Hallo ans Forum,

in letzter Zeit sehe ich hier öfters Bilder von Models, die ich persönlich kenne und auch schon selbst vor der Linse hatte, aber nicht wirklich wiedererkenne. Man sieht - da stimmt was nicht, die Gesichtsformen wurden verändert, optimiert, oder wie auch immer man das nennen mag.

Wangen, Lippen, Nase, Kinn, die Proportionen werden einem hypothetischen Ideal angeglichen. Die Bilder sind meist gut und erhalten viele Likes (vielleicht gerade wegen der Optimierung...)

Z.b. mit PortraitPro oder Luminar kann man so was machen. Ich persönlich finde - so was geht gar nicht, ähnlich wie Himmel austauschen. Es ist auch unfair gegenüber den Models, das geht weit über die übliche Haut-Retusche hinaus ...

Wie seht ihr das ? Nutzt ihr solche Tools ? Oder lehnt ihr das, wie ich, ab ?

Danke und Gruß, Coony

Technisch keine Thema, mache ich aber nicht. Auch bei Businessfotos wird das ab und zu mal vom Kunden angefragt.
Wenn der Kunde eine Typveränderung wünscht, erlaube ich ihm das Bild für die Weiterbearbeitung zu nutzen, aber er muss mich dann namentlich rauslassen.

Ich mag es, unterschiedlich auszusehen. Aber ich finde auch, dass ein Pfund Make up und künstliche Wimpern schon genügend verfremden. Sonst sieht man ja den realen Menschen nicht mehr und könnte gleich Puppen ablichten.

Derartiges mache ich auch nicht, ich habe weder die Kenntnisse und Tools dafür, noch halte ich dies für richtig. Träfe mich aber kaum, da ich fast nur Payshootings mache, und somit keinen Bedarf sehe, das Model künstlich zu verschönern. Würde ein Model etwaige ihr überlassene Bilder selber insoweit nachbearbeiten, hätte ich kein Problem damit.

Ich denke, Grundsätze sind da fehl am Platz. Will man eine Person (als individuelle Persönlichkeit) porträtieren, ist es sicher sehr problematisch.
Dient das Modell als Modellfigur (für einen Motivgedanken) und nicht als Persönlichkeit, ist eine Veränderung solcherart nicht unbedingt unmoralisch. Vorteilhaft ist allerdings, wenn die abgelichtete Person auch einverstanden ist und Würdegrenzen sollten natürlich nicht unterschritten werden.

Es kommt darauf an was der Fotograf anstrebt. Alles ist legetim. Wenn du realitätsnahe Fotos mit allenn Stärken und Schwächen der Person die dem Betrachter etwas über sich erzählt , dann geht das überhaupt nicht. Aber dazu ist großes Talent oder Können notwendig und es ist im Allgemeinen auch nicht gerade gefragt. Man gibt sehr viel Geld für Veränderung odrr Verbesserung seines Äußeren aus. Da hat man es schwer als Fotograf die Personen mit der Wirklichkeit bzu konfrontieren und erntet wenig Beifall auf dem Kaneval der Eitelkeiten.

Photoshop kann das mit Verflüssigen auch schon eine Weile.
Das Einzige, das ich einmal machte war den Nasenrücken ein klein wenig zu begradigen.

Mach ich ab und wann. Warum? Weil‘s geht.

In Zeiten von Dunkelkammer, Orwo-Film und Streit, ob A49 oder R09 der bessere Entwickler wäre, hätte ich von sowas geträumt. Natürlich hat man auch mal den Belichtungsrahmen angekippt.....aber im Vergleich zu den heutigen Möglichkeiten war das sehr rudimentär.
Heute....probiere ich es ab und zu mal aus. Das ist schon interessant, was heute alles geht. Für Kleinigkeiten (Bauch straffen etc) ist das für mich akzeptabel. Alle anderen Versuche hatten bis jetzt als letztes Existenzstadium den Lösch-Button.

Edit: meist bin ich aber einfach zu faul dazu, ein ohnehin nicht besonderes Bild mit Gewalt auf grade noch akzeptabel zu trimmen.

@ Michael Imberg
s/w mit Orange- oder Rotfilter ... in vielen Fällen ist das perfekt, auch bei Fashion, wenn die Klamotten schwarz sind. Rote Jacke und blaues Kleid ... würde man eh nicht in s/w fotografieren, denn wozu tolle Farbkombinationen, wenn man sie später auf dem Bild nicht sieht. Sollten die Farben eh nicht harmonieren, wäre dies auch eine Lösung , die ggfs. sogar besseren Kontrast liefert und feine Strukturen betont.
Realität und Illusion ... ggü. dem Retuschieren in der analogen Fotografie bringt die EBV den Spielraum zurück, den die Malerei sich immer bewahrte.

Fotogötter und Besserwisser ... wenn Du u.a. mich damit meinst, tut es mir leid, daß ich so auf Dich wirke. Aber dann weiß ich jetzt wenigstens, wieso Du mich ignorierst, obwohl ich Dich hier früher wie heute als gut und positiv einschätze.
Schade, daß Du Deinen MK-Account löschen willst ... ich bin nicht gegen tfp, sondern ich ärgere mich nur darüber, daß manche (und damit meine ich nicht Dich) tfp-Leute behaupten, daß in Payshootings nur unterirdischer Dreck entstünde.
Sorry für das off-topic ...

Ist eben heute Stand der Technik und solche Apps gibt es auch schon für's Handy. Für ein stinknormales Foto braucht eben heute niemand mehr einen Spezialisten. Verfremdung fängt ja schon beim S/W Foto und der Lichtsetzung an, geht beim Entwickeln weiter und reicht dann bis zur Retusche und Austausch des Hintergrundes.
Fragt sich also was ist überhaupt ein unverfälschtes Foto?

Ich könnte es, mache es aber nicht, außer der Mensch vor der Kamera will es unbedingt. da ich bei TFP natürlich die Wünsche ds Modells berücksichtige. Bei pay mach ich es nicht, sind ja Bilder nach meiner Idee. Aber ich sehe immer öfter Modelle die meine Bilder ändern, zB . Lippen, ( die zu stark aufgespritzt wurden und auf dem Foto bei einem versuchten Lächln völlig entgleisen. Aber mir ist das egal, bin kein Profi. Und wenn das gleiche Bild bei mir anders aussieht, kann sich jeder seinen Reim drauf machen.

Photoshop kann das mit Verflüssigen auch schon eine Weile.
Das Einzige, das ich einmal machte war den Nasenrücken ein klein wenig zu begradigen.

Die meisten Leute freuen sich, wenn man ihr Doppelkinn ein bißchen in PS wegoperiert... ;-)

Die Sichtbarkeit des Doppelkinns wird natürlich durch ungünstige Lichtführung noch verstärkt, insofern repariert da der Fotograf dann zum Teil auch seine eigenen Fehler...

Also ab und an habe ich solche Tools schon genutzt aber eher weniger. Ich verstehe nicht warum man immer wieder über Dinge diskutieren muss die doch eigentlich jedem selbst über lassen sind. Wie heißt es doch so schön in der Kunst ist alles erlaubt. Ein Maler mal hier und da auch mal ein paar Pfunde weg und warum weil es ihm so besser gefällt oder weil der Kunde es so gewollt hat. Und seit doch mal alle etwas ehrlicher zu euch selbst, wer postet den wirklich hier oder sonst wo ein Foto das keine Retusche bekommen hat? Ich behaute mal das 80 % der Fotos bemalt wurden und keine direkt aus der Kamera kommen.
Darum bin ich der Meinung lasst jeden es machen wie er es möchte und wie es ihm und dem Model gefällt.
Gruß
Detlev

Mal eine kleine Korrektur hier und da, das sehe ich als unproblematisch an.
Meine Devise ist halt, die fotografierte Person sollte noch erkennbar sein und manch kleiner "Makel" macht uns doch alle erst zu einer Persönlichkeit.
Verteufeln würde ich aber solche Korrekturen nicht, das sollte jeder und jedem selbst überlassen sein.

Retuschiert haben übrigens selbst die alten Meister mit ihren Bildern um aus einem fetten und kränklichen Regenten einen stolzen kraftstrotzenden Ritter zu machen. Wie immer ist es auch bei der Retusche eine Frage ob sie gut und mit Augenmaß gemacht ist oder ob man es schlicht übertreibt. Auch die KI Tools liefern schließlich kein festes Ergebnis sondern die gemachten Änderungen lassen sich sehr fein justieren. Der Vorteil dieser KI Tools liegt meist darin das einem das mühselige Freistellen abgenommen wird.