Original von sandra1_koesching (Model, Fotografie, Visagistik)
So, nun zu einem Thema, was die IHk nun bei mir versucht hat.

Ich habe mein Gewerbe als Model angemeldet.

Und damit bist Du, wie jeder Gewerbetreibende in Deutschland, automatisch Mitglied in der (örtlich) zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK).

Zwangsmitglied.

Laut Auskunft meines Finanzamts reicht es, wenn ich soweit auch die Einnahmen aus der Fotografie versteuer.

Das hat mit der IHK-Pflicht nichts zu tun. Was Dein Finanzamt - vielleicht - gemeint hat: bis zu Gewerbeeinkünften von ca. 24.000 Euro/Jahr (pro angemeldetem Gewerbe) unterliegst Du nicht der Gewerbesteuer.

Ich habe mich freiwillig in der Handwerkskammer angemeldet als Fotografin (Freiberufler).

Andere Baustelle.

Am Wochenende kam dann ein Brief der IHK, das Gewerbeamt habe denen mitgeteilt, ich habe Gewerbe angemeldet (muss an sich mal vorstellen, dass das nach 9 Monaten erst bei mir rein flattert).

9 Monate ist schnarchig. Üblicherweise dauert das etwa 3 bis 4 Wochen.

Nur damit Du Dich nicht wunderst: Außerdem noch eine automatische Mitteilung von Deiner Gewerbeanmeldung haben erhalten:

- AOK (als "Clearing-Stelle" für die Gesetzliche Krankenversicherung), das kann Dir aber egal sein, wenn Du keine angestellten Mitarbeiter beschäftigst
- Finanzamt
- Statistisches Landesamt (je nach Betriebsgröße beglückt Dich das mit statistischen Fragebögen)
- die für die Gewerbeaufsicht zuständige Behörde (meist das "Landesamt für Gewerbeaufsicht")
- Bundesagentur für Arbeit (braucht Dich nur zu interessieren, wenn Du angestellte Mitarbeiter hast)
- Hauptverband der Berufsgenossenschaften (dito; Fotomodelle können sich in der BG versichern, müssen es aber nicht, wie mir die BG mal auf Anfrage erklärte. Allerdings ist die BG die billigste Berufsunfall- und Berufskrankenversicherung, die man bekommen kann, insofern sollte man eine freiwillige Mitgliedschaft in Erwägung ziehen. Achtung! Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt nicht für Berufsunfälle und Berufskrankheiten! Bei den privaten Krankenversicherungen kommt es auf die Versicherungsbedingungen an.)

Beiliegend ein Antwortschreiben, was ich auch ausgefüllt habe.

Da drin steht, dass ich

1. Mitglied bei der HWK bin und das freiwillig! Als Fotografin aber Freiberufler bleibe.
2. Ich nicht wüsste, dass Model sein ein Handwerk sei und auch nie davon gehört hätte, dass man dafür in der IHK Mitglied sein muss.

Jetzt würfelst Du munter alles durcheinander...

Du bist als Fotografin Mitglied der Handwerkskammer, wenn ich das richtig verstehe.

Das bist Du nicht "freiwilig", sondern weil Du die Fotografie als Handwerk ausübst. Damit bist Du Pflichtmitglied in der HWK (Handwerkskammer). Meisterbrief ist heute dafür bei Fotografen nicht mehr erforderlich, jeder darf - aber wenn er die Fotografie als Handwerk ausübt, dann ist er automatisch Mitglied in der Handwerkskammer.

Du hast als Model ein Gewerbe angemeldet, wenn ich das richtig verstehe.

Das ist auch korrekt so - die Tätigkeit als Fotomodell, Mannequin u.ä. gilt in Deutschland als Gewerbe, und wer ein Gewerbe ausübt, ist gesetzlich verpflichtet, dieses bei der zuständigen Behörde anzumelden.

Also, Model sein ist nach der Auslegung der IHK ein Handwerk.

Die IHK hat mit "Handwerk" nichts zu tun.

Wenn die IHK Dich zum Mitglied machen will, tut sie das, weil Du ein Gewerbe ausübst. (Handwerker sind nur dann in der IHK, wenn sie eine GmbH, KG usw. gründen - die ist nämlich immer Gewerbetreibende und Zwangsmitglied in der IHK.)

Handwerk heißt aber auch, man muss es erlernt haben z. B. durch Berufsausbildung.

Nein. Schon lange nicht mehr.

Es gibt eine ganze Palette von Handwerksberufen, in denen der Meisterzwang vor ein paar Jahren ersatzlos weggefallen ist. Fotograf gehört dazu - das darf heute jeder auch als Handwerk ausüben, ohne irgendwelche Ausbildungsnachweise oder Zugangsbeschränkungen. Nur: Zwangsmitglied in der HWK wird der handwerklich tätige Fotograf in jedem Fall, egal ob mit Meister- oder Gesellenbrief oder ohne.

Die versuchen's mit allen Mitteln...

Die haben vor allem völlig korrekt gehandelt. Das einzige, das man beanstanden kann, ist die lange Dauer der Bearbeitungszeit.

Wer hat als Model von der IHK Post bekommen und was hast du dagegen unternommen???

Dagegen kann man nichts unternehmen...

Wer zum Zwecke der Gewinnerzielung (also für Honorar) modelt, der übt ein Gewerbe aus und muß dieses anmelden und wird automatisch Mitglied in der IHK.

Original von *Model Dide*
also wo ich damals mein gewerbe als fotomodel anmeldete wurde mir gesagt das dies ein handwerksberuf ist.

Als Fotomodell??

Wer hat denn behauptet, das sei ein "Handwerk"???

(Also... die Handwerkskammern hatten ja schon immer einen an der Klatsche, aber so dreist waren sie meines Wissens noch nie. "Fotomodell" oder "Mannequin" steht auch nicht in der Liste der Handwerksberufe, und stand auch nie darin.

Handwerksberufe haben immer: Lehrling - Geselle - Meister. Sind immer ein Ausbildungsberuf. Ein gesetzlich geregelter Ausbildungsberuf.

Ich werde ja den schweren Verdacht nicht los, daß hier im Augenblick munter "Gewerbe" und "Handwerk" durcheinandergewürfelt werden, und ebenso "Industrie- und Handelskammer" (IHK) und "Handwerkskammer" (HWK)...

Original von *Model Dide*
das hat die tante vom gewerbeamt mir gesagt das es ein handwerk ist^^

Fotomodell? Nicht: Fotograf?

Und bist Du denn nun als Fotomodell Mitglied in der Handwerkskammer?

Original von *Model Dide*
[quote]Original von TomRohwer
[quote]Original von *Model Dide*
das hat die tante vom gewerbeamt mir gesagt das es ein handwerk ist^^

Fotomodell? Nicht: Fotograf?

Und bist Du denn nun als Fotomodell Mitglied in der Handwerkskammer?[/quote]

ja fotomodel das steht auch auf mein gewerbeschein, und nein, ich bin weder bei der ihk noch bei der handwerkskammer mietglied :-)[/quote]
Das geht nicht...

Wenn Du ein Gewerbe anmeldest (hier: Fotomodell), dann bist Du automatisch Mitglied in der IHK. (Industrie- und Handelskammer)

Das geht nicht anders. Höchstens haben die bei Dir auch so lange Bearbeitungszeiten, dann kommt die Post noch.

ich bin auch bei der IHK und zahle nix weil ich nicht soviel verdiene.

da kommt dann nur ab und zu im Jahr die IHK 'Zeitung in den Briefkasten

Original von *Model Dide*
das mag sein allerdings zahle ich die ersten 4 jahre nichts und wo ich nun mitglied bin weiss ich bis heute noch nicht^^

Dann hat Deine Gewerbeanmeldung nicht funktioniert und ist in den Wirren des Ostens untergegangen.

Anders ist das nicht erklärbar. Frag doch mal bei der zuständigen Gewerbebehörde nach.

Original von nacho
ich bin auch bei der IHK und zahle nix weil ich nicht soviel verdiene.

da kommt dann nur ab und zu im Jahr die IHK 'Zeitung in den Briefkasten

Die haben da so gewisse Rabatt-Staffeln für Neugründungen und Kleingewerbetreibende, das ist richtig. Die IHK ist auch nicht wirklich ein Kostenfaktor mit ihren Beiträgen - man ärgert sich nur eben, weil man für etwas bezahlen muß, das man gar nicht haben will. Und vor allem: wenn man mal was von der IHK will, muß man auch als Mitglied noch mal extra bezahlen.

Wann begreifen die Deutschen endlich, dass es nichts bringt, wenn keiner die Gesetze versteht, nicht einmal die, die damit täglich zu tun haben. Das ganze Gewerbe- und Handwerks(-un-)recht ist das beste Beispiel dafür ... gleich nach dem deutschen Steuerrecht ;o)

Aber Leute, fangt doch bitte endlich an, Euch an die zu wenden, die Euch auch eine Antwort geben dürfen. Und vor allem akzeptiert auch, dass es für alles in Deutschland verbindliche Regelungen gibt. an die sich eigentlich jeder halten sollte.

Original von *Model Dide*
das mag sein allerdings zahle ich die ersten 4 jahre nichts und wo ich nun mitglied bin weiss ich bis heute noch nicht^^

Das glaube ich irgendwie nicht...

Zumindest die Mitgliedszeitschrift wirst Du bekommen, wenn Du in der IHK bist, und wenn Du schon seit 4 Jahren in der IHK bist, hättest Du mindestestens einmal eine Benachrichtigung für die Wahl zur Kammervollversammlung erhalten müssen.

Du solltest also davon ausgehen, daß Du nicht Mitglied in einer Kammer bist. Oder am besten einfach mal nachfragen...

Original von Sylvio D. (hat tolle Elfen)
Warum können nicht auch Modelle den Status Freiberufler nutzen und zB. den künstlerischen Fakt betonen?

Warum ist die Banane krumm?

Weil Fotomodelle in Deutschland nun mal zu den Gewerbetreibenden gehören...

Fotomodelle sind keine Schauspieler. Schauspieler sind Freiberufler (sofern nicht fest angestellt). Aber die Unterschiede zwischen Schauspielern und Fotomodellen sind nun mal auch evident.

Ich weiß da zwar nicht Bescheid, aber für mich als Freiberufler reicht eine Steuernummer und eine Krankenkasse, ohne jedes Gewerbe und Schnickschnack.

Das kommt auf den Beruf an...;-)

Auch als Freiberufler bist Du in 99,9 Prozent aller Fälle Pflichtmitglied in der zuständigen Berufsgenossenschaft. Und in vielen Fällen Pflichtmitglied im zuständigen Versorgungswerk.

Du z.B. verdienst Geld mit Fotos - da bist Du automatisch Zwangsmitglied in der BG Druck + Papier. Außerdem, sofern im gewissen Umfang publizistisch tätig, in der KSK. Ob Du Gewerbetreibender bist oder nicht, kannst Du ebenfalls nicht selber entscheiden. Das Herstellen von PR-Fotos z.B. fällt laut BFH unter die gewerblichen Tätigkeiten...

Übst Du die Fotografie als Handwerk aus, z.B. mit einem Fotostudio als Ladengeschäft, oder mit Schwerpunkt auf Hochzeits/Portrait-Fotografie, dann landest Du zwangsweise in der Handwerkskammer...

Und so weiter, und so fort...

Ich könnte es auch anders sagen: schätzungsweise 85 Prozent aller MK-User wissen überhaupt nicht, wo sie eigentlich formal rechtlich Mitglied sein müssten, und haben bisher nur Glück gehabt, daß sie nicht aufgeflogen sind.

Und gelegentlich kommt dann ja mal einer, um jammert im Forum - "Die BG (IHK, HWK, KSK) hat mich angeschrieben und will Geld! Dürfen die das?????"

Yepp. Sie dürfen nicht nur. Sie müssen sogar.

Original von Micaschi
Wann begreifen die Deutschen endlich, dass es nichts bringt, wenn keiner die Gesetze versteht, nicht einmal die, die damit täglich zu tun haben. Das ganze Gewerbe- und Handwerks(-un-)recht ist das beste Beispiel dafür ... gleich nach dem deutschen Steuerrecht ;o)

Aber Leute, fangt doch bitte endlich an, Euch an die zu wenden, die Euch auch eine Antwort geben dürfen. Und vor allem akzeptiert auch, dass es für alles in Deutschland verbindliche Regelungen gibt. an die sich eigentlich jeder halten sollte.

Was das Steuerrecht betrifft, gebe ich Dir ja gerne recht.

Aber was IHK-, HWK-, BG- und KSK-Pflichtmitgliedschaften betrifft, so sind die Dinge nun wirklich so einfach, daß sie jeder auch ohne "Experten" verstehen kann, wenn er sich nur mal ein bißchen informiert.

Das hilft allerdings alles nichts, wenn die Leute noch nicht mal wissen, wo sie Mitglied sind...

Aber es passt irgendwie ganz famos zu entsprechenden Beschreibungen, über Leute, die irgendwelche Verträge unterschreiben und sich dann hinterher gar furchtbar wundern, daß daraus nun irgendwelche Verpflichtungen folgen...

ok und wer hier in der MK nur ab und an ins Forum schaut, der dürfte eigentlich regelmäßig darauf aufmerksam gemacht werden, dass es da irgendwelche Vorschriften geben könnte, die das eigene Tun tangieren ... Die entsprechenden Themen tauchen ja immer wieder auf. Aber wer bezieht schon freiwillig fremdes Leid auch auf sich selbst.

Würden die Kammern hier regelmäßig mitlesen würden, könnten Sie die Zahl ihrer Mitglieder sprunghaft steigern. [IMG]