Wer hat Erfahrung mit 85mm 1,4? 22

28.01.2013
Zum Testen habe ich mir mal ein Nikon 85mm f1,4 gekauft.

Nun hat sich herausgestellt, dass ich bei Offenblende immer leichte Schärfeschwankungen drin habe, d.h. der Schärfepunkt wird mal genau, mal weniger genau getroffen und liegt dann um ca. 1-3 cm hinter bzw. vor dem gewünschten Punkt. Nun behaupte ich einfach mal, dass ich nicht so stark schwanke (bin aber nicht sicher).

Ich fotografiere vorwiegend Menschen damit, die sind jedoch (nach meinem Ermessen) ruhig und bewegen sich nicht groß. Meistens sind die Lichtverhältnisse nicht perfekt (also tendeziell etwas dunkel).

Ist diese Schwankung ein normales Phänomen? Bei f1,4 ist der Schärfepunkt schon extrem dünn - aber 2-3cm? Das kommt mir ein bissl komisch vor.

Man muss dazu sagen, dass ich mit 36 MPixel arbeite. Aber auch bei 50% Auflösung (~18 MPixel) ist die Unschärfe noch zu sehen (nicht ganz so stark wie bei 100%, aber noch deutlich).

Was sind Eure Erfahrungen? Bitte auch dazu schreiben, welches Objektiv Ihr benutzt...

thx
[gone] Der Nienborsteler
28.01.2013
Ich habe zwar die Kombination nicht, aber versuche mal folgendes um Backfokus / Frontfokus auszuschließen.
Kamera auf das Stativ, über Live View einen Zollstock anvisieren, der auf einem Tisch liegt.
Manuell eine Zahl oder einen markanten Punkt scharfstellen. Knipsen und das Foto auswerten.
Ist ein schnelles Verfahren um einen ersten Anhaltspunkt zu bekommen.
Das geht auch alles hochwissenschaftlich, aber das ob das sein muß?

Ich tippe bei deinem geschilderten Problem tatsächlich auf minimale Entfernungsschwankungen beim Halten der Kamera oder kleinerer Bewegungen der Motive.
Evtuell könnte auch der Autofokus nicht so sauber fassen, bei den eher dunklen Lichtverhältnissen, die du beschreibst.
Das solltest bei gutem Licht gegentesten. Vor allem mal mit / mal ohne Stativ bei einem unbeweglichen Motiv.

Gruß
Udo
28.01.2013
Mal passt der Schärfepunkt und mal nicht ist ein erstes Anzeiichen das "kein" permanenter Fehler vorliegt.

Besonders im Zusammenhang mit....."meisst etwas dunkel"

......
Tip.
Probiere mal im Dunkeln ein Hilfslicht einzusetzen (kleine Lampe) die du nur zum fokussieren anmachst und vor dem Auslösen auschaltest Dann prüfen ob die Schärfe öfter sitzt.

Ich hab nen 85er 1.2 an einer Canon...und yap....
....wenn Fokussierfehler dann bin ich immer ziemlich sicher....es lag an mir ^^

Einsatz eines Stativs und manueller Focus ist auch ne Variante
28.01.2013
du bist doch sonst so ein Schlauer ... kannst dir bestimmt die Schärfeebene ausrechnen :)

anTon
28.01.2013
Zwei Menschen bewegen sich jeweils um 1,5 cm in die entgegengesetzte Richtung, dass wären dann Deine drei cm. Das Risiko würde sich mit Stativ halbieren.
28.01.2013
Du beantwortest Deine Frage eigentlich selbst

Wenig licht, offene Blende, 36 MP,

Ich nehme an aus der Hand?
Du arbeitest mit man. Fokussierung? Oder mit Autofokus mit 1 Pkt.? Brillenträger?

Mache ruhig Test mit eigens dafür entwickelten Schablonen vom Stativ aber ich bin mir sicher die Ungenauigkeit kommt durch deine Handhabung:-)
Es ist bei der D800 (bekanntermaßen) notwendig, über die kamera-interne AF-Feinabstimmung eine Feinjustierung
für jedes mit der Kamera benutzte AF-Obektiv vorzunehmen.
Das wird Dein AF-Problem mit hoher Wahrscheinlichkeit beheben.
28.01.2013
@wolfang: guter Punkt aber das erklärt meiner Meinung nicht die Schwankungen
ich bin kein Kamera-Konstukeur sondern Fotograf; zu wissen woher die Schwankungen kommen ist eins, zu wissen, wie man sie abstellt ganz sicher wichtiger. Wahrscheinlich sind`s Fertigungstoleranen. Aber das ist Spekulation meinerseits.
28.01.2013
Ja in etwa gleiches Problem mit der Linse an der D4. Wenn ich damit rausgehe, denn ich habe dieses seltsame Phänomen auch festgestellt, mit genug Tageslicht, ist dies bedeutend besser. Aber die 1,4 an 85mm sind auch extreme Werte, da reicht der kleinste Zappler. Die Feinjustierung behebt dieses Problem nicht ganz. Wenn der Autofokus der Kamera und das Objektiv, nur je 3mm danebenhaut und man selbst noch 3mm verwackelt, hat man den cm schon erreicht und das sieht man dann.
Ich vermute das solche Toleranzen immer drin sind aber eben bei 2,8 oder höher nicht mehr zum Tragen kommen. Im Studio bei 8 oder 11 hat man immer genug Schärfebereich, das es so oder so passt.

Ich bin auch gespannt ob noch was offizielles dazu rauskommt.

Gerade noch etwas in einem anderen Forum dazu gefunden das ich fast vergessen hätte. Besser als den mittleren Fokuspunkt zu verwenden und die Kamera verschwenken ist es den Fokuspunkt in der Kamera zu verschieben. Dies führt zu weniger Ausschuß, das hatte ich selbst schon festgestellt. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dasman nach dem Verschwenken wieder genau die gleiche Ebene erwischt.
28.01.2013
> eine Feinjustierung für jedes mit der Kamera benutzte AF-Obektiv vorzunehmen.
krass....
ich dachte, das gäb es nur bei sigma-objektiven :)

genauere untersuchungen meiner bilder haben nun ergeben, dass doch wesentlich mehr nach hinten rutschen, der fokus also tendenziell eher um 3cm nach hinten verschoben wird. vermutlich sind die nach vorne dann echte wackler. - sind aber nur 10-20% oder so. "riecht" also nach einer mischung aus generellem justierungsproblem und wackler.

also werde ich mal die manuelle AF justierung nutzen und unter "laborbedingungen" testen.

erst mal danke für die infos!
28.01.2013
> den Fokuspunkt in der Kamera zu verschieben.

das mache ich sowieso immer. es geht nicht nur um das schwenken, sondern, dass dann sich dann die achse der linse ändert. vor allem bei weitwinkelaufnahmen bekommt man so falsche messungen. deshalb setze ich den fokuspunkt immer dort wo ich wirklich messen möchte.

die ersten D800 hatten allerdings das problem, dass eine seite anders gemessen hat, als die andere seite ;-)
allerdings habe ich das nicht, da mit meinem 2,8er zoom alles einwandfrei scharf ist.
29.01.2013
Wenn du nahe am Model stehst, hast du bei 1,4 einen extrem kleinen Bereich mit annehmbarer Schärfe.
Da reicht es, wen du statt des Auges die Nase "erwischt" bei Fokussieren. Ich fotografiere sehr gern mit
Meinem Zeiss 1.4/85. allerdings ist das halt nur MF. Hat aber den Vorteil, dass ich sehe, wo scharf ist.
29.01.2013
Also wenn du vom Nikon AF-D 85mm/1.4 sprichst, dann kann ich dein "Problem" nachvollziehen.

Sobald ich eine größere Blendenöffnung als 2.0 wähle, habe ich relativ viel Ausschuss wegen Unschärfe. Dabei wird sicher der eine oder andere von mir verursachte Fehler dabei sein. Meine Vermutung ist aber, dass diese Linse gelegentlich daneben liegt, weil der Stangenantrieb bei geringen vor/zurück-Bewegungen eventuell nicht mit der Präzision nachführen kann, die bei so geringer Schärfentiefe nötig wäre.
Dieses "Problem" habe ich besonders häufig, wenn ich die äusseren AF-Sensoren an meiner D700 benutze. Wenn der AF partout nicht sitzen will, hilft bei mir dann ins Unendlich zu fokussieren und dann wieder zurück aufs Model.

Bissl zickig das Objektiv, aber trotzdem mache ich so gut wie alle meine Bilder damit. :-D
Mit dem 85er hast du auf 2m Entfernung etwa 4-5 cm Schärfentiefe bei F1.4.
Auch muss man sich erst an die D800 gewöhnen und sauber arbeiten, sie ist echt eine Diva :). Dafür hast du mal eine Kamera, die das Objektiv fordert, nicht wie sonst eher umgekehrt.
Ich verwende die Kombination aber meistens erst ab F1.8 oder 2.2, das ist deutlich stressfreier und rockt genauso :D
29.01.2013
Ob das Objektiv oder die Kamera oder beide im Zusammenspiel ein Problem haben, sagt Dir die Nikon-Werkstatt Deines Vertrauens. Die kann sowas messen, da erübrigen sich alle Spekulationen.

Wenn es kein technisches Problem ist, liegt es an Umständen in der Handhabung. 1.4 bei 85mm beinhaltet Herausforderungen, die man erst kennenlernt, wenn man 1.4 bei 85mm benutzt.

Der Nikon-AF sollte keine 3cm Abweichungen in den bei Portraitfotografie üblichen Entfernungen haben. Das wäre ein Zeichen für einen Defekt. Auf der anderen zeigen erst große Blenden bei längeren Brennweiten, wie schlampig man manchmal fokussiert bzw. den AF einsetzt.

Wenn die zu fotografierende Person auch nur leicht schräg zum Fotografen steht, ist's bei 1.4 und 85mm nämlich nicht mehr egal, ob man auf den Augapfel oder die Nasenwurzel scharf stellt... (Nur mal als Beispiel.)
29.01.2013
In der aktuellen "PHOTOGRAPHIE" gibt es einen recht informativen Artikel zu genau diesem Thema, der so ziemlich alle Fragen dazu fundiert erklären dürfte !
31.01.2013
soooo, nun habe ich mal einige tests unter "laborbedingungen" auf dem stativ gemacht. es liegt devinitiv nicht an körperschwankungen. es liegt einfach daran, dass die objektive grundsätzlich machen, worauf sie lust haben. und ich rede hier von objektiven die alle deutlich über 1000,- euro liegen. AF-S (mit motor) und die D (ohne motor) nehmen sich da nicht sooo viel.

es hat sich herausgestellt, dass sich zwischen dem mittleren AF-sensor und den äußeren sensoren ungefähr 4-5 cm (!) schärfeunterschied ergibt. fokussiere ich in der mitte mit sensor mitte, dann liegt der fokus 1-2 cm weiter vorne als gewollt und wenn ich außen fokussiere und sensor außen, dann liegt der sensor 2-3cm hinter dem sollpunkt. das muss natürlich ein kameraproblem sein, da es für alle objektive ähnlich ist. nur bei den anderen objektiven ist das eher wenig, sodass es in der praxis nicht auffällt. aus meiner sicht ein fall für den nikon service.

generell ist es aber so, dass es auch schwankungen gibt (bei allen objektiven). d.h. von 5 bildern ist auch mal ein ausrutscher dabei, der um einige cm völlig aus der reihe tanzt (ich habe für jede messung einmal auf 10m und dann zurück auf ca. 2m fokussiert, also jedesmal größerer fokushub). beim 85mm ist es jedoch am stärksten - auch die schwankungen und auch bei f2,8 statt bei 1,4. aber selbst das AF-S 24-70 2,8 für schlappe 1500 euro hat hier immer mal deutliche schwankungen (trotz eingebautem motor).

ich muss dazu sagen, dass ich hier in etwa einen ausschnitt einer person bis zur hüfte nehme und das auge fokussiere. das ist im prinzip ein sehr kleiner punkt (beim test habe ich natürlich einen papierstreifen genommen, aber von den größenverhältnissen her gleich).

offen gesagt bin ich ein bissl geschockt, weil mir das mit den anderen objektiven bisher gar nicht so aufgefallen ist (da mache ich kaum offenblende). ich denke aber, es ist ein auflösungsproblem. selbst bei der hasselblad hat man solche schwankungen immer mal drin, wenn auch eher dezent.

fazit: cam erst mal zum justieren der AF sensoren, dann weiterschauen ;-)
31.01.2013
> Also wenn du vom Nikon AF-D 85mm/1.4 sprichst, dann kann ich dein "Problem" nachvollziehen.
yep, genau das. allerdings hab ich auch andere objektive ohne motor und da sind schwankungen sehr dezent (bei gleicher brennweite und f2,8).

> Ob das Objektiv oder die Kamera oder beide im Zusammenspiel ein Problem haben,
> sagt Dir die Nikon-Werkstatt Deines Vertrauens.
ja, das wird sie wohl müssen ;-) mir ging es erst mal um erfahrungsberichte mit diesem objektiv und offenbar haben andere ja auch so ihre erfahrungen gemacht. bei mir scheint zudem die cam ein problem mit den AF sensoren zu haben, was also zu den nachgewiesenen objektivschwankungen noch ein weiterer störfaktor ist.

> In der aktuellen "PHOTOGRAPHIE" gibt es einen recht informativen Artikel zu genau diesem Thema,
> der so ziemlich alle Fragen dazu fundiert erklären dürfte !
cool, die habe ich nur leider nicht. 2-3 erhellende sätze wären toll :-) meine erfahrung mit diesen amateurzeitschriften sind zudem eher gemischt. so schlaue tipps wie "fokussieren sie genau auf das auge und nicht auf die nase" ist für jemanden, der noch mit schnittbildindikator und mikroprisma scharf gestellt hat wenig aufregend. und dass bei 1,4 der schärfebereich nur bei 1 cm liegt und sowas sehr "haarig" ist, ist mir auch bekannt ;-)

und bedeutet "aktuell" die februar-ausgabe oder die januar-ausgabe? dann würde ich die mal besorgen...
31.01.2013
Zusätzlich zum Beispielbild sollte man als Fotograf mal einen 1m Faden zwischen sich
und dem Model spannen und an je einem Ohr festmachen.
Erst dann sieht man erschreckend deutlich, wie wenig 2cm
zwischen zwei ruhig stehenden Menschen wirklich sind.
(Noch ganz ohne Kopfdrehung, Änderung der Mimik und Bewegung der Hände...)
;-)

(Bild ist nur verkleinert und beschriftet.
Ansonsten unbearbeitet aus der Minolta Dynax7D
mit 1,4/85mm bei Offenblende.

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