Mitstreiter für GIMP-Online-Zeitschrift 5

27.10.2012
Hallo an alle GIMP-Nutzer, -Quereinsteiger und -Interessenten

ich möchte gern eine Art Online-Zeitung für Bildbearbeitung und Photographie mit OpenSource-Programmen u.ä. machen.
Inhalte sollen Beiträge über GIMP, andere freie Programme (wie Darktable, Scribus und Co) und Bildbearbeitungstechniken in Verbindung mit Photo-Techniken erscheinen.
Diese soll erst einmal unregelmäßig erscheinen und sich langsam entwickeln.

Und jetzt die Langfassung:

1998 habe ich zum ersten mal von Linux (und damit von GIMP) gehört und mir recht schnell installiert. Stück für Stück verschwand Windows von meinem Computer und seit 2004 habe ich privat nur noch reine Linux-Rechner.

Ich selbst arbeite in einer großen Firma in der EDV und wir setzen im Hintergrund ziemlich gern OpenSource-Software ein, da die dort übliche Standardisierung und Dokumentation der Schnittstellen uns die Arbeit sehr erleichtert.

Anders sieht das bei Anwendungsprogrammen aus. Dort ist häufig zwar die Technik sehr genau beschrieben, aber die eigentliche Bedienung bleibt auf der Strecke und ist häufig auch nur in englisch (Ein Trend, der leider inzwischen auch bei kommerziell vertriebener Software erkennbar ist.). Dies wird auch bei der Neueinführung von Programmen usw. berücksichtigt.
Ich kenne also die verschiedenen Anforderungen an eine Software und auch die Gründe die zu ihrem Einsatz oder zur Ablehnung (z.B. für GIMP) führen.


Es gibt unzählige Foren zum Thema GIMP, Videos usw. Sucht man jedoch eine Lösung für ein Problem, so muß man sich häufig durch veraltete Informationen, dumme Antworten in Foren, verlorene Links und dilettantische Howto's quälen, um endlich die (hoffentlich) richtige Lösung zu finden. Das kostet richtig Zeit.

Leider macht dieses Niveau selbst bei teuren Lern-DVD's usw. nicht halt. Da wird gezeigt wie man schlechte Bilder zu retten versucht, oder irgendwelche Bilder zusammenmontiert. Das Ganze erinnert eher an die Bastelstunde in der Vorschule. Ein roter Faden oder planvolles Herangehen findet sich eher selten.
Der Vortrag selbst ist meist ebensowenig mitreißend.
Als positives Gegenbeispiel möge man sich dagegen mal die Videos eines Calvin Hollywood (Photoshop) oder Eberhardt Schuy (Stilleben und Sachphotographie) ansehen.

Es gibt auch Bücher über GIMP. Einige gute, ein paar mittelmäßige, die meisten eher schlecht (das ist aber ein allgemeiner Trend bei Sachbüchern und hat weniger mit GIMP selbst zu tun). Es scheint mitunter, daß da ein Autor hingesetzt wurde um für den Verlag auch ein Buch irgendein Thema zusammenzuschustern.
Aber selbst bei den wirklich guten ist hier die Tendenz etwas zu technikverliebt. Und obwohl die Anleitungen und Beschreibungen klar und einfach gehalten werden, wirkt es häufig beim ersten reinschauen in das Buch kompliziert oder sehr technisch. Verstärkt wir dies durch die Allgemeinheit der Beschreibungen so, daß ein richtiger Einsatzzweck kaum ersichtlich ist.
Klare Aussagen wie "diese Technik 1 ist besonders effektiv bei Landschaften, wogegen Technik 2 bei Portraits besonders elegant ist, fehlen häufig. Somit kommt eine gewisse Beliebigkeit auf, die nicht geeignet ist das Interesse zu fesseln.
Für den unbedarften Leser kommt da schnell die Meinung auf "nur was für Freaks oder Nerds".

Kurz und schlecht: GIMP ist nicht cool!

Und damit kommen wir in einen Teufelskreis.
GIMP scheint nur was für Spinner zu sein, oder wenn man sich Photoshop nicht leisten kann oder sich nicht traut es zu hacken.
Wer will sich schon als Spinner outen oder man wertet es ab mit "das reicht mir".

Die Folge ist dabei, daß immer weniger Leute dazukommen und GIMP vorantreiben durch ihre Arbeiten, ihre Anfragen oder auch klar definierte Bedürfnisse an die Entwickler. Das führt zu schlechteren Dokumentationen, Übersetzungen usw. Was wieder dazu führt, daß die Entwickler zu reizvolleren Projekten abwandern. Die lange Wartezeit auf 2.8 ist ein deutlicher Hinweis.

Mein Ziel ist es, mit dieser Online-Zeitschrift, eine gewisse Kontinuität bei Veröffentlichungen sicherzustellen und durch themenbasierte Herangehensweise den Einstieg für Anfänger und Interessenten zu erleichtern, bzw. die Möglichkeiten aufzuzeigen, die GIMP und Co. , wie z.B. Darktable oder Geeqie, bringen.
Und damit auch eine gewisse Qualität und Vielfalt sichergestellt sind, suche ich ein paar Mitstreiter, die Interesse daran haben, an so einer Zeitschrift mitzuwirken. Entweder als Ideenlieferant a la - "Könnt ihr mal über xyz schreiben" oder "dieses und jenes Thema wäre interessant", als Lektor und auch als Autor oder Co-Autor.
Als Lizenz würde ich eine Creative-Commons-Lizenz vorschlagen. Welche davon genau sollte man diskutieren, da alles Vor- und Nachteile hat.

Ich behaupte nicht, daß alles richtig ist, was ich hier geschrieben habe oder ich schon alles durchdacht habe, aber ich bin der Meinung, daß sich vieles von selbst regelt, wenn man einfach mal anfängt.
Und nun würde ich mich über Meinungen, Hinweise und natürlich Mitstreiter freuen.


Ergänzung: Ich habe dieses schon im Forum der GIMP-Gruppe hier in der MK geschrieben aber nur wenig Resonanz erhalten. Einer der wenigen Hinweise war, daß gerade ein englisch-sprachiges GIMP-Magazin auf ähnlicher Basis erschienen ist. Dies habe ich mir mal genauer angesehen und finde einige Ideen überlegenswert.
27.10.2012
Einigen Verantwortlichen ist durchaus klar, dass GIMP viel Potential und für Fotografen Macken hat. Leider sind manche Ideen zur Verbesserung am zerstrittenen Team gescheitert. Das Geld ist da.

Es stimmt, dass viele GIMP-Tutorials von künstlerisch unbegabten Leuten geschrieben werden. Das ist schade, schadet aber nicht dem Programm.

Als Lizenz würde ich CC-BY oder CC-BY-SA erwarten. ND und NC wären für mich ein KO-Kriterium die Zeitschrift zu unterstützen.

Aktivitäten wie gimpmagazine.org können sicherlich als Quelle oder für Kooperationen genutzt werden, wobei die Lizenz CC-BY-SA perfekt passt.

Da ich nahezu ausschließlich unter CC-BY-SA fotografiere, kann ich Fotos liefern. Vielleicht auch Texte schreiben, kommentieren und bei der Technik mitmischen. Wenn das Konzept interessant ist.
27.10.2012
Original von netAction
Es stimmt, dass viele GIMP-Tutorials von künstlerisch unbegabten Leuten geschrieben werden. Das ist schade, schadet aber nicht dem Programm.

warum sollte das bei GIMP anders sein als bei Photoshop?
27.10.2012
Weil wir auf die Lizenzen zu sprechen kommen, ich glaube da liegen wir auf derselben Wellenlänge denn:
ND (No Derivative Works) - würde einfach keinen Sinn hinsichtlich der Zielstellung machen und schließt sich somit von selbst aus.
NC (Noncommercial) - halte ich für den Knackpunkt bei einer Diskussion über die Lizenz - falls sich aber keiner dafür interessiert - weg damit, je weniger Einschränkungen, je besser.

CC-BY-SA wäre auch von mir favorisiert, um einen gewissen viralen Effekt zu erreichen.
27.10.2012
Original von Sensual Designs
[quote]Original von netAction
Es stimmt, dass viele GIMP-Tutorials von künstlerisch unbegabten Leuten geschrieben werden. Das ist schade, schadet aber nicht dem Programm.

warum sollte das bei GIMP anders sein als bei Photoshop?[/quote]

Genau das sehe ich etwas anders. Photoshop gilt praktisch als Synonym für EBV, und etwaige Tutorials in Zeitschriften oder anderswo beziehen sich fast immer auf Photoshop. Und es gibt Zeitschriften, die sich nahezu ausschließlich mit Photoshop befassen.
Dadurch wird eine gewisse Grundqualität erreicht, die auch durch ein paar grottenschlechte Beiträge nicht gemildert wird.

Dies ist bei GIMP leider nicht so.
Die meisten mir bekannten Beiträge befassen sich damit. wie man irgendwelche schlechten Photos irgendwie versucht noch zu retten.
Daß man damit, zumindest meiner Meinung nach, keine wirklich beeindruckenden Bilder mehr erschaffen kann, versteht sich dann von selbst. Die Außenwirkung ist dadurch häufig so: ist schlecht - bleibt schlecht.
Nur hat das nichts mit GIMP zu tun, das gleiche Bild wäre auch in Photoshop nicht mehr zu retten gewesen.

Die meisten Photoshop-Tutorials hingegen befassen sich mit dem bewußt geplantem Einsatz. Die Ergebnisse haben dann natürlich ein anderes Kaliber.

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