Sigma 17-70mm F2,8-4,0 DC oder Tamron SP AF 17-50mm 2,8 Di II 6

[gone] sebi
16.12.2012
Hallo,
ich möchte mir ein neues Objektiv für meine Canon 1000D kaufen. Ich habe das 50mm 1,8 II für Portaitaufnahmen, das für meine Verhältnisse klasse Fotos macht. Ich möchte hauptsächlich Halb-/Ganzkörper Portraits im Studio machen. Blitze sind eigentlich genug vorhanden. Leider habe ich in meinem Studio wenig Platz, sodass ich mit dem 50mm am Crop echte Probleme habe, eine Person ganz drauf zu bekommen: die Schuhe sind meist ab.

Zum Testen habe ich das (neue) Canon EF 40mm 1:2,8 STM Objektiv da. Ist preislich sehr interessant und meiner Meinung nach auch recht scharf. Dennoch fehlt mir doch ein wenig die Flexibilität eines Zooms und ich überlege nun ob ich das 40mm behalte oder mir ein Zoom kaufe. Hier kommen nach meiner Recherche und meinem Budget (max. 400€) folgende in Betracht

1. Sigma 17-70mm F2,8-4,0 DC
2. Tamron SP AF 17-50mm 2,8 Di II

Preislich unterscheiden die sich kaum.

Mit dem Sigma wäre ich hinsichtlich Brennweiten deutlich flexibler - allerdings ist es auch (nur auf dem ersten Blick?) lichtschwächer.

Natürlich möchte ich mit den Fotos auch mal Outdoor-Fotos machen, wenn ich mich aber festlegen müsste, wäre meine Konzentration weiterhin Indoor-Aufnahmen. Ansonsten ist mir Schärfe und eine gute Farbwiedergabe wichtig.

Vielen Dank für Eure Hilfe!
Bastian
[gone] Uwe Richter Photography
16.12.2012
Hey Basti,

eine gar nicht so einfache Situation, da Portrait mit Weitwinkel ja eh nicht so einfach ist ;)

Aber ich kann zumindest mal berichten, dass ich das Tamron habe und absolut zufrieden bin.
Klasse Schärfe, wenn auch am Besten ab Blene 3,2 ... also bei 2,8 fehlt ein wenig.
Sollte alerdings im Studio mit ausreichend Licht kein Problem darstellen.
Was ich daneben absolut liebe, ist der Bildstabi ... allerdings bei einer Blitzanlage auch eher nicht so
interessant für dich, oder?

Insgesamt auf jeden Fall ein klasse Objektiv für den kleinen Geldbeutel, das gut in der Hand liegt.

Trotzdem habe ich aber daneben noch das Canon 1,8 / 28mm, welches ich besonders gerne für Oberkörperportraits nutze. Ich bewege mich halt lieber mal selber etwas, als "nur" am Zoomring zu drehen.
Dafür erhältst du ein klasse Objektiv, geniale Schärfe und tolle Farbwiedergabe.

viel Spaß bei der weiteren Entscheidungsfindung :)

LG
Uwe
16.12.2012
wenn du ernsthaft portraits machen möchtest, solltest du unter 70mm gar nicht anfangen. faceshots wirken ansonsten immer leicht verzerrt. merkt man erst im direkten vergleich, aber du hast ab 70mm eine ganz andere bildwirkung. profiobjektive für portraits sind standardmäßig 85mm 1,4. - natürlich eine völlig andere preisklasse, aber irgendwo in diesem bereich 70-100mm sollte man sich bewegen, alles andere ist nicht so wirklich zielführend. - wirkt dann leicht verzerrt, flach und wenig plastizität.

für ganzkörperaufnahmen sieht das natürlich wieder ganz anders aus, da kannst du auch bis 35mm gute ergebnisse erzielen. bei crop geht es vielleicht auch bis 28mm, wobei man da schon sehr gute verzerrungen hat und genau wissen muss, wie man das objektiv hält. allerdings arbeiten profis im studio auch eher selten mit weitwinkel. da verliert das bild an räumlichkeit und wirkt alles flach gepresst. von daher würde ich das geringste mögliche weitwinkel nehmen, was möglich ist (35 oder 40mm). mit einem 17mm im studio würde ich mich schwer tun, auch bei crop.

von der bildwirkung her ist ein objektiv mit durchgehender lichtstärke immer besser. je lichtstärker, desto mehr plastizität hast du im bild. deshalb sehen profiaufnahmen mit einem f1,4 auch ganz anders aus, als die hobbyaufnahmen mit 3,5 oder 4 lichtstärken - unabhängig davon, welche blende man real wählt. das muss man einfach mal probiert haben um den unterschied zu sehen. bei weitwinkeln relativiert sich das aber schnell, da ist die lichtstärke nicht mehr ganz so sichtbar.

war sicher alles nicht sehr hilfreich oder? ;-)
das liegt wohl daran, das keine deiner beiden optionen deine bedürfnisse abdecken.

eigentlich brauchst du ein 40mm 2,8 für ganzkörper
und ein
85mm 2,8 für portraits.
- oder eben ein zoom 24-70 2,8 was preislich aber dein budget sprengt

wenn es eine deiner optionen sein muss, dann würde ich mich für das 17-70mm entscheiden.
das sigma mit lichtstärke 4 bei 70mm ist aus meiner sicht ein schlechter kompromiss, aber vermutlich immer noch flexibler, als ein zoom von 17-50mm. bis 50mm hast du da aber sicher auch noch was um die 3-3,2 also ist es mit dem tamron sicher vergleichbar - plus eben den erweiterten zoombereich, den du für portraits nutzen kannst. langfristig wirst du um ein lichtstarkes portraitobjektiv jedoch nicht herumkommen. der unterschied ist einfach zu groß, wenn man mal mit einem gearbeitet hat...
[gone] sebi
16.12.2012
Danke erstmal für deine ausführliche Antwort. Ich habe wieder einiges dazu gelenrt, auf das ich dann mal in Zukunft zurückgreifen kann.
Folgendes ist ja der Fall. Ich habe in meiner Bude nach hinten defitniv nicht mehr Platz. Ich hatte schon mal nen 85mm 1,8 an meinem Crop, da steht ich an der Wand und hab das Gesicht drauf mehr geht da nicht.

Das Problem ist ja, deinen empfohlenen Bereich, 70-100mm, kann ich bei mir im Studio nicht abdecken - da ich vom Model kaum was drauf bekomme. Klar, abgesehen von (anderen) fotografischen Schwächen stört mich an meinen Fotos auch, dass sie relativ flach aussehen.Da eine andere Wohnung wohl erstmal keine Option für mich ist, muss ich da irgendwie das beste rausholen - oder auf Outdoor umschwenken.

Wenn ich dann mal meinen "Objektivpark" plane, könnte ich ja folgendes überlegen:
Das 50mm 1,8 II, was ich ja schon habe, ist ja schon nen super Objektiv zu einem super Preis. Am Crop hab ich da meine ca. 80mm für Portraits - das heißt in dem Brennweitenbereich bin ich eigentlich schon gut/sinnvoll ausgestattet, da komm ich ja mit keinem Zoom an die Schärfe der Festbrennweite?

Für die Ganzkörperfotos würde das ja bedeuten, dass ich entweder beim Canon EF 40mm 1:2,8 STM bleibe, was ich zum Testen hier habe, oder auf das Canon EF 35mm 1:2,0 umsteige und das Zoom erstmal ganz weg lasse?

Vielleicht kannst du mir ja auch mal einen Tipp geben, wie du verfahren würdest, wenn du in meiner Situation wärst (Budget, Studiogröße etc)

Herzlichen Dank!
16.12.2012
Steve hat zwar recht mit dem was er schreibt, jedoch nützt Dir selbst ein 85mm 1,2 L Objektiv, (welches ein ausgezeichnetes Portraitobjektiv ist) recht wenig, wenn Du räumlich so beschränkt bist, dass Du mit den effektiv rund 127 mm durch Crop nicht mehr in der Lage bist einen akzeptablen Bildausschnitt zu wählen.

So lange Du diesen räumlichen Beschränkungen unterliegst wird es für Dich immer ein mehr oder weniger großer Kompromiss sein. Gerade durch die beengten Verhältnisse würde ich an Deiner Stelle weiterhin das 50er für Oberkörperportraits und mit für den Ganzkörperbereich ein günstiges und lichtstarkes Zoomobjektiv kaufen. Jedoch würde ich Dir dazu raten, im Gebrauchtsektor nach einem Sigma EX 24-70 2,8 umzuschauen. Mit ein wenig Glück bekommst Du dieses in der Bucht in Deinem Preissegment. Die Linsen kommen aus dem Profisegment von Sigma und sind sowohl qualitativ als auch von subjektiven Bildempfinden deutlich besser als das 17-70 aus dem Einstiegssegment. Ganz davon abgesehen wirst Du selbst bei Crop unter 24mm keine vernünftige Plastizität erreichen können.

Wenn Du ein Schnäppchen machen möchtest kannst Du auch nach dem Vorgängermodel EX 28-70 2,8 Ausschau halten. Dies wird derzeit in vernünftigem Zustand für unter 200 Euro gehandelt. Da bleibt dann sogar noch ein wenig über um ab und an mal in einem Mietstudio zu shooten :-)

Gruß Ralf
06.01.2013
Falls die Entscheidung für eine Linse noch nicht gefallen ist, kann ich dir auch das Tamron empfehlen. Ich hab es an meiner EOS 60D ebenfalls mit dem 50mm 1,8 in Kombinaton und bin absolut zufrieden. Ich habe es mir damals auch wegen meiner Platzverhältnisse gekauft und hab es nicht bereut. Ich nutze es mittlerweile auch im größeren Studio, da dann im Bereich von ca.40-50mm. Bei mir hat es das Kit Objektiv verdrängt, ich habe es nicht bereut.

Grüße Dieter

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