Bildpreise? 11

5 years ago
Hallo,
ich wende mich mal an euch, weil ich im Internet nichts Gescheites dazu finde.
Wenn jemand ein Bild für Werbung verwenden möchte, was ist da an Preis gerechtfertigt?

Ich finde im Internet nur diese (für Bilder in Zeitungen gute) Auflistung
http://www.mediafon.net/meldung_volltext.php3?id=43146fe782e92&akt=empfehlungen_empfehlungen&view=&si=4baa6b577a764&lang=1

Aber was nehmen für ein Werbeplakat bzw. wo auch immer die das noch drauf drucken? (In meinem Fall soll es für eine Tattoomesse in Holland sein)
Hat jemand Erfahrung damit bzw hat eine Idee wie ich da einen guten Preis machen kann?

Lieben Gruß
Eva
#2
[gone] Felix_91
5 years ago
Verlange das was dir dein Bild wert ist und gucke ob sie es zahlen oder nicht...
#4
5 years ago
Wenn jemand ein Bild für Werbung verwenden möchte, was ist da an Preis gerechtfertigt?

Es gibt keine "gerechtfertigten Preise". Es gibt Preise, die jemand fordert, und Preise, die jemand zu zahlen bereit ist.
Ich finde im Internet nur diese (für Bilder in Zeitungen gute) Auflistung
http://www.mediafon.net/meldung_volltext.php3?id=43146fe782e92&akt=empfehlungen_empfehlungen&view=&si=4baa6b577a764&lang=1

Das sind heutzutage leider Mondpreise, und ehrlich gesagt... es waren auch vor 30 Jahren schon Mondpreise, was in den einschlägigen "Honorarempfehlungen" stand.

Mediafon.net ist hilfreich, wenn Du wissen möchtest, was tatsächlich in der Zeitungs- und Zeitschriften-Branche an Honoraren gezahlt wird. Die Links "Bild-Honorare" und "Text-Honorare" geben da einen brauchbaren Überblick vor allem über die Anstrichhonorare, und teilweise auch über das, was einzelne Leute aushandeln konnten.

Es wurde dabei vor einiger Zeit gnadenlos ausgemistet, was auch gut ist, denn Honorare von 2000 oder 2008 helfen einem heute nicht mehr weiter, im Zuge des Auflagenschwundes sind die Honorare auf breiter Front in den Keller gegangen.

Für ein Foto in einer Zeitschrift mit 100.000 Auflage 252 € für 1/2 Seite oder 990 € für ein Titelfoto zu bekommen ist weitestgehend ein absurder Wunschtraum. Der SPIEGEL (Auflage etwas über 700.000 Exemplare) zahlt 180 € für ein Foto, das 1/2 Seite gedruckt wird, und 540 € für ein Titelfoto. Bei SPIEGEL Wissen (ca. 60.000 Exemplare) sind's 100 € bzw. 300 €. Anstrichhonorare wie gesagt, keine über Auftragspauschalen bezahlte Produktionen.

Dann gucke in die Mitgliederliste des (BVPA) Bundesverband professioneller Bildanbieter, dessen Arbeitsgemeinschaft mfm die berühmte "Honorar-Liste" erstellt (die laut BGH nicht einfach ungeprüft für die Ermittlung des "marktüblichen Honorars" im Sinne der Lizenzanalogie bei Urheberrechtsverletzungen verwendet werden darf... weil es nicht "marktüblich" ist...) und finde dort Bildagenturen, die nach meinem Kenntnisstand Redaktionen und Verlage beliefern, die *deutlich* unter diesen Honorarsätzen zahlen. Eine Reihe von relevanten Bildagenturen fehlt, dafür sind Agenturen dort Mitglied, die ganz andere Preismodelle (Pauschal-Abos, Royalty Free, etc.pp.) haben.

"Werbung"... ist ein extrem weites Feld. Daß für hochkarätige Werbung Nutzungsrechte für vorhandene Fotos gekauft werden, kommt vor, ist aber die seltene Ausnahme. Das gibt's vor allem, wenn es konzeptionell passt. Überwiegend werden Fotos für Werbung gezielt produziert, und dann wird für die Produktion bezahlt.

Ein Foto für die Werbung einer Tattoo-Messe in den Niederlanden. Ich spekuliere mal: Nutzungsrechte für Plakat, Flyer, Website, Anzeigen. Vermutlich keine ausschließlichen Nutzungsrechte, weil sich beim Veranstalter niemand klar gemacht hat, daß es tendenziell blöd werden kann, wenn genau das Bild zeitgleich noch für was anderes verwendet wird, und die Zielgruppen dann denken "Huch! Ist das Foto für... das Grufti-Festival in Klein-Pampau... nicht dasselbe wie für die Tattoo-Messe in Woauchimmer?"

Okay, in den Zusammenhängen wäre es den Leuten vielleicht am Ende sogar wurscht, aber ich kenne auch Werbeleute und Werbetreibende, die bei sowas zuerst die halbe Büroeinrichtung aus dem Fenster pfeffern und anschließend ein halbes Dutzend Verantwortliche mit einer cholerischen Schimpfkanonade durch die Telefonleitung ziehen würden... ;-) (Auch und bevorzugt solche, bei denen das wirklich etwas übertrieben ist...)

Aber egal - Tattoo-Messe in den Niederlanden, Plakat, Flyer, Website, Anzeigen... Irgendwas zwischen 50 und 150 €. Möglich, daß auch 300 € beschwerdefrei und kommentarlos gezahlt würden, möglich, daß schon 100 € auf Unverständnis stieße... Ich habe zumindest bis jetzt noch nie gehört, daß in der Branche (Tattoo, Piercing) besonders gut bezahlt würde.

Sollte es für Dich interessant sein, könntest Du das Angebot mit einem Deal abrunden, der den Veranstalter wenig bis nichts kostet, für Dich aber guten Nutzwert hat. Kostenloser Eintritt z.B. Möglichkeit, Dich auf der Messe zu präsentieren. Da sind so einige Deals denkbar.
5 years ago
Vielen Dank für eure Antworten, die Idee, kostenlosen Eintritt etc. auszuhandeln wäre auch nicht dumm, darauf bin ich nicht gekommen, das wäre ziemlich super...
danke auf für die anderen Anregungen und Tipps dazu auch bzgl. Vertrag...
Ich schau mal, was der betreffende antwortet.
5 years ago
Sorry für´s Entführen des Threads ;-)

Dieses Bild wurde gerade für 56 Millionen EUR verkauft:
https://gab.ai/a/posts/37192326

Das Gemälde "Juin-Octobre 1985" des chinesisch-französischen Malers Zao Wou-Ki wurde am Sonntag für 510 Millionen Hongkong-Dollar in einer Kunstauktion in Hong Kong verkauft.
5 years ago
@westhafen Images
Komisch, das ich dabei sofort an Opium denke....

Die Kommentare unter dem Link sind gut.
[gone] PaulPicX
5 years ago
Für das Bild brauche ich eine Bedienungsanleitung ...
5 years ago
oh je, beim Eingangsbeitrag wird nach Nutzungsrechten gefragt, jetzt sind wir bei dem Preis für ein gemaltes Original. Wie viel ist eigentlich die Mona Lisa wert? Ist auch nur ein Bild. Solche Vergleiche in einen Topf zu werfen, bringt doch nichts. Bei Originalen gibt es auch noch Unterschiede zwischen dem Erstverkauf und dem weiteren Verkauf. Zao Wou-Ki ist tot. Der wird keine Bilder mehr malen.
5 years ago
oh je, beim Eingangsbeitrag wird nach Nutzungsrechten gefragt, jetzt sind wir bei dem Preis für ein gemaltes Original. Wie viel ist eigentlich die Mona Lisa wert? Ist auch nur ein Bild. Solche Vergleiche in einen Topf zu werfen, bringt doch nichts. Bei Originalen gibt es auch noch Unterschiede zwischen dem Erstverkauf und dem weiteren Verkauf. Zao Wou-Ki ist tot. Der wird keine Bilder mehr malen.

Und nach deutschem Urheberrecht würde man dann für die 56 Millionen € noch nicht mal ein einfaches Nutzungsrecht bekommen... *LOL*

"Veräußert der Urheber das Original des Werkes, so räumt er damit im Zweifel dem Erwerber ein Nutzungsrecht nicht ein." (§44 Abs.1 UrhG)

(Das wirkt vom ersten Verkauf an ggf. fort und gilt genauso, wenn das Original weiterverkauft wird.)

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