Dann stelle ich auch meine Bilder zur Kritik.
Wuerde mich sehr interessieren, was ihr dazu sagt:
Hauptsaechlich fotografisch-handwerkliche Kritiken gesucht, weniger Motivkritiken.

Ich habe an beiden nichts fotografisch-handwerkliches zu nörgeln ...
nur ein bisschen mehr "Luft" um das Hauptmotiv wäre vielleicht schön gewesen.

Mann wie ärgerlich.... halben Roman geschrieben und falschen Browsertab geschlossen!

Also nochmal in Kurzform:

Bild 1: Ein schöner Akt. Gutes, plastisch wirkendes Licht und sehr vorteilhafte Darstellung des Models. Nicht zu direkt sondern mit Gefühl. Das gefällt mir gut. Auch das abgewandte Gesicht finde ich stimmig, obwohl ich immer viel Wert auf sichtbares Gesicht lege. Zum Hintergrund bzw. zu der Beziehung zwischen Modell und Hintergrund fehlt mir der Bezug. Es wirkt ein wenig als schwebe sie im luftleeren Raum. Für eine abstrakte Darstellung fehlt mir die Symmetrie bzw. die Gleichartigkeit der Fluchtpunktlinien.
Wenn ich an eigene Wohnzimmerstudioexperimente mit solchem Licht denke, fallen mir diverse Schwierigkeiten mit der Hintergrundgestaltung und der Platzierung des Lichts auf, so dass mir diese Darstellung eine Lösung erscheint.

Bild 2: Mir gefallen der Schärfeverlauf und dass die Pose die Tiefe des Raumes unterstreicht. Ich persönlich hätte das Modell versucht exakt entlang der Diagonale der Matratze auszurichten, so dass die Hände sehr nah zur Kamera sind, was aus meiner Sicht den Betrachter allerdings dann direkter in das Bild einbeziehen würde. Weiterer Nachteil wäre dann aber auch möglicherweise eine größere Verzerrung der Proportionen.
Von der Wirkung auf den Betrachter ist auf der Aufnahme mehr Distanz da und es wirkt als sei eine unbekannte dritte Person in die Fesselung unvolviert, evtl dort wo das Seil hinreicht denn ein Bettgestell scheint da nicht zu sein. Der Betrachter nimmt also eher ein beobachtende Perspektive ein und fühlt sich nicht involviert.
Problematisch bei meiner Platzierung des Modells wäre dann aber die Lampe im Hintergrund, die für mich einen wichtigen Beitrag zur Lichtstimmung leistet.
Die Lichtsituation war vermutlich schwierig, das ist meiner Erfahrung nach bei Kunstlicht in Hotelzimmern mit beschränktem Raum meistens der Fall. Ich finde sie hier im Vordergrund nicht ganz optimal bzw. einen Tick zu langweilig was vor allem daran liegt, dass das Auge zur größeren Helligkeit wandert. Das hängt aber auch wieder von der erwünschten Bildaussage ab, ob man das ganze dramatischer oder sinnlicher möchte.

Ich GLAUBE (so mit Daumentest und so) das erste Bild gefiele mir besser ohne die Kanten/schwarzen Ecken, also simple weiße Fläche. Das macht das Bild zwar schlichter, aber die Linien geben mir irgendwie nix.

Motiv 2 ist so ein Paradebeispiel wo ich die gegensätzliche Herangehensweise hätte, nämlich ordentlich hartes SW statt sinnlich-sanfte Farben, aber das ist ein rein emotionales Ding und wahrscheinlich eher von meiner persönlichen Einstellung zu Fesselspielchen geprägt als von objektiver handwerklicher Kritik.

Ich muss allerdings zugeben daß mir hier, bei dem ersten Beispiel von Akt und Sinnlichkeit, die Kritik am schwersten fällt, da es eben zu sehr auf persönlichen Geschmack ankommt.

zum ersten Bild sehe ich das wie Casa. Die horizontale Streckung der Figur (mit Bewegung in der Kontur) ist für mich ein schöner Reiz an der Komposition und die perspektivischen Schrägen arbeiten dagegen. (Eine lange, schmale Tischkante unten hätte das vielleicht unterstrichen.)
(Nachtrag: Bei anderen Bildern hast du das konsequent gemacht, sah ich gerade eben. Und die Vorschau dieses Bildes hat zufällig solch eine Kante ...)

Das obere in Schwarzweiß finde ich total super, ideal betonte Körperform des Models !
Beim farbigen Bild darunter hätte ich mir im hellen, kontrastreichen Bereich, also Hüfte/Po auch den Fokus gewünscht, der jedoch ist vorne auf dem verdeckten Kopf. Auf diesem Bild finde ich leider nichts, was meinen Blick verweilen ließe.

Ich schwanke, ob ich finde, daß es besser wäre, wenn der Leuchttisch (oder was immer es ist) komplett den Untergrund einnehmen würde. Der Verlauf nach hinten ist top. Aber die Kanten... grübel. Nun wäre das rein technisch schwierig, denn die Breite ist ja nun mal begrenzt. Aber nur mal aus Neugier: hast Du spaßeshalber mal probiert, die Kanten wegzuretuschieren? Nur um mal beurteilen zu können, ob es dann noch dichter wirkt?
Von der Überlegung mal abgesehen: top. Saubere Arbeit mit dem Licht! Chapeau.


Guter Blickwinkel, schön gemacht. Ich würde im Bereich Arme, Kopf, Schultern etwas mehr Kontrast, etwas mehr Tonwertstufen bevorzugen. Ist weit davon entfernt, "zuzusumpfen", könnte aber für meinen Geschmack etwas mehr Zeichnung haben.

falls ich es vesuchen darf, aber nur handwerklich/ fotografisch meine meinung zu sagen:

bild1: würde ich casa erstmal recht geben, aber auch wieder nicht (mist, wird schon wieder unsachlich *sorry)
also technisch wirkt dieses bild auf mich (ich komme aus der bildbearbeitung) als wäre dein model in diese szene eingefügt und rings um ihren körper sehe ich dunkle schatten/kanten. die pespektive zu den schwarzen linien, ergeben für mich einen anderen raum wie zum model und führen mich völlig in die irre.
beim licht, bin ich genauso verwundert, sollte wirklich licht von unten kommen und du noch einen blitz rechts oben plaziert hast, ist aber ihre rechte schulter im schatten und die linke im licht (demzufolge hinter sie gestellt).
wenn ich vermuten darf, leuchtet der untergrund nicht wirklich ... es gibt eine reflektierende platte welche von rechts hinten zum model angeblitzt wird und einen aufheller von vorn. jedoch hast du dabei völlig ihre beine vergessen und dies finde ich mehr als schade. ich kann in dieser kleinen auflösung leider nicht mehr anmerken ;)

fazit: ich hätte dem model mehr struktur gegeben, also helle, grau und vllt. auch schwarztöne, aber an den beinen ist es mir zu dunkel und wenn des licht von unten kommen würde, wären ihren beine dort schneeweiß ;)

bild2: ist leider genau mein geschmack *sorry dafür^^
ich kann dieses bild nur mit digitale vergleichen und unterschiede feststellen (aus eigener erfahrung leider nicht)
du hast mit einer extremen festbrennweite gearbeitet und dabei nicht auf die scharfe kante des bettes/bezuges rechts geachtet, die würde ich nachträglich etwas ins unscharfe ziehen um wieder den blick aufs model zu lenken, denn momentan ist mein blick sofort auf diesem bezug. jedoch hast du auch die wand hinten weiß angeblitzt, was die stimmung ein wenig zu nichte macht. sonst finde ich es gelungen, also hut ab!

gruß neo

Sehr gute Kommentare, vielen Dank.

Beim ersten Bild kommen ja die Diagonalen des Leuchttisches mit seinen Kanten nicht so gut an. Habe ich bewusst so gelassen. Eine komplett andere Bea ist natürlich sehr einfach.
Hier die Alternative:


Einfach den Tisch vertikal verlängert. Gefällt mir nicht so gut (und werde ich bald auch wieder hier rausnehmen).
Zur Lichtfrage von neo: Es ist ein Leuchttisch, d.h. eine aufgeraute Glasplatte, unter der zwei Blitze sind, die in einem Kasten gehalten werden. Da der Kasten nicht drauf ist, leuchtet die Glasttischoberfläche und strahlt das Modell an. Zweites Licht ist von oben.

Beim zweiten waren einige sehr berechtigte Anmerkungen -- teilweise war es mir selbst bewusst, dass es nicht so optimal war (die flauen Farbtöne, das mangelnde Licht vorne, die solalala Lichtstimmung), teilweise sehr gute neue Punkte (Schnitt, Seilverlauf, Ausrichtung der Linien, etc), die mir so nicht aufgefallen sind.
Am interessantesten war soshins Anmerkung über die Betrachterrolle, weil die Seilführung nicht zum Betrachter hinausragt.
War auf jeden Fall hilfreich und spannend zu lesen.

Für mich hat die Aufnahme enorm vom Update profitiert!

mir gefällt die erste Version vom bildtischfoto besser ohne dass ich genau sagen könnte, woran es liegt

Jetzt muss ich mich leider für meine oberflächliche Art hier entschuldigen.... ich hab die seile nicht wirklich wahrgenommenen, sorry.

Beim ersten Bild kommen ja die Diagonalen des Leuchttisches mit seinen Kanten nicht so gut an. Habe ich bewusst so gelassen. Eine komplett andere Bea ist natürlich sehr einfach.

Ich sage nicht, daß die Kanten bei mir nicht gut ankommen. Ich grübele, wie es ohne Kanten aussehen und ob es noch besser wäre. Oder "nur" anders.

Hier die Alternative:

DAS ist jetzt aber noch wieder was ganz anderes. Da fehlt die Tiefe, und der Verlauf vom "Lichtweiß" bis zum Schwarz.
Den Verlauf finde ich gerade sehr reizvoll.

Am interessantesten war soshins Anmerkung über die Betrachterrolle, weil die Seilführung nicht zum Betrachter hinausragt.

Das war für mich jetzt mindestens genauso interessant... ;-)))

Daran wurde mir nämlich klar, daß ich solche Fotos immer aus einer (mentalen) Betrachter-Perspektive sehe, wenn es nicht völlig unübersehr "POV" (Point-of-view) ist. Und selbst dann fängt mein Gehirn sofort an, diese "POV"-Position (also die des "Mit-Akteurs") so gut wie möglich wieder rauszurechnen.

Klar, die neue Version ist nicht das nonplusultra für alle. War auch eher ein hinterhergeschobener Schnellschuss, um dazu Meinungen abzuholen, nix besonders optimiertes.

Schlussendlich halte ich das zuerst gepostete Bild immer noch für das, was mir am besten gefällt. Gerade der Verlauf. Aber eben auch die Kanten des Tisches. Dem Modell gefällt übrigens die Farb-Version am besten.
Dann kann ich einfach sagen "es ist Geschmackssache, da es kein eindeutiges Urteil gibt."

gerade die schwarz-weiss verläufe am rande finde ich sehr sehenswert