Glanz und Reflexe auf Autolack 13

17.04.2014
Hallo zusammen,

ich bin beim Surfen über Bilder von Kraftfahrzeugen gestolpert, die ich von der Bearbeitung ziemlich interessant finde. Zwei Beispiele:

https://scontent-b-fra.xx.fbcdn.net/hphotos-frc1/t31.0-8/856192_864583533568840_3511366728426378935_o.jpg
https://scontent-a-fra.xx.fbcdn.net/hphotos-prn2/t31.0-8/1485928_794696587224202_1579103966_o.jpg

Ich hab mit HDR noch kaum was gemacht, gehe aber mal davon aus, dass das hier angewandt wurde. Meine eigentliche Frage: wie kommen der Glanz und die Lichtreflexe auf den Lack? Vor allem beim zweiten Bild scheint mir der Lichtbogen über dem rechten Rücklicht nicht normal zu sein.

Über hilfreiche Hinweise würde ich mich freuen.

Schöne Grüße und frohe Ostern,
Detlef
17.04.2014
Bei HDR werden auch die Reflexe verstärkt...
Bild 2 ist kein HDR, lediglich eine Verstärkung der Mikrokontraste, auch hier werden auch die Reflexe verstärkt. Sieht so aus, als wenn hier noch weiches Licht drüber gezogen wäre, das verstärkt nochmals.

Die Reflexionen sind jedenfalls auch im Org vorhanden...
[gone] User_224666
18.04.2014
Solche Fotos sind grundsätzlich Montagen bei denen das Fahrzeug mit Kamera auf Stativ und unterschiedlicher Beleuchtung (Richtungswechsel der Lichtquellen) fotografiert werden. Anschließend werden die Fotos über einandergelegt und je nach Stelle Teile des einen oder des anderen Fotos eingebaut. HDR ist hier nur ein Element der Bearbeitung. Schau mal hier: http://www.staudstudios.com/de/ die erklären zum Teil auch genau wie sie es machen.
18.04.2014
Was in der Autowerbung immer häufiger gemacht wird ist ein CGI. Man nutzt die Originaldaten der Konstruktion und rendert dann nach Bedarf. Das hat den Riesenvorteil, das Perspektive und insbesondere Licht nach Anforderungen für die Montage geändert werden können. Deine Beispielbilder dürften auch so entstanden sein, wobei der Hintergrund nicht Bestandteil des 3D-Modells war, sonst hätten die diversen Lichtquellen ähnlich verwirrende Lichter auf dem Boden und den Wänden geworfen.
18.04.2014
Vielen Dank für die Hinweise. Da scheint es wohl wie immer vielfältige Möglichkeiten zu geben, um ans Ziel zu kommen. Es existiert z. B. von einem Autotreffen in einer Tiefgarage eine ganze Serie (BIld 1), von daher vermute ich, dass die Ausgangsbilder recht einfach aufgenommen wurden (lange Belichtungszeit wegen der verschwommenen Personen auf dem ersten Bild und vermutlich ohne zusätzliche Lichtquellen) und alles andere in der Nachbearbeitung stattfand.
die bearbeitung von autos ist in der tat ein umfangreiches feld, bei dem extrem viel aufwand betrieben wird (klar -> werbung :D).
kannst du bspw. auch hier sehen: http://www.largodesign.de
da gibt es unter 'retouching' einige darstellungen der einzelnen schritte.
18.04.2014
aus meiner sicht wurde bei den beispielen wenig bis garnichts künstlich hinzugefügt.

das sind diletantisch aufgenommene fotos, die hinterher mit HDR oder einem Kontrasttool (zb NIK Viveza) extremst bearbeitet wurden. ich wage zu bezweifeln, dass man bei einem derart schlechten ausgangsmaterial (messeknipsbild!) so komplizierte sachen wie CGI oder künstliche spiegelungen nutzt. - wozu auch? die spiegelungen sehen sch... aus und haben mit professionellen werbebildern nichts gemeinsam. wie bereits von vorschreibern erwähnt kommen die lichter einfach durch den extremen kontrast so heraus. kann man mit jedem foto so machen...

wie bereits von vorschreibern erklärt, wird im professionellen bereich oftmals CGI eingesetzt. die hintergründe werden dazu speziell aufgenommen (real fotografiert, oftmals auch ganze filme). bei uns in frankfurt gibt es da eine talentierte spezialfirma, die für alle großen hersteller arbeiten. da finden sich auch making-ofs und professionelle beispiele aus "echten" werbungen:

https://www.facebook.com/Mainworks

noch mal zu den spiegelungen: bei den üblichen katalogshootings wird mit riesigen lichtwannen gearbeitet, bzw. mit stripes.
z.B. von Hensel:
http://www.hensel.eu/produkte/flaechenlicht.html
http://www.hensel.eu/produkte/spezial-blitzkoepfe/lightbar.html
18.04.2014
Mir fällt auf, dass man beim 2. Bild etwas unter die Reifen gelegt hat. Für mich ein Indiz für eine "zurückhaltende" Bearbeitung.
19.04.2014
Das unter den Reifen ist mir auch aufgefallen, ich konnte es aber nicht richtig einordnen. Ich hab inzwischen mal rumgesucht und das hier gefunden:

http://www.youtube.com/watch?v=O1JMjGkhP0s

In Lightroom die Lichter auf -100 und die Tiefen auf +100, Belichtung und Kontrast anheben, ein bisschen mit Weiß und Schwarz rumspielen, Klarheit voll hochziehen. Eventuell noch Teiltonung anwenden. Nachschärfen und Vignette drauf. Wenn man das so manipulierte Bild dann noch mit einem HDR-Filter wie HDR Efex Pro 2 aus der Nik Collection überzieht und ggf. diesen Effekt nur auf das Auto anwendet, hat man's eigentlich geschafft. Wichtig ist noch, dass möglichst viele Lichtquellen bei der Aufnahme vorhanden sind, drum bietet sich so eine Tiefgarage wohl an. Wobei ich das mal an einem Bild nur mit Tageslicht versucht habe (Auto steht im Schatten), da wirkt das auch schon recht deutlich.

Nochmals vielen Dank an alle für die Hinweise, vor allem an Steve für den coolen Kommentar :-)
[gone] Dirk Wellmitz
9 years ago
Hoi du.... so sieht man sich wieder....:O)
Also die Bilder sind augenscheinlich tatsächlich mehr oder weniger klägliche HDR-Versuche.Es wurde offensichtlich aus mehreren Einzelbildern mit verschiedener Belichtung dann mit einer zum grössten Teil automatisch arbeitenden Software wie z.B. Photomatix zusammengesetzt. Die "Geisterbilder" entstehen dadurch das sich alles was sich bewegt in den Einzelaufnahmen natürlich an einer anderen Stelle befindet und die Software versucht, das herauszurechnen. Das geht natürlich nicht sooo optimal und dann hat man diese Geistererscheinungen.Übrigens finde ich, kann man schon daran erkennen,wieviel Mühe sich der Fotograf dabei gemacht hat: man hätte ja auch mal fragen können,ob die Person mal kurz aus dem Bild gehen kann.
Das man solche Art von Bildern wenn man das noch nie gesehen hat,cool findet,das geht wohl jedem so, aber glaub mir nach dem 20. gleichausehendem Bild kann man diese Photomatix- Bilder nicht mal mehr besoffen ansehen. Das Problem liegt darin. das die Software mehr oder weniger selber entscheidet wo sie Licht dazu gibt und wo sie es wegnimmt. Du hast keine Möglichkeit,z.B. selber zu entscheiden,welche Glanzstellen du heller oder an welcher Bildstelle du mehr Details (also Lichter dunkler) haben möchtest. Und letztendlich ist so ein Photomatix-HDR eigentlich dann auch nur ein Eingeständnis, das man zu unfähig ist, die Szene korrekt auszuleuchten. Wenn es nämlich wirklich gut aussehen soll,dann macht es eh keinen Sinn in Museen oder auf irgendwelchen Treffen zu versuchen, so etwas sauber hinzubekommen,weil man hat da immer Spiegelungen im Lack und Dinge rundherum, die man nicht beeinflussen kann. Da macht es mehr Sinn sich ein Auto zu organisieren und das in einer berechenbaren Umgebung z.B. einer Tiefgarage oder auf einer offenen Freifläche zu fotografieren. Profis machen das dann tatsächlich mit riesigen Softboxen und mehreren Aufnahmen,also ein Foto für die Tür, ein Bild für die Frontscheibe e.t.c. und setzen das dann am Rechner zusammen. Aber es gibt für den Hobbyfotografen eine recht gute Alternative, die halt einfach ein wenig mehr Geduld erfordert: auf Fototv.de gibt es ein cooles Video wo jemand per Langzeitbelichtung das ganze Auto mit einer mobilen Leuchstoffröhre ausleuchtet,indem er wärend der Belichtung damit quasi mehrmals ums Auto läuft. Ich finde diese Methode richtig klasse,weil sie zeigt,das mann manchmal 1000 Ws mit etwas Grips nahezu gleichwertig ersetzen kann. Übrigens ein Projekt das ich selber gerne einmal durchführen würde, vielleicht können wir uns da ja zusammentun.... ;O)
Grüsse, Dirk 
[gone] Dirk Wellmitz
9 years ago
ach ja und noch was, weildu geschrieben hattest, das möglichst viele Lichter von Vorteil wären: Wenn es professionell aussehen soll, dann kommt das nicht gut, wenn du quer über die ganze Karrosserie verteilt überall ausgebrannte Lichter hast.Du kannst diese Reflexe ja nicht kontrollieren und sie dahin schieben,wo es eventuell noch verträglich wäre...ausserdem hast du auf der anderen Seite das Problem, das dir an vielen Stellen Licht fehlt,z.B. unter der Karosse, im Innenraum, übel finde ich dann immer die Stellen woman Aufgrund des HDR Looks Details erwartet aber wegen dem fehlendem Licht nur Rauschen hat: zum Beispiel zwischen den Radspeichen oder eben auch im Innenraum.... Wie gesagt das geht mit bewusster und gesteuerter Belichtung wesentlich besser.
 
9 years ago
Hallo Dirk,

vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen. Bei der Masse an Fotos, die ich von einem Autotreffen in Stuttgart gesehen habe, ist das quasi Massenware, da kann der sich nicht viel Zeit lassen. Seine Klientel auf Facebook ist übrigens begeistert, die würden vermutlich keinen Unterschied zu Bildern sehen, wie Du sie machen würdest. Klingt aber dennoch sehr interessant und falls Du das tatsächlich mal angehst, kannst Du mir gerne Bescheid geben, eventuell könnte ich Dir ja assistieren :-)
Eigentlich wurde alles gesagt. Es sind definitiv keine HDR´s zumindest keine echten (das erste besteht evtl. sogar noch aus einer Belichtungsreiche - dann aber aus einer eher schlechten, siehe Personen mit Bewegungsunschärfe....wenn man für eine Belichtungsreihe für bspw. ein HDR schon lange belichtet, dann im besten Fall so lange, dass die Personen dadurch komplett verschwunden sind).
Ich tippe bei den Beispielbildern auch entweder auf eine wie von dir beschriebene RAW konvertierung (Tiefen hoch, Lichter runter, clarity hoch und dann noch mit den Farben spielen oder ggf. entsättigen).....das geht schon auch und man bekommt einen gewissen Look aber es ist eben wie mit den HDR´s aus Photomatix & Co....wenn man es mit den Reglern übertreibt schauts schnell recht gruselig aus - eine art malerischer Look mag ja manchmal gewünscht sein aber die wenigsten treffen hier die Balance aus einem gut gemachten DRI oder HDR bei dem über alle Bereiche hinweg Zeichnung im Bild ist und den kitschigen Varianten.

Klar kommt das auf FB und dem Großteil der Betrachter gut an denn für die schaut es erstmal einfach ungewöhnlich aus - in der Autoindustrie arbeiten die Profi´s hier aber mit ganz anderen Methoden wie von meinen Vorrednern teilweise schon angesprochen und ich denke auch dass der Betrachter einen Unterschied erkennen wird.

Die von dir in Bild 2 angesprochenen Lichtreflexe sind meiner meinung nach die normalen Strahler des Messastandes - wenn man genau hinschaut, sieht man zwischen den Lichtern sogar die Alu-Traversen.

Schau mal hier...da sieht man wie´s richtig geht ;-) http://www.renestaud.com/studio/making-of.html 

Grüße,

Valentin

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