HOLOCAUSTDENKMAL als Shootinglocation 277

27.10.2011
Ich bin ja nun seit einger Zeit schon hier und entdecke immer wieder Bilder die in dieser sogenannter Location gemacht worden sind.


KLICK HIER

Ich persönlich finde es mehr als unangebracht mehr oder weniger schlecht posende Modelle mehr oder minder gut dort abzulichten. Dieser Ort ist eine Gedenkstätte für über 6 Millionen Opfer des Nationalsozialismus und kein lustiges Plätzechen an dem man ein leicht bekleidetes Mädel ein wenig knipsen kann.

Berlin bietet nahezu unbegrenzt viele Locations - warum ausgerechnet dann diese? Provokation - schön und gut, aber was soll provozert werden? Nun meine Frage - ist es einfache Bildungslosigkeit, die hier rumgeistert? Anmaßung oder unberlegte Handlung???

Ich meine in einer Konzentrationslagergedenkstätte würde man doch auch nicht so rumknipsen.
[gone] FireFighterPhoto
28.10.2011
Servus babylol,

möcht mich Dir anschließen. Gedenkstätten egal wo sind aus meiner Sicht
keine Location. Es gibt so viele andere Orte die sich besser eignen.
Aus meine Sicht gibt es zwei Gründe warum man das machen könnte:

- Dummheit
- Auffallen um jeden Preis

Gruß

FireFighterPhoto
Ich würde es persönlich zar nicht machen, aber auf der anderen Seite soll, lt. Betreibergesellschaft, ein Ort der Begegnung sein. Und ob man jetzt mit nem Soundblaster und nem Döner bewaffnet auf den Stelen sonnt, oder fotografiert, da sehe ich keinen Unterschied. Man könnte natürlich auch überlegen, ob man vor dem Kolosseum oder Little Big Horn fotografieren kann, wenn man an die Christen denkt oder an die 9 Millionen Indianer, die von den Ami´s ermordet wurden. Wenn es die verantortliche Gesellschaft erlaubt und für gut findet, weil der Bekanntheitsgrad des Denkmals wächst und so mehr Gelder fließen, dann soll´s mir recht sein. Da finde ich es schlimmer wenn amerikanische Heldenepen an Schauplätzen gedreht werden, an dem in den ungerechtfertigten und verbrecherischen Kriegen Millionen unschuldiger Zivilisten umebracht wurden.
Und das in der Neuzeit und immer noch.
Genauso gelten für mich Friedhöfe oder Kirchen also Location als "No Go"
Sicherlich sollte zu einem freudigen Ereignis die Momente festgehalten. Aber auch
hier nur mit Rücksprache z.B. der Pfarrers.

Aber ein Shooting in einer zu Veranstalten. Das muss nicht sein.
[gone] User_293587
28.10.2011
Gedenkstätten sind keine Orte an denen man nur traurig rumsitzt. Sebst "Eisenman bezeichnete das Mahnmal auch als einen „Place of no meaning“, einen Ort ohne bestimmte Bedeutung".

Also finde ich es absolut nicht unangebracht diesen Ort als Location zu benutzen und ihm so eine Bedeutung zu geben. Das hat nichts mit Bildungslosigkeit zutun.
Ein Bild mit NAZI-Symbolen, sowas wäre unangebracht.
Das ist auch keine Anmaßung! Es ist eher anmaßend das du dir rausnimmst über andere zu urteilen.
Warum soll man an Denkstätten immer nur traurig sein? Das verstehe ich nicht. Man kann doch auch zeigen das die Welt jetzt besser ist und man froh ist das Überstanden zu haben.

Und viele machen auch Bilder in ehemaligen Konzentrationslagern, nur weil du die auf den Bilder nicht erkennst heißt es ja nicht das keiner das macht.
28.10.2011
Es gibt im Forum eine Diskussion zum ähnlichen Thema.
Es ist eine Frage, wie bewusst man an die fotografische
Aufarbeitung herangeht.
Einfach hingehen und ein paar Bildchen machen ist heikel.
Bewusst mit dem Thema arbeiten ist wichtig.
Es gibt kein Ja und kein Nein - sondern,
- mit Bedacht -

Es heisst nicht umsonst Denkmal

Denk Mal

Heiner
28.10.2011
das Ding ist doch sicher mit Steuergeldern finanziert. Also könnens Steuerbürger auch nutzen. Wie, das ist innerhalb geltender Gesetze jedem selbst überlassen.

anTon
28.10.2011
Thema gab's schon mal :hier.
28.10.2011
Absolut unpassend, das Mahnmal wird entwürdigt.
28.10.2011
"Für den Bau des Denkmals wurden 27,6 Mio. Euro aus Mitteln des Bundeshaushalts ausgegeben: 14,8 Mio. Euro für das Stelenfeld, 10,5 Mio. Euro für den Bau des Ortes der Information und 2,3 Mio. Euro für den Ausstellungsbau.[1] Das Grundstück mit einem Wert von ca. 40 Mio. Euro stellte der Bund kostenlos zur Verfügung.

Die Stiftung, die das Denkmal trägt, hat einen laufenden Jahresetat von 2,1 Mio. Euro, die aus dem Haushalt des Bundes-Kulturstaatsministers finanziert werden. Wolfgang Thierse trat im Juni 2006 von seinem Posten als Vorstandsvorsitzender der Denkmalsstiftung zurück, weil er diesen Etat für um mindestens 600.000 Euro unterfinanziert hielt. Er forderte eine Erhöhung des Etats auf mindestens 2,7 Mio. Euro jährlich und eine Zusammenführung mit den authentischen Gedenkstätten." Quelle Wikipedia

Hölle ... das wäre sicher besser zu verwenden gewesen. Aber warscheinlich ist das wieder mal die "Viel hilft viel" Denkweise.

anTon
[gone] VisualPursuit
28.10.2011
Original von babylol - AKT WORKSHOP in BERLIN am 12.11.2011
Ich persönlich finde es mehr als unangebracht mehr oder weniger schlecht posende
Modelle mehr oder minder gut dort abzulichten.


Das ist Deine persönliche Meinung, und Du hast die Freiheit daraus Deine
Konsequenzen zu ziehen.


Dieser Ort ist eine Gedenkstätte für über 6 Millionen Opfer des Nationalsozialismus
und kein lustiges Plätzechen an dem man ein leicht bekleidetes Mädel ein wenig
knipsen kann.


Naja, von jüdischen Verbänden ist zu hören dass sie dieses Trumm nicht brauchen,
der Architekt selbst bezeichnete das Mahnmal auch als einen „Place of no meaning“,
einen Ort ohne bestimmte Bedeutung, und zu guter Letzt hat die Stelle nichts mit
dem Holocaust zu tun. Ganz im Gegenteil zieht die nötige Finanzierung dieses Dings
Gelder von Gedenkstätten und Museen an echten Schauplätzen des Holocaust ab,
die dadurch verfallen.

Ja, einige Menschen sind ganz schrecklich betroffen angesichts dieses Dings.
Andere nicht. Die überlegen sich ob man die Steuergelder nicht besser in die
Sozialsysteme gesteckt hätte und nehmen das Ding als ausreichend dekorativ
hin.


Berlin bietet nahezu unbegrenzt viele Locations - warum ausgerechnet dann diese?


Weil's gefällt, weil es nah dran ist, weil was auch immer.


Nun meine Frage - ist es einfache Bildungslosigkeit, die hier rumgeistert?


Die Juden wollten's nicht, der Ex-Kanzler Schröder sah es als fröhliches
Ausflugsziel, der Architekt selbst nennt es einen Platz ohne Bedeutung....
Wer mit der Bildungskeule kommen will sollte zumindest über solche
Rahmensituationen informiert sein und darüber meditiert haben warum
das Ding denn nun irgendwas mit dem Holocaust zu tun haben soll.
Und ob man da nicht auch geteilter Meinung sein kann.


Ich meine in einer Konzentrationslagergedenkstätte würde man doch auch
nicht so rumknipsen.


Das ist eben der Punkt: Es ist *KEINE* solche Stätte.
28.10.2011
Nein, das ist die Denkweise "wie setze ich MIR ein Denkmal".

Wer einen derartigen Klotz benötigt, um zu "gedenken", der "gedenkt" nicht wirklich. Wahrscheinlich geht es da eher um politische Wirkungen.

Ein einfacher einzelner Block hätte es genauso getan bzw. wer der Toten wirklich gedenken will, der benötigt kein Denkmal.

Da wurde herumdiskutiert, um eine Abfindung für die noch lebenden Betroffenen - und dann werden zig Millionen in Betonblöcke investiert.
Als die die Dinger damals aufgestellt haben (ging ja reichlich durch die Zeitungen), haben mich diese klotzigen Quader eher an die Kolossalentwürfe von Speer erinnert, als an ein Mahnmal für den Holocaust.

Als ich vor ein paar Jahren in Berlin war, saßen da die Leute herum und haben ihre Dönersoße oder Ketchup drauf geschlabbert.

Also, warum nicht für ein Shooting nutzen - ich finde da nichts dabei.
Die Debatte gab es in der Tat vor einem Jahr schon mal.
Und die Argumente scheinen gleich geblieben zu sein: wollte eh keiner, also kann ich da auch meine Bildchen machen, ohne mir irgendwelche Gedanken machen zu müssen, ob das nun verwerflich ist oder nicht.
Wobei das Argument, dass das eh mit Steuergeldern bezahlt wurde, neu ist.

Genau.
Macht doch Eure Bildchen dort. Oder Euer Picknick. Und benutzt die Stelen als Sonnenbänke. Und Verstecken kann man da auch gut spielen. Oder Fussball mit Hindernissen.

Und bei all dem bunten Treiben steht man dann in 10 Jahren davor und denkt sich: 'Ach so, hier sollte eigentlich der ermordeten Juden gedacht werden. Das muss man einem doch aber auch sagen.' -.-

Ich finde es unanständig. Und die Suche nach Ausreden eigentlich auch.
28.10.2011
Es gibt einen Spruch - vielleicht kindisch - aber nicht ohne ein Fünkchen Wahrheit:

"Viel mehr Blumen während des Lebens - denn auf den Gräbern sind sie vergebens"


Original von plain
Die Debatte gab es in der Tat vor einem Jahr schon mal.
Und die Argumente scheinen gleich geblieben zu sein: wollte eh keiner, also kann ich da auch meine Bildchen machen, ohne mir irgendwelche Gedanken machen zu müssen, ob das nun verwerflich ist oder nicht.
Wobei das Argument, dass das eh mit Steuergeldern bezahlt wurde, neu ist.

Genau.
Macht doch Eure Bildchen dort. Oder Euer Picknick. Und benutzt die Stelen als Sonnenbänke. Und Verstecken kann man da auch gut spielen. Oder Fussball mit Hindernissen.

Und bei all dem bunten Treiben steht man dann in 10 Jahren davor und denkt sich: 'Ach so, hier sollte eigentlich der ermordeten Juden gedacht werden. Das muss man einem doch aber auch sagen.' -.-

Ich finde es unanständig. Und die Suche nach Ausreden eigentlich auch.
OK, dann fahr ich jetzt mal los und mach paar Pornart-Bilder in Auschwitz.

-.-
28.10.2011
Wenn Du dabei wirklich darüber nachdenkst, was dort für Leid passiert ist - und nicht nur mal durchläufst und für 5 Minuten empört bist, danach dann alles wieder vergißt - warum nicht.

Aber vielleicht sollten die Menschen weniger darüber nachdenken, wie schlimm die Vergangenheit war - sondern mehr darüber, wie sie die Zukunft besser gestalten könnten.


Original von plain
OK, dann fahr ich jetzt mal los und mach paar Pornart-Bilder in Auschwitz.

-.-
28.10.2011
schwieriges thema.

aus meiner sicht muss differenziert werden. in ausschwitz denk ich käme niemand (oder nur wirklich wenige...) auf den gedanken doof rumzuknippsen. ich selbst war noch nie dort, aber in bergen, neuengamme usw. ... und da herrschte ziemliche stille/schweigen/trauer/.... GEDENKEN.

warum passiert das in berlin eher nicht?

ne menge gründe wurden hier bereits aufgezählt. bei dem denkmal wurde nämlich aus meiner sicht ziemlich wirr gedacht und vieles (wenn nicht gar alles...) falsch gemacht.

aber das löst leider eben NICHT die frage, ob man denn, weil vieles falsch gemacht wurde, dadurch quasi die berechtigung erwirbt, an einem solchen ort fotografisch rumzuballern.

aus meiner persönlichen sicht nein. so sehr auch ich das denkmal da für kollossalen murks in jeder hinsicht halte, so sehr ist es da und so sehr ist es, was es ist: ein ort des gedenkens.

eins aber geht mir nicht aus dem kopf und manifiestiert sich hier zum xten mal... ich liebe den film "schindlers liste". ich liebe ihn u.a. wegen des fantastischen abschlusses (der farbsequenz, wo die heute noch lebenden "schindlerjuden" steine auf sein grab legen), weil ich in dem abschluss so etwas wie "versöhnung und friedenfinden" erkenne. irgendwie scheints das aber nur im film zu geben, was mich sehr traurig macht.

*find ich*
28.10.2011
Original von c-row187


Und viele machen auch Bilder in ehemaligen Konzentrationslagern, nur weil du die auf den Bilder nicht erkennst heißt es ja nicht das keiner das macht.



ich bin immer bereit mich weiter zu bilden - also bitte her mit den links zu den bildern mit schicken fashion aufnahmen in ner zyklon b dusche
28.10.2011
My2c

Ohne diese überzogenen Äpfel-Birnen Vergleiche könnte man bestimmt besser diskutieren
[gone] Howein
28.10.2011
Ich würde es nicht machen. Gilt auch für Friedhöfe etc... Normale Fotos die dem Thema angemessen sind mit dem nötigen Respekt ja. Aber nicht z. B. Akt.
Aber das ist eine Sache der eigenen Sensibilität, des Gefühls was ist ok und was nicht ...
Wer dieses Gefühl nicht hat, der wird sich auch nicht davon abbringen lassen ... oder sogar bewusst damit sein "Anderssein" demonstrieren, provozieren, auffallen wollen ...
Wer die nötige Sensibilität für solche Dinge hat wird es ohnehin nicht machen.

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