Wenn Photoshop über Korrekturen hinausgeht 41

Ich denk schon das Photoshop eine angewandte, eigene Kunstrichtung präsentiert wenn man sich mit diesem Programm seelenverbunden fühlt und nicht nur versucht über Regler Bilder einen Mainstreamlook zu verpassen und sich einredet das ist angeblich angewandte Kunst. Und das Analoge hat seine Nische gefunden dem digitalen gegenüber seine eigene Brillanz zu präsentieren. Wenn man es beherrscht wie Photoshop. Nur Photoshop ermöglicht grenzenloses sich ausprobieren seiner Leidenschaft neue Bilder zu manipulieren die keiner Wirklichkeit entsprechen aber einer Bildphantsiereise ermöglicht neuer Bilderwelten und Sichten. Wer nur auf den Auslöser drückt und meint das wäre die Kunst allein und nicht angewandte angestrebte Bildmanipulation genauso angesehen werden kann, bescheinigt sich doch selbst einer kurzsichtigen künstlerischen Talentlosigkeit.
Hm, in weiten Teilen ist diese Debatte ja rein akademisch, denn im grunde ist es dem durchschnittlichen Bild und dem gemittelten Betrachter ja völlig schnuppe, wie das Bild entstanden ist - Hauptsache es sieht gut aus.
Es sei denn, der Sinn eines Fotos ist es, einfach nur die Welt zu dokumentieren. Es gibt ja da diesen tragischen Trugschluss, ein Foto könne die Welt so wiedergeben, "wie sie ist". Oder Ereignisse oder Situationen so zeigen, "wie sie wirklich stattgefunden haben". Aber das ist ja eher ein Sonderfall und schon im Ansatz eigentlich albern. Man muss ja nur Position oder Schnitt varriieren und erhält ein komplett anderes Bild und eine völlig andere Darstellung, "wie es wirklich war".

Ähnlich merkwürdig ist die Gegenüberstellung von 'Fotografie' und 'Bearbeitung', wenn es dabei dann nur darum geht, 'fehlende' Nachbearbeitung als Qualitätsmerkmal der eigenen Bilder darzustellen. "Ich hab eine Nachbearbeitung nicht nötig." Besonders lustig, wenn dann auch noch analoge Fotografie als Kronzeuge herangezogen wird, in der es angeblich noch keine Nachbearbeitung gab. Hihi, wie ahnungslos :D

Ich finde, Fotografie hat vor allem mit Kreativität zu tun. Und je mehr Möglichkeiten einem dabei offen stehen, desto besser. Und Photoshop und seine Freunde bieten so unglaubliche Möglichkeiten, dass es geradezu fahrlässig wäre, sich ohne Not da zu beschränken. Man muss es ja nicht tun. Aber sich diese Möglichkeiten aus irgendwelchen merkwürdigen Bedenken heraus zu verbieten, finde ich unsinnig.

Allerdings gibt es da für mich mindestens zwei Grenzwerte: einen persönlichen und einen ethischen.

Was ich ethisch nur schwer verdaubar finde, ist die die massive Optimierung von Körpern. Verflüssigen, Spiegeln, Verlängern, Verkürzen, Verzerren - all diese body shaping Techniken - finde ich problematisch. Wobei es da auch kein Schwarz und Weiß gibt. Denn eine Kamera ist in Wirklichkeit ein ziemlicher Arsch und stellt Menschen eben doch nicht so dar, wie wir sie in der Realität wahrnehmen würden. Haut beispielsweise. Die sieht auf Fotos immer anders aus als in der Realität. Weil sie auf dem Foto riesengroß, wahnsinnig scharf und vor allem (und das wird oft unterschätzt) zeitlich eingefroren dargestellt wird. Dadurch sehen wir Dinge, die wir sonst nicht sehen. Durchblutung bspw. - die ja in der Realität kontinuierlich stattfindet und darum nicht auffällt. Auf dem Foto sieht man davon aber nur eine Momentaufnahme - und dadurch Schlieren dort, wo gerade das Blut ist (und wo es aber gleich nicht mehr wäre, wäre es ein Film). Und ähnliche Dinge. Die zu beseitigen finde ich unproblematisch. Und Pickel oder Rötungen oder temporäre Flecken nur deshalb auf dem Foto zu lassen, weil sie im Moment der Aufnahme dort waren (aber in ein paar Tagen ja eben nicht mehr), finde ich auch eher frech.
Auch ungünstige Schatten oder ähnliches kann man, in meinen Augen, gut wegmachen.
Aber tatsächlich in den Körperbau einzugreifen, Beine länger, Gesichter symmetrischer, Brüste größer etc. zu machen, finde ich hochgradig problematisch.
Doch da ist eben ein großes Graufeld.

Und dann gibt es da noch einen weiteren, quasi persönlichen, problematischen Punkt: nämlich die Abschätzung der eigenen Fähigkeiten.
Ich bin ja ursprünglich Bildbearbeiter und hab mir vor paar Jahren eine Kamera gekauft - mit der ich aber immer noch deutlich auf Kriegsfuß stehe (hätte ja auch niemand ahnen können, dass da voll viele Knöpfe dran sind - ich will gar nicht wissen, was die so alles treiben, vermutlich allerlei Unanständiges, aber ich fürchte, einige von denen haben doch eine mir unbekannte Daseinsberechtigung...). Das hatte für mich den bequemen Vorteil, dass ich zur Not immer noch alles (oder zumindest vieles) mit Photoshop retten kann, wenn ich mal wieder nur Unfug getrieben habe. Aber das kostet halt unnütz Zeit, die ich mir sparen könnte, wäre ich nicht so ein Noob. Darum freue ich mich mittlerweile über jedes Bild, das ich nur nachlässig nachbearbeiten muss. Weil das schneller geht und weil mir das zeigt, dass ich mich weiterentwickel. Das ist cool. Aber nur für mich persönlich. Jemand anderem gegenüber damit zu prahlen hat eher was mit künstlicher Schwanzverlängerung zu tun. Es sei denn, irgendwer betreibt das potentiellen Kunden gegenüber - da sagen zu können "bei mir kommen die geilen Bilder direkt aus der Kamera, kostet mich weniger Zeit und Dich weniger Geld" ist da natürlich völlig legitim. Aber nur da.

Aber von diesen beiden Punkten abgesehen ist Bildbearbeitung voll geil. Voll.
[gone] User_478068
5 years ago
@ Dirk
Ich bewundere Menschen wie Du, Die noch in der Lage sind Analogfotografie zu beherrschen....
Hatte ich mal früher mit meinem Vater in der Waschküche gemacht....LOL
Mit PS kannst-Du machen was Du willst. Auch ein schlechtes Foto reparieren....
Es gibt aber noch Leute wie Lindbergh ...Gott sei Dank!
Hier was interessantes von Ihm, unter Anderem: Thema Photoshop:
https://www.welt.de/icon/article163660265/Selfies-sind-fuer-mich-das-Bloedeste-das-es-gibt.html
Ich sehe Photoshop und alles anderes was an Software auf dem Markt ist um Fotos zu bearbeiten als reines Werkzeug. "" Man KANN viel machen, MUSS es aber nicht. ""

Ich arbeite auch noch analog und viele von meinen digitalen arbeiten haben gerade mal " CameraRAW " gesehen um evtl mal den Schnitt zu korrigieren.

Wie schon jemand schrieb, wurden auch schon früher zu reinen analogzeiten aufwendige Retoushearbeiten gemacht. Halt nur etwas anders ;-)
Sehr Aufschlußreiches eines wahren Meisters. Das wichtigste was Lindberg immer wieder erwähnt ist Talent. Ohne Talent wird man nie Meisterlich eine Violine zum Leben erwecken können in ihren möglichen Klangvibrationen.
5 years ago
Ich hatte die Intention des TO ganz anders verstanden, insbesondere wenn man das verlinkte Interview mit Hockney liest ....
Natürlich ist PS ein (besseres oder schlechteres) Werkzeug als die zu analogen Zeiten verfügbaren Hilfsmittel zur Bildkorrektur, mal ganz davon abgesehen dass schon die Kamera die Wirklichkeit massiv durch Objektiv, Blende ISO etc. verfremdet. Wirklichkeit = das was ein individuelles Gehirn aus den "wirklichen" Wellenlängen des Lichtes macht ???
Hockney vertritt jetzt die Position nur die Malerei geht geht über die platte 2-dimensionale Abbildung hinaus und erlaubt es dem Künstler den Betrachter mit ins Bild einzubeziehen und den "Guckkasten - Effekt" des Theaters zu überwinden,was jetzt auch längst nicht mehr stimmt.
Was für eine Arroganz! Erstens lassen sich mit PS mindestens all malerischen Effekte eines beliebigen Künstlers darstellen und PS ist ja längst nicht auf eine "Korrektur" eines Fotos beschränkt sondern erlaubt auch komplett eigenständige Werke.
Aber insbesondere der Ansatz damit ist das Ende der Fotografie erreicht ist natürlich völliger Blödsinn. Beispielsweise die Möglichkeit aus der 2-dimensionalen Beschränktheit in die weitere Dimension wie z.B. VR einzutauchen ermöglicht einem Künstler unendlich erweiterte Ausdrucksmöglichkeiten.
5 years ago
@chrisdyb: "...Was für eine Arroganz! Erstens lassen sich mit PS mindestens all malerischen Effekte eines beliebigen Künstlers darstellen" - es geht kaum um Effekte (sondern um Wahrnehmung beim Sehen). Außerdem hat Hockney mit Photoshop ziemlich viel und ziemlich lange experimentiert, er weiß schon, wovon er redet. (Er war auch der Künstler, den Photoshop nachhaltig unterstützte, um sich als Werkzeug auf dem Kunstmarkt zu etablieren.)
Und zu der Arbeit mit VR bleibt nach dem, was ich bislang gesehen habe, noch offen, wie weit das die Beschränktheit des "Sehens" im zweidimensionalen Foto wirklich so überwinden kann, wie malerisches Sehen das (als tatsächliches) anstrebt. Mich erinnert das immer an die unzähligen Versuche, 3D-Kinoformate auf dem Markt zu lancieren (was bislang aber gescheitert ist - warum wohl?). Aber das streift unser Thema nur.
5 years ago
Mein Photoshop heißt Dunkelkammer.

Meine Dunkelkammer heißt heute Photoshop...

Ich bin froh, daß das ewige Gepantsche ein Ende hatte. Mit 15 36er Tri-X vom Termin zurückkommen, fünf Dreier-Dosen bestücken, die Filme durch HC-110 jagen, stoppen, dann fixieren, dann wässern, dann abstreifen, trocknen.
15 36er-Filme brauchen 'ne ziemlich lange Wäscheleine...
Dann entweder schnell durchgucken (da kriegt man Übung), oder Kontakte machen. Kontakte mit der Lupe durchgucken, die noch ungeschnittenen Filme in den Vergrößerer schieben, zehn oder zwanzig 16x21 oder 20x25 Vergrößerungen machen. Dauert mit dem Mini-Durchlauf-Lab genausolange wie mit Schalen, wenn man fix ist.

Bevor die Gradationswandelpapiere kamen (Gradation von 0 - extra weich - bis 5 - ultrahart - über Farbfilter), brauchte man ein umfangreiches Lager von S/W-Fotopapier, mindestens Gradationen 1, 2, 3 und 4. Ggf. mit Dokumol (härter) oder Centrabrom (weicher) Entwickler zu erweitern.

Um von Farbe gar nicht zu reden...

Farbnegativ-Filme selber entwickeln? Entwicklertemperaturen von 32°C über Minuten konstant halten. (In der Kippdose unmöglich.) Diverse Bäder. Farb-Dia-Filme? Im Heimlabor praktisch unmöglich, man hätte eine Umkehrbelichtung unter kontrollierten Bedingungen machen müssen - für einen 1,65m langen Film... Kodachrome eh nicht, da hat Kodak die nötige Chemie nicht rausgegeben. (Kodachrome war - ist? - ein Farb-Dia-Film, der technisch ein S/W-Film war, dem die Farbpigmente erst im Entwicklungsprozess beigegeben wurden...)

Farbvergrößerungen? In absoluter Dunkelheit, ohne Duka-Lampe. Je nach Hersteller bis zu 7 (!) Bäder, inklusive Formaldehyd-Bad. Heute wissen wir, daß das Zeugs krebserregend ist. In der Farb-Duka stand man stundenlang im Formaldehyd-Nebel.

Ja, sicher - es ist auch faszinierend. Vor allem in S/W. Man bekommt im eigenen Labor eine Qualität hin, die unübertroffen ist. Was Vergrößerungen betrifft. Mit heutigen Hochleistungs-Kamera-Sensoren kommen Filme auf Silberbromid-Basis nicht mit.
5 years ago
Eine entschleunigte Analogfotografie finde ich wunderbar und nostalgisch schön. Gerne, aber eher die Ausnahme.

"Entschleunigung" ist eine Sache der Selbstdisziplin... ;-)

Es gibt Menschen, die müssen für 2500 Euro eine Woche "Entschleunigung" im Kloster buchen, um mal für ein paar Tage zur Ruhe zu kommen, und das funktioniert auch nur mit der harschen Drohung, bei Smartphone-Nutzung der Kemenate verwiesen zu werden.

Ich grinse dann immer in mich hinein. Wenn ich "entschleunigen" will, dann setze ich mich eine Woche an einem Alpen-See (zum Beispiel) auf eine Hotelterrasse oder ein Straßencafé, trinke Kaffee, kaufe mir eine Zeitung, die ich nie lesen werde, weil ich bei dem Versuch, den ersten Artikel zu lesen, vom Leben um mich herum abgelenkt werde. Dann gucke ich anderen Menschen beim Leben zu, trinke noch einen Kaffee, nach drei Stunden schlendere ich ein wenig, um im nächsten Straßencafé zu landen. Das Handy liegt im Hotelzimmer, eine Kamera mit einem Objektiv habe ich dabei, und mache damit vielleicht zehn Fotos. Vermutlich sind fünf davon Fotos von alten Werbeplakaten an Straßenecken, oder sowas.

Wenn ich "entschleunigen" will, mache ich Urlaub, und "Urlaub" bedeutet, anderthalb Stunden lang um einen Baum herumzulaufen, um dann zu der Erkenntnis zu gelangen "Nein, das gibt doch kein Bild, wirklich nicht."

Ist eine Mentalitätssache, und wie gesagt - Selbstdisziplin.

Es gibt aber kleine Tricks. Man ziehe mit einer Speicherkarte los, auf die maximal 36 Bilder passen...

Mit den alten 128MB-Karten geht das, oder 256er, bei RAW. Und diese Karte reicht für einen halben Tag. Mindestens.

Und: zu Fuß gehen. Leute, geht zu Fuß!!! Flaniert einen Tag lang durch eine Stadt, oder eine Landschaft. Man glaubt gar nicht, was man alles sieht, wenn man zu Fuß geht und die Augen aufmacht.

Ich lief 2006 durch Bukarest, und fragte mich, was sich wohl hinter den Durchfahrten zwischen den Fassaden der bombastischen Jugendstilhäuser aus der "Vor-Ceaușescu-Ära" verbergen mochte. Also - da bin ich schmerzfrei, alte Reportertugend - guckte ich mir den Hinterhof an.

Fünf, sechs Stunden durch eine große Stadt flanieren und die Augen offenhalten. Selbst wenn in der Stadt der Bär tobt - das ist das beste Entschleunigungsprogramm, das es gibt.
Also meine Fotos durchlaufen alle einmal die kleine Photoshop Runde. Angefangen bei der RAW Entwicklung in Camera RAW bis hin zu Composings mit mehr als 50 Ebenen. Bei den meisten Fotos ist es aber nicht so besonders viel. Vielleicht 5 - 10 Ebenen inkl. Korrekturebenen.

Für mich gehört beides zusammen und es verschmilzt immer mehr. Klar kann man viel aus der Kamera raus holen und mit Mühe wirklich schöne Fotos erschaffen. Aber nicht alles lässt sich eben in der Kamera direkt erledigen und für mich ist es auch zu umständlich Einstellungen wie Kontrast, Farben usw. in der Kamera einzustellen und auf dem Microdisplay vernünftig zu beurteilen.

Soll nicht heißen, dass man einfach drauf los knipsen kann und Photoshop wird es schon richten. Eher im Gegenteil. Ohne vernünftiges Bildmaterial kann man sich die Mühe im Photoshop direkt sparen, denn man kann aus einem schlechten Foto kein gutes Foto machen. Man kann immer nur verbessern.

Auf meinem Instagram Account habe ich schon ein paar mal geteilte Bilder veröffentlicht. Hälfte unbearbeitet und andere Hälfte fertig. Falls wer Interesse hat.
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Marcello Rubini ...

Mich würde interessieren, inwieweit ihr bei der Modelfotografie

- lieber dicht am sauber gemachten Originalfoto bleibt oder
- ob die Fotoshopmanipulation danach eine Option für euch ist, eine nennenswert neue Bildqualität zu erzielen.

Ich retuschiere und manipuliere digital und auch analog sehr viel, um Bilder zu
"idealisieren" oder besser aussehen zu lassen, als es bei der Aufnahme möglich
war. Für mich ist lediglich wichtig, dass solche Retuschen und Manipulationen
echt aussehen und nicht auffallen.

Ein möglichst optimales Bild bei der Aufnahme aus der Kamera zu ziehen wäre
natürlich besser, funktioniert aber leider aus den unterschiedlichsten Gründen
nicht immer.

Als Beispiel:

Wären diese Bilder ohne die sehr heftige Retusche, Bearbeitung und Manipulation
im Labor besser als die Originale? Was ist noch eine "Bildentwicklung" und wann
fängt die "Manipulation" an?

https://petapixel.com/2013/09/12/marked-photographs-show-iconic-prints-edited-darkroom/
Danke für den Link, Peter. Danach hatte ich gesucht.
[gone] User_6449
5 years ago
Wobei die Beispiele unter dem Link für meine Begriffe mehr unter
"Bildentwicklung" laufen und weniger unter "Bildbearbeitung",
denn es wird ja nur technisch aufgewertet und nicht inhaltlich
verändert.

Aber Marcello sprach ja von einer "nennenswert neuen Bildqualität"
und die ist es durch die Manipulationen allemal ...
5 years ago
Ich persönlich habe für mich den Anspruch in Photoshop vorwiegend nur das zu machen, was ich auch in der Dunkelkammer tue.

Diese ganzen Wachsfiguren mit Bronzefarbener Haut und Augenweiß, das an die "White Walker" aus GOT erinnert, ist nichts für mich, ebensowenig wie irgendwelche absurden Farblooks. Aber das soll jeder für sich halten, wie er möchte.

Am ehesten kann ich mich Peter anschließen, Manipulationen sollten vor allem nicht auffallen und das gelingt leider sehr vielen überhaupt nicht.
5 years ago
@shoshin - okay, also möglichst nur unauffällige Korrektur des Materials. Aber Dietmar Ritter/hinter13hofberlin macht mit Fotoshop was Neues und vertritt das als kreative Auslebemöglichkeit der Fantasie. Verachtest du das als Bearbeitungsverfahren?

Welche Rolle spielt Fotografie da noch im Sinne ihres Erfinders (als Materialstifter)? Bietet Fotoshop nicht letztlich mehr kreative Gestaltungsoptionen als die Fotografie selbst? Das ist die Frage, die mich hauptsächlich beschäftigt.
5 years ago
Natürlich verachte ich das nicht. Ich kann ja durchaus den kreativen Prozess und die Mühe anerkennen. Nur ist es halt nicht das, was für mich persönlich Fotografie ausmacht und auch nicht das, was ich persönlich ästhetisch finde.
5 years ago
Mir spart Photoshop schlichtweg Geld und Zeit. Wer hat schon zur richtigen Zeit beim richtigen Licht grad ein tolles Model bei der Hand, es sei denn es ist die eigene Freundin. Mit Photoshop lässt man den eigentlich trüben Tag dann eben nachträglich erstrahlen. Und während der Out of Cam Spezialist mit noch zwei anderen, ebenfalls wartenden Fotografen frustriert um das Haus des angesagten Models schleicht und dann nach 2 Stunden um 200-300 Euro leichter ist, macht der Photoshoper eben für sein Durchschnitts Model etwas Beauty Retusche am PC. Man kann auch für sein Shooting teure Outfits besorgen die farblich perfekt auf den Hintergrund abgestimmt sind, oder man färbt einfach die vorhandenen Outfits der Models mit Photoshop um, so das Farbharmonie entsteht.

Auch die alten Meister haben übrigens den griesgrämigen Zausel der da vor ihrer Leinwand Modell stand nicht so gemalt wie er wirklich war, sondern haben da kräftig ihrer Fantasie im Sinne des Auftraggebers freien Lauf gelassen.
Insofern kann ich den übertriebenen Hang zur Natürlichkeit mancher Kollegen hier überhaupt nicht nachvollziehen. Es sei denn die machen Katalogfotos. Ich meine, um sich so ablichten zu lassen wie sie wirklich sind, brauchen die Mädels uns schon lange nicht mehr, das scheint sich bei einigen MK Fotografen wohl noch nicht herumgesprochen zu haben.
5 years ago
@ Lichtermeer
Da wäre ich jetzt neugierig, was Du z.B. bei Caribbean Dream oder Eiserner Stuhl nach der Aufnahme konkret gemacht hast ... denn für mich wäre es auch glaubhaft, wenn es "out of cam" wäre. Oder hast Du die Palmen am PC ins Bild hineingezaubert ... wenn es mehr war als Farbton- und Kontrastkorrektur ?
5 years ago
@SEE Arts & Emotions
Beim Eisernen Stuhl habe ich den Glanz der Geländer Stäbe heraus gearbeitet, auf dem Originalfoto glänzt da nichts, der Hautton ist angepasst und es liegt ein Farbverlauf über dem Bild. Bei Caribbean Dream habe ich das langweilige Grün der Blätter selektiv angepasst und den Bildkontrast mit einer speziellen Ebene stark reduziert so dass das Bild wie leicht überbelichtet wirkt und die Farbe des Kleides ist manipuliert.
Das Foto selbst ist natürlich kein Glanzstück aber ich hatte leider nur das auf das dieser Bildeffekt gepasst hat.
Dramatik! Das ist das was jedes Bild aussagen sollte. Dramatik ist in der Poesie wie in der Malerei und Musik Ausdrucksmittel Spannung und Gefühl zu erzeugen. Also ein Kreativer Geist wie meisterliches Handwerk der Gestaltung. Und das fehlt einfach vielen hier. Talent.

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