Das darf doch nicht wahr sein - best of-Erlebnisse 29

7 years ago
Dass beim Shooting in der Öffentlichkeit gerne mal jemand guckt oder knipst kennt sicher jeder.
Aber beim Akshooting am See hat ein junger Mann wirklich den Vogel abgeschossen:
Erst kriegt er den Mund nicht mehr zu, dann fragt er und fragt und fragt irgendwelchen Blödsinn und glotzt dabei total unverholen das Modell an, die sich nach und nach immer tiefer ins Wasser zurückzieht.
Es brauchte dann 4 immer direkter werdende Ansagen, dass er stört und wir jetzt weitermachen wollen bis er sich vom Acker gemacht hat.
Ich fand das sehr unangenehm, heute weiss man ja nie wie respektlos oder agressiv der Typ noch wird.
Daher habe ich mich immer zwischen ihm und Model gehalten - ein wenig Angst um Blitz auf Stativ direkt am Ufer hatte ich allerdings noch zusätzlich.
7 years ago
Ist schon 25 Jahre her, ich amüsiere mich heute noch:
Neues Studio aufgemacht. Kundin bucht Dessous-Shooting und kommt pünktlich zum Termin. Ich zeige ihr das Studio und sage, sie soll sich vorbereiten, ich käme gleich zu ihr.
5 min später, ich betrete das Studio, steht sie splitternackt da und fragt: Was soll ich anziehen ?
War ein sehr lockerer Temin und ihre Dessousfotos hat sie natürlich bekommen.
Aktshooting in einem Springbrunnen in Dresden, gegen 20.00 Uhr, noch im Sonnenlicht .
In den 20 min kamen nur wenig Leute vorbei und sahen mal zu uns,
dann ging ein älteres Ehepaar vorbei, der Mann schaute auch herüber und
bekam sofort recht heftig den Ellenbogen seiner verbissen aussehenden Frau in die Rippen,
mit der Bemerkung "gucke du gerade aus".
6 years ago
Schon einige Jahre her, Fotoshooting im "Kunstschloss Wrodow", nahe Penzlin, am Arsch von Meck-Pomm. Etliche Leute, Fotografen wie Models, aus der MK kennen die Location.
Das "Kunstschloss Wrodow" ist ein kleines Herrenhaus, das einem ehemaligen Berliner Jugendrichter und Anwalt namens Frank Bauer gehört, der dort an Wochenenden wohnte und die Location des öfteren für Fotoshootings vermietete. Wenn man zum Haupteingang reinkommt, steht man in einer kleinen Eingangshalle vis-a-vis der Treppe ins Obergeschoss.
Frank Bauer, das muss man dazu sagen, ist ein ungemein netter und hilfsbereiter Mensch, und er hat - finde ich jedenfalls - eine gewisse Ähnlichkeit mit dem in den 1990er Jahren ziemlich berühmten Comedian Piet Klocke. Sowohl was das Aussehen angeht als auch die... äh... Körpersprache mit den Händen.

Ich war dort mit einem befreundeten Fotografen und mehreren weiblichen Models, wir fotografierten Akt und Fetisch, ziemlich viel nackte Haut. Es war schon dunkel draußen. Ich machte gerade Shooting-Pause, und besagter befreundeter Fotograf arbeitete mit den Models gerade auf der Treppe im Treppenhaus, die Models mehr oder minder nackt bzw. mit aufreizender Korsage bekleidet. Ich stand am Rand und guckte zu.

Plötzlich geht die Eingangstür auf, und eine Nonne kommt zur Tür herein... Eine ältere Dame, sicher schon um die 60, und im Ordensoutfit.

Guckt sich etwas verunsichert um, und wendet sich dann an mich, denn ich stand gleich neben der Eingangstür.

"Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber hier soll heute abend ein katholischer Schlossgottesdienst stattfinden."

Hmm. Ich: "Das kann ich mir jetzt ehrlich gesagt eher weniger vorstellen, denn wir haben das Schloss hier für den ganzen Tag gemietet, für Fotoaufnahmen." Hmm.

Allerdings hat das "Kunstschloss Wrodow" noch so einige Nebengebäude, eine alte Remise usw. Ich hatte kurz vorher mitbekommen, daß Frank Bauer gerade vor etwa einer halben Stunde angekommen war. Also sagte ich zu der Nonne: "Kommen Sie doch mal mit, wir suchen mal den Schlossherrn. Der ist vorhin gekommen, ich habe ihn zuletzt im Keller gesehen."

Ich machte mich also mit der Nonne im Schlepptau auf die Suche nach Frank Bauer. Wir finden ihn auch, im Keller. Er guckt etwas verdutzt, vielleicht war er nicht ganz sicher, ob die Nonne zu unserem Fotoshooting gehörte.

Ich: "Die Dame meint, hier solle heute abend ein katholischer Schlossgottesdienst stattfinden..."
Frank Bauer: "Davon weiß ich jetzt ehrlich gesagt nichts. Und das sollte ich eigentlich wissen, schließlich bin ich hier der Schlossherr." Wie gesagt: sich dazu bitte den legitimen Doppelgänger von Piet Klocke vorstellen.

"Aber kommen Sie doch mit, wir gucken mal gemeinsam!" Das war an die Nonne gerichtet, aber die Nummer wollte ich mir nicht entgehen lassen. Wir marschieren also los, nach oben, nach draußen, gucken hier, gucken da - draußen wie gesagt schon dunkel, und das Gelände um das Herrenhaus ist nun auch nicht gerade allzu gut beleuchtet.

Vor uns in einem Nebengebäude tatsächlich: mehrere spärlich erleuchtete Fenster. Frank Bauer ließ wie Piet Klocke an viel zu langen Armen die Hände nach vorne flattern und rief begeistert aus:

"Ich sehe Licht!!!"

Tatsächlich. In der Remise traf sich alle vierzehn Tage oder so die kleine katholische Diaspora-Gemeinde jener Region Mecklenburg-Vorpommerns, es kam zu dem Anlass immer ein Pfarrer von der nächstgelegenen katholischen Kirchengemeine nach Wrodow, um da irgendwie einen Gottesdienst abzuhalten...

Aber diese Situation... man steht da mit halbnackten Mädels und macht anzügliche Fotos, und plötzlich geht die Tür auf und eine Nonne kommt rein und sucht einen katholischen Schlossgottesdienst... das hatte schon etwas ausgesprochen skurriles. Der Dame muss ich übrigens bescheinigen, daß sie völlig ungerührt und ungeniert mit der Situation umgegangen ist, ich glaube sie war Gemeindeschwester, und ... okay... da hat sie in ihrem Leben zweifellos schon so einiges gesehen, da ist man nicht mehr so leicht aus der Ruhe zu bringen...
6 years ago
Nicht selbst erlebt, aber die Sache ist verbürgt, denn es gibt Fotos, die sie dokumentieren:

Erste Hälfte 1990er Jahre. Einige der Gründungsredakteure der S/M-Zeitschrift "Schlagzeilen" machen mit zwei Amateurmodels aus der Szene in der Hamburger Speicherstadt an einem Sonntag Fotos. Die Mädels in Korsett, High-heels, Strümpfen, Strapsen. Jan Peter Scheu, Mitbegründer der "Schlagzeilen", in einer schicken schwarzen Ledermontur, mit Reitgerte, einer der "Schlagzeilen"-Leute war Designer und Fotograf und machte die Fotos.

Das erste, das passierte, war: die Hafenrundfahrt-Barkassen für die Touristen fuhren so dicht wie möglich ans Geschehen heran, um ihren Passagieren ein besonderes Schmankerl zu bieten. Legendär unter den Beteiligten wurde die Lautsprecher-Ansage eines Barkassen-Führers: "Nee - die Dame is nich nackt! Da sind noch Haare drüber!"

Das Model hatte sehr lange Haare... Kopfhaare, meine ich.

Aber das beste kam erst noch. Wie es der Zufall wollte, war zur selben Zeit eine andere Foto-Crew in der Speicherstadt unterwegs. Und zwar eine hochprofessionelle, die irgendwelche Werbefotos oder was auch immer produzierte - jedenfalls hatten die mehrere top professionell gestylte Models mit, und zwar gestylt als "18.Jahrhundert-Figuren". Zwei Frauen in aufwendigen Rokoko-Kleidern, mit Perücken und allem Pipapo, und ein Mann ebenfalls total gestylt, mit Kniebundhosen, Lackschühchen, gepuderter Zopf-Perücke, adligem Rock und ebenfalls allem drum und dran. Das genialste daran: der Mann gab einen perfekten Wiedergänger des Marquis de Sade ab... ;-))))

Die Leute von den "Schlagzeilen" haben es dann tatsächlich geschafft, die Models für ihr S/M-Erotik-Shooting zu gewinnen, die haben kurz mitgemacht, und es gab ein paar beeindruckende Fotos, bei denen alle Leute später fragten "Boah - habt Ihr soviel Aufwand getrieben, mit diesen Kostümen und Outfits??"

Die Antwort war dann immer: "Nee, die liefen da rum, die haben wir nur mal kurz mit in die Fotos eingebaut..."

Das vielleicht bemerkenswerteste daran war und ist, das niemand nach "Model-Releases" frage, oder "Wofür ist denn das?", usw. - und die Fotos wurden in den "Schlagzeilen" gedruckt...
6 years ago
ass beim Shooting in der Öffentlichkeit gerne mal jemand guckt oder knipst kennt sicher jeder.

Das ist nicht nur bei Fotoshootings mit Models o.ä. der Fall. Vermutlich jeder Pressefotograf/Fotoreporter kennt die nervige Situation, daß man irgendwo in der Öffentlichkeit herumsteht und wartet.

Man wartet auf den Minister, der zu seinem Wahlkampftermin kommen soll. Man wartet auf die Veranstaltung, die anfangen soll. Man wartet auf den Kran und die Crew, die eine neue Schilderbrücke aufstellen sollen. Dann steht oder sitzt man da am Rand herum, mit zwei oder drei professionell aussehenden Kameras bewaffnet, unübersehbar "Presse"...
Da kannste drauf wetten, daß nach spätestens zehn Minuten irgendein Knilch kommt und anfängt, dir ein Ohr abzulabern. Was issen das für ne Kamera? Ach... Sie haben noch gar nicht die neue MischimaschiCanoPentikon mit dem Sigmakina XY zu ZX 400? (Aber ohne die kann man doch seit der Markteinführung am 10.9.2010 gar keine Fotos mehr machen, das geht doch gar nicht!")

Usw.usf. Das ist dreimal noch ganz lustig, danach nervt es nur noch.

Vor ein paar Jahren, es war Hochsommer, stehe ich in Kiel, irgendwo unten am Hafen, an der Förde, am Kai, und gucke auf's Wasser. Eine Nikon über der Schulter, eine zweite Nikon mit nem dicken Telezoom in der Hand. Stehe und gucke auf's Wasser.

Der Hintergrund war ganz banal. Ich war ein paar Stunden in Kiel unterwegs und fotografierte Features, und Stockfotos, Fotos von Kiel eben. Und nun war ich unten am Hafen angekommen, ein paar Stunden ohne Zeitdruck mit Kameras bewaffet durch eine Stadt zu schlendern und zu gucken und zu sehen und zu fotografieren hat - für mich jedenfalls - etwas unglaublich kontemplatives, enstpannendes. Ist für mich sowas wie Meditation oder Yoga für andere Leute.

Ich gucke also seit ein paar Minuten auf's Wasser und warte auf die nächste fotografische Inspiration, als ein Typ mich von der Seite anquatscht.

"Sind Sie vonne Zeitung?" - "Mm." - "Machen Sie hier Fotos?" - "Mm." - "Passiert hier gleich was?"

Irgendein kleiner böser Teufel flüsterte mir ins Ohr. Ich blickte demonstrativ auf meine Armbanduhr.

"Hier kommt heute zwischen vierzehn und fünfzehn Uhr ein brandneues amerikanisches Atom-U-Boot. Das fährt getaucht bis tief in die Kieler Förde rein, taucht dann erst, ungefähr hier, auf und wird dann hier festgemacht. Flottenbesuch der besonderen Art."

Der Typ starrte mit offenen Mund erst mich an und dann auf's Wasser. Das wollte er auf keinen Fall versäumen.

Also standen wir zu zweit da und starrten auf's Wasser...

Ich mache den weiteren Verlauf kurz: nach ein paar Minuten standen schon ungefähr zehn, fünfzehn Leute da und starrten angestrengt auf's Wasser und versuchten, ein U-Boot zu erspähen. Der Typ erzählte es nämlich brühwarm jedem, der da vorbeikam und kurz stehenblieb, um zu gucken, wieso wir da standen und guckten..

Ein paar Minuten nach drei löste ich mich dann von dem Geländer, auf das ich mich die ganze Zeit gelehnt hatte und sagte: "Hmm. Kommt wohl doch nicht, heute." Und ging von dannen.

Ich weiß nicht, wie lange die da noch gestanden und auf das U-Boot gewartet haben...
6 years ago
Oh, da kann ich mitmachen :-)

1) Ich fahren beruflich hin und wieder durch Deutschland, zu einer dieser Touren hatte ich kurzfristig ein Shooting in Duisburg ausgeschrieben. ein Model hat sich sogar gemeldet, aber nicht auf's Datum geschaut. Weil ich sie aber interessant fand, hab ich sie für ein späteres Shooting mal vorgemerkt.
2 Monate später war ich dann planbar wieder dort, hab sie angeschrieben, Zusage bekommen, geplant, alles gut. Sie kam mit dem Zug aus dem Ruhrpott, ich wartete am Bahnhof, super Kontakt über Whatsapp. "Wir sehen uns gleich am Bahnsteig!" Und da stand ich, und wartete und wartete... Zug kam, aber kein Mädel drin, 30 Minuten ohne Treffen, geht nicht ans Telefon, schreibt auf WA nicht mehr zurück. Nach ein paar Stunden war ich da auch geblockt...

2) ich hatte einen Gutschein der Deutschen Bahn und ein Mädel aus Köln, mit dem ich was machen wollte. Das gewählte Studio war fußläufig in der Nähe des Bahnhofs, also alles kein Problem.
Abfahrt halb 9, Ankunft 12:45, Studiobeginn 14 Uhr. Und dann kam das Wetter, Fahrzeit im ICE erhöht sich um 1:30h, beim Wechsel auf die S-Bahn wurde ich vom Schaffner falsch beraten und fuhr erstmal in die Gegenrichtung 2 Stationen...
End vom Lied: Beginn war dann um 16 Uhr und aus 3h wurde eine. Und zum "guten" Schluss war der Zug zurück genau der, der vorher schon 1h30 Verspätung hatte und nun schon 2:30 zu spät war. Statt 23 Uhr kam ich dann um kurz vor 2 wieder daheim an, das Taxi hat immerhin die Bahn bezahlt. Wenigstens der Studiobetreiber hatte ein Einsehen und nur 1,5h berechnet

3) Kunstausstellung in der Stadt, ich stehe vor der Kasse, zum Zahlen lege ich meine kleine Systemkamera auf den Tresen. Der Typ hinter mir trägt seine Spiegelreflex mit grossem Objektiv am Halsband, die Dame an der Kasse: "Haben Sie eine Presseakkreditierung? professionelles Fotografieren ist hier verboten!" ;-)
Zum letzten Satz:
da steht man wieder in der Zwickmühle: am liebsten würde man antworten "Ne ich mach aus Prinzip nur total unprofessionelle Fotos, Hauptsache es reicht gerade, dass sich die Frauen freiwillig vor mir ausziehen".
Womit man aber riskiert, dass die Dame eingeschnappt ist und dich deswegen nicht rein lässt, oder davon ausgeht, dass du erst recht ein professioneller Fotograf bist und dich wiederum nicht rein lässt.
Also muss man sich eine nette Formulierung einfallen lassen, um doch rein zu kommen.
6 years ago
Vor einiger Zeit habe ich hier ein Erlebnis aus den Anfängen meiner Studiotätigkeit gepostet.
Gestern nun, letzter Arbeitstag und letzte Kundin zum Paß:
Kundin sagt, sie möchte ein Tuch um den Hals legen. Ok, kein Problem machen Sie ´s einfach.
Komme ins Studio, sitzt sie im Spitzenunterhemdchen da und meint: So liegt das Tuch viel besser, deswegen habe ich den Pullover ausgezogen.
Solche Erlebnisse werden ich vermissen.

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