geeignete Modelle anschreibst - du musst nicht das Blaue vom Himmel runtersülzen - ich empfehle hier auch, sei nett und neutral und ehrlich.

Ich habe am Anfang auch Modelle angeschrieben und nicht geglaubt, sie würden zusagen - das ist ein bisschen schwierig und kostet Überwindung, aber du hast dich ja hier angemeldet, also nutz die Chance, es gibt hier soviele Modelle - es kann nicht sein das alle absagen, das geht nicht.

Umgehen mit Absagen:

Nun ist es passiert, du hast deinem Model der Träume geschrieben, hast dich getraut ihr eine PN zu schreiben und sie sagt ab.

Das ist eine Enttäuschung und sicherlich frustriert dich das.

Das falscheste was du jetzt tun kannst, ist sie auszufragen, warum sie nein gesagt hat.

Akzeptiere ihre (ich schreibe mal in der weiblichen Form, weil Frauen öfter modeln) Entscheidung und belästige sie nicht weiter damit.

In den allermeisten Fällen, wollen Modelle keine weiteren PNs mehr von dem Fotografen haben, bei denen sie abgesagt haben - nimm das nicht persönlich und such einfach weiter.

Aller Anfang ist schwer, aber er ist nicht unmöglich :)

Das Thema Aktfotografie:

Ich rate einem Anfänger davon ab – aus dem Grunde, weil die Aktfotografie ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen voraussetzt und auch die nötige Sensibilität, mit dem Menschen vor der Kamera umzugehen.

Sicher gibt’s auch provokante Fotografen hier, das ist aber wiederum deren Stil.

Das erste Shooting:

Bereite dich vor, setze dich aber nicht unter Druck – vielleicht klappt die Idee nicht so wie du dir das vorstellst, das ist kein Beinbruch und schon gar kein Weltuntergang – das erlebt jeder Fotograf und der wirklich gute erkennt das auch und verwirft diese dann.

Damit will ich sagen, drück nichts durch – sei offen für die Umwelt draußen, wenn du eine andere Location besser findest, nutze sie und sei ehrlich zum Model – dann werdet ihr zwei einfach einen schönen Tag erleben.

Thema Begleitperson:

Das Model will mit dir shooten, möchte aber jemanden mitbringen - eine Begleitperson.

Als Neuling sollte man Kompromisse in der Hinsicht eingehen, du hast noch nichts vorzuweisen und dich kennt hier keiner - die MK ist eine große Community und nicht jeder hier hat madonnenhafte Absichten.

Schlag vor, wenn sie jemanden mitbringen will, das es gerne eine Freundin, Oma etc. sein kann - vom Freund rate ich persönlich ab, weil du als Anfänger dich dann noch mehr unter Druck gesetzt fühlst und das Model eventuell verkrampft in die Kamera lächelt.

Bilder bearbeiten:

Bonuspunkte machst du dir, wenn du Bilder vom Shooting zügig bearbeitest.

Ob du mit dem Model die Bilder anschaust, ob ihr beide entscheidet, was veröffentlicht wird, das ist ganz dir überlassen - jeder hält das anders, bekanntlich lautet die Devise "Weniger ist mehr" - 20 Bilder von der selben Steinwand lassen auch den größten Mauerfan irgendwann die Füße einschlafen.

Verträge:

Setz lieber einen Vertrag auf, wenn du nicht weißt, wie, dann schreib andere Fotografen an die mit einem arbeiten – sieh die Fotografen nicht als Konkurrenten an, sondern als Kollegen und nimm Ratschläge an – es mag hier welche geben, die nur mit „ihren Modellen shooten“ und ein gewisses Besitzverhalten an den Tag legen – ich für meinen Teil halte das für Kinderkram.

Bedenke das jeder mal klein angefangen hat, niemand kam mit einer Kamera auf die Welt (auch wenns manchmal den Anschein hat).

Auch Fragen in Punkto Beleuchtung, Kamera, werden beantwortet werden, wenn du freundlich bist und den Eindruck erweckst, das du etwas lernen möchtest.

Thema Workshops:

Es gibt eine Menge Workshops zu allen möglichen Themen - wenn du etwas mehr über Lichtführung, Studios, Portraitfotografie, Bildbearbeitung etc. lernen möchtest, dann ist ein Besuch von einem solchen Workshop nicht schlecht.

Informier dich jedoch über den, der einen anbietet - welche Referenzen hat er? Wieviele Teilnehmer sind zugelassen? Wie ist das Feedback derjenigen, die bereits daran teilgenommen haben?

Es ist allerdings kein MUSS an einem teilzunehmen - nur wenn du konkrete Fragen hast und einfach mal intensiver an einem Thema arbeiten möchtest, dann empfehle ich dir, einen zu besuchen.

Ich selber habe in den Jahren viele Tipps von Fotografen bekommen und nach wie vor lerne ich dazu – man lernt nie aus!

Als Anfänger musst du kein fertig eingerichtetes Studio haben – das überfordert sehr schnell – meist reicht wenig Equipment und du kannst dich auf die wesentlichen Sachen konzentrieren.

Ich z.b. arbeite mit einer Tageslichtlampe und Outdoor mit available Light.

Es kann vorkommen, das Modelle absagen, es kann auch vorkommen, das das unter widrigen Gründen entsteht.

Was ich dir nicht raten kann, gleich einen Jammerthread im Forum zu eröffnen, wie böse die Modelle sind – diese Threads existieren schon in vielfacher Form und geholfen haben sie noch keinem.

Fang dann auch nicht an, vor lauter Frust, deinen Sedcardtext zu verschärfen, indem du die ganzen negativen NoGOs reinschreibst – halte den Text freundlich und neutral und denk immer daran, das wenn du etwas negatives erlebst, es nicht auf alle Modelle hier in der MK aufbürden darfst, denn es sind Einzelfälle und eine Pauschalisierung hat noch niemanden glücklich gemacht.

Wenn du deine ersten Shootings hinter dir hast, wirst du vielleicht eher zu deinem Stil finden, gib nicht auf und bleib positiv – dann wirst du dir hier auch ein Plätzchen schaffen in der MK.
29.05.2010
Hab es direkt mal angetackert....
Viele nützliche Infos...

:)
[gone] Heiner M.
29.05.2010
Vielen Dank, Kristina! Das baut mich als Anfänger doch wieder auf. :-)

lg
Heiner
[gone] Necromantiker
29.05.2010
Wunderschön geschrieben, find ich lustig das zu lesen da ich schon seit einigen Monaten mit dem Gedanken einer Fotografensed spiele.
29.05.2010
Original von Kristina Bode
(...)
Vieleicht noch als Ergänzung folgender Vorschlag:

Du bist mit Deinem Hobby nicht alleine, also such Dir vieleicht den einen oder anderen Mitstreiter, mit dem Du etwas gemeinsam machen oder von dem Du etwas lernen kannst.

OK, es wird genügend Fotografen geben, die das niemals machen würden, aber es gibt auch viele Fotografen, die damit kein Problem haben. Letztlich arbeiten alle Fotografen mit Licht und Schatten ;-)

Viele Grüße
Tobias
[gone] Kristina Bode
29.05.2010
@Tobias

Das habe ich ja bereits in der Form geschrieben, das der Anfänger ruhig andere Fotografen anschreiben kann - aus so einem PN Wechsel können auch bei Sympathie Treffen entstehen.

Ich persönlich habe als ich neu war mal an einem Treffen teilgenommen und eher daraus gelernt, das Fotografen "Ihre Location" nicht preisgeben wollten und Modelle nur pay machen.

Mag subjektiv sein, aber ich hab da lieber eher mein Ding gemacht und die Fotografen angeschrieben, von denen ich glaubte, was lernen zu können.
29.05.2010
Original von Kristina Bode
Ich persönlich habe als ich neu war mal an einem Treffen teilgenommen und eher daraus gelernt, das Fotografen "Ihre Location" nicht preisgeben wollten und Modelle nur pay machen.
Hmm ...

Fotografen-Treffen oder auch MK-Treffen sind immer ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann man dort Freundschaften schließen udn auch neue Kontakte knüpfen, andererseits kann man aber auch dort an Grüppchen stoßen, die einen im Anschluß dann nur Steine in den Weg legen.
Original von Kristina Bode
Mag subjektiv sein, aber ich hab da lieber eher mein Ding gemacht und die Fotografen angeschrieben, von denen ich glaubte, was lernen zu können.
Ja, die Erfahrung ist sicher subjektiv, aber andererseits auch ganz sicher kein Einzelfall.

Letztlich sind wir alle Menschen und man kann den einen gut, den anderen weniger gut und den dritten eben gar nicht riechen ;-)
29.05.2010
Ich finde Deinen Thread klasse und 99% kann ich so unterschreiben.

Original von Kristina Bode
Pay mag für die ersten Shootings vielleicht wirklich einfacher sein, du bist nicht in der Not, dem Model Bilder zu schicken und du kannst deine Ideen verwirklichen und den Umgang mit der Kamera lernen und verbessern.


Wenn es dann auch noch ein selbständig posendes Model ist. hat das ausserdem den Vorteil, das man sich "nur" um Licht und Kamera kümmern muss.

Original von Kristina Bode
Ich selber habe in den Jahren viele Tipps von Fotografen bekommen und nach wie vor lerne ich dazu – man lernt nie aus!


Genau so ist es und auch nur mit dieser Einstellung kann man sich noch weiterentwicklen.

Original von Kristina Bode
Als Anfänger musst du kein fertig eingerichtetes Studio haben – das überfordert sehr schnell – meist reicht wenig Equipment und du kannst dich auf die wesentlichen Sachen konzentrieren.


Gerade beim ersten Shooting sollte man in einer Umgebung und mit dem Equipment arbeiten, dass man kennt. Wenn ich bisher Outdoor Landschaften fotografiert habe, bin ich im Studio schnell überfordert. Denn neben der noch ungewohnten Kommunikation mit dem Model muss ich auch den ungewohnten Umgang mit den Blitzen bewerkstelligen.

Es schadet auch nicht einen Lichtführungsworkshop zu besuchen. Aber bitte einen, bei dem die Lichtführung und nicht das möglichst wenig bekleidete Model im Vordergrund steht.
[gone] Kristina Bode
29.05.2010
Das Thema Workshops ist gut, ich habs mal mit reingenommen, weil die Bandbreite was angeboten wird, wirklich sehr gross ist.
#10
29.05.2010
Ach ja, vielleicht noch darauf hinweisen, dass der Erfolg bei einer Shootinganbahnung deutlich größer wird, wenn man selber aktiv wird.

Ich bekommen immer mal wieder PNs "Nun bin ich schon seit Wochen in der MK und immer hat mich noch keine/keinerr für ein Shooting angeschrieben".
[gone] Kristina Bode
29.05.2010
Das ist ein guter Vorschlag - habs mit eingebaut.
29.05.2010
Original von Kristina Bode
Ich persönlich habe als ich neu war mal an einem Treffen teilgenommen und eher daraus gelernt, das Fotografen "Ihre Location" nicht preisgeben wollten und Modelle nur pay machen.

Mag subjektiv sein, aber ich hab da lieber eher mein Ding gemacht und die Fotografen angeschrieben, von denen ich glaubte, was lernen zu können.


Ich hab beides immer irgendwie vereint....

Zunächst war der Kontakt via Mails....
Vielfach entstanden diese Mails durch mein "Nachhaken" wenn ich in der FC einen Kommi erhalten habe, oder ich Fragen hatte zu einem Bild des Fotografen hatte.

"Konstruktive" Kritik hatte ich da niemals als einen persönlichen Angriff gesehen, sondern eher als Chance mich fotografisch zu verbessern.

Meist sind diese Fotografen (die den Community-Gedanken pflegen) auch "physisch" sehr präsent.

Sprich: Man kann auf einem Treffen "live und in "Farbe" mit ihnen fachsimpeln.

Ich erinnere mich noch sehr gut an mein erstes Treffen dieser Art.
Nachdem alle gegangen waren habe ich mich mit einem Fotografen (dessen Bilder ich sehr bewunderte) noch ca 2 Stunden unter einer Straßenlaterne unterhalten.

Ging nicht um Technik, Locations....
Einfach nur um die Philosophie des Fotografierens, Berichte von seinen ersten Erfahrungen....

Ich war fasziniert....hab viele Infos in mich "aufgesaugt"...einiges übernommen....und bis heute nie vergessen !
[gone] Kristina Bode
29.05.2010
Ja BS ich war wahrscheinlich auf dem falschen Treffen, denn dort habe ich keinen gefunden, von dem ich was lernen wollte (war einfach so).

Die Arroganz die dort vorherrschte war schon sehr interessant.

Ich habe später Kontakt zu Fotografen gesucht und mich dann so normal mit ihnen getroffen, mal zusammen Kaffee getrunken oder was gegessen und dort gefachsimpelt.

Das hat mir mehr gebracht als ein großes Treffen - aber wie gesagt es hängt wohl davon ab, was für eine Gruppe das ist.
29.05.2010
Find ich sehr gut geschrieben. Als Anfänger hab ich viele ähnliche Erfahrungen gemacht.
[gone] ..........
29.05.2010
Find ich gut.

Ich glaube, die Überschrift "Aktfotografie" gilt nur für die beiden folgenden Absätze.
Mach doch danach wieder eine Überschrift, damit man sieht, daß das, was danach
kommt, wieder allgemein gilt.

Vielleicht noch hinzufügen, daß es ein paar Tricks gibt, wie man auch als neuer
und vielleicht noch nicht so toller Fotograf sich beliebt macht und einen guten
Ruf schafft: Fotos über Nacht bearbeiten (Zeitaufwand ist der gleiche, aber
Modelle sind fassungslos vor Glück), mehr Fotos schicken als versprochen,
wenn das Model vor Ort wohnt, einfach mal einen echten Print geben
(kostet um 1,50 auf A4), etc. pp. Die kontrollierbaren Kleinigkeiten eben.
29.05.2010
Original von Hendrik in München
(...)Vielleicht noch hinzufügen, daß es ein paar Tricks gibt, wie man auch als neuer und vielleicht noch nicht so toller Fotograf sich beliebt macht und einen guten Ruf schafft: (...)


Der "Modelfunk" ist nicht zu unterschätzen..... ^^
[gone] Kristina Bode
29.05.2010
Gute Idee Hendrik, ich habs mal ein wenig erweitert und das sollte jetzt übersichtlicher sein.
[gone] Danke für die schöne Zeit - no shoots
29.05.2010
toll geschrieben, sehr sachlich, fein gegliedert.

+++


hast nur das thema BP vergessen ;)
[gone] Kristina Bode
29.05.2010
Original von TM-PhotoDesign *viel viel neues*
toll geschrieben, sehr sachlich, fein gegliedert.

+++


hast nur das thema BP vergessen ;)


Ich habs ehrlich nicht vergessen, aber das Thema wurde so oft ausgetreten hier, das ich es irgendwie nicht reinnehmen möchte.

Der Neuling soll sich ein eigenes Bild davon machen - du weisst selber wie viel drüber diskutiert wurde (und es hört nie auf).

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