Linke fordert umfassende Modernisierung des Urheberrechts 93

21.07.2011
Also das dieses Geschäftsmodell gerade zusammen bricht kann ich nicht erkennen. Wenn man mal nicht nur den großen Jammeraufschreien der Plattenbosse glaubt, sondern nach Fakten sucht, dann erkennt man sehr schnell, dass nach wie vor sehr, sehr viel Geld verdient wird.

Ausderdem gibt es doch gar keinen Handlungszwang. Das Model GEMA ist für keinen Künstler und kein Label verpflichtend. Wenn diese der Meinung sind, ein besseres Model zu haben, dann steht es jedem Künstler / Label frei dies anzubieten. Ich selbst kenne Künstler bei Indipendet-Labels sind, die nicht an dem GEMA-Model teil nehmen. Das jedoch nach wie vor sehr viele an diesem Model teil nehmen wird schon seinen Grund haben.

Bei Deinen ganzen Argumenten darfst Du nicht vergesen, dass Du bezüglich Deinen Preis und Einkommensvorstellungen für Künstler vom Standpunkt des Verbrauchers argumentierst. Das ist auf matrielle Güter bezogen in etwa so, wie wenn Du sagen würdest, dass es unverschämt von z.B. Porsche ist, so viel Geld für seine Autos zu verlangen, weil z.b. Dacia ein anderes Preismodell hat, das für den Verbraucher viel günstiger ist.

Es ist doch jedem Menschen überlassen, welchen Lebensstandard er anstrebt. Und bei einem Angebot regelt in einem freien Markt die Nachfrage den Preis. Du musst es ja nicht kaufen / lizenzieren.

Gruß Ralf

PS: eigentlich dachte ich, dass sich die Diskussion zum Urheberrecht in einem Forum mit Schwerpunkt Fotografie eher um die Situation bei Bildern dreht...


Original von plain
[quote]Original von Enno Kiel - Berlin

Im Detail kann man ja drüber streiten, aber dass auch Künstler mit ihrer Arbeit Geld verdienen sollen, finde ich vollkommen in Ordnung.


Finde ich auch in Ordnung. Man sollte sich halt nur Gedanken darüber machen, wie das in Zukunft geschehen kann. Weil: das System bricht ja gerade in sich zusammen, weil sich immer mehr eben illegale Wege suchen, um an solche Produkte zu kommen. Und diese Wege werden halt immer vielfältiger und für immer mehr Leute benutzbar.
Und deshalb ist es auch im Interesse der Künstler, sich darüber Gedanken zu machen. Sonst geht das eine Geschäftsmodell verloren bevor ein neues da ist.[/quote]
Original von digitalfineart
Also das dieses Geschäftsmodell gerade zusammen bricht kann ich nicht erkennen. Wenn man mal nicht nur den großen Jammeraufschreien der Plattenbosse glaubt, sondern nach Fakten sucht, dann erkennt man sehr schnell, dass nach wie vor sehr, sehr viel Geld verdient wird.

Ausderdem gibt es doch gar keinen Handlungszwang. Das Model GEMA ist für keinen Künstler und kein Label verpflichtend. Wenn diese der Meinung sind, ein besseres Model zu haben, dann steht es jedem Künstler / Label frei dies anzubieten. Ich selbst kenne Künstler bei Indipendet-Labels sind, die nicht an dem GEMA-Model teil nehmen. Das jedoch nach wie vor sehr viele an diesem Model teil nehmen wird schon seinen Grund haben.

Bei Deinen ganzen Argumenten darfst Du nicht vergesen, dass Du bezüglich Deinen Preis und Einkommensvorstellungen für Künstler vom Standpunkt des Verbrauchers argumentierst. Das ist auf matrielle Güter bezogen in etwa so, wie wenn Du sagen würdest, dass es unverschämt von z.B. Porsche ist, so viel Geld für seine Autos zu verlangen, weil z.b. Dacia ein anderes Preismodell hat, das für den Verbraucher viel günstiger ist.

Es ist doch jedem Menschen überlassen, welchen Lebensstandard er anstrebt. Und bei einem Angebot regelt in einem freien Markt die Nachfrage den Preis. Du musst es ja nicht kaufen / lizenzieren.

Gruß Ralf

PS: eigentlich dachte ich, dass sich die Diskussion zum Urheberrecht in einem Forum mit Schwerpunkt Fotografie eher um die Situation bei Bildern dreht...


In der Tat - die Preise werden durch den Markt geredet auf Grundlage von Angebot und Nachfrage. Nur: wenn die Angebote nicht attraktiv sind, dann sucht man sich halt alternative Angebote. Dass diese Angebote dann illegal sind, interessiert die meisten relativ wenig. Darauf kann man reagieren, indem man die Möglichkeiten illegaler Angebote immer stärker einschränkt, wie dies bspw. mit DRM der Fall war. Nur kam das am Markt überhaupt nicht gut an, weshalb mittlerweile alle Label und Portale davon keinen Gebrauch mehr machen und nach neuen Hürden suchen.
Oder: man kann sich fragen, ob das momentane Vergütungsmodell nicht in die Leere läuft und das anders, marktgerechter, geregelt werden könnte. Dann läuft man nämlich auch nicht Gefahr, irgendwann von der Entwicklung überrollt zu werden und dann gar kein Geld mehr sieht.

Dass es hier dann nicht um Bilder geht, liegt vor allem auch daran, dass es bei Bildern (noch) keine Institutionen wie die GEMA oder die VG Wort gibt. Lizensierungen von Bildern läuft halt immer noch durch Einzelfallregelungen ab. Da hinkt die Entwicklung derjenigen, die bspw. bei Musik abläuft, hinterher. Deshalb bietet es sich an, in den Bereichen nach zu schauen, in denen es bereits allgemeinere Regelungen gibt.

Und dass das Lizenzmodell der GEMA oder auch der VG Wort nicht verpflichtend ist, ist nur die halbe Wahrheit. Denn beide Instanzen werden ja auch präventiv aktiv.
Beispiele:
1. es werden für verschiedene Geräte Pauschalabgaben fällig, *unabhängig* davon, was ich tatsächlich mit diesen Geräten anstelle. Wenn ich mit meinem Scanner nur lizenzgebührfreie Texte einscanne, dann interessiert das die VG Wort nicht die Bohne. Die Abgabe musste ich trotzdem leisten. Wären diese Modell tatsächlich freiwillig, wäre dies ein Unding.
2. schau mal bei Youtube - da findest Du etliche Musikangebote, die in Deutschland nicht gezeigt werden können, weil die GEMA der Meinung ist, es *könnte* hier eine. Urheberrechtsverletzung vorliegen. Auch das wäre bei einem rein freiwilligen Modell undenkbar.

Aber das ist mir alles letztlich egal. Ich finde einen anderen Punkt viel interessanter: nämlich die Gefahr, dass durch eine aus dem Ruder gelaufene Lizensierungspolitik der Zugang zu bestimmten Produkten verunmöglicht wird. Und deshalb eine Entwicklung zum Stocken kommt. Und dieser Punkt ist mittlerweile bspw. bei der Softwareentwicklung (ja, wieder keine Bilder...) der Fall.
Und das ist letztlich eine extrem bedenkliche Entwicklung. Weil die sich auch bei Bildern wiederfinden lassen könnte. Es gab hier doch mal irgendwo ein Thread über die Meldung, dass irgendein durchgeknallter Fotograf sich bestimmte Posen schützen lassen wollte.
Das ist ersteinmal natürlich völlig abwegig.
Aber: genau dieses Verhalten - sich jeden Quatsch schützen zu lassen - gibt es in bestimmten Bereichen bereits. Weil bspw. das Aussehen bestimmter Benutzeroberflächen geschützt ist. Und dann schlägt das nämlich auf einem auf die Produzenten zurück.

Und beide Entwicklungen gehen in meinen Augen einfach darauf zurück, dass es kein schlüssiges Konzept gibt, wie mit kulturellen/ virtuellen/ eben nicht-gegenständlichen Produkten umzugehen sei. Da wird einfach bei den gegenstandsgebundenen Produkten abgekupfert. Und das ist Unsinn.

Aber bitte, steckt doch weiter Euren Kopf in den Sand. Aber nicht dass Ihr dann irgendwann schimpft, dass Ihr keine Fotos mehr machen könnt, weil Ihr Euch ständig in Gefahr begebt, gegen irgendwelches 'geistiges Eingentum' gewollt oder ungewollt zu verstossen.
[gone] User_6449
21.07.2011
Original von plain
Und dass das Lizenzmodell der GEMA oder auch der VG Wort nicht verpflichtend ist,
ist nur die halbe Wahrheit. Denn beide Instanzen werden ja auch präventiv aktiv.

Genau das sollte abgestellt werden ...

Denn es ist in der Tat so, daß selbst die Nutztung GEMA freier Werke von der
GEMA aufgrund ihrer rechtlichen Möglichkeiten massiv behindert werden kann
und darunter leiden Künstler, welche der Truppe nicht angeschlossen sind.

Auch die Pauschalgebühren (die wir alle als Endverbraucher zahlen) sind sehr
zweifelhaft, weil wir sie eben auch für Werke zahlen, deren Urheber gar nicht
der GEMA angehören.

Aber:

Insgesamt würde ich eine Art "GEMA für Fotografie" jedoch durchaus begrüßen,
denn diese könnte Urheber-, Nutzungs-, Verbreitungs- und Veröffentlichungs-
rechte als Organisation sehr viel besser überwachen und durchsetzen als der
einzelne Fotograf. Aber eben nur als Interessensvertretung für tatsächliche
Mitglieder und nicht "pauschal mit der Gießkanne" ...


Viele Grüße
Peter


PS: Hat aber alles nicht wirklich was mit Urheberrecht zu tun ... ;-)
[gone] User_6449
21.07.2011
Original von digitalfineart
Bei Deinen ganzen Argumenten darfst Du nicht vergesen, dass Du bezüglich Deinen Preis und Einkommensvorstellungen für Künstler vom Standpunkt des Verbrauchers argumentierst.

Ich glaube das ist ein guter Ansatzpunkt um wieder die Kurve zum
Urheberrecht zu bekommen, denn die überwiegende Mehrheit sieht
sich natürlich als Verbraucher und argumentiert entsprechend.

Was mich etwas wundert, da speziell hier in der MK ja Fotografen
unterwegs sind, für die das Urheberrecht einen Schutz darstellt!

Gleichgültig ob sie nun mit Fotos Geld verdienen, oder das nur aus
Hobby machen.


Meine persönliche Meinung:

Jeder der diesen Schutz durch das Urheberrecht aufweichen will,
ist sozusagen "der natürliche Feind des Fotografen" ...


Viele Grüße
Peter
21.07.2011
Ich verschließe mich nicht gegen neue Vergütungsmodelle und gebe Dir auch in einigen Punkten recht. Was ich jedoch nicht teilen kann sind die in dem mehrfach genannten pauschalen Lobhymnen auf die allseeligmachende kostenlose Verteilung. Denn dies ist nicht gar so einfach und lösen auch nicht pauschal die bestehenden Probleme. Ich bin immer noch der Mienung, dass jemand für seine ehrliche Arbeit entlohnt werden soll.

Ein Vergütungsmodell deshalb als gescheitert zu betrachten, nur weil einige sich die Ware auf illegale weise beschaffen finde ich auch nicht richtig. Wenn dem so wäre, müsste man das Verkaufsmodell Kaufhaus anhand der aktuell steigenden Zahl der Ladendiebstähle auch als gescheitert betrachten und den Einzelhandel dazu bringen die Waren zu verschenken und sich mit Werbung oder bezahlter Beratung über Wasser zu halten...

Gruß Ralf

Original von plain
[quote]Original von digitalfineart
Also das dieses Geschäftsmodell gerade zusammen bricht kann ich nicht erkennen. Wenn man mal nicht nur den großen Jammeraufschreien der Plattenbosse glaubt, sondern nach Fakten sucht, dann erkennt man sehr schnell, dass nach wie vor sehr, sehr viel Geld verdient wird.

Ausderdem gibt es doch gar keinen Handlungszwang. Das Model GEMA ist für keinen Künstler und kein Label verpflichtend. Wenn diese der Meinung sind, ein besseres Model zu haben, dann steht es jedem Künstler / Label frei dies anzubieten. Ich selbst kenne Künstler bei Indipendet-Labels sind, die nicht an dem GEMA-Model teil nehmen. Das jedoch nach wie vor sehr viele an diesem Model teil nehmen wird schon seinen Grund haben.

Bei Deinen ganzen Argumenten darfst Du nicht vergesen, dass Du bezüglich Deinen Preis und Einkommensvorstellungen für Künstler vom Standpunkt des Verbrauchers argumentierst. Das ist auf matrielle Güter bezogen in etwa so, wie wenn Du sagen würdest, dass es unverschämt von z.B. Porsche ist, so viel Geld für seine Autos zu verlangen, weil z.b. Dacia ein anderes Preismodell hat, das für den Verbraucher viel günstiger ist.

Es ist doch jedem Menschen überlassen, welchen Lebensstandard er anstrebt. Und bei einem Angebot regelt in einem freien Markt die Nachfrage den Preis. Du musst es ja nicht kaufen / lizenzieren.

Gruß Ralf

PS: eigentlich dachte ich, dass sich die Diskussion zum Urheberrecht in einem Forum mit Schwerpunkt Fotografie eher um die Situation bei Bildern dreht...


In der Tat - die Preise werden durch den Markt geredet auf Grundlage von Angebot und Nachfrage. Nur: wenn die Angebote nicht attraktiv sind, dann sucht man sich halt alternative Angebote. Dass diese Angebote dann illegal sind, interessiert die meisten relativ wenig. Darauf kann man reagieren, indem man die Möglichkeiten illegaler Angebote immer stärker einschränkt, wie dies bspw. mit DRM der Fall war. Nur kam das am Markt überhaupt nicht gut an, weshalb mittlerweile alle Label und Portale davon keinen Gebrauch mehr machen und nach neuen Hürden suchen.
Oder: man kann sich fragen, ob das momentane Vergütungsmodell nicht in die Leere läuft und das anders, marktgerechter, geregelt werden könnte. Dann läuft man nämlich auch nicht Gefahr, irgendwann von der Entwicklung überrollt zu werden und dann gar kein Geld mehr sieht.

Dass es hier dann nicht um Bilder geht, liegt vor allem auch daran, dass es bei Bildern (noch) keine Institutionen wie die GEMA oder die VG Wort gibt. Lizensierungen von Bildern läuft halt immer noch durch Einzelfallregelungen ab. Da hinkt die Entwicklung derjenigen, die bspw. bei Musik abläuft, hinterher. Deshalb bietet es sich an, in den Bereichen nach zu schauen, in denen es bereits allgemeinere Regelungen gibt.

Und dass das Lizenzmodell der GEMA oder auch der VG Wort nicht verpflichtend ist, ist nur die halbe Wahrheit. Denn beide Instanzen werden ja auch präventiv aktiv.
Beispiele:
1. es werden für verschiedene Geräte Pauschalabgaben fällig, *unabhängig* davon, was ich tatsächlich mit diesen Geräten anstelle. Wenn ich mit meinem Scanner nur lizenzgebührfreie Texte einscanne, dann interessiert das die VG Wort nicht die Bohne. Die Abgabe musste ich trotzdem leisten. Wären diese Modell tatsächlich freiwillig, wäre dies ein Unding.
2. schau mal bei Youtube - da findest Du etliche Musikangebote, die in Deutschland nicht gezeigt werden können, weil die GEMA der Meinung ist, es *könnte* hier eine. Urheberrechtsverletzung vorliegen. Auch das wäre bei einem rein freiwilligen Modell undenkbar.

Aber das ist mir alles letztlich egal. Ich finde einen anderen Punkt viel interessanter: nämlich die Gefahr, dass durch eine aus dem Ruder gelaufene Lizensierungspolitik der Zugang zu bestimmten Produkten verunmöglicht wird. Und deshalb eine Entwicklung zum Stocken kommt. Und dieser Punkt ist mittlerweile bspw. bei der Softwareentwicklung (ja, wieder keine Bilder...) der Fall.
Und das ist letztlich eine extrem bedenkliche Entwicklung. Weil die sich auch bei Bildern wiederfinden lassen könnte. Es gab hier doch mal irgendwo ein Thread über die Meldung, dass irgendein durchgeknallter Fotograf sich bestimmte Posen schützen lassen wollte.
Das ist ersteinmal natürlich völlig abwegig.
Aber: genau dieses Verhalten - sich jeden Quatsch schützen zu lassen - gibt es in bestimmten Bereichen bereits. Weil bspw. das Aussehen bestimmter Benutzeroberflächen geschützt ist. Und dann schlägt das nämlich auf einem auf die Produzenten zurück.

Und beide Entwicklungen gehen in meinen Augen einfach darauf zurück, dass es kein schlüssiges Konzept gibt, wie mit kulturellen/ virtuellen/ eben nicht-gegenständlichen Produkten umzugehen sei. Da wird einfach bei den gegenstandsgebundenen Produkten abgekupfert. Und das ist Unsinn.

Aber bitte, steckt doch weiter Euren Kopf in den Sand. Aber nicht dass Ihr dann irgendwann schimpft, dass Ihr keine Fotos mehr machen könnt, weil Ihr Euch ständig in Gefahr begebt, gegen irgendwelches 'geistiges Eingentum' gewollt oder ungewollt zu verstossen.[/quote]
Original von digitalfineart
Ich verschließe mich nicht gegen neue Vergütungsmodelle und gebe Dir auch in einigen Punkten recht. Was ich jedoch nicht teilen kann sind die in dem mehrfach genannten pauschalen Lobhymnen auf die allseeligmachende kostenlose Verteilung. Denn dies ist nicht gar so einfach und lösen auch nicht pauschal die bestehenden Probleme. Ich bin immer noch der Mienung, dass jemand für seine ehrliche Arbeit entlohnt werden soll.

Ein Vergütungsmodell deshalb als gescheitert zu betrachten, nur weil einige sich die Ware auf illegale weise beschaffen finde ich auch nicht richtig. Wenn dem so wäre, müsste man das Verkaufsmodell Kaufhaus anhand der aktuell steigenden Zahl der Ladendiebstähle auch als gescheitert betrachten und den Einzelhandel dazu bringen die Waren zu verschenken und sich mit Werbung oder bezahlter Beratung über Wasser zu halten...

Gruß Ralf



Ich bin nicht dafür, das alles kostenlos zu bekommen. Ganz im Gegenteil. Man sollte schon davon leben können, wenn man es will.
Nur sind in meinen Augen mit den gegenwärtigen Regelungen erhebliche Probleme verbunden. Und ich habe den Verdacht, dass dies an einem grundlegenden Problem oder Mißverständnis liegt. Aber das hab ich ja schon dargelegt.^^
21.07.2011
Original von Nikolaus Grünwald
Nichtsdestotrotz muß man schon sagen, daß es nervig ist, daß Großkonzerne der Ansicht sind, sie bekämen alles ohne Buyout und zeitliche Begrenzung, obwohl sie hinterher mit dem Bild einen fetten Mehrwert generieren.

Wenn das passiert, hält der Urheber auf Grundlage des §32a UrhG die Hand auf und kassiert munter mit...[IMG]
[gone] User_6449
21.07.2011
Wobei mir gerade aufgrund eines anderen Threads einfällt:

Wie haben Künstler / Urheber eigentlich früher ihre Werke
geschützt und sich gegen fremde Nutzung gewehrt, bevor
es die entsprechenden Gesetze zum Schutz gab?

Denn ein Urheberrecht im heutigen Sinne gibt es ja erst
seit gut 100 Jahren.

Viele Grüße
Peter
Original von Peter Herhold
Wobei mir gerade aufgrund eines anderen Threads einfällt:

Wie haben Künstler / Urheber eigentlich früher ihre Werke
geschützt und sich gegen fremde Nutzung gewehrt, bevor
es die entsprechenden Gesetze zum Schutz gab?

Denn ein Urheberrecht im heutigen Sinne gibt es ja erst
seit gut 100 Jahren.

Viele Grüße
Peter


Das war damals nur bedingt notwendig, weil sowohl Künstler als auch deren Rezipienten eine sehr überschaubare Menge waren. 'Kunst' war damals noch nicht/ nicht mehr für die breite Masse verfügbar und deshalb war ein so starker Schutz auch nicht notwendig.
Mal abgesehen davon, dass natürlich auch nur sehr wenige Zugang zu Reproduktionstechniken hatten.
21.07.2011
Original von Peter Herhold
Wobei mir gerade aufgrund eines anderen Threads einfällt:

Wie haben Künstler / Urheber eigentlich früher ihre Werke
geschützt und sich gegen fremde Nutzung gewehrt, bevor
es die entsprechenden Gesetze zum Schutz gab?

Denn ein Urheberrecht im heutigen Sinne gibt es ja erst
seit gut 100 Jahren.

Gar nicht. Zu Zeiten Goethes und Schillers haben Verleger munter das Geld mit den Büchern der Autoren verdient, während die Autoren in die Röhre guckten.
21.07.2011
Original von Peter Herhold

Wie haben Künstler / Urheber eigentlich früher ihre Werke
geschützt und sich gegen fremde Nutzung gewehrt, bevor
es die entsprechenden Gesetze zum Schutz gab?

Viele Grüße
Peter


Die kommerzielle Verwertung von heute urheberrechtlich geschützten
"Arbeiten" war auch etwas schwierig. Und diebstähle nach guttembergscher Manier
(ohne Quellenzitat)
waren üblich, zumindest bei den Komponisten. Die haben sich gegenseitig
Melodien abgeschrieben ohne Ende.

Ich weiss es "nur" für die Musiker.
Ungefähr vom Jahr 800 bis 1400 wurde fast alle Musik in Klöstern komponiert.
Die grosse Zeit der Gregorianik, dei bis heute in Klöstern gepflegt wird und
Melodien angeblich als altrömischer Tradition notiert und erhalten haben soll.

Danach folgte die Zeit des Frühbarock, als berühmte Namen sind da
Monteverdi, Schein, Scheidt etc. anzusehen. Cirka ab 1650, danach
Komponisten wie Vivaldi, Händel, Telemann. Vivaldi war Priester, Lehrer
an einer Mädchenschule, Händel war einer der ersten Theaterunternehmer
und Komponist der seine Werke Geldvedienend aufführen liess (in London)
Das Ende des Barocks war Bach, kirchlich gesehen Lutheraner, angestellt
bei den Kirchgemeinden mit dem Auftrag, Werke für das tägliche Leben
zu schreiben.
In der Zeit bis zur Wiener Klassik, wo Mozart am Hofe von Salzburg "davonlief"
und Haydn, der in Esterhazy den Job kündigte waren Musiker wie heute
Fussballer, die gehandelt wurden wie Trophäen.
Haydn späte Reisen zB nach London können mit mit Reisen von heutigen
Popstars verglichen werden. Bis zu dieser Zeit wurden die Werke von
den Arbeitsgebern, Klöster, Adlige, Reiche, genutzt und verkauft.
Später begann die Zeit der Verleger, die die Werke bei den Komponisten
kauften, später keinen Gewinnanteil an den Komponisten zurück floss.
Gekauft - Besitz
Ähnlich wie in der Stockfotografie.
Als de Begriff Altersvorsorge nachdenkenswert begann zu werden, hatten
Kreise, die den Künstler nahestehen die Idee des Urheberschutzes.

Ganz kurz zusammen gefasst mit Auslassungen, Verkürzungen und
Vergessen . . . . .

Heiner
Original von TomRohwer
[quote]Original von Peter Herhold
Wobei mir gerade aufgrund eines anderen Threads einfällt:

Wie haben Künstler / Urheber eigentlich früher ihre Werke
geschützt und sich gegen fremde Nutzung gewehrt, bevor
es die entsprechenden Gesetze zum Schutz gab?

Denn ein Urheberrecht im heutigen Sinne gibt es ja erst
seit gut 100 Jahren.

Gar nicht. Zu Zeiten Goethes und Schillers haben Verleger munter das Geld mit den Büchern der Autoren verdient, während die Autoren in die Röhre guckten.[/quote]

Nun ja, das stimmt jetzt nur bedingt. Schliesslich konnten Künstler (und zwar Künstler im Sinne von 'l'art pour l'art' und nicht im Sinnde des viel älteren Kunsthandwerks) nur solche sein, weil sie aus höheren Schichten kamen (es gibt da 1, 2 Ausnahmen, aber die sind Randerscheinungen und deshalb nicht von Interesse). Sonst hätten sie nicht über die Kompetenzen und Ressourcen verfügt, ihre Kunst zu betreiben. Insofern waren sie weniger auf Einnahmen angewiesen, als dies heute der Fall war.
Daneben gab es ja ein umfassendes Mäzentum, über das Gelder flossen. Verlage in dem Sinne waren jetzt auch nicht soo verbreitet, weil es eben noch keine Massenkundschaft gab und sich die meisten Kunstwerke eh nicht verlegen liessen (Malerei bspw.).

Die Gruppe der Künstler war überschaubar - es gab zwar etliche Plagiate und später auch umfangreiche Kunstfälschungen. Aber das spielte sich alles in einer sehr kleinen Gruppe ab, über die man schnell den Überblick gewinnen konnte und wo letztlich nichts 'unter der Hand' geschehen konnte oder im Verborgenen blieb, weil sich am Ende alle irgendwie kannten.
Und das erhöhte natürlich die soziale Kontrolle.

Wir sprechen hier vom 17., 18., 19. Jahrundert - da war Kunst eine Luxusbeschäftigung der erlauchten, oberen Kreise.

Anders sah dies beim Kunsthandwerk aus. Aber da stellte sich die Frage der Urheberschaft nur bedingt, weil die Produkte sowieso komplett mit 'allen Rechten' in den Besitz des Auftraggebers/ Käufers übergingen.
22.07.2011
Original von plain
[quote]Original von TomRohwer
[quote]Original von Peter Herhold
Wobei mir gerade aufgrund eines anderen Threads einfällt:

Wie haben Künstler / Urheber eigentlich früher ihre Werke
geschützt und sich gegen fremde Nutzung gewehrt, bevor
es die entsprechenden Gesetze zum Schutz gab?

Denn ein Urheberrecht im heutigen Sinne gibt es ja erst
seit gut 100 Jahren.

Gar nicht. Zu Zeiten Goethes und Schillers haben Verleger munter das Geld mit den Büchern der Autoren verdient, während die Autoren in die Röhre guckten.[/quote]

Nun ja, das stimmt jetzt nur bedingt. Schliesslich konnten Künstler (und zwar Künstler im Sinne von 'l'art pour l'art' und nicht im Sinnde des viel älteren Kunsthandwerks) nur solche sein, weil sie aus höheren Schichten kamen (es gibt da 1, 2 Ausnahmen, aber die sind Randerscheinungen und deshalb nicht von Interesse). Sonst hätten sie nicht über die Kompetenzen und Ressourcen verfügt, ihre Kunst zu betreiben. Insofern waren sie weniger auf Einnahmen angewiesen, als dies heute der Fall war.[/quote]
Heinrich Heine wäre froh gewesen, wenn er ordentliche Tantiemen bekommen hätte.

Es ging mir aber auch um etwas ganz anderes: in früheren Jahrhunderten kann man noch keinen urheberrechtlichen Schutz. Verleger zahlten ein einmaliges (meist recht niedriges) Honorar für ein Manuskript und verlegten es als Buch. Nach Erscheinen konnte sich dann jeder andere gütlich daran tun, und es auf eigene Rechnung und zum eigenen Nutzen nachdrucken, ohne dem Autor etwas zahlen zu müssen.

Die Idee des Urheberrechts kam - wie auch die Idee des Patentschutzes - genau zu jener Zeit auf, als zum ersten Mal im größeren Umfang Texte, Bilder usw. veröffentlicht und genutzt wurden.


Daneben gab es ja ein umfassendes Mäzentum, über das Gelder flossen. Verlage in dem Sinne waren jetzt auch nicht soo verbreitet, weil es eben noch keine Massenkundschaft gab und sich die meisten Kunstwerke eh nicht verlegen liessen (Malerei bspw.).

In großer Auflage verbreitete Holzschnittdrucke gibt es seit dem 16.Jahrhundert... Und der Buchdruck ist auch keine Erfindung des 19.Jahrhunderts.

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