Sinn und Unsinn lichstarker Objektive 129

03.02.2013
@Coolpaparazzi

Deine These (man braucht sowas nicht) stufe ich einfach mal als etwas zu gewagt oder vorschnell ein
;)

Kann man auch ohne solche Monster feine Fotos machen ?
Natürlich kann man..

Der wichtigste Grund der für solche Objektive spricht ist...
....wenn man ein Bild mit Blende 2 oder 1.2 machen mag dann braucht man ein Objektiv das 2 oder 1,2 "kann" !
#121Report
Es gibt eine physikalische Gesetzmäßigkeit, daß ein Objektiv bei Abblendung auf Bl. 8 oder 10 je nach Konstruktion unterschiedlich große Tiefenschärfebreiche liefert. Eine 100 mm Festbrennweite mit Anfangsöffnung 3,5 hat bei Blende 11 oder 16 mehr Tiefenschärfe als eins mit Offenblende 2 - das 3,5/100 kann daher je nach Zweck sinnvoller sein als das 2/100, wenn man sowieso mit eher geschlossener Blende fotografieren will.
Daß hochlichtstarke Objektive schon bei leichter Abblendung um eine halbe Blendenstufe tolle Ergebnisse liefern, bleibt außer Frage.
Aber die Makroobjektive sind auch durchweg lichtschwächer als ihre brennweitengleichen Normal- oder Tele-Pendants - und werden doch bevorzugt, weil sie bei Auflösungsmessungen die höchsten Linienpaare liefern.
#122Report
03.02.2013
SEE schrieb:
Es gibt eine physikalische Gesetzmäßigkeit, daß ein Objektiv bei Abblendung auf Bl. 8 oder 10 je nach Konstruktion unterschiedlich große Tiefenschärfebreiche liefert. Eine 100 mm Festbrennweite mit Anfangsöffnung 3,5 hat bei Blende 11 oder 16 mehr Tiefenschärfe als eins mit Offenblende 2 - das 3,5/100 kann daher je nach Zweck sinnvoller sein als das 2/100, wenn man sowieso mit eher geschlossener Blende fotografieren will.


die quellenangabe dazu würde ich gerne sehen..
#123Report
04.02.2013
ich auch :-)

LG Rüdiger
#124Report
04.02.2013
Lichtstarke Objektive machen Sinn, weil kaum jemand ausschließlich Models im Studio fotografiert...

Oder im Umkehrschluss: Lichtstarke Objektive machen keinen Sinn, wenn jemand nur im Studio fotografiert? Hmm...

Ja. Genau so.

Wenn jemand sich sagt: Ich brauche eine Kamera/Objektiv-Kombination für Personen und Sachfotografie in meinem Studio, dieses hat die Größe X und ich habe eine Blitz/Lampen-Anlage mit der Lichtleistung Y...

... dann kann dabei herauskommen, daß er sich sagt: Eine Nikon D3x und drei Objektive Lichtstärke 2.8 oder 4.0 sind genau das, was gut für mich ist. 100 oder 200 ISO reicht völlig, ich kann mir jede benötigte Lichtmenge machen, available light interessiert mich im Studio nicht, und meine Personen- und Sachfotografie ist sowieso mindestens auf 8 abgeblendet, und Freisteller mache ich in der Hohlkehle.

Wunderbar.

Es kann auch dabei herauskommen, daß er sich sagt: ich will mir aber keine al-taugliche Kamera und lichtstarke Objektive extra dazu kaufen müssen, wenn ich mal den Auftrag bekomme, für's Stadttheater die Bühnenfotos zu machen. Oder er sagt sich: dann kaufe ich's mir halt dazu. Oder er sagt sich: so einen Auftrag nehme ich eh nie an.

Es kann immer nur der jeweilige Fotograf für sich entscheiden, was er haben muß, was er haben will, und was er sich als extra leisten würde, wenn der das nötige Kleingeld hätte.

Wenn ich mal den 25-Millionen-Jackpot vom Eurolotto knacke, dann lasse ich mir für 200.000 Euro ein Studo einrichten, vom aller-, allerfeinsten. Und das benutze ich dann fünfmal im Jahr für einen Tag. ;-P

Aber dann kaufe ich mir auch ein altes Maserati-Cabrio, Baujahr 1963, mit dem ich dann jeden Mai für zwei Wochen an die Riviera reise. Mit einer willigen Mietschönheit im stilechten 60er Jahre-Outfit auf dem Beifahrersitz. Und den Rest des Jahres steht das Auto in der klimatisierten Garage, weil bei Cabrio-Wetter ja auch noch der TR6 und der 504 bewegt werden müssen.

Ich las neulich einen wunderschönen Satz, der mir dazu spontan wieder einfällt. Es ging um einen "Testbericht" über die First-Class-Lounge der Lufthansa in Frankfurt. Wo es keine Toiletten für die Reisenden gibt, sondern... separate Badezimmer. Jedes mit eigener Toilette und Dusche, und eins sogar mit Badewanne und Whirlpool, und nach jedem Benutzer kommt erstmal die Putzfrau, und legendär sind übrigens die gelben Quietsche-Entchen mit "Lufthansa First Class"-Logo-Aufdruck...

Dort kann der First-Class-Reisende unter anderem über 85 edle Whisky-Sorten trinken. Kostenlos...

Der Bericht zitiert einen Mitarbeiter des Lufthansa-First-Class-Terminals mit dem wunderschönen Satz:
"I always say the true frequent First Class flyer is the one who comes in and, at the bar, says: 'just a water.'"

Der wahre First-Class-Reisende kommt in die Lounge und sagt "Nur ein Wasser bitte!"

Es reicht ihm zu wissen, daß er 85 verschiedene Whisky-Sorten saufen könnte. So wie der Noctilux-Besitzer weiß, daß er auf 0,95 aufblenden könnte. Und wenn die Situation da ist, wo er es für richtig hält, dann wird er es machen.
#125Report
04.02.2013
die quellenangabe dazu würde ich gerne sehen..

Ich auch.
#126Report
23.04.2013
Also ich muss sagen, jeder wie er will ist immernoch am richtigsten...
Aber der preisliche Unterschied zwischen 1,8 und 1,2 rechtfertigt für mich nicht den effekt.

Mag sein das ich ein tolpatschiger Fotograf bin, aber in der halben Sekunde von Fokussierung zum Abdrücken habe ich mir bei Blende 1,8 schon ein paar mal durch leichter vor und rückbewegung den Fokus versaut. Wer also draußen unterwegs ist und keinen festen Stand hat ist zu 99 Prozent mit ner Blende zwischen 2,2 und 3,5 gut beraten. Gerade draußen ist der Hintergrund ja weit genug entfernt um trotzdem schön freizustellen.

Blende 1,2... puh, da muss man es schon schwierig lieben um das zu mögen.
Wer Abends filmt ... hat Vorteile mit 1,2 und 1,4. Ein Fotograf sollte sich die etwas längere Belichtung gönnen.

Meine Meinung ^^ 
#127Report
10.06.2013
Habe jetzt nicht alle 7 Seiten im Detail durchgelesen, aber was noch nicht als Vorteil lichtstarker Objektive wie das Nikkor 85 f1.4G erwähnt wurde (neben den gestalterischen und Qualitätsmerkmalen) ist die Sucherhelligkeit. Das Fokussystem und der Sucher operieren immer mit der grössten verfügbaren Blende, auch wenn das Objektiv auf eine kleinere Blende abgeblendet eingestellt ist. Das heisst vor der Auslösung ist das Sucherbild heller bei einem 1,4-er Objektiv als bei einem 4.0.
Das ist vielleicht in vielen Fällen nicht match-entscheidend; spätestens bei Dämmerlicht und/oder beim fotografieren mit einem 16er Graufilter kommt das zum tragen. Auch in der Unterwasserfotografie, wo das Umgebungslicht durch die Absorption des Mediums Wasser reduziert ist.

Nur mal meinen Senf dazu.
#128Report
10.06.2013
@Sporttaucher: der Unterschied von 1,2 zu 1,8 ist eine ganze Blende, das heißt bei 1,2 hat man doppelt so viel Licht zur Verfügung als bei 1,8.

Und so wie du es beschreibst ist es schon klar, dass es nicht klappt. Ich habe ja schon beschrieben, das es einiger Übung bedarf, und die Methode antippen, warten, auslösen
klappt nur mit dem kontinuierlichem Fokus (bei Canon AI-Focus) oder man testet erst mal nur, ob der AF an der richtigen Stelle sitzt, lässt dann wieder los und
drückt dann in einem Zug durch (bei AF-Priorität).

Und ich habe auch draußen oft genug die Situation, dass das Model ganz nah z.B. an Blüten, Blättern, Gräsern ist, die ich dann ganz gerne schon in der Unschärfe verschwimmen lassen möchte.

Warum: weil ich es mag (und weil ich so lange geübt habe, dass ich es kann)
#129Report

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