Blitze oder natürliches Licht [outdoor] 47

Vor einer Woche war ich mit einem Model spontan im Wald für ein Schnee-Shooting.

Ich habe einen Blitz mit Durchlichtschirm mitgenommen und habe diesen als Hauptlicht genutzt.

Nachdem ich die Bilder übergeben habe, war das Model nicht 100% zufrieden mit den Bildern. Sie meinte, dass ihr Fotos mit Blitz wohl nicht so gefallen und sie lieber "natürliches" Licht bevorzuge. Bisher habe sie auch noch nie Sessions mit Blitzen gehabt.

Daraufhin habe ich mir ihre Sedcard angeschaut. Alle Ihrer Bilder waren extrem bearbeitet. Künstliche Schattenläufe auf ihrem Gesucgt, extrem aufgehellte und geschärfte Augen, künstlich implementierte Lichtquellen im Hintergrund.... usw. usf.

Ohne eine Diskussion über die Qualität meiner oder ihrer Bilder heraufzubeschwören. Ich bin auch keineswegs gekränkt. Darum geht es nicht.

Aber was ist an exessiver Nachbearbeitung natürlich?

Wie haltet ihr es outdoor? Lieber auf aufwendige Lichtformer und Blitze verzichten und dann nachher die "Spannung" ins Bild pinseln? Oder lieber die "analoge" Darreichungsform ohne viel Photoshop-Magic?
Ich verstehe die Gegenüberstellung nicht. Wer draußen keine Blitze benutzt, verwendet dann Photoshop? Und umgekehrt umgekehrt? O.o
Wer draußen keine künstlichen Lichtquellen benutzt, verwendet dann oft Bildbearbeitung um das ansonsten oftmals langweilige und fade Licht aufzupeppen, ja. So ungefähr ist das gemeint.
Das halte ich für ein Gerücht.
Ob man draußen blitzt oder nicht hat nichts mit der Intensivität der Nachbearbeitung zu tun.

Das sind zwei komplett unabhängige Fragen:
1. Benutzt Ihr draußen Blitze oder nur natürliches Licht? (Wie ist das dann eigentlich mit Reflektoren?)
2. Bearbeitet Ihr intensiv nach oder nicht?
Okay, formulieren wir es anders, nähern wir uns an.

Stellt euch vor, ihr geht mit einem Model an den Strand.
Statt Sonnenschein ohne Ende wie angesagt, hat Kachelmann Mist erzählt und es hängt eine dicke Wolkenbrühe über dem Strand.

Das Licht ich flach und unspektakulär. Nehmen wir mal an, damit seid ihr nicht zufrieden. Reflsktoren scheiden aus, denn das vorhandene Licht ist so dermaßen schwach und diffus, dass die Wirkung egegen Null tendiert. Was tun?

Man könnte eine künstliche Lichtquelle nutzen oder mehr Spannung / Kontrast nachträglich eintragen.

Es geht mir nicht um generelle Retousche und wie intensiv diese ist. Es geht nur um das Licht.
[gone] User_184280
6 years ago
Janek, ohne Beispielbild wird es schwierig, konkrete Hinweise zu geben.
Die Kunst beim Outdoorblitzen ist so zu dosieren, dass es noch natürlich wirkt und die Lichtstimmung nicht ganz verloren geht.
6 years ago
ich würde draussen immer blitzen (alternativ reflektor nutzen), gerade bei sonnenschein ;)
wie carsten schrieb, des hat nix mit der nachbearbeitung zu tun.
neo
6 years ago
Outdoor hat ja eigentlich den Vorteil einer günstigen Lichtquelle, die auch noch als Dauerlicht zur Verfügung steht und man somit mit Hilfe der Kamera- voll und Teilautomatiken gut belichtete Bilder bekommen kann.
Dieser Sonderfall mit schlechtem Licht erfordert meiner Meinung nach schon einen Blitz, wenn man einen gewissen Stil oder ein gewisses räumliches Ergebnis erreichen möchte.

Die Anschaffung von Blitzen und Geräten, die Outdoor weiterhelfen ist nicht ganz billig, oder erfordert eine Menge Wissen und dann noch der Umgang damit. Es ist schon verständlich, wenn jemand diesen Schritt scheut. Eine Bildbearbeitung kommt ja häufig völlig unabhängig von den Lichtquellen zum Einsatz, warum also nicht sein Wissen und Geld darauf focusieren.
Es wird immer wieder besonders gute Bilderzeuger geben, die den einen oder anderen Weg ausgezeichnet beherrschen und andere die ewig lernen.
Ob man damit jetzt einen Weg besonders verteufeln und den anderen hervorheben muss, ich glaube nicht.
Die Qualität kommt vom Können und Verstehen des Weges und nicht vom gewählten Weg selbst.
@Pam: Schwierig. Habe leider keine Available Light Bilder vor Ort gemacht.

Als Richtschnur kann ich dir aber an die Hand geben, dass ich in M fotografiert habe und der Belichtungsmesser die meiste Zeit über bei - 1/3 oder - 2/3 gestanden hat. Also es war weiterhin viel natürliches Licht vorhanden.
[gone] User_184280
6 years ago
Ich meinte auch eins der Ergebnisse mit Blitz ...
6 years ago
Der Einsatz von Blitzlicht ist bei den Bildern deutlich erkennbar.

Soll nicht bedeuten das Erkennbarkeit schlecht sein muss aber wenn es um Natürlichkeit geht wäre er hier (Imho) n Tick zu stark
Licht und Nachbearbeitung sind zwei völlig verschiedene Dinge. Nur weil ein Model "natürliches Licht" haben will, muss sie nicht "natürliches Aussehen" bevorzugen. Ein Blitzlicht hat eine völlig andere Temperatur als Tageslicht (je nach Tageszeit). Den Blitz draußen zu dosieren ist daher nicht soooo einfach (weshalb ich es auch kaum mache). Dennoch wird das Model bei mir in PS natürlich (wie in: auf jeden Fall) bearbeitet, genau wie bei Studioaufnahmen auch.
Wie BS schon sagte, der Blitz ist erkennbar auf Deinen Bildern, wobei ich eher denke, dass dieser die Bildwirkung unterstützt. Beim Instagram Bild ist er etwas zu hart im Schatten, aber das ist nur mein Geschmack.
Ich selbst hätte es so sicherlich nicht hinbekommen. Daher weiß ich nicht worin die Kritik des Models fußen könnte.
[gone] User_184280
6 years ago
Vielleicht wollte das Model ja eine mystisch-geheimnisvolle Bearbeitung, wie man sie häufig sieht.
Ich hätte die Lichter etwas reduziert, wie schon meine Vorschreiber fanden, ein Tick zu hell.
Evtl. hätte ich auch die Lichtstimmung im geblitzten Bereich auf die Umgebung angepasst, also etwas kühler.
Draussen kann man "available light" fotografieren oder aufwändig mit Kunstlicht. Beides hat sein Vor- und Nachteile. Auf Näheres für beide Varianten möchte ich jetzt nicht eingehen. Aber eine Nachbearbeitung mit Photoshop usw. hat damit meiner Meinung nach nichts zu tun. Das kann man nämlich in beiden Fällen
@ Pam

Kann sein. Ich will dem Model auf keinen Fall Vorwürfe machen. Wir haben uns innerhalb einer Stunden zusammengerotet und sie musste sich vom Stil her blind auf mich verlassen. Hat mir auch freie Hand gegeben und mir keinerlei Vorgaben gemacht.
Richtig, die Lichter - vorallem auf der Stirn - sind zu hell. Guter Punkt
Die warme Farbe auf ihr habe ich extra so gelassen, damit sie aus dem kühlen Schnee heraussticht.

Aber ich will nicht abschweifen. Ich hab einfach nur das Gefühl, dass manche Fotografen generell draußen nur vorhandenes Licht nutzen und dann oftmals mit Bildbearbeitung an den Stellen nachhelfen, bei denen Kunstlicht seine Wirkung getan hätte: Nämlich bei der Zusammensetzung von Licht und Schatten auf dem Bild.
6 years ago
draußen: das ist doch das Spannende, fast immer mit available Light.... suche nach dem guten Licht... auch bei Bewölkung.... dann sind tolle SW Fotos oder high keys Aufnahmen möglich.... ;-)

Nachbearbeitung ist vollkommen unabhängig davon... ich fotografiere lieber so, daß ich nicht nachbearbeiten muß..
#19
Interessante, vielfältige Meinungen sind hier zu sehen.

Ich möchte noch erwähnen, dass ich den einen oder den anderen Weg nicht schlecht reden will

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