LG Hamburg: Facebook darf Metadaten nicht löschen 17

7 years ago
Das Landgericht Hamburg hat dem sozialen Netzwerk Facebook auf Antrag des Berliner Fotografen Rainer Steißloff, Vorstandsmitglied der Bildjournalistenvereinigung Freelens, untersagt, beim Upload von Fotos automatisiert die Metadaten aus Bilddateien zu löschen.
Metadaten wie z.B. die IPTC-Informationen können genutzt werden, um Urheberinformationen in Bilddateien abzulegen.
§95c UrhG verbietet ausdrücklich, solche Informationen zu entfernen und §108 UrhG belegt dies in bestimmten Fällen sogar mit einer Strafe bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder Geldstrafe.
Sollte Facebook noch einmal entsprechende Metadaten aus Bilddateien Steußloffs entfernen, droht dem Konzern ein Zwangsgeld bis zu 250.000€.
Freelens musste in dem Verfahren einige Hindernisse überwinden. "Sämtliche Zustellungen mussren im diplomatischen Verkehr erfolgen", sagte Dirk Feldmann, Anwalt in der Hamburger Kanzlei Unverzagt von Have.
7 years ago
Wenn Hr. Rainer Steißloff Geld verdienen will, dann sollte er jetzt ob des Zwangsgeldes viele Bilder in Facebook laden ;o)

So schnell werden die ihre Uploadroutinen nicht ändern (können), wenn ihnen das nicht ohnehin fuckin' egal ist. Deutschland ist für diesen Konzern weit weg.
7 years ago
Wer zwingt den den betreffenden Herren dazu, seine Bilder bei fb hochzuladen? Macht er doch freiwillig in Kenntnis der Tatsache, dass die Metadaten gelöscht werden. Das in den Metadaten auch datenschutzrechtliche Informationen stehen, ist die andere Seite der Medallie. Ich halte das Urteil zumindestens für Fragwürdig
Die MK löscht übrigends die Metadaten auch, wenn das Bild zu groß ist.
Die MK löscht übrigends die Metadaten auch, wenn das Bild zu groß ist.

Eben. Das liegt an den zugrundeliegenden Grafikbibliotheken. Darum könnte das Urteil evtl. noch für einigen Wirbel sorgen.
7 years ago
Exiftools... Metadaten auslesen, Bild verkleinern, Metadaten wieder rein kopieren...
Das Script sollte nach einer Stunde laufen
 
7 years ago
Wenn Hr. Rainer Steißloff Geld verdienen will, dann sollte er jetzt ob des Zwangsgeldes viele Bilder in Facebook laden ;o)
 

Ein Zwangsgeld wird vom Staat eingetrieben und wandert in die Staatskasse... Ich bin allerdings etwas über die in der Berichterstattung genannte Höhe irritiert, denn Zwangsgelder dürfen m.W. maximal bis zu einer Höhe von 25.000€ verhängt werden. Die Höhe von 250.000€ spricht eher für eine Konventionalstrafe.
7 years ago
Wer zwingt den den betreffenden Herren dazu, seine Bilder bei fb hochzuladen? Macht er doch freiwillig in Kenntnis der Tatsache, dass die Metadaten gelöscht werden.

Rechtswidriges Verhalten muss niemand hinnehmen, auch nicht durch Vertragspartner, mit denen man freiwillig Verträge schließt.
Du würdest ja auch nicht sagen: wenn der Online-Händler X rechtswidrig die Gewährleistung verweigert oder die Airline Z rechtswidrig die Entschädigung bei Verspätung, dann kauf doch woanders... Geschweige denn: wenn Dein Arbeitgeber gegen das Arbeitszeitgesetz verstößt, dann such Dir doch woanders einen Job.
Davon abgesehen werden seine Fotos ja vielleicht auch von Dritten bei Facebook verwendet, Verlagen z.B.

(Sch... Tablet-Tastatur...)
7 years ago
Die MK löscht übrigends die Metadaten auch, wenn das Bild zu groß ist.

Ein extremes Ärgernis, das Hendrik auch dringend endlich mal beseitigen sollte.
7 years ago
Das ist mal ein cooles Urteil, danke für den Hinweis hier.

Von mir werden recht viele Bilder bei Facebook nicht von mir, sondern von den jeweils abgebildeten Personen hochgeladen. Diese machen mal passende und mal nicht so passende Urheberkennzeichnungen. Da wäre es für mich schon sehr wünschenswert, wenn wenigstens die Metadaten in jeder Bilddatei bleiben würden.

Über das Motiv von Facebook kann man spekulieren. Meine Theorie: Es soll verhindert werden, dass jemand Daten von Facebook herunter harvesten kann. Indem man die Metadaten der Bilder löscht, baut sich Facebook exkulsive Daten auf, mit denen dann ein Geschäftsmodell angekurbelt werden kann.

Und zur MK: Es wird die Standardbibliothek gdlib verwendet. Man könnte relativ leicht auf imagick wechseln, zumal die Bibliothek auch bessere Algorithmen zum Verkleinern hat. Aber immerhin hat man als Fotograf in der MK eine Chance, dass die Exifs erhalten bleiben, indem man eine entsprechend optimierte Datei hochlädt (und an die Modelle gibt).
7 years ago
Sobald ein Bild den vorgegebenen Größen nicht entspricht, wird es auf dem Server scaliert und dabei gehen rein technisch die Meta-Daten verloren.
Das erfolgt nicht automatisiert, sondern das liegt in der Natur der Webserver-Technik. Soweit mir bekannt ist, sind Scalierungen auf einem Webserver ohne Verlust der Metas noch nicht möglich, man möge mich verbessern...

@Tom:
Das kann der Hendrik nicht ändern, die Technik ist so. Er kann einzig Vorgaben bezüglich Größen machen die er in Ruhe lässt, sobald der Server scalieren muss, sind die Daten futsch...

FB braucht also nur darauf hinzuweisen, dass bei Nichteinhalten der vorgegebenen Größen und bei kleinen Bildern (Vorschaubilder) die Metas verloren gehen und gut ist. Entweder man hält sich an die Regeln oder darf sich nicht beschweren.

Eigentlich verstehe ich eh nicht, wie hier technikferne Richter etwas beschließen können, woran sich FB halten soll. Der Sitz des Unternehmens ist in den USA und jenen können unsere weltfremden Richter doch eigentlich am A... vorbei gehen.
Als Zuckerberg würde ich mich mich über dieses Urteil kaputt lachen, versucht doch mal, dieses Urteil in den USA durchzusetzen, viel Spaß ;-)
Wem ein zumdem kostenloser Dienstleister nicht passt, soll ihn doch einfach nicht nutzen!! Niemand wird gezwungen, seine Bilderkens bei wem auch immer hoch zu laden.

Außerdem, was soll der Meta-Daten Quatsch? Die lassen sich mit Tools nach belieben ändern und Tante Google intessiert die auch nicht.

Das Urteil und die Thematik ist für mich Schwachsinn hoch 3... 
MIkesch, das stimmt so nicht.
Ein Webserver skaliert keine Bilder. Der weiß noch nicht mal, was Bilder sind. Der liefert nur Ressourcen aus, wenn er danach gefragt wird. Mehr kann der nicht. Wenn man ein Bild auf einen Wald-und-Wiesen-Webserver lädt, dann wird das unverändert wieder ausgeliefert, sobald irgendein Client danach fragt.

Aber: wenn man nun ein großes Portal oder Netzwerk betreibt, dann ist die Gefahr natürlich groß, dass da ewig große Bilddateien hochgeladen werden, die Bandbreite und Speicherplatz fressen. Also sind viele Seiten dazu übergegangen, Bilder von sich aus zu verkleinern. Entweder immer (wie bei FB) oder wenn sie zu groß sind (wie in der MK). Dazu brauchen sie irgendein Script - und das greift auf eine Grafikbibliothek zurück, um die Bilder zu verkleinern (weil das niemand von Hand macht).
Manche dieser Bibliotheken können mit Metadaten umgehen, andere nicht. Nutzt man letztere, dann verschwinden sie. So wie auf FB und hiier. Das kollidiert dann mit deutschem Recht, das man in solch einem Fall durchaus anwenden kann (die Frage ist dabei: interessiert das FB?).

Man kann sich natürlich fragen, wieso FB das macht. Ich würde denken: ist denen völlig wurst. Metadaten schauen sich eh nur gelangweilte Fotografen und Nerds an.
Man kann sich aber natürlich auch den Aluhut aufsetzen und was von Verschwörungen reden.

Nichtsdestotrotz dürfte das Urteil recht viele Portale/ Webseiten betreffen. Und könnte deshalb zu einem Problem werden.
7 years ago
Ich besaß die Frechheit mich schonmal ein wenig in die für mich relevante Materie einzulesen.
Sehe ich das richtig, dass sich das Urteil ausschließlich auf IPTC-Daten bezieht und andere Daten völlig uninteressant sind?

Und weil ich Metadaten so gar nicht nutze:
Was benutzt denn der typische Fotograf für seine Sammlung? Besagtes IPTC oder anderen Kram?


Merci vielmals. :)
LG Hendrik
7 years ago
Ich würde eher sagen, dass es - wie die meisten Urteile - ein Urteil im Einzelfall ist. Der Kläger hat etwas bestimmtes beantragt und dem wurde stattgegeben. Aber wenn sich diese Rechtsprechung durchsetzt, dann dürfte es ziemlich egal sein, ob das spezielle IPTC-Daten sind oder eine Urheberkennzeichnung in den normalen EXIF-Daten. Die Grundlage für das Urteil war offenbar das Urheberrecht und dort kommt IPTC als Schlagwort nicht vor.

Ich persönlich lasse immer die EXIF-Daten an meinen Bildern und dort drin steht auch eine Urheberkennzeichnung inkl. Verweis auf meine Foto-Webseite. Das ist also schon recht relevante Information, die ich gerne erhalten wissen würde, wenn jemand das Bild an irgendeiner Stelle im Internet wiederfindet. In den EXIFs sind natürlich auch viele Daten enthalten, bei denen mir das eher wurscht ist.

Lässt man die EXIFs an den Dateien, so verbraucht das natürlich auch etwas Speicherplatz. Sind pro Bild zwar nur max. wenige Kilobytes, aber bei einer großen Masse von Bildern läppert sich das zusammen und bei einer knappen Speichergrenze wie hier in der MK (150kb) kann sich das auch beim einzelnen Bild auswirken, ob man noch mehr verkleinern oder stärker komprimieren muss wodurch die Ansicht leidet, oder ob man sich lieber von den EXIFs trennt.

@Hendrik: imagick ist kein Hexenwerk und gut in php integriert. Verkleinert/Komprimiert besser als gdlib und man hat die volle Freiheit über den Erhalt von Metadaten. Es gibt auch Techniken, gar nicht erst eine große Datei auf den Server zu laden, sondern schon im Browser des Anwenders die Dateien zu verkleinern und dabei sogar noch die EXIFs zu erhalten.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
7 years ago
Urheberangaben in den EXIF oder IPTC sind wie eine Signatur eines Gemäldes. Diese zu löschen ist für mich wie die Entferung eines Wasserzeichens.
7 years ago
Im Recht sind immer 1.000 Meinungen, und bis zur höchstrichterlichen Entscheidung haben meist auch 1.000 Meinungen Bestand. Ein Freund des Hauses ist Fachanwalt für Medienrecht. Er vertritt die Auffassung, dass Metadaten schlichtweg ebenso "Bildinhalt" wie ein roter, grüner oder blauer Bildpunkt sind. Eben weil das Bild schlichtweg diese Daten beinhaltet. Diese Auffassung kann man teilen, oder versuchen zu widerlegen.

Da in den Metadaten neben Geodaten, techn. Informationen eben auch Urheberrechtsangaben enthalten sein k ö n n e n, wäre es sicherlich kein grundsätzlich falscher Weg, diese Daten auch bei techn. Manipulationen zu erhalten, bzw. diese ins manipulierte Werk zurück zu schreiben. Technisch ist das durchaus, auch mit vorhandenen Bibliothekslösungen möglich.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
7 years ago
Und weil ich Metadaten so gar nicht nutze:
Was benutzt denn der typische Fotograf für seine Sammlung? Besagtes IPTC oder anderen Kram?

Da ich meine Bilder über eine Agentur verkaufe und diese verlangt, dass alle Urheberangaben und auch die Keywords mit in der Datei stehen, habe ich mich daran gewöhnt, sofort zusammen mit der Bildbearbeitung diese Angaben auch einzutragen. In meinem Photoshop sind die Urheberangaben als xml gespeichtert und ich füge dann nur noch die Keywords ein.
7 years ago
Hätte noch jemand nen Testfoto für mich mit Metadaten?
Nach Möglichkeit, wenn es keine Umstände macht, mit 1,2 oder mehr MB Dateigröße und natürlich: Exif / iptc / sonstwas Daten. :)
Ich würde damit mal paar Uploads in meine Offline-Testgalerie probieren.
Einfach kurz anschreiben.

Danke schön.
LG Hendrik

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