Vor- und Nachteile von wenigen oder sehr vielen Shooting-Fotos 28

4 years ago
Ob es objektive Kriterien für die Beurteilung von Vor- und Nachteile von wenigen oder sehr vielen Fotos bei einem Shooting gibt, stelle ich mal in Zweifel.


Selbstverständlich gibt es die in diverser Hinsicht. Das fängt schon damit an, daß eine größere Zahl von Aufnahmen bei der Sichtung, Verwaltung, Bearbeitung, Speicherung usw. mehr Arbeit macht und mehr Aufwand verursacht.
Bei einer kleineren Anzahl von Aufnahmen wiederum sinkt die statistische Wahrscheinlichkeit, daß man zu einem bestimmten Foto X, das leider nicht 100-, sondern nur 60-prozentig so geworden ist, eine Alternative im aufgenommenen Material hat. Nicht zufälligerweise fotografiert man Varianten.
4 years ago
Visa macht Model fertig, Assistenz richtet Licht und Set ein, Model nimmt Pose ein...
Fotograf erscheint, wirft einen prüfenden Blick und löst genau einmal aus.
Shooting beendet.

Und stellt hoffentlich noch vor dem Verlassen des Studios fest, daß das Model auf dem Foto die Augen geschlossen hat, oder da im letzten Moment doch wieder dieses blöde Wäscheetikett hervorgepoppt ist, oder was auch immer.
Murphy's Law, und shit happens. Immer, und überall mal.

Es kommt halt immer auf alle Umstände der konkreten Arbeit an.
4 years ago
Visa macht Model fertig, Assistenz richtet Licht und Set ein, Model nimmt Pose ein...
Fotograf erscheint, wirft einen prüfenden Blick und löst genau einmal aus.
Shooting beendet.
Das ist mal als Idealvorstellung so hingestellt und ein paar wenige, ausreichende Sicherheitsauslösungen dazu kann man in dieser Formulierung durchaus weglassen.
Das gilt aber nur, wenn der Fotograf vorher weiß was er am Ende raus haben will.

Nach meine Wahrnehmung hier im Forum sind das eher vergleichsweise wenige. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass bei vielen der weitgehend offene Prozess des Shootens im gemeinsamen Erproben zu interessanten Bildern führen soll, im Extremfall so, dass man erst im Nachhinein Gelungenes entdeckt. Da sind die Startvorstellungen also eher vage. Völlig klar, dass man da viele Auslösungen braucht und/oder reaktionsschnelle Konzentration des Fotografen.

Abgespultes Perfektposing steht vielleicht zwischen diesen Positionen: das Modell macht gezielt und der Fotograf hält es fest. Auswahl hinterher - alles oder nach Varianten-Geschmack.

Insofern finde ich die Umfrage interessant, eine kritische Stellungnahme aber eher überflüssig.
4 years ago
@ Marcello Rubini

Nach meine Wahrnehmung hier im Forum sind das eher vergleichsweise wenige. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass bei vielen der weitgehend offene Prozess des Shootens im gemeinsamen Erproben zu interessanten Bildern führen soll, im Extremfall so, dass man erst im Nachhinein Gelungenes entdeckt. Da sind die Startvorstellungen also eher vage. Völlig klar, dass man da viele Auslösungen braucht und/oder reaktionsschnelle Konzentration des Fotografen.


Ein Vorgehen exakt nach Plan, oder spontanes Erproben ... nehmen wir mal beispielsweise ein Lächeln :
"Gestellt-natürlich" oder herzhaft "echt-natürlich" ... da kommt es schon mal darauf an, ob das Model beides gleichermaßen wirkend produziert, sodaß man es gar nicht unterscheiden kann, oder ob es doch 2 ganz unterschiedliche Wirkungen sind. Gibt es da keinen Unterschied, genügen 3-5 Auslösungen, und das Lächeln ist im Kasten. Sieht das Eine aber "posiert" aus und das Andere ist natürlich und echt, dann muß sich der beste Moment ergeben ... da können es schnell 30 oder 50 Auslösungen werden, bis alles paßt .
Und dieses "alles paßt" wäre dann auch wieder subjektiv, so wie der Fotograf dies live und im Display wahrnimmt. Das Model würde vielleicht den Moment 8 Sekunden und 3 Bilder davor wählen, und wenn ein neutraler Betrachter die ganze Bildfolge vorgelegt bekäme, wäre es der spätere Moment 5 Sek. danach geworden. Daß man so mehr und mehr dazu kommt, die Serienbildfunktion oder gleich die Videofunktion zu nutzen, wäre so betrachtet nicht abwegig.
Bei eher emotionslos erscheinender Mimik oder dem "arroganten" Look ist es einfacher, das "Pokerface" bleibt 3 Sekunden unverändert, Ansage - auslösen - fertig !
Letztlich kommt es auch auf die Gesamtdarstellung an ... ein klassischer Akt muß nicht erotisch sein, den empfinde ich auch bei unterschiedlichen Mimiken plausibel, ebenso eine Fashionszene. Bei Freizügigkeit wird es deutlich individueller - will man den auch mimisch als erotisch-verführerisch, lasziv, sinnlich und befreit sehen ... oder doch auch ganz anders ? Und wie wirkt dieser auf spätere Betrachter, die "nur" das Bild sehen, aber die Stimmung am Set nicht nachempfinden können ? Auch demzufolge können häufigere Auslösungen gewollt sein - oder auch, um mit veränderter Blende und verändertem Fokuspunkt unterschiedliche Bildwirkungen zu kreieren.
4 years ago
@SEE so/easy/ey: Du fragst mich, also antworte ich aus meiner Perspektive und die ist ähnlich wie Film. Es gibt Regisseure, die brauchen mehrere Takes und andere brauchen nur einen für dasselbe. Gleiches für Schauspieler. Es ist trotzdem das Prinzip des Geplanten und hält sich im Rahmen des professionell Gekonnten. Regisseure wie Erich von Stroheim brauchten viel, waren im Vergleich aber uneffizient und unbeliebt damit (wenn auch trotzdem erfolgreich und im Ergebnis gut).
Und es gibt die anderen wie Wim Wenders, die filmen sehr ungefähr drauf los und machen danach aus dem Entstandenen einen Film. Da braucht's wohl zwingend mehr Material. Zwei echt verschiedene Herangehensweisen, die gleichermassen erfolgreich sind.
4 years ago
@ Marcello Rubini
Du hattest ja den "offenen Prozeß des gemeinsamen Erprobens" erwähnt, den wohl auch Fotocowboy so praktiziert. Demggü. steht der detaillierte Plan und konkrete Ansagen zu jeder Pose und jedem Set.

Zu Wim Wenders würde ich mit anderen zeitgenössischen Regisseuren wie R.W.Fassbinder oder Volker Schlöndorff vergleichen, denn die Filmtechnik der 20er und 30er Jahre war doch ganz anders als in den 80er Jahren. Erich von Stroheim hatte ja noch den Weg vom Stummfilm zum Tonfilm mitbegangen.

Würde ich heute Shootings auf Filmemulsion machen, sei es Kleinbild oder Mittelformat ... selbst wenn ich den belichteten Film selbst entwickeln und die Abzüge im Heimlabor erstellen würde, hätte ich schon beim Filmmaterial für 350-400 Aufnahmen einen Kostenfaktor, mit dem ich digital auf SD-Karte das Zwanzigfache an Aufnahmen speichern könnte. Hinzu käme die fehlende sofortige Kontrollmöglichkeit, es verbliebe doch immer ein Restrisiko des Mißlingens.
Analoge Modelshootings ... auf tfp die Ungewißheit, danach auch genau die gewünschten Bilder liefern zu können, und bei Payshootings mein Risiko, im "Erproben" beschränkt zu sein und vielleicht auch Geld umsonst investiert zu haben. Kurzum, auch für Tiere oder Sport würde ich Digitalkameras vorziehen; das Analoge würde ich eher für Architektur und Landschaften nutzen.
[gone] User_549559
4 years ago
Ich errechne ganz einfach die Anzahl notwendiger Auslösungen:
(Datum x Alter des Models x Brustumfang) / Sujetfaktor

Bei Rundungsfehlern kann es dann passieren, dass man genau DAS richtige Bild eben nicht macht. Also sorgfältig rechnen.

Verzeiht mir den Unsinn :)
4 years ago
dieser unsinn sei dir verziehen ... aber beachte, des dies bald in den regeln der MK stehen könnte ;)

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