Tipps für Bildkomposition 31

@ Matthias Langer:
1. In der bildenden Kunst: Malerei, Bildhauerei gibt es wie "kleine|details" bereits geschrieben kein Bokeh. Somit ist das Bokeh DER Unterschied, den die Fotografie ausmacht. Das Bokeh wurde sozusagen von der Fotografie erfunden. Erst mit der Fotografie ist die Malerei auf die Idee gekommen das darzustellen.
2. Warum ein Objektiv mit Offenblende 1,8? Ganz einfach, weil man hier sehr gut mit der Blende spielen kann (siehe 1.) und weil es bei den meisten Systemherstellern recht günstig ist. Außerdem kann man ein solches Objektiv auch noch benützen wenn man in der Fotografie fortgeschritten ist. Ein 100 € Zoom-Scherben tut das in der Regel nicht, weil die Bildqualität oft grausam schlecht ist.
3. Es geht um die ersten Schritte eines Anfängers, nicht um "Kunst". Hat keiner behauptet. Also bitte erst lesen, dann schreiben.
4. Die Frage hast du vergessen: "Warum 50mm/FB? Ganz einfach, weil es vom Blickwinkel recht neutral ist ´. Somit kann der Anfänger sich voll und ganz auf die Komposition konzentrieren, ohne sich mit den Besonderheiten der jeweiligen Brennweite auseinander zu setzen. Außerdem gibt's diese Linsen bei jedem Hersteller sehr günstig.
@TomRohwer: Ich beziehe mich nicht alleine auf Studiofotografie. Aber selbst im Studio verwende ich häufig das 50er. Wobei hier, da gebe ich dir Recht das 85er und das 105er bei mir den Vorzug hat, das hat aber eher etwas mit Vorlieben zu tun.
4 years ago
@Jürgen Krall Photographie (#21)

Vielen Dank für die ausführliche Antwort in 4 Punkten.

ad 4: Ich stelle Fragen, wenn mir etwas nicht klar ist und erhoffe mir einen Wissensgewinn von der Antwort. Dinge, die mir bekannt sind, brauche ich nicht zu erfragen.

ad 3: Das Wort "Kunst" kommt übrigens zum ersten Mal im Beitrag #12 vor, geschrieben von einem Jürgen Krall Photographie. Der schrieb: "...denn die Blende ist der wirklich einzige Unterschied zur restlichen bildenden Kunst." Dieses Postulat habe ich nicht verstanden, und deswegen nachgefragt.
Diese Nachfrage habe ich versucht, sachlich und ohne persönlichen Angriff zu formulieren. Sollte das nicht gelungen sein, bitte ich das zu entschuldigen, es war nicht meine Absicht, beleidigend zu sein.
Nun sprichst Du mich folgendermaße an: "Also bitte erst lesen, dann schreiben." Gelesen habe ich, verstanden nicht, deswegen habe ich geschrieben. Es ist ja so, daß jeder aus seiner eigenen Perspektive schreibt und deswegen Nachrichten beim Empfänger anders ankommen können als vom Sender gemeint. Insofern halte ich die Nachfrage als legitimes Mittel der Kommunikation.

ad 1: Es tut mir Leid, daß ich schon wieder was nicht verstanden habe. Um dieses mal nicht wieder in den Verdacht der Leseschwäche zu geraten, schreibe ich meine Gedanken zu jedem Satz:
"In der bildenden Kunst: Malerei, Bildhauerei gibt es [...]* kein Bokeh."
Soll das bedeuten, daß Fotografie keine Kunst ist?

"Somit ist das Bokeh DER Unterschied, den die Fotografie ausmacht."
Wenn das Bokeh die Trennung von Vordergrund und Hintergrund, von wichtigen zu unwichtigen Bildpartien ist, dann findet sich das bereits in der Malerei des Barocks. Rubens wäre da paradigmatisch zu nennen.

"Das Bokeh wurde sozusagen von der Fotografie erfunden."
Das Bokeh ist keine Erfindung der Fotografie, es ergibt sich aus den Regeln der Optik. Einige Fotografen setzen es bewußt ein, aber sie haben es nicht erfunden. Sie nutzen die Möglichkeit, die ihnen das Werkzeug Kamera bietet.

"Erst mit der Fotografie ist die Malerei auf die Idee gekommen das darzustellen."
Das ist nicht richtig, siehe den Verweis auf die Barockmalerei. Natürlich greift der Fotorealismus der 1970er-Jahre das wieder auf. Aber das war keine Neuerung für die Malerei, sondern die Einbeziehung eines anderen medialen Vorbilds.

*Ich habe einmal in einen Zitat einen Relativsatz ausgeblendet, der lautete:
"es wie „kleine|details“ bereits geschrieben"
kleine|details schrieb am 13.09.2019, 19:05
"@Matthias: na wegen des Bookehs :)" Wegen des Smilies und der Doppel-O-Schreibweise habe ich das für Ironie gehalten.
4 years ago
@Matthias Langer: Rubens als einen Maler zu nennen, der in seinen Bildern mit Schärfen/Unschärfen Bildraumebenen unterscheidet, halte ich für eine sehr gewagte These. Mit Kontrastintensitäten vielleicht, aber auch das wäre meines Erachtens in diesem Zusammenhang schon waghalsig. Selbst Maler des Barock, die mit der Camera Obskura arbeiteten, nutzten den Effekt nicht.
Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, wenn's überzeugt.

Entschuldigung für die Diskussionsabweichung!
[gone] User_6449
4 years ago
In der Malerei nennt man solche Unschärfetechnik "Sfumato", gibt es schon viele hundert Jahre:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sfumato
@ Peter Herhold: Danke war mir bereits bekannt. Sfumato war die leichte Unschärfe, die man mit dem Auge wahrgenommen hat und wurde seit der Renaissance angewendet. Dennoch ist es nicht mit einem Bokeh vergleichbar, das den Hintergrund völlig auflöst. Natürlich gibt es hier einen fließenden Übergang, je nach eingestellter Blende, aber dies spielt nicht wirklich eine Rolle.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bokeh

@ Matthias Langer: Entschuldige, wenn ich dich zu hart anpacke, aber ich glaube einfach du stellst dich absichtlich dumm an. Deine Fragen und Schlussfolgerungen wie z.B. zum Begriff "Kunst" und wann dieser Begriff das erste Mal hier gefallen ist, unterstelle ich Absicht.
Dir geht's nicht um Inhalte, sondern ums Verdrehen. Ich nenn es mal "Langers Welt" die sich so ergründet:
""In der bildenden Kunst: Malerei, Bildhauerei gibt es [...]* kein Bokeh."
Soll das bedeuten, daß Fotografie keine Kunst ist?"
-> Natürlich nicht, hat keiner je behauptet, aber das weißt du genau.

Richtig, das Bokeh unterliegt den Regeln der Optik. Nach deiner Strategie müsste ich jetzt behaupten, du hättest behauptet, dass Fotografie, also eine Kamera mit Objektiv nicht zu den optischen Geräten gehört. Das unterlasse ich aber. Ich lebe nicht in "Langers Welt".

Übrigens geht es nicht um Matthias Langers Definitionen, sondern wie man einen Anfänger zu besseren Bildern bringt. Begründungen zu zerfieseln ist nicht hilfreich und lenken vom Thema ab.
4 years ago
Wenn das Bokeh die Trennung von Vordergrund und Hintergrund, von wichtigen zu unwichtigen Bildpartien ist (...)

Das ist nicht das "Bokeh", das ist schlicht die Tiefen(un)schärfe oder meinetwegen auch (Un)Schärfentiefe.

"Bokeh" - man hat übrigens viele Jahrzehnte fotografiert, ohne den Begriff zu kennen - meint die Art und Weise, wie ein Objektiv im Unschärfen-Bereich die Unschärfe darstellt.

Z.B. mit kleinen Kreisen, wie es Spiegelobjektive konstruktiv bedingt tun, und auch das Nikon 2.8/80-200 Schiebezoom es macht, oder mit flächiger Unschärfe, usw. usf.

Der Unschärfe-Bereich bei relativ großer Blendenöffnung ist dabei nur von Brennweite, Blende und eingestellter Entfernung (Fokus-Ebene) abhängig, das "Bokeh" ändert nix an der Ausdehnung des Unschärfe-Bereichs und deshalb auch nichts am Ausmaß der Freistellung.

Wikipedia hat einige typische Beispiele dafür auf der "Bokeh"-Seite:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bokeh
4 years ago
Hier wurden schon einige wirklich guten Ratschläge gegeben. Zweifellos.

Warum aber der Vorschlag einen Workshop zu besuchen der inhaltlich exakt auf das gewünschte Thema ausgerichtet ist fehlt, ist bedauerlich.

Gerade im Westdeutschen Raum gibt es doch immer wieder Angebote auch oder gerade in dieser Richtung.

In einem Buch oder hier in den sozialen Medien kannst du zwar nachlesen "wie man es denn machen sollte oder machen könnte". Aber inwieweit das dann auch von dir erfolgreich umgesetzt wird, darauf findest du dort keine Antwort.


Weil das Thema Workshops für die meisten verbrannt ist. Und das liegt nicht an den wenigen guten, die es gab, sondern an den vielen vielen ""Workshops"" mit Null Lerneffekt, die jeder Affe gegeben hat, um Geld abzusahnen.

Zur Diskussion um die 50mm:

Während ich lange Zeit 50mm für die langweiligste und unwichtigste Brennweite gehalten habe, bin ich inzwischen in jedem Bildformat fast nur noch mit 50mm(-Äquivalent) unterwegs.

Reine Kopfportraits interessieren fast niemanden mehr, weshalb mein Lieblings 135er Apo Sonnar verstaubt, beim 85er wird es schon ziemlich schwer genug Hintergrund für den heute gefragten Lifestylekrams auf die Aufnahme zu bekommen. Mit 50mm hat man in der Regel den besten und flexibelsten Kompromiss.
4 years ago
@shoshin
Richtig.
Es gibt "Workshops" und Workshops.
Während es beim ersteren oftmals nur darauf ankommt viel Fleisch" zu bieten (und das von den dort buchenden Teilnehmern in aller Regel auch gewollt, ja sogar erwartet wird!) kommt es beim zweiten auf das vermitteln von
Lehrstoff an. Sei es in reiner Technik, in Bildaufbau, im Verhalten mit Models oder was auch immer.
Das kann in Theorie als auch in der Praxis geboten werden. Oder eben auch in beiden Richtungen während eines Events.

Auch dafür gibt es schließlich noch immer ein gewilltes Publikum. Ich darf das jedenfalls seit vielen Jahren in ständiger Regelmäßigkeit erfahren. Dabei übrigens mit vielen, vielen Repeatern. Und die kommen nicht nur wegen den ständig wechselnden Models, sondern auch um sich eben ernsthaft weiter zu bilden.

Apropos "Geld absahnen". Wenn es einem Veranstalter einzig und allein darauf ankommt wird er sicher auch schnell durchschaut. Ob er dann viele Wiederholer hat wage ich dabei aber mehr als zu bezweifeln.
4 years ago
Es geht gar nicht mal unbedingt um Fleischbeschau. Viele Workshops basieren einfach darauf, dass jemand ein Studio hat, ein Model organisiert und dann eine Zahl X an Fotografen mit diesem Model in 2-3 Sets shooten lässt.
Ein wirkliches Lehrziel ist von Anfang an gar nicht definiert oder schwammig umschrieben wie "Workflow im Studio vermitteln" (was sich dann darauf beschränkt den Leuten einen Blitzauslöser in die Hand zu drücken) oder "Modelkommunikation" (was sich dann in 2-3 Allgemeinplätzen erschöpft).

Ziel ist dabei einfach nur Geld zu generieren oder ein Fotograf gegenfinanziert sich selbst auf diese Weise das Shooting mit dem Model und dessen Reisekosten.
Lernerfolg darf man davon höchstens in homöopathischer Dosis erwartet, zumal selten überhaupt mal eine sinnvolle Bildbesprechung erfolgt.
Schaut man sich Zeitansatz und Teilnehmerzahl an, muss man sich sowieso fragen, wie sowas überhaupt möglich sein soll.

Ich habe direkt nach meinem zweiten Workshop 2012 gelernt, dass meistens der Hase so läuft und jegliche Illusionen, die ich nach dem ersten noch hatte, direkt beerdigt. Workshops habe ich fortan nur noch besucht, wenn es mir auf diese Weise ein günstiges Probeshooting mit einem Modell erlaubt, bevor ich es selber buche oder wenn ich mal sehen wollte, wie der Fotograf hinter seinen Bildern tickt.

Und was ich so aus meinem Netzwerk gehört habe und hier in der MK an Ausschreibungen gesehen habe, hat mich in dem Entschluss sehr bestätigt. Was schade ist, denn ich denke es gäbe durchaus Potential in diesem Format.
4 years ago
@shoshin
Um das mal zu Ende zubringen:
Schade dass du insoweit offensichtlich nur für dich nicht zufrieden stellende Erlebnisse hattest.

Bekanntlich „stinkt ja Eigenlob“.
Aber nur mal ganz aktuell dazu: ich hatte am Sonntag ein Shooting mit einem Model, das hier in der MK durchaus bekannt ist und nicht gerade selten gebucht wird. Das Fazit dieser Frau „sie hätte noch mit keinem Fotografen gearbeitet, der ihr so viele Hinweise und Tipps gab“. Das gleiche Spiel wenige Tage zuvor bei einem Shooting unter der Woche. Das Ganze übrigens mit einem Model das ( ich glaube das so sagen zu dürfen) seit Jahrzehnten bereits „im Geschäft“ ist. „Keiner wäre bisher so intensiv auf ihre Tätigkeit vor der Kamera eingegangen, hätte auf Dinge hingewiesen, die sie so überhaupt noch nicht beachtet der so gesehen habe“. So jedenfalls deren Fazit.

Will sagen; was Kollegen für Beweggründe haben „Workshops“ zu veranstalten oder (mit welchem Erfolg auch immer) wenigsten auszuschreiben erlaube ich mir weder zu bewerten noch inhaltlich definiert zu beurteilen.

Ich jedenfalls gebe meine Erfahrung aus vier Jahrzehnten (Workshops gab in bereits in den Neunzigern) hinter der Kamera gerne weiter. Übrigens großes finanzielles Interesse. Dass man seine Unkosten gedeckt haben möchte versteht sich unabhängig davon natürlich wohl von selbst.

Meine Genugtuung fand und finde ich beim Anblick von Arbeiten ehemaliger oder aktueller Teilnehmer. Ganz besonders dann wenn ich dabei Hinweise entdecken kann die ich zu vermittelten versuchte ( und offensichtlich des Öfteren auch erreichte) die ein entspanntes zusammen arbeiten wieder spiegelten, vielleicht sogar zu einer unverwechselbaren persönlichen Handschrift führten und damit einen ganz entscheidenden Beitrag zu zufriedenen Ergebnissen verhelfen.

So etwas befriedigt mich eben ganz extrem. Im Alter immer mehr.

Noch etwas ganz zum Schluss: ich fotografiere da immer auch etwas mit. So kann ich in der Praxis meine Arbeitsweise vermitteln, diese vorzeigen und ganz nebenbei auch für mich einige meistens zufrieden stellende Ergebnisse erzielen. Kann man natürlich auch anders auslegen, aber der oder die welche das so sehen und nicht richtig einzuordnen vermögen wären bei mir eh fehl am Platz.
4 years ago
...da fehlt in Absatz 4 ein ganz entscheidendes Wort nämlich OHNE großes finanzielles Interesse...

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