Meinst Du Port El-Kantaoui, Tunesien, nahe Sousse ?

Tunesien halt..;-) Ich kenne Sousse, Tunis und Sfax, ist aber schon ein paar Jährchen her...

Generell: ich würde keine "leichtbekleideten Shootings" an Örtlichkeiten machen, die nicht gründlich gegen Öffentlichkeit und Passanten, Polizei u.ä. abgeriegelt sind. Das führt im besten Fall zu nervigen Menschenaufläufen, im schlechteren Fall zu Stress mit der Obrigkeit.

Die Tunesier sind es mittlerweile gewohnt, daß Touristinnen im Bikini an den Stränden der Touristenorte herumliegen, aber das ist auch schon die Grenze des Möglichen. Bikini-Schönheiten am Strand zu fotografieren wird sicher noch keinen Polizeieinsatz hervorrufen, aber in fünf Minuten dreiundreissigtausend fliegende Händler, Kofferträger, Stativhalter und andere unerwünschte "Dienstleistende" anlocken...

(Nicht so schlimm wie in Ägypten, aber da ist es mittlerweile auch schlicht unerträglich...)

Was man "gesehen haben muß"?

Ist eine diffuse Frage - für was interessierst Du Dich denn?

hab dort einen beruflichen Auftzrag im Mai und muss entsprechend vorbereitet sein.

Was für einen Auftrag? Modeshooting? PLAYBOY-Aktproduktion am Hotelpool? Reisefeature? Sozialkritische Reportage?

Wenn Du etwas Zeit hast, und Tunesien erleben willst, geh zum Bahnhof und fahre für einen Tag nach Tunis. Morgens hin, einen halben Tag in Tunis, abends zurück. Extrem spannende Bahnfahrt, und nicht vergessen, auf der Hinfahrt die Stationen zu zählen - Tunis ist Endstation, außerdem kann man die Stadt nicht übersehen. (Die Altstadt lohnt sich.)

Auf der Rückfahrt stellt man dann aber fest, daß es erstens keine Bahnhofs-Schilder gibt, zweitens die Ansagen im Zug auf arabisch und in einem unverständlichen Französisch ist, der Zug hält etwa zwölfmal in "Haahhmmachcheenmmchedaldjjaachhemmd". Das ist wenig hilfreich, vor allem, weil es drittens auf der Rückfahrt schon stockduster ist...

Aber lustig ist es, ich bin so zum ersten Mal durch eine Diesellok gelaufen, an den Motoren mit abgenommenen Zylinderdeckeln vorbei, dicht neben den stampfenden Ventilen... (Der Zug war übervoll, und vor der Lok hingen noch zwei alte Waggons, und ein freundlicher Schaffner - freundlich sind sie! - führte ein paar Fahrgäste dorthin.)

An einem zweiten Tag kannst Du in die Gegenrichtung nach Sfax fahren. Auch morgens hin, abends zurück. Sfax ist eine potthäßliche Industriestadt, im 2.Weltkrieg völlig zerstört und danach modern wieder aufgebaut, ca. 50km nördlich des Randes der Sahara.

Ein Erlebnis der besonderen Art ist der Bahnhof von Sfax. Dort hat vermutlich Siemens oder eine andere deutsche Firma die Lautsprecheranlage installiert...

So ein Ding, wo dann aus den Lautsprechern "DingDong, DingDong" kommt, "Le train blalabla..."

Manchmal kommt der Train auch nicht, der nach Tunis fahren soll. Bzw. er hat Verspätung. Dann schickt der Bahnhofsvorsteher die wartenden Fahrgäste alle 10 Minuten zu einem anderen Gleis, damit sie sich nicht langweilen. "DingDong, DingDong..."

Die Anlage kann, wie man alsbald erfährt, auch "DongDing, DongDing..."
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Diese Erkenntnis und die langsam ungeduldig werdenden Fahrgäste (der Zug nach Tunis hatte inzwischen etwa 45 Minuten Verspätung, obwohl er ja in Sfax erst nach Richtung Norden startet...) verleiteteden Bahnhofsvorsteher dazu, mal ein bißchen die Knöpfe seiner schönen Siemens- oder sonstwas Anlage auszuprobieren.

Und so scheppert plötzlich im Midi-Synthesizer-Klang "Oh Susanna!" über den Bahnhof von Sfax, 50km nördlich des Randes der Sahara.

Das macht dem Vorsteher offenbar Freude, und also folgt "Oh my darling, oh my darling, Clementine..."

Als ob das noch nicht gereicht hätte, kommt als nächstes - und ich flunkere nicht, das ist wirklich wahr!!! - "Ein Jäger aus Kurpfalz...!" "Ein Jäger aus Kurpfalz, daramdaram daramdaram, dramdadadadam..." Also instrumental, Midi-klangmäßig, ohne Gesang, wohlgemerkt.

Zu diesem Zeitpunkt bissen wir (meine Liebste und ich) uns bereits verzweifelt auf die Lippen, um nicht laut loslachen zu müssen.

Aber dann... kam auch noch "Ein Männlein steht im Walde..."
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Und da war's vorbei...

Der Zug kam dann übrigens doch noch, und irgendwann abends um elf oder so waren wir wieder in Sousse. Du siehst: ich kann das Bahnfahren in Tunesien wirklich empfehlen - man hat Erlebnisse für's ganze Leben, an die man sich immer noch wie gestern erinnern wird, selbst wenn der schönste Sonnenuntergang in der Erinnerung längst verblasst ist...