Fuji S5 Pro - Erfahrungen Bildgröße? 15

20.10.2008
Sicherlich fotografieren hier einige mit einer Fuji S5 Pro. Ich denke darüber nach, mir jetzt zum günstigen Preis eine zu kaufen. Die Vorteile sind ja bekannt und wären mir für meine Peoplefotografie auch herzlich willkommen. Der Nachteil geringerer Schärfe ist in diesem Bereich ja auch verkraftbar. Die einzige Frage, die ich mir stelle, ist nur die der Vergrößerbarkeit. Da die angegebenen 12 MP ja auch schon interpoliert sind, frage ich mich, ob man die Bilder für Großabzüge (z.B. 60 x 90) oder im Offsetruck (z.B. Doppelseite A3) bei wirklich guter Quali noch weiter interpolieren kann, oder man gegen echte 12 MP merklich den kürzeren zeiht. So viel ich weiß, sind S5 Bilder bei Stockagenturen durchaus willkommen und die müssen solche Größenordnungen ja auch in Topqualität bedienen. Was ist Eure Erfahrung?

LG, Andreas
20.10.2008
Original von L E G A R T S . D E - 60.000 x danke!
Der Nachteil geringerer Schärfe ist in diesem Bereich ja auch verkraftbar.

Wieso meinst Du, die S5 habe "geringere Schärfe"?

Da die angegebenen 12 MP ja auch schon interpoliert sind, frage ich mich, ob man die Bilder für Großabzüge (z.B. 60 x 90) oder im Offsetruck (z.B. Doppelseite A3) bei wirklich guter Quali noch weiter interpolieren kann, oder man gegen echte 12 MP merklich den kürzeren zeiht.

Es macht meiner Erfahrung nach keinen Sinn, Dateien auf größere Pixelzahl zu interpolieren, um ein großes Format auszubelichten.

Die maximale Qualität hat die Datei in ihrem Originalzustand. Daran lässt sich nichts ändern.

Ich kann eine 60x90cm-Ausbelichtung aus einer 6MP-Datei ausbelichten, dann habe ich 33 Pixel pro Zentimer oder eben 3,3 Pixel pro Millimeter. Mit guten Augen und wenn man mit der Nase rangeht, kann man dann die Pixel genauso erkennen wie das Film-Korn bei einer Analog-Aufnahme bei entsprechender Vergrößerung.

Die S5 "interpoliert" anders als Photoshop.

Photoshop "rät" die zusätzlichen Pixel aufgrund der vorhandenen einfach hinzu. Das bringt mehr Pixel, aber nicht wirklich mehr Qualität. Wenn ich die 6 MP-Datei in Photoshop auf 12 MP hochinterpolieren lasse, habe ich zwar 50 Pixel pro Zentimeter und also 5 pro Millimeter - das führt aber nur zu einem "glatteren" Bildeindruck beim Anblick aus größter Nähe, nicht aber zu mehr Schärfeeindruck, ganz im Gegenteil. Es wirkt eher unschärfer, weil eben "geglättet".

Die S5 verwendet (wie die S3) zweimal 6 Millionen Pixel. Rein rechnerisch ist es zwar richtig, daß der S5-Sensor nur ein 6MP-Sensor ist und die 12 MP interpoliert, in der Praxis wirkt sich das aber meiner Erfahrung nach anders aus. Ich habe schon gelegentlich mit S3- und S5-Dateien in der Druckvorstufe zu tun gehabt, und ich habe keinen Grund erkennen können, die nicht als vollwertige 12 MP-Bilder anzusehen. Ich würde sie einer in Photoshop von 6 auf 12 MP hochinterpolierten Datei jedenfalls klar vorziehen.

So viel ich weiß, sind S5 Bilder bei Stockagenturen durchaus willkommen und die müssen solche Größenordnungen ja auch in Topqualität bedienen. Was ist Eure Erfahrung?

Stockagenturen sind m.E. nicht wirklich ein Maßstab für höchste Qualitätsanforderungen...;-)

Es passiert nur sehr selten, daß Agenturfotos von Stockagenturen für solche Ausgabegrößen benötigt werden - der größte Teil des Agenturfotogeschäfts läuft heute maximal als A4, meistens nicht mal das, sondern höchstens eine halbe Seite A4. Und selbst wenn: für den Druck eines 3x4,5 Meter großen Plakates reicht im Prinzip eine 6 MP-Datei vollkommen aus - solche riesigen Ausgabegrößen werden nämlich üblicherweise maximal mit 30 Rasterlinien/cm gedruckt, teilweise sogar in noch gröberem Raster. (Geh mal ganz dicht an ein Werbeplakat auf der Straße ran und schau Dir das Druckraster an. Da kannst Du mühelos mit bloßem Auge die Rasterpunkte zählen.)

Aber das beste wäre es vielleicht, das einfach mal auszuprobieren. Ein guter Fotohändler sollte es möglich machen, eine Testaufnahme mit der S5 zu machen und diese mal auf 60x90cm ausbelichten zu lassen. Dann kannst Du Dir das Ergebnis in echt anschauen und prüfen, ob Dir das reicht.
20.10.2008
Auf dpreview.net gibt es übrigens einige 6- und einige 12 MP-Dateien aus der S5 zum Download. Ist zwar sicher nur ein grober Anhaltspunkt, aber vielleicht hilft das ja schon mal einen ersten Schritt weiter bei der Entscheidungsfindung.
20.10.2008
Hallo Tom.

Vielen Dank. Ich habe mein bisheriges S5 "Wissen" auch nur aus DSLR Foren wie dem Nikon Forum und anderen Foren. Deshalb herzlichen Dank für Deine Erfahrung.

Der Eindruck der geringeren Schärfe gegenüber einer echten 12 MP Kamera wie der D300, D200 oder auch schon gegenüber der D80 mit 10 MP wurde eigentlich bisher von allen so bestätigt. Vielleicht ist es auch nur eine anderer Schärfeeindruck, der durch eine nicht ganz so feine Detailauflösung entsteht. Da die meisten die Kamera für people benutzten, war das aber auch kein echter Kritikpunkt, mehr eine Anmerkung, die sie vielleicht nicht unbedingt als Architekturkamera o.ä. besonders qualifiziert. Ebenso wie die langsamere Datenverarbeitung sie nicht unbedingt als Sportkamera prädestiniert. Fuji soll die Kamera ja selbst speziell für People konzipiert haben.

Bzgl. Interpolieren für große Abzüge habe ich aus einem Fachlabor mal den Tipp erhalten, im PS nicht die "glätten" Funktion zu benutzen, die eigentlich zum Vergrößern vorgesehen ist, sondern die "schärfen" Funktion, die eigentlich für Verkleinerungen vorgesehen ist. Das hat in der Praxis hervorragend geklappt und entspricht ja auch dem, was Du über die PS Interpolation sagst.

Ich weiß, dass eine ganze Reihe Leute mit der S5 professionell arbeiten und auch ganz hervorragende Ergebnisse damit erzielen. Deshalb war meine Frage auch weniger von Misstrauen geprägt als vielmehr von dem Wunsch, die Kamera richtig zu verstehen.

Zumal ich glaube, dass gerade ihre Besonderheiten meist falsch verstanden wurden und sie deshalb jetzt auch vom Markt verschwindet.

Die Dynamik und Farbtreue sind schon ein sattes Pfund für die Kamera. Die Lowlightfähigkeiten auch (habe schon tolle Konzertfotos ohne Blitz daraus gesehen). Wenn man, wie ich, auch noch regelmäßig Webcontent fotografieren muss, ist auch die Belichtungssicherheit, die hohe JPG Qualität und die Möglichkeit geringer Nachbearbeitung ein Faktor, der bei hunderten von Bildern sehr viel Zeit spart.

Offen war für mich nur noch der Wunsch, A3 für Offset (Doppelseiten kommen eben doch ernsthaft vor, gern auch als Umschlag, der dann besonders gut aussehen soll) oder eine 60 x 90 Ausbelichtung für ein hochqualitatives Fotoposter machen zu können.

Im Hintergrund stand für mich auch noch eine Lichtentscheidung, da ich für webcontent jetzt von outdoor auf indoor umschwenken muss. Da es um lifestyle geht, möchte ich aber nicht ins Studio, sondern in echte Wohnräume. Und ich möchte auch das kuschelige warme Licht von Wohnräumen. Ich wollte dafür mal 2 Quarz-Dishes mit je 1000 W Dauerlicht ausprobieren. Ich schätze, dass man für f8 bei 1/125 schon 800 ASA braucht, was der S5 ja nicht all zu schwer fallen sollte.
[gone] Egoshooter
20.10.2008
Hallo Andreas,

ich habe mir mittlerweile eine zweite S 5 zugelegt, weil man einfach verdammt viel Kamera für (mittlerweile) kleines Geld bekommt.

60/90 ist für die Fuji überhaupt mit 6 MP (raw) kein Problem und sie hält mit jeder D200 locker mit. Gerade das geringe Rauschen ist ein absoluter Pluspunkt, ebenso die feinen Details in den hellen und dunklen Bereichen (die übrigen 6 MP), die du bei bedeutend teuren Kameras suchen musst.

Bei den von dir angesprochenen 2 Quarz-Dishes mit je 1000 W Dauerlicht gehe ich davon aus, dass du locker mit 400 ASA/f8/125 auch noch hinkommst, wobei bei 800 ASA auch noch kein störendes Rauschen auftritt. Mach das mal mit der D 200.

Ansonsten gab es mal einen faszinierenden Link, warum 6 MP die optimale Bildgröße ist. Ich habe ihn verschmissen, aber andere werden ihn bestimmt noch haben.
[gone] User_22694
20.10.2008
Ich drucke regelmaessig meine S5 Dateien im Format 30/20 aus. Ohne Probleme.
20.10.2008
Vielen Dank Euch allen. Ich denke, die Kamera wird jetzt einfach mal bestellt. Ist sicherlich kein Fehler, ganz im Gegenteil.
[gone] Rainer Kedzierski...
20.10.2008
Dieser ganze Pixelwahn ist eh ein Horror- Szenario...

Mit einer "echten" 6 MP- Cam läßt sich weitaus mehr an Qualität erzeugen als mit einer 12 MP- " Möchtegern- Cam ".....

Ich arbeite nicht umsonst mit 6-10 MP Cams...

Die sind aber " ehrlich "...:-)
21.10.2008
Hallo Rainer.

Könntest Du das etwas genauer erklären? Ich bin nicht so der große Theoretiker, eher der durchschnittliche user. Es würde mich aber sehr interessieren.

Ich habe mal für ein A1 Offsetposter ein 12 MP Bild aus einer Phase One bearbeitet und war verblüfft, was das für ein Unterschied zu 12 MP aus einer DSLR ist.

Das ist vermutlich genau die Pixelqualität, die Du meinst.

Interessanterweise meinten auch einige S5 user, dass sie im 6 MP Modus eine bessere Bildqualität hinbekämen als im im 12 MP Modus, leider ohne es zu erklären oder zu zeigen.

LG, Andreas
21.10.2008
- ich hatte mal ne Fuji S20-Pro mit dem "SR" Sensor.

Ich denke in der DSLR-Fotografie wird die Schärfe eher durch das Objektiv bestimmt als durch die Pixelzahl.

Ausnahme vielleicht Studioaufnahmen mit granatenmäßig starkem Blitz bei F/10 - das ist nicht die Art wie ich fotografiere - aber wenn es Deine ist, dann nützen mehr Megapixel.

Die ganze Geschichte mit den 300dpi die man angeblich zum Drucken braucht ist bzgl Pixelzahlanforderung Nonsense, weil ein Pixel mehr ist als ein printed DOT, aber das konnten zu irgendeiner Zeit die Zeitungsleute die Fotos veröffentlichten nicht unterscheiden weil sie keine technische Ahnung haben und so geistert das 300dpi-Zeug wofür man angeblich 300 Pixel pro inch, also 9 Megapixel pro A4-Druck braucht, noch rum.

Da würd ich glatt die Bilder der S5 mit rausgestrichenem Exif als 12MP anbieten.

Es kann aber bei der einen oder anderen Bildagentur Problem geben, zB Getty verlangt eine Kamera aus einer bestimmten Liste von Kameras die zB die Nikon D3, Canon 1DSMKIII oder Oly E3 enthält, aber nicht die Fuji S5
[gone] Herr Schmidt
21.10.2008
Also bei uns habe ich gerade einen 120 x 60 cm Print auf Fuji-Fotopapier aus Fuji-Kamera aufgehängt, kein Problem :o)
21.10.2008
Original von L E G A R T S . D E - 60.000 x danke!
Der Eindruck der geringeren Schärfe gegenüber einer echten 12 MP Kamera wie der D300, D200 oder auch schon gegenüber der D80 mit 10 MP wurde eigentlich bisher von allen so bestätigt. Vielleicht ist es auch nur eine anderer Schärfeeindruck, der durch eine nicht ganz so feine Detailauflösung entsteht.

Da muß man genau aufpassen, was man miteinander vergleicht. Viele Leute lassen die Kamera schärfen, und das führt dann zwar zu einem höheren Schärfeeindruck, aber nicht zu höherer Schärfe. Ist ja sowieso das alte Problem: je mehr Kontrast, desto weniger Auflösung (Objektive, und auch Digicams), aber je weniger Kontrast und mehr Auflösung, desto weniger "Schärfeeindruck".

Da die meisten die Kamera für people benutzten, war das aber auch kein echter Kritikpunkt, mehr eine Anmerkung, die sie vielleicht nicht unbedingt als Architekturkamera o.ä. besonders qualifiziert. Ebenso wie die langsamere Datenverarbeitung sie nicht unbedingt als Sportkamera prädestiniert. Fuji soll die Kamera ja selbst speziell für People konzipiert haben.

Für Sport ein bißchen langsam, wobei auch das relativ ist - man hat jahrzehntelang wunderbar mit der FM/FE/FM2/FE2 mit 3,5 Aufnahmen/Sekunde hervorragende Sportfotografie gemacht... (Vermutlich, weil man damals noch nicht einfach den Finger auf dem Auslöser gelassen und anschließend ausgewählt hat...)

Meine S5-Erfahrungen beschränken sich übrigens weitgehend auf die Abnehmer-Seite von S5-Dateien. Die Kamera selber hab ich mal in der Hand gehabt, bei einer Demo, und da sie in Gehäuse und Bedienung der D200/D300 entspricht, kann ich mir ungefähr vorstellen, wie sie sich da verhalten wird. Und wirklich schnell im "Datenschaufeln" waren die Fuji DSLRs noch nie, dafür haben sie andere Stärken.

Ist immer eine böse Abwägungssache, ganz pauschal würde ich die D200/D300 als "allroundigere Kamera" einstufen, verglichen mit der S5. Für bestimmte Aufnahmebereiche ist es wiederum egal, für bestimmte ist die Fuji besser, und eine fabrikneue S5 ist deutlich billiger als eine fabrikneue D300.

Ich weiß, dass eine ganze Reihe Leute mit der S5 professionell arbeiten und auch ganz hervorragende Ergebnisse damit erzielen. Deshalb war meine Frage auch weniger von Misstrauen geprägt als vielmehr von dem Wunsch, die Kamera richtig zu verstehen.

Zumal ich glaube, dass gerade ihre Besonderheiten meist falsch verstanden wurden und sie deshalb jetzt auch vom Markt verschwindet.

Ich vermute, Fuji hat jetzt endgültig den Vorteil verloren, eine sehr gute, aber billigere DSLR für's Nikon-System anzubieten als Nikon selber. Denn anfangs war der Preis für die S5 ja dem der D200 sehr ähnlich.

Vielleicht könnte es sich lohnen, die S5 mal irgendwo über ein Wochenende zu mieten und durchzutesten. (Nicht daß das billig wäre, aber man fühlt sich dann in seiner Kaufentscheidung sicherer.)
21.10.2008
Original von carl [ frankfurt / m ]
Die ganze Geschichte mit den 300dpi die man angeblich zum Drucken braucht ist bzgl Pixelzahlanforderung Nonsense, weil ein Pixel mehr ist als ein printed DOT, aber das konnten zu irgendeiner Zeit die Zeitungsleute die Fotos veröffentlichten nicht unterscheiden weil sie keine technische Ahnung haben und so geistert das 300dpi-Zeug wofür man angeblich 300 Pixel pro inch, also 9 Megapixel pro A4-Druck braucht, noch rum.

Kann man so pauschal auch nicht sagen.

Die 300dpi als Grundforderung stammen daher, daß man eigentlich 200 Rasterlinien/inch als Oberkante der besten Druckverfahren hat, und üblicherweise nicht mehr als 150. Und angesichts der guten alten DTP-Weisheit, daß man nicht Auflösung auf Auflösung setzen sollte, sondern möglichst immer die 2fache oder mindestens 1,5fache Auflösung der verwendeten Rasterweite für Fotos haben sollte, landet man eben bei 300dpi.

Daß auch weniger geht, ist richtig - aber da kann's dann eben auch schon mal Probleme geben.
21.10.2008
Eigentlich ist es nicht so ein Riesenschritt, die S5 mal zu "wagen". Ich fotografiere zu 90% people outdoor oder on location in Wohnräumen. Da werde ich die Kamera so schnell nicht ins Schwitzen bringen. Das sind weder schnelle Sachen noch Themen, die besonders hightechmäßig kommen müssen.
Da ich viel Mengencontent fürs web fotografiere freue ich mich sehr auf die Belichtungssicherheit und die sehr guten JPGs, die die Kamera auswerfen soll. Das spart mir nämlich Stunden von PS jede Woche.
Die Kamera kommt für 680 EUR, Märchensteuer runter, da ist kein Wahnsinnsrisiko. Da kann man nicht viel verlieren, falls sie einem nicht so gefällt.

Wie gesagt, die Bilder, die ich bisher aus S3/S5 gesehen habe, waren oftmals wirklich außergewöhnlich gut. Wenn's nicht sofort klappt, kann man da den Fehler wohl getrost erstmal bei sich selbst suchen.
21.10.2008
Naja, in den 2 Jahren Garantie wird sich Fuji wohl um die Kamera kümmern müssen. Fuji verschwindet ja nicht, sie konzentrieren sich nur auf ihre Kompakten. Ansonsten ist es ja zu 90% auch eine Nikon D200. Da mache ich mir nicht ganz so große Sorgen.

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