Ganz einfach, Analog macht mehr Spaß und bringt die kreativen Säfte wieder in Schwung, die durch immer verfügbare, klinisch reine Digitalfotografie und das Überangebot daran eingedickt sind. Und die Hipster, auf die Ihr immer schimpft, sind z.T. kreativer und erfolgreicher als Ihr weil sie noch experimentierfreudig sind. In meinem Bekanntenkreis sind das aber keine Hipster, nur jung... da besteht ein Unterschied. Muss man eigentlich immer alles zerkauen und in Frage stellen?
Zudem ist bei analog der Einstieg günstiger als eine halbwegs ordentliche Digitalausrüstung. Entwicklung kostet zwar, aber immer nur mal in Zehnerhäppchennn Digital kostet im Einstieg mindestens einen Monat BaFöG, eher 2-3. Aber Spaß am Ausprobieren ist sicher das wichtigste Argument.

Naja, wer Platz für ein SW-Labor im WG-Zimmer oder der 1-Zimmerwohnung hat wird das vielleicht irgendwann auch tun. Muss man halt ein bißchen privilegiert sein. :)

Aber ganz ehrlich, ein gutes Foto bleibt ein gutes Foto egal wie und wo's entwickelt wurde. Welcher Fotograf hat sich früher denn schon gleich zur ersten Kamera ein ganzes Labor gekauft? Das ist eine Entwicklung über Jahre, wer irgendwann denkt er will noch einen Schritt weiter gehen wird's irgendwann machen. Aber Neulinge die erstmal überhaupt die erste Kamera ausprobieren haben das doch noch nie gemacht, heute und vor 50 Jahren.

Zitat: "Aber ganz ehrlich, ein gutes Foto bleibt ein gutes Foto egal wie und wo's entwickelt wurde."

Eine solche Erkenntnis sollte doch erst recht die Frage stellen, warum es analog sein muss. Abgesehen davon ist es wirklich überzeugend, dass ein kreativer junger Mensch, der ein analoges Abenteuer als Reise in die Vergangenheit starten will, nicht selber herausfinden kann, wo man analoge SW-Fotos entwickeln (lassen) kann.

So, um diesen Thread nochmal zu Leichenfleddern, ich habe vor Weihnachten das Experiment selbst gewagt, da ich den ganzen Monat auf dem Land feststecke und hier einen Rossmann nebenan habe. Abgegeben habe ich 2x KB Farbe, 1x KB SW, 1x 120 Farbe, 1x 120 SW.
Ergebnis: Alle Entwicklungen sind tadellos und sehr günstig.

Am schnellsten geht natürlich KB farbe, war schon nach 3 Tagen wieder da, 5,50 pro Film inkl. Standardabzüge 10x15.
Länger dauerte schon KB SW, aber auch tadellose Entwicklung zum fairen Preis von 10,15 inkl. 10x15 Standardabzüge.
Knapp 2 Wochen waren zuletzt die 120er unterwegs, allerdings wieder tadellos entwickelt, Wunsch nach nicht schneiden erfüllt, inklusive Abzüge 10x10 für unschlagbare 4,05 (Farbe) bzw. 4,95 (SW). Auf der Tasche fand ich sogar handschriftliche Labornotizen zu Film und zu verwendendem Entwickler.

Für Einsteiger und Geduldige gibt's da keine weiteren Fragen, und auch ich hau jetzt alles was Zeit hat und in SW auf Allerweltsfilmen (Ilford, Kodak, Agfa) geknipst ist bei Rossmann rein.

... und auch DM hat nicht enttäuscht: 120er Rollfilm SW (HP5 und Rollei RPX 200), ca. 8 Tage, je €6,95 inklusive 12 Standardabzüge. Überhaupt keine Beanstandungen, außer daß Rossmann noch günstiger war.

Ich hänge mich einfach mal dran von wegen Analogfilm. Ich habe hier noch zwei rumliegen, die sind aber bereits abgelaufen. Ein Agfa Vista Plus 200 mit Ablaufdatum 07/2018 und ein Agfa APX 100 mit 11/2019. Kann man die noch verwenden, gibt's hernach vielleicht sogar nette Effekte oder soll ich die wegschmeißen. Wurden im Schreibtisch gelagert, im Sommer auch mal bei über 30°C. Ich hab schon ewig nimmer analog fotografiert und ich nehme an, die Filme sind nix besonderes ...

Die kannst Du wahrscheinlich noch so verwenden, aber Daumenregel ist, glaube ich, für alle 5 (10?) Jahre eine Blende überbelichten. Den Vista würde ich einfach als 100 ISO verwenden, machen viele ja auch mit nichtabgelaufenen Filmen für cremigere Farben. Um den APX würde ich mir noch keine Sorgen machen.

Casa de Chrisso
Dankeschön!