Business Porträt Preiseinschätzung 22

6 years ago
Hatte heute ein lockeres, unverbindliches Vorgespräch zu einem möglichen Shooting in einer Firma.
Fotografiert werden soll im ersten Schritt die Ansprechpartner des Unternehmens, ca 12 Personen.
Business Porträt, Kopf und Oberkörper, neutraler Hintergrund.

Irgendwann kam natürlich das Thema Budget auf.
Ich wollte da nichts genaues nennen, weil ich bis dahin keinerlei Infos zu Anzahl und genauen Vorstellungen hatte. Habe deswegen nach den Vorstellungen der Firma gefragt, wohin die Reise gehen soll.
Die Antwort war, dass ich mich da ja besser auskennen würde, und man keine genauen Vorstellungen hat.
Meine Antwort war darauf hin, dass es bei 12-13 Personen Business Porträt vierstellig wird (also 1000 Euro aufwärts)
Es folgte erschrockenes Schweigen ;)

Ich erklärte kurz, dass es ja auch Vor- und Nacharbeiten gäbe und dass ein Unterschied zu Privataufträgen bestünde, mit 200-300 Euro käme man da nicht hin. ich soll jetzt mal eine "Einzelaufstellung" der einzelnen Dienstleistungen des Shootings machen damit man evtl manche Dinge auch selbst in Angriff nehmen kann (zb Bearbeitung)

Jetzt die Frage an euch: was würdet ihr für ein Business-Porträt-Shooting von 12-13 Personen ansetzen?
War meine Einschätzung wirklich "hoch gestochen", oder schon realistisch? Vielleicht sogar zu günstig?
Ich bin auf Meinungen gespannt;)
6 years ago
ohne zu hetzen, bei drei positiven shootings deinerseits, würde ich das als sprungbrett verwenden...tut einem portfolio immer gut...mach es nicht zu teuer....
6 years ago
Ist tatsächlich etwas zu hoch gegriffen. Du shootest zwar bis zu 13 Personen, dennoch sind die Bilder pro Person schnell gemacht.

Die eigentliche Arbeit ist Auf- und Abbau und die Bildbearbeitung. Bietest du eine Visa im Paket?

Eine Summe von 600-700 Euro, um auch deine Unkosten abzudecken und etwas Marge rauszuholen, wäre völlig ausreichend gewesen und wenn du dich mit Firmen dieser Art gut stellst, sind Folgeaufträge und eventuelle Aufträge durch Partnerfirmen möglich.

An deiner Stelle würde ich nicht von Auftrag zu Auftrag denken, sondern die Kundenbindung fördern. Der Markt als selbständiger Fotograf ist hart. :)
6 years ago
@my-foto.net:
Bin eigentlich eher uninteressiert an Sprungbrett, da ich im Grunde keine Ambitionen habe als Businessfotograf zu arbeiten...

@Marko-MB:
Stimmt schon. 3 Stunden wollte ich mir aber schon Zeit lassen (reine Shootingzeit)
Ich sollte vllt auch noch ewähnen dass das ganze in 2 Sitzungen gesplittet ist, also 2 mal Anfahrt sowie Auf und Abbau...
Visa ist nicht Bestandteil.
Wie schon gesagt Kundenbindung ist eher zweitrangig.

Generell schonmal vielen Dank für eure Einschätzung!
Ich bezeichne mich nicht als Fotograf. Ich habe auch absolut nichts von meiner Seite aus getan um an diesen Deal zu kommen, man ist auf mich zugekommen.
Ich habe halt mutig angesagt (hatte mal im Netz was gelesen von 100 Euro pP bei Business Porträt), nach dem Motto "runtergehen kann man immer"
Ich habe aber auch ganz offen und ehrlich angemerkt, dass sie doch vllt mal ein Werbe/Marketingunternehmen ansprechen sollen die auf sowas spezialisiert sind, ob sie da nicht evtl besser und günstiger wegkommen. Irgendwie wollte man nicht so ganz darauf eingehen, vllt schlechte Erfahrungen gemacht...
6 years ago
Die haben dich ja konkret angefragt. Somit scheinen sie überzeugt von deinen Arbeiten zu sein. Sie dann an wen anderes zu verweisen ist etwas unglücklich entschieden. Du entwertet dich ja dadurch.

100 Euro pro Business Portrait kannst du vielleicht bei gutbetuchten Versicherungen oder Vertrieblern verlangen, aber auch nur dann, wenn das Endergebnis es rechtfertigt.

Ich würde dir auch empfehlen eine Einzelaufstellung deiner Dienstleistungen zu tätigen. Zeige ihnen auf für welchen Schritt du welchen Aufwand hast. Ebenso würde ich Ihnen deinen Mehrwert deutlich machen. Solange Kunden nachvollziehen warum sie was in welcher Summe begleichen sollen ist in vielen Fällen der Endbetrag nicht das Problem.
6 years ago
Eine Preiseinschätzung abzugeben, ohne kalkuliert zu haben ist natürlich etwas unglücklich...

Viele bekommen da schnell die Dollarzeichen in die Augen...

Hast du denn Erfahrungen mit so etwas?
Hast du ein Konzept?
6 years ago
Muss LadyCassandra recht geben - aber wenn man diese ganze Kritik beiseite legt und dir n konstruktiven Tipp geben darf:
Als Geschäftsfrau kann ich nur sagen, dass du dich dem Unternehmen jetzt in eine etwas ungünstige Lage gebracht hast durch diese wage Aussage. Wenn du die Situation gut und vernünftig noch drehen willst, mach eine Auflistung wo du den größeren Fokus auf diese doppelte Anfahrt und doppelten Auf- und Abbau legst. Diese Zeit kostet eben auch Geld. Also mal angenommen, 2 x Rüstkosten a 250€ + Fotografie 350€ + BildBearbeitung 150€ (=1000€). So wären sie das Gefühl los, dass du sie irgendwie "abzocken" willst, sondern dass der größere Part eben dieser doppelte Setaufbau ist.
6 years ago
Erst einmal einen herzlichen Glückwunsch zu der Aussicht auf ein lukratives Shooting. Ansonsten bin ich durchaus geneigt, das Interesse des Auftraggebers für einen Scherz zu halten. Vielleicht ist der Preis egal, weil die Rechnung vielleicht ohnehin offen bleibt (dies würde man hier im Forum sinngemäß einem Anfängermodell als Rat geben, wenn dem Modell ein gut bezahltes Shooting angeboten wird). Also die Fotografensedcard zeigt nun nicht gerade Referenzbilder, die zu dem Auftrag passen. Und mir ist an der Sedcard außerdem suspekt, dass die Galerie viele Bilder ausgestellt sind, die der TO nur bearbeitet - und nicht selbst fotografiert - hat. Das ist zwar auch entsprechend vermerkt, aber m.E. ein Regelverstoß. Ein möglicherweise unzufriedener Kunde könnte auf die Idee kommen, eine Täuschung zu sehen. Dies alles sollte man bedenken, wenn man Geld fordert.

Ich empfinde einen Betrag von >1000 EUR als "heftig" - weiß aber, dass Fotografen schon immer teuer waren.
6 years ago
Grundlage Kalkulation für später mal...
A)Zeitaufwand ermittel...
B)Stundensatz festlegen...
C)Zusätzlichen Aufwand ermitteln...(Spritkosten,Equipment ausleihen...)

A*B+C = Preis
6 years ago
Ich kann mich irren, aber das betreffende Unternehmen wird seinerseits
sicherlich einen kompletten Manntag beim Kunden vor Ort mit einer
vergleichbaren Komplettsumme von € 1.000 in Rechnung stellen.
Oder liege ich da falsch ?

Ich will gar nicht erst damit anfangen Stundensätze von Kurzzeit-Managern
und Vorständen u.ä. trotz Totalversagens zu benennen.

Hier wird doch oft gepostet, dass beispielsweise Angebote von Hochzeitsshootings
unter € 1.500 nicht rentabel und machbar seien. Ich halte die Leistungsanforderungen
nicht für gleich, aber annähernd ähnlich hochqualifiziert und nachhaltig in den Ergebnissen.

@ BS: Nur als Ergänzung: Punktrechnung geht vor Strichrechnung.
Ich denke mir, wenn Du Grundlagen aufschreibst, mach ich das auch mal.
;-)
6 years ago
@Marko MB:
Ja ich habe mich dadurch "entwertet", was mich aber auch nicht wirklich stört, da ich wie gesagt nie behauptet habe oder den Anspruch habe als professioneller Fotograf gesehen zu werden. Sollte es durch diese zwar offen-ehrliche, aber sagen wir mal marketingtechnisch unkluge Aussage dazu kommen dass ich nichts mehr mit der Sache zu tun habe, dann ist das voll ok für mich. Fotografisch ist das nichts was ich unbedingt mal machen will, und ich bin finanziell nicht auf das Projekt angewiesen.

@eckisfotos:
Ist soweit völlig korrekt, ich habe auf der Sedcard keinerlei Bilder die zu solch einer Arbeit passen.
Man kam auf mich zu ohne diese Sedcard gesehen zu haben, das ist eine Sache die völlig an der MK vorbei läuft.
Selbst wenn ein möglicher Kunde diese Sedcard sieht und deiner Einschätzung folgt dass ich eine Täuschung betreibe, so ist das für mich in Ordnung. Ich betreibe die Fotografie wie gesagt vor allem als Hobby, nicht als Notwendigkeit um meine Brötchen bezahlen zu können. Eine Forderung habe ich nicht abgegeben, sondern ein Angebot, es steht ja jedem frei ein solches abzulehnen ;)
Ansonsten danke für deine Einschätzung!
6 years ago
Meine Vermutung: Der Chef hat sich bewusst einen Hobbyfotografen ohne Gewerbeschein, Referenzen oder Portfolio in dem Bereich ausgesucht, weil er meint, dadurch ein billiges Angebot zu bekommen. Wenn er nun eine von der Steuer absetzbare Rechnung über die gleiche Höhe von jemandem, der das eh aus Routine macht, bekommt, dann ist das Hobbyfotografenangebot einfach nicht mehr interessant.

Ich selbst würde es aus diesem Grund gar nicht machen, ausser für gute Freunde. Meine Zeit ist mir zu schade, um 12 Langweiler in Anzug zu fotografieren, und andere können so ein Ding effizienter durchziehen und ein gutes Angebot machen.
6 years ago
@Prisma Photografie
Darf ich dir vielleicht mal eine kleine Geschichte erzählen:
Vor einigen Jahren erhielt ich von einem führenden Deutschen Reiseveranstalter den Auftrag einen Jahres Kalender zu produzieren. Der "Haken" an der Geschichte; es sollten ausschließlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Protagonisten darin auftreten.
Das Ergebnis war nicht nur bei den Abgebildeten, sondern offensichtlich auch bei der Kundschaft ein großer Erfolg.
Im darauf folgenden Jahr kam das Unternehmen erneut auf mich zu. Jetzt wollte man allerdings einen Kalender auf der Basis meiner schon damals liebsten Arbeitsweise (speziell wie hier von mir zu sehen) haben. Das Ganze sollte sich in Paris abspielen.
Auch dieses Produkt blieb offensichtlich nicht ohne Folgen. Hatte sich doch "einer aus der Branche" mit solchen Fotografien ziemlich "weit aus dem Fenster gelehnt". So weit, dass sich zum Beispiel die größte Fachzeitschrift in einem mehrseitigen Bericht Monate später ebenfalls darüber positiv ausließ.
Will sagen: es gibt kein Patent Rezept für die Abarbeitung und Umsetzung solcher Aufträge. Dazu gehört viel, viel mehr. Allein der Erfolg daraus zählt!
Den Absolventen meiner Einzel Coachings in dieser Fachrichtung bringe ich alle wesentlichen Punkte im Detail näher. Kostet zwar etwas (was nichts kostet ist auch nichts wert!), könnte sich aber bei entsprechendem fotografischen Talent schon sehr schnell amortisieren...
6 years ago
Ohne da wirklich etwas sagen zu können:
Gute Fotografen sind meistst teuer. Wenn die Qualität es rechtfertigt find ich 100€/Person nicht viel.
Zumal du die vollständigen Nutzungsrechte ... auch die kommerzielle Nutzung dafür hergibst.

Ich kann mich noch an die Portraits bei meinem letzten Arbeitgeber erinnern:
Der hat mich hingesetzt "Kopf ein bischen rauf", "ein bischen nach rechts neigen", "das war zu viel", "lächeln" -
knips
.... dementsprechend haben die Fotos ausgesehen.
Daß du dir mehr Zeit/Person nimmst hoffe ich zumindest und das kannst du dann auch wieder als Argument aufführen.
[gone] Erotic_Emotions
6 years ago
Ohjeohje.

Anfängerfehler.

Man spricht nie und ich meine nie in einem ersten Kundengespräch über Zahlen oder die Höhe eines Honorars. Zuerst läßt man sich genau erklären welche Dienstleistung eigentlich im Gesamten und im Detail gewünscht wird.

Auch niemals eine ca. Honorarschätzung abgeben, auch wenn der Kunde bohrt. Sollte wirkliches Interesse bestehen, dann wartet er bis er ein SCHRIFTLICHES Angebot von dir auf dem Tisch liegen hat, wo jede einzelne Leistung inkl. Mwst. aufgelistet ist.

Sag dem Kunden er hat dieses Angebot innerhalb einer Woche.

Da das Kind aber nunmal schon in den Brunnen gefallen ist, kannst du schlecht zurückrudern und den Auftrag eigentlich knicken. Im Übrigen würde ich dir dazu raten diesen Auftrag nur auszuführen, wenn du auch dazu berechtigt bist.
6 years ago
Hatte mal einen Versicherungsmenschen der meinen Preis für zu überteuert fand , Nachdem ich ihm entgegen brachte das er wenn er mir eine Versicherung eine dreifache Prämie bekommt ( Krankenversicherung ) und dafür auch nur ein Gespräch ca. 1 std. und zwei Anrufe sowie einhacke der Daten für den Vertrag bekommt war er recht schweigsam . Also verlange das was Du für Deine Arbeit brauchst ....sie werden es nicht anders tun.
6 years ago
Habe soeben die Absage bekommen, passt schon ;)

Interessant war, dass nach meinem Angebot auch mehrere andere noch angefragt wurden (Berufsfotografen)
Angebote für 16 Porträts und ein Gruppenbild waren:
380€
980€
1350€
2890€

ich lass das jetzt einfach mal so stehen ;)
Ja, seit die Fotografie ein Massensport geworden ist und jeder sich Fotograf schimpfen kann wird leider vieles über den Preis gemacht. Der Kunde will den Preis drücken, verspricht Folgeaufträge, spricht von günstigeren Angeboten usw. - aber meistens sind das schöne Worte und mehr nicht.

Wenn ein "Fotograf" das nebenbei (also neben seinem eigentlichen Job) macht kann er ganz anders "kalkulieren" denn er muss ja nicht davon leben.

Aber meine Erfahrung hat gezeigt, wenn der Kunde das günstigste Angebot nimmt ist er oft von den entstandenen Werken oder von der Arbeit vor Ort enttäuscht und kommt das nächste Mal kleinlaut an und akzeptiert meinen Preis.
6 years ago
@Horst G...
genau so sieht es aus.
Auf den ersten Blick brauchbare Fotos machen, das können relativ viele. In aller Regel benötigt man für solche Aufträge aber ein Konzept mit einem "durchgehenden roten Faden".
Und genau daran hapert es meistens.
[gone] Felix_91
6 years ago
Wir wurden in unserer Firma auch schon alle fotografiert. Ganze Abteilung mit über 25 Personen vor weißen Hintergrund. Ich weiß nicht was der Auftraggeber unter Businessportraits versteht oder ob er einfach nur einfache Portraits haben will. Bei uns war es damals für die Interne Homepage und als Vorstellung. Glaub ich war keine 2 Minuten in dem Raum mit dem Fotografen. Glaub die Frau hat damals die ganze Abteilung in knapp 1-2 Stunden durchgehauen. Keine Retusche sondern nur vernünftig belichtet und fertig.

Keine Ahnung was sie dafür bekommen hat aber das war finde ich jetzt nichts besonderes.

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