Hallo liebe MK'ler,

ich hatte am 26.02.2017 ein tfp-Shooting in Hannover mit einem Fotografen, dessen konkreten Namen ich nicht nennen soll. Dafür habe ich auf Wunsch von Ihm sogar noch eine Visagistin bezahlt.
Vor einem guten Monat kam eine Mail mit einem Foto. Gefühlt irgendeine Probeaufnahme die ich nicht hochladen würde.

Laut Vertrag stehen mir alle Bilder auf CD/DVD zur Ansicht zu und 3-5 Bilder sollen innerhalb 2-3 Wochen bearbeiten in hoher Auflösung zugesandt werden.

Das erste Bild kam nach langer Wartezeit und einer Whatsapp Nachricht von mir.
Anfang diesen Monats die Bitte, mir eine CD/DVD zukommen zu lassen. 
Vor zwei Tagen die Erinnerung, dass es mir laut Vertrag zusteht.

Ich weiß nicht, was das Problem ist. 
Nach freundlichem und sachlichem darauf hinweisen wurde die Nachricht als gelesen markiert .

Welche Schritte könnte ich jetzt am sinnvollsten Einleiten um 1. Überhaupt welche und 2. Vernünftige und keine "der Fotograf ist sauer und deswegen schicke ich drei schlechte Bilder die alle gleich sind" - Bilder zu erhalten?

Viele Grüße,
Joelina

Es gibt zwei Lösungsansätze:
1. Ein pragmatischer Ansatz wäre, keinen Kampf zu führen, den man nicht gewinnen kann. Es ist genau so schwer, einen unwilligen Fotografen zur Herausgabe von Bildern zu bewegen, wie ein unwilliges Modell zu zwingen, sich an Absprachen zu halten bzw. Schadensersatz zu leisten, wenn man beispielsweise als Fotograf ein Studio gemietet hat und das Modell aber nicht kommt. "Als Lehrgeld verbuchen" ist dann der häufige und realistische Rat - den aber eigentlich niemand lesen will.

2. Es ist gut für das eigene Ego und für nachfolgende Generationen von Fotografen und Modellen, wenn man den schwarzen Schafen hier die Grenzen aufzeigt. Was man dazu als Voraussetzung braucht ist ein wasserdichter Vertrag und ggf. weitere Beweise (hier z.B. Rechnung der Visa). Ideal wäre hier ein Vertrag, wo drinsteht, dass Dir alle Bilder aus dem Shooting in Originalgröße zur Verfügung gestellt werden - also etwas, dass handfest und nachprüfbar ist. Mit einer solchen Grundlage kannst Du a) versuchen, einen Moderator zu bewegen, sich mit dem Fotografen zu beschäftigen. Früher haben Moderatoren so etwas gelegentlich mal getan. Eine weitere mögliche Maßnahme wäre, einen Anwalt aufzusuchen, damit dieser dem Fotografen einen Brief schreibt, aus dem hervorgeht, dass Du gewillt bist, den Rechtsweg zu beschreiten. Auch ich habe so etwas mal gemacht. Der Brief war kurz und der Anwalt war nicht teuer - trotzdem hat daraufhin ein großer Konzern innerhalb weniger Tage meine Forderungen erfüllt. Nun ist ein großer Konzern meist vernünftiger als ein Hobbyfotograf - aber letzterer sollte Angst haben, dass es zu einem Gerichtsverfahren kommt, welches sehr teuer für ihn sein könnte.

Abgesehen davon ist das mit der Öffentlichkeit schon eine gute Idee. Leider darf man in der MK in einer Bewertung fast alles schreiben - aber im Forum eben nicht. Deswegen solltest Du den Namen woanders posten.

Es ist nur meine persönliche Meinung und keine Empfehlung, denn das kannst nur Du selbst für Dich entscheiden. Über die möglichen Rechtsmittel kannst Du Dich sicherlich beraten lassen.

Ich würde in Deinem Fall, wo Du keine Forderungen außer den Bildern hast, kein weiteres Geld und vor allem Lebenszeit hinterherwerfen. Alleine die Beschäftigung mit dem Thema und die Diskussion wäre mir schon zu viel.
Kein Bild, kein Fotograf, kein Model, keine Visa etc kann so gut sein, dass sich dieser Aufwand rechtfertigen ließe.

lol "Brauchen die Grundkurse für Lightroom oder Photoshop? Oder bearbeiten die ihre Pixel einzeln? "
Heinz vielleicht bearbeiten die einfach mehr wie nur im Autokorrekturmodus. :D Wenn ich pro Bild 30-45min brauche werde ich aus einem Shooting bestimmt keine 20 Bilder bearbeiten :D

Joelina ist schon viele Jahre als Model unterwegs. Joelina hat viele gute Bilder auf ihrer Sedcard. Joelina wird sicher nicht für ein TfP-Shooting von Bremen nach Hannover fahren und eine Visasistin bezahlern, um sich von irgend einem Knipser für ein paar Bilder fotografieren zu lassen, wenn sie sonst eher Pay-Shootings macht.

Der Fotograf, der es sich bisher noch in der Anonymität bequem machen kann, wird ihr wohl doch etwas besonderes versprochen haben, wozu er jetzt einfach keine Lust mehr hat. In dieser Situation einfach zu sagen: "Pech gehabt!", das ist für mich zu einfach. Wenn der Vertrag die vom Fotograf zu erbringende Leistung rechtssicher beschreibt, dann würde ich diese Leistung auch einklagen. Vorher kann man selbstverständlich über einen Moderator der MK noch eine gütliche Einigung versuchen.

@Fotos@ es ist ja auch für das Model eine gute Möglichkeit IHRE Ideen umzusetzen, nicht nur immer die des Fotografen, deshalb gibt es genug die auch viele Projekte auf TFP Basis machen, auch wenn sie das nicht mehr nötig haben.

Bei mir bekommt das Model im Anschluss die Bilder auch komplett alle zur Ansicht. Darf sich selbst drei auswählen und bekommt fünf bearbeitet. Kommt allerdings immer auch auf das Set an, haben wir mehrere Location wechsel gemacht, mehrere Sets, dann bekommt sie auch mehr Bilder, ich mach das eher am Shooting fest.
Ich denke es macht keinen Sinn einem Model 40 Bilder zu bearbeiten die immer gleich aussehen, nur einmal wird nach links geschaut & einmal nach rechts.

Meiner Meinung nach hängt das alles vom Shooting ab und kann man nicht vorab pauschalisieren.

Meine persönliche Meinung ist nach deinen Angaben erstellt.

Zuerst einmal würde ich auch dazu raten die Sache abzuhaken .
Für deinen persönlichen Fall , liebe Joelina bei dem Du ja einen Vertrag gemacht
hast finde ich das Verhalten des Fotografen absolut nicht in Ordnung .

Vielleicht bezahlst Du ja mal bei einem deiner PAY Shooting einen Fotografen
mal für ein paar Fotos oder gewährst einen Nachlass auf dein Honorar.

Naja, ich würde schon aus Prinzip versuchen das einzuklagen - nicht damit sie tolle Bilder bekommt sondern damit der Fotograf es sich das nächste Mal besser überlegt was er verspricht. Wenn alles so ist wie sie beschrieben hat und der Fotograf von einem Gericht verurteilt wird, dann muss er auch für die gesamten Kosten aufkommen (vorausgesetzt er ist nicht Pleite und es ist uneinbringlich).
Manchmal reicht auch schon ein Brief vom Rechtsanwalt - manche Rechtsanwälte machen auch mal eine kostenlose Erstberatung - würde empfehlen das zu überlegen.
Natürlich ist es Zeit und Ärger - aber nur aus Angst davor würde ich mich nicht ungerecht behandeln lassen. Einfach einen Anwalt suchen, der das Erledigt - streiten tut der Anwalt, das muss man dann locker sehen :-).

@ Mont

Vor den Kadi ziehen ??? na ich weis nicht .
Recht haben bedeutet noch lange nicht es auch zu bekommen .

@ Joelina , Zeit und Ärger wiegen 3 oder 4 Fotos nicht auf .

Dabei hat er sich grundsätzlich noch nicht mal geweigert dem Model/Dir Fotos zu geben
denn Eins hast Du ja schon bekommen, also eine Teillieferung .
Und ob das Foto nun gut oder schlecht war, ist für die Lieferung ohne Belang.
Ich bin öfters in einer Kunsthochschule unterwegs und was da als gutes oder Spitzen-
Foto durch geht, lassen mir die Haare zu Berg stehen .
Also wie immer, liegt alles im Auge des Betrachters, so auch das gelieferte Foto
oder habt ihr eine bestimmte Qualität und Fotos im Stil der Modemagazine
vertraglich festgelegt .
Unter Umständen wird dabei die künstlerische Freiheit des Fotografen
mehr anerkannt (Urheber).

Und ob die Zeit einklagbar ist ????? Grübel Grübel

Wenn man bei Vertragsverletzungen nicht vor Gericht ziehen möchte, um seine vertraglichen Rechte auch durchzusetzen, dann kann man sich auch den Vertrag sparen. In diesem Fall hätte ein Vertrag doch nur den Effekt, dass man von der Gegenseite bei einer eigenen Vertragsverletzung verklagt werden kann.

@ Matthias,

eigentlich ist TfP ja " nur " eine Vereinbarung zum gemeinsamen verbringen einer Zeit und
in dem Fall eines gemeinsamen Hobbys bei dem jeder seine Zeit einbringt.

Vor Gericht wirst Du einen Dir entstandenen Schaden beweisen müssen.