Canon Nachbau von Yongnuo 32

9 years ago
Ich war selbst nicht auf der Photokina, aber durch diesen Blog-Artikel bin ich darauf aufmerksam geworden, dass Yongnou offensichtlich auch in Richtung Objektive geht:
http://blog.krolop-gerst.com/blog/photokina-2014-non-highlight-yongnuo-50mm-nachmache/

Geht hier wirklich das Abendland(*) unter oder ist das einfach Marktwirtschaft?

*) Ich meine natürlich das Land der aufgehenden Sonne :)
9 years ago
normaler Wettbewerb.
9 years ago
Es wird doch bereits überall kopiert in allen Formen was das Zeug hält (Produkte, Musik, Ideen, etc,..), ob man das Zeug kauft kann man ja zum Glück noch selber entscheiden :)
Und ja, ich habe schon zwei 50er: ein 1,8 und ein 1,2 original Canon :-D

Gruß Jens
9 years ago
ganze Industrien sind verschwunden weil sie sich den Kopierern nicht stellten, vorallen als die dazugelernt haben. Vielleicht bringt das Canon mal dazu was neues zu bringen ?
9 years ago
Ich find es auch gut, dass Dritte sich daranwagen. Natürlich hat so ein 1:1-Nachbau schon irgendwie erstmal ein "Geschmäkle", Canon hat ja auch gewisse Entwicklungskosten etc, gehabt. Aber wenn ich länge darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass Canon ja sowohl beim 30mm/2.0 als auch beim 50mm/1.4 schon mehr als 20 Jahre Zeit hatte, die Entwicklungskosten wieder reinzuholen.
9 years ago
Die Originale der Nachbauten sind von der Konstruktion her alle 20 Jahre und älter und daher sind die Patente vermutlich alle abgelaufen. Bei Sigma und Tamron hat sich auch keiner ernsthaft beschwert, als diese nach Auslaufen der Patente die USM und IS Technik von Canon abgewandelt haben.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Der Nachbau von Objektiven führt natürlich erstmal dazu, dass sich einige Fotografen über billige Objektive freuen. Ich persönlich würde aber z.B. nicht mit einer in China nachgebauten Stihl-Motorsäge hantieren wollen, bei der mir nach ein paar Ästen die Kette um die Ohren fliegt. Bei den Objektiven bezweifle ich, dass z.B. die Linsenvergütung oder der USM-Motor der Qualität von Canon entspricht. Ich fotografiere seit nunmehr 12 Jahren mit Canon und hatte noch nicht einen einzigen Ausfall von Kamera oder Objektiven. Das Risiko, mit Chinaschrott beim Kunden Probleme zu bekommen würde ich nie eingehen.

Ich würde als Hersteller in meine Kameras codierte Chips einbauen, die nur mit meinen Original-Objektiven korrespondieren und bei Fremdherstellern einen Fehler anzeigen. Das, was Yongnuo macht, ist der typisch chinesische Diebstahl von geistigem Eigentum. 

Was passiert, wenn so ein Yongnuo 50er Fehlfokus hat? Ist ja bei der Canon-Variante auch nicht so selten und wenn sie nur nachbauen, bauen sie das Problem ja auch nach. Und mir wären Service-Stellen von Yongnuo unbekannt… Darf man dann so ein Teil nach Übersee schiken und hoffen, dass es nach Monaten korrigiert wiederkommt? Oder spielt man solange Hütchen mit dem Händler, bis man ein gutes hat? Fehlfokussierungen bei Canon-Objektiven kann man ja bei den größeren Canon-Kameras selbst schon kameraseitig beheben.
Allein aus dieser Gefahr würde ich diese Nachbauten nicht kaufen.
9 years ago
Na ja, Mittleidsbekundungen und eine Spendenkasse stelle ich für Canon deshalb bestimmt nicht auf. Und was Canon mit dem Abendland zu tun hat (Firmensitz Japan bzw. China) erschießt sich mir auch nicht wirklich...

Fakt ist, dass Canon, wie jedes andere erfolgreiche, selbst entwickelnde Unternehmen auch, seine Entwicklungskosten auf einen absehbaren Zeitraum umlegt und in den Verkaufspreis einkalkuliert. Fakt ist ebenfalls, dass Canon uns die Teile nicht aus Gutmütigkeit verkauft, sondern um damit richtig Geld zu verdienen. Und Canon ist nicht gerade dafür bekannt, dass die Preise nach Einspielung der Entwicklungskosten entsprechend reduziert werden. Das ist auch völlig legitim und der Erfolg des Unternehmens spricht ja für sich... 

Fakt ist aber auch, dass Canon gerade im Objektivbereich nicht gerade vor Innovation strotzt. Im Gegenteil. Echte Neuentwicklungen? Fehlanzeige. Kleine kosmetische Änderungen? Ja, damit man den teils sehr hohen Preis durch ein Mark I/II auch weiter rechtfertigen kann, obwohl keine echten Neuentwicklungen dahinter stecken. Im Unteren Preissegment ist die Qualität der Originale dabei bestenfalls mittelmäßig. Auch das von Krolop & Gerst viel zitierte 50 1,8 hat sich mit jeder Neuerung von einem ehemals sowohl optisch als auch qualitativ brauchbaren Objektiv hin zu billigem Plastikramsch mit sehr hoher Fertigungsstreuung entwickelt. Klar ist der Preis nicht hoch, aber die ganzen Optimierungen über die letzten Jahre waren nur zu Gunsten billigerer Fertigungskosten und somit gesteigertem Gewinn. Canon hatte bisher immer nur Glück, dass andere Anbieter wie Tamron oder Sigma sich ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert haben...

Ja, in der gehobenen Klasse und der Profilinie der L-Objektive bietet Canon überwiegend eine solide und hochwertige Qualität. Dies aber auch zu einem entsprechend gesunden Preis. Und in diesem Segment hat sich seit vielen Jahren von Canon nicht viel getan. Ein paar kosmetische Neuerungen, aber was wirklich neues eher Fehlanzeige. Hatte ich bisher immer mangels Alternativen die Philisophie, lieber ein wenig mehr sparen und dafür dann was vernünftiges von Canon, so hat sich dies auch zwischenzeitlich geändert. Auch in diesem Segment gibt es zwischenzeitlich Alternativen. Seit langem warte ich z.B. darauf, dass Canon ein flexibles, hochwertiges und lichstarkes Weitwinkel bis Standarttele auf den Markt bringt. Hier gab es bisher nur Festbrennweiten, welche z.B.
bei Hochzeitsaufnahmen in düsteren Kirchen nicht die gewünschte Flexibilität bezüglich Bildausschnitt bieten. Und ich bin mir sicher, dass ich nicht der einzige bin, der in diesem Segment schon länger wartet...

Nachdem ich das Sigma 18-35mm 1,8 HSM bei einem Kollegen erstmals in der Hand hatte, habe ich Sigma (trotz einier Enttäuschungen in den letzten Jahren) noch eine Chance gegeben und ich bin beeindruckt. Sigma zeigt auf eine faszinierende Art, dass sie ihre Qualitätsprobleme im Griff haben und nun auch im gehobenen Segment echte Innovationen und hohe Qualität liefern können. Das belebt den Markt. Und vielleicht bewegt es auch Branchenriesen wie Canon dazu, sich wieder ein wenig Mühe zu geben...

Gruß Ralf  
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Ralf, du hast sicher recht mit deinen Anmerkungen. Es geht hier aber nicht um einen Vergleich zwischen Canon und Sigma, sondern um einen Nachbau von Yongnuo, bei dem ich die Qualitätsmerkmale oben genannter Hersteller anzweifle.
Diese Chinakracher werden auch nicht das Profisegment befriedigen, bei dem ganz andere Ansprüche (vor allen Dingen Zuverlässigkeit und Abbildungsqualität) bestehen. Diese Objektive sind für den Anfänger gedacht, der für seine Canon 1000D ein billiges Objektiv sucht, um sich erstmal auszuprobieren.
9 years ago
Ich würde als Hersteller in meine Kameras codierte Chips einbauen, die nur mit meinen Original-Objektiven korrespondieren und bei Fremdherstellern einen Fehler anzeigen

Nun, das haben Druckerhersteller schon vor einigen Jahren versucht - und sie haben es nicht geschafft, Dritthersteller von Tinte/Toner vom Markt zu verdrängen.
Das, was Yongnuo macht, ist der typisch chinesische Diebstahl von geistigem Eigentum.

Diebstahl ist es, wenn es gegen Gesetze verstößt. Sonst ist es Polemik :)
Ich fotografiere seit nunmehr 12 Jahren mit Canon und hatte noch nicht einen einzigen Ausfall von Kamera oder Objektiven.

Bei meiner 1000D war nach knapp zwei Jahren an der Kamera der Auslöseknopf defekt und am Kitobjektiv die Fokus-Steuerung. Beides Original-Canon :) Klar, ist natürlich keine gehobene Klasse, aber vielleicht hast du auch einfach nur Glück gehabt. Yongnuo wird auch sicher nicht das hochpreisige Segment der L-Objektive anpeilen, sondern baut offensichtlich die "Brot-und-Butter"-Objektive nach. Und da (also im mittleren Bereich) finde ich die Qualität bzw. das Preis-Leistungsverhältnis von Canon nicht so toll, so dass ich inzwischen schon fast vollständig auf Objektive von Drittherstellern ausgewichen bin (UWW, Standard-Zoom, Makro). Nur mein Telezoom ist von Canon, das ist aber auch ein L :-)

Ob man ein Risiko eingeht, muss jeder für sich selbst abwägen. Ich denke, dass bei Fotografen, die ihren Lebensunterhalt mit der Fotografie bestreiten, die Messlatte für Qualität und Zuverlässigkeit um einiges höher liegt.
9 years ago
Und was Canon mit dem Abendland zu tun hat (Firmensitz Japan bzw. China) erschießt sich mir auch nicht wirklich...

Weil jedes Mal, wenn nicht sein kann, was nicht sein darf, der Untergang des Abendlandes prophezeit wird :) Siehe auch meine Fußnote.
9 years ago
Ich hatte sowohl das 50mm 1.4 und 1.8 von Canon kurzzeitig im Einsatz und war von der Fokusleistung mehr als enttäuscht oder anders ausgedrückt die Objektive waren nicht zu gebrauchen. Vielleicht bekommt Yongnou das ja besser hin, denn schlechter als bei Canon geht eigentlich nicht mehr :) Nichts gegen Canon, die haben auch tolle Objektive aber von den 50mm-Varianten war ich einfach nur sehr enttäuscht. Ich finde es immer schade, wenn die Qualität dermaßen in den Keller geht, nur um ein paar Euro in der Herstellung zu sparen. Ich bin gerne bereit, etwas mehr für ein Objektiv zu bezahlen, aber dann erwarte ich auch eine vernünftige Leistung.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Diebstahl ist es, wenn es gegen Gesetze verstößt. Sonst ist es Polemik :)

Ob es gegen ein Patent oder Gebrauchsmusterschutz verstößt, wird wahrscheinlich noch geklärt werden. Aber nicht alles, was nicht gegen Gesetze verstößt, ist für mich moralisch in Ordnung. Ich habe bei einer Freundin erfahren müssen, wie es ist, wenn einem gute Ideen geklaut werden. Sie konnte sich ein Patent einfach nicht leisten. Das war zwar kein Verstoß gegen Gesetze, aber trotzdem eine totale Sauerei. Leider liegt zwischen moralisch-ethischem Fehlverhalten und unseren Gesetzen noch viel Raum zum Austoben für gewissenlose Geschäftsleute.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Nichts gegen Canon, die haben auch tolle Objektive aber von den 50mm-Varianten war ich einfach nur sehr enttäuscht. Ich finde es immer schade, wenn die Qualität dermaßen in den Keller geht, nur um ein paar Euro in der Herstellung zu sparen. Ich bin gerne bereit, etwas mehr für ein Objektiv zu bezahlen, aber dann erwarte ich auch eine vernünftige Leistung.

Das ist einfach nur eine Verallgemeinerung aufgrund von deiner schlechten Erfahrung. Ich habe das 50 1.4 und es ist - obwohl das "billigste" in meiner Sammlung - von der Abbildungsleistung her eines meiner besten Objektive.
9 years ago
Aber nicht alles, was nicht gegen Gesetze verstößt, ist für mich moralisch in Ordnung.

Das stimmt auch. Aber ich denke schon, dass Canon und Yongnuo sich einigermaßen auf Augenhöhe begegnen und finde es in diesem Fall moralisch nicht verwerflich.
9 years ago
Wenn die Absätze weg brechen, dann fahren Canon und Nikon die Preise hoch. Logische Konsequenz

Klingt nicht so, als hätte der Author das Prinzip von Angebot und Nachfrage verstanden.

Die Praxis wird zeigen, ob die Chinesen an die Qualität der Originale herankommen (oder sie gar übertreffen?). Ein wenig mehr Wettbewerb schadet nie.
9 years ago
>> Wenn die Absätze weg brechen, dann fahren Canon und Nikon die Preise hoch. Logische Konsequenz


Klingt nicht so, als hätte der Author das Prinzip von Angebot und Nachfrage verstanden.

Dieser logische Schluss hängt wohl eher mit Stückkosten und Gemeinkosten zusammen :) Je weniger Einheiten ich verkaufen kann, desto größer ist der Anteil der Gemeinkosten an jeder Einheit -> also müsste ich teurer verkaufen.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Ein wenig mehr Wettbewerb schadet nie.

Billig-Nachbauten und teure Originalwaren stehen selten wirklich im "Wettbewerb". Nachgemachte Edelhandtaschen auf dem Polenmarkt kauft nur, wer sich das Original nicht leisten kann oder nicht leisten möchte. Dieser Käufer wäre also nie wirklich Kunde bei D&G, Hermes oder MCM geworden. Wer sich nach Objektiven zwischen 70 und 120 Euro umsieht, für den kam Canon auch vorher nicht in Frage.
[gone] account bitte sofort löschen
9 years ago
Der ganze Artikel von krolop ist marktschreierisch und zielt mehr auf Klick als auf Information ab. Ich würde nicht davon ausgehen, das youngnou für den westeuropäischen Markt ausschliesslich produziert. Bei dem Nutzungszeitraum eines Objektivs sind doch 30% mehr oder weniger Anschaffungskosten unerheblich. Mein nikkor 85 1.8 läuft bald zwanzig Jahre und hat mir schon Hunderttausende eingebracht. Das sind Industrieprodukte. Da geht es über die Stückzahl - Manufakturwaren sind nunmal teurer. Leica, kpmg, gucci. Und haben eine höhere Qualität.
Auch die unterschwellige Behauptung, das die nur geklaut, kopiert oder ausgebeutet haben könnten, bedient nur einfältige Resentiments. 
9 years ago
Billig-Nachbauten und teure Originalwaren stehen selten wirklich im "Wettbewerb".


Stimmt, aber hier stehen ja billige Nachbauten und billige Originalwaren im Wettbewerb - die 50mm-Objektive sehe ich mit 309,- (f/1.4) bzw. 92,- (f/1.8) EUR nicht als wirklich teuer an.

Wer weiß, ob Canon nicht sogar diese Nachbauten an Yongnuo lizensiert hat - die ähneln sich schon sehr. Ähnliches gab es bei Autos doch auch schon (Madza 121/Kia Pride, Opel Kadett/Daewoo Racer). Das EF 35mm f/2 hat doch längst einen Nachfolger mit IS und USM.

Topic has been closed