Wann und warum betitelt ihr ein Bild?
Bei mir ist das mehr oder weniger spontan.
Ich denke das ist ein für die Laberecke taugliches Thema.
vG Rainer

Bei mir gibt es fast immer Bildtitel, meist auf Deutsch oder Englisch, teilweise auch Stücke eines Liedtextes, Filmtitels oder Reklamespruchs. Dieser Titel bezieht sich dann logischerweise oft auch auf den Bildinhalt oder stellt den Bezug zu einem historischen Ereignis her, dies gilt insb. für Uniform- und Retroszenen.
Schlagworte und hashtags verwende ich nun weniger, das habe ich früher mehr genutzt.

Kurz was Allgemeines: Bildtitel entstanden erst durch Archivierungen von Sammlungen zu Unterscheidungszwecken. Künstler haben nämlich früher keine solchen an ihre Werke vergeben. Darum sind die oft banal und beschreiben, was man auf dem Bild sieht, möglicht mit was Besonderem daran. Anfang des 20. Jahrhunderts haben das Künstler dann selbst gemacht, meist als gedankliche Ergänzung oder sogar als Widerspruch zu dem was das Bild zeigt. Oder als eigenes Sprachkunstwerk im Kleinen (Surrealisten). Es war also quasi eine künstlerische Erweiterung des Bildes.

Ich hasse Bildtitel, die wiederholen, was man auf dem Bild sieht, der Effekt ist doof. Der Titel sollte bestenfalls eine geschickte geistige Wendung o.ä. zum Abgebildeten sein. Das versuche ich zumindestens so zu machen, verstehe ihn aber auch als Erweiterung des Sichtbaren.
Eine vorwegnehmende Interpretation ist nur manchmal originell, in vielen Fällen aber das Gegenteil.

Mach ich persönlich sehr gerne. Allerdings nur mit Gedanken, Gefühlen, Halbsätzen, ... die sich für mich stimmig anfühlen. Kann daher gut sein, dass mit den Titeln außer mir keiner was anfängt. :-D

Ach, und wann: wenn bzw. falls mir etwas einfällt. ;-)

Irgendwie sinnfrei finde ich persönliche deskriptive Titel ("Akt vor Rauhfasertapete", ...) oder irgendein Ordnungssystem des Fotografen ("A4711", ...).

Ich habe mir solange aussagekräftige Bildtitel ausgedacht und
auch dazugeschrieben, bis ich die Wirkung auf potentielle Models
als "nach-nahe-null-gehend" verstanden und akzeptiert habe.

Sollte ich aber jemals einen Moment, ein Gefühl oder eine Situation
den Betrachtern meines Fotos nahebringen wollen, also dann, wenn
ich wirklich etwas sagen will, mich mitteilen möchte,
dann würde ich den Bildtitel als einen Faktor der Bildpräsentation
genauso ernst und wichtig nehmen, wie das Foto, dessen Bearbeitung
und dessen eigentliche Präsentation mitsamt Musikuntermalung auch.

Da ich mit meinen Bildern versuche Geschichten zu erzählen und weiß, das meine Phantasie manchmal nicht von jedem nachvollzogen wird, nutze ich Bildtitel um die Geschichte ein wenig zu erläutern.

@ Marcello Rubini

"Ich hasse Bildtitel, die wiederholen, was man auf dem Bild sieht, der Effekt ist doof."

Empfinde ich ganz genau so.

Übrigens: Bildkommentare, die auch praktisch nur diverse Kernelemente eines Bildes wiedergeben, sind mindestens genau so doof. Ganz fürchterlich! :-D



Da ich es bei der Bildgestaltung generell etwas nüchterner mag, überträgt sich diese Vorliebe auch auf Bildtitel. Entweder lasse ich sie daher weg oder gebe Bildern eher sachlich orientierte Bildtitel, wie z.B. "Tolllkirsche Couture by Michaela Glasstetter" (Labelname plus Name der Designerin).

Unter Umständen kann man den Bildtitel auch gleich in das Bild integrieren.