Sinn und Zweck einer Kalibrierung !? - Probleme 29

02.02.2013
Uiuiuiui...
Also:

@Ecki: Im Screenshot (zumindest beim Mac) wird das ICC-Profil der Ausgabe mitgespeichert. Wenn ich dann in Photoshop bin, kann ich das Profil in sRGB wandeln. Daher sehe ich danach im sRGB Bild auch das, was ich hier vor dem MOnitor selber beobachte. Vorgehensweise war also: Screenshot machen mit MacOs, dann in Photoshop einfügen. Profil umwandeln in sRGB und dann als JPG speichern.

@wr-graphics: Aber genau das ist ja meine Behauptung. Wenn ich sowieso keinem traue, kein Monitor durch Kalibrierung UND Profilierung entsprechend "genormt" eine Bilddarstellung hinbekommt. Wozu mache ich das dann? Dannn hole ich mir einen 100.- Monitor, und bastle solange dran rum, bis es passt :)

So; hier nochmal die "Vorschau" von MacOS inkl. Daten vom Bild. Nach gründlicher Recherche unterstützt MacOS und auch die Vorschau Farbmanagement und ist auch das, was ich schon die ganze Zeit beobachte:
u2413: http://www.khphoto.de/img/s2/v70/p1411047028-5.jpg
u2713HM: http://www.khphoto.de/img/s4/v68/p1411047022-5.jpg

Welchen Monitor soll ich denn nun nehmen? Welcher produziert mir das ECHTE Bild?

Habe die Kalibrierung davor nochmal durchgeführt mit exakt den gleichen Parametern...

LG

Knut
02.02.2013
Bei mir sehen beide Screenshots gleich aus.

Das Thema Farbmanagement ist nicht so einfach. Die meisten scheinen hier nur so herumzurudern. Warum machst Du es so kompliziert? Lass doch die Screenshots weg.

Nimm ein und das selbe sRGB Bild und betrachte es mit einem Viewer der Farbmanagement unterstützt und bei dem man es nicht falsch einstellen kann auf beiden Monitoren.

Ein sRGB Bild kannst Du Dir auch selber erstellen, in dem Du bei Jpg die Kamera auf sRGB stellst oder bei RAW eben den RAW Konverter.

Dann nimmst Du dieses Foto und betrachtest es auf beiden Bildschirmen.
Wenn beide kalibriert sind, gleiche Farbtemperatur und ähnliche Werte für Helligkeit und Kontrast haben, muss ein sRGB Bild auch sehr ähnlich aussehen.

Das ist der einfachste Workflow.

Und mal ganz grundsätzlich: viele Fotografen beschäftigen sich zwar gerne mit Kameratechnik haben aber von Farben und deren Wiedergange sehr wenig Ahnung. Der Kauf eines Kolorimeters ist eigentlich herausgeschmissenes Geld wenn man nicht weiß, was das Gerät eigentlich tut. Klar, die Werbung suggeriert anderes... daher wird das Gerät ja gerne gekauft und dann denkt man, die Farben sind nun automatisch toll ;-)
Farbmanagement bedeutet, über den ganzen Workflow von Aufnahme bis Ausgabe alle Einstellungen und Entscheidungen zueinander stimmig und korrekt zu treffen.
Wer sich das Know How nicht aneignen möchte, kann ja durchgehend in sRGB arbeiten. Damit kommt man schon sehr sehr weit.

Ich bin im Thema Farbmanagement auch kein totaler Guru und würde mir solche Versuchsaufbauten wie Screenshots aus Plugins in Browsern etc nicht antun.
02.02.2013
Thomas: Da stimme ich dir voll und ganz zu. Aber genau das möchte ich ja gerade tun: Mich mit Farbmanagement etc. beschäftigen und da was "lernen". Das hier viel rumgerudert wird, habe ich ja auch gemerkt. Aber ist ja nicht schlimm. Vielleicht kommt aus der Summe aller Aspekte ja was raus, was mir weiterhilft :) Habe auch schon Literatur dazu gewälzt. Aber irgendwie erklärt es mir das nicht. Denn genau, was du sagst tut ja eben NICHT:

Ich habe mit der Cam ein sRGB JPG erzeugt. Dieses sieht bei mir auf beiden Monitoren genau so unterschiedlich aus, wie die Screenshots das zeigen. Mit den Screenshots ging es mir ja nur darum das zu visualisieren, was ich ja nicht verstehe: Dass die beiden sRGB JPGs auf zwei gleich kalibrierten Monitoren unterschiedlich aussehen.

Die Farbtemperatur kann ich ja bei einem gar nicht einstellen, nur Helligkeit u. Kontrast. Beim anderen zwar schon. Aber dafür habe ich ja ein Monitor Profil erstellt.

Und soooo schwierig ist das in der Theorie doch gar nicht:
Jedes Aufnahme- und Abspielgerät (Cam, Scanner und Monitor/Drucker) braucht ein geeichtes Profil (ICC-Datei), die mit einem unabhängigen Messinstrument (=Colorimeter mit Software) erstellt wird. Mit Hilfe dieser Datei können nun die Farben auf allen Ausgabegeräten entsprechend gleich dargestellt werden. Dass es minimale Abweichungen hinsichtlich der technischen Möglichkeiten (Farbraum des Monitors) gibt, kann ich nachvollziehen. Aber nicht so deutliche.

Konkret stehe ich nun vor dem Problem, welchen Monitor ich nehmen soll, damit ich meine Bilder ordentlich bearbeiten kann und diese bei korrektem weiteren Farbmangement-Workflow auch richtig auf Papier im Web oder auf dem Drucker rauskommen!

Wo habe ich denn nun meinen Denkfehler? Was ist das Problem? Wenn ich ein sRGB-JPG aus der Cam auf beiden gleich sehen würde, dann wäre ich ja zufrieden und würde nicht so draufrum reiten :))

LG und DAnke für die ganzen Antworten!
02.02.2013
Hallo KHPhoto,

am besten du lädst dir bei der eci.org erstmal nen Testscreen runter. Ausserdem solltest du generell auf der Seite noch nen paar Infos lesen. Folgendes sei an dieser Stelle noch gesagt: Für den Druckprozess ist auch AdobeRGB völliger schnulli. Wer für den Druckprozess Daten aufbereitet und z.B. auch absichtlich in RGB drucken will, weil ein 8 Farbdrucker durchaus bessere Ergebnisse auf diesem Weg erzielen kann, sollte unbedingt mit dem ECI-RGBv2 arbeiten. Alles andere ist Bullshit. An dieser Stelle sei auch noch einmal gesagt, dass auch das von Adobe mitgelieferte Profil für den Offsetdruck völliger Schrott ist. Die ECI (European Color Initiative) macht nicht umsonst so nen riesen Aufriss und standartisiert Druckprozesse. Was das verschiedene aussehen der Bilder angeht gibt es viele Gründe. Hier noch nen paar mehr: Ist der Kontrastumfang der Monitore gleich? Wie groß ist der Unterschied der Farbräume der beiden Monitore zueinander? Um herauszufinden welcher Monitor dichter an deinem Druckergebnis ist müsstest du die Farben am Ende nochmal einmessen und vergleichen. Aber wie schon erwähnt: Man kann diese Problematik auch überdramatisieren! Den maximalen Erfolg erzielt man nur mit kompletter Durchkallibrierung. Von der Kamera über den Monitor bis zum Drucker. Aber an jeder Ecke lauert "die Gefahr". Wie wir alle wissen, können wir schon allein beim photographieren keine 100%-ig durchgängig gleiche Farbtemperatur gewährleisten. Selbst im Studio nicht. Auch die Farbtemperatur der Blitze ändert sich mit der Zeit und bringt eine Färbung mit sich. Bei teuren und quallitativ hochwertigen Produkten nicht so krass, aber ganz lässt sich das nicht elliminieren. Liegt ja schon an der Sache an sich. Auch die Sonne strahlt nicht immer in der selben Farbe und wenn wir mit reflektierenden Flächen arbeiten wird es sowieso nochmal zunehmend schwerer. Erstes Problem ist also das wir die Kamera nicht ganz in den Griff kriegen können. Weiter gehts mit dem Monitor. Selbst die teuersten Monitor schaffen es nicht zu 100% gleich zu sein. Deshalb gibt es ja Colorimeter. Um diese so gut wie möglich zu eichen. Die Problematik ist auch weiterhin, dass Monitore mit der Zeit ihre Leuchtkraft verringern, weshalb man sie ja auch einmal im Monat kallibrieren sollte. Ein weiteres Problem für den Farbeindruck ist natürlich auch das Umgebungslicht und da gillt natürlich wieder das selbe wie bei den Blitzen. Farbtemperturen von Leuchtmitteln ändern sich mit der Zeit. Wenn wir nun also schon unser leicht verfälschtes Bild haben und es in Photoshop öffnen und daraus ein Bild für den Druck kreieren haben wir ein weiteres Problem: Wir müssen die Farben von RGB in CMYK umwandeln das bedeutet also praktisch das wir ein größeres Farbprofil in ein kleineres umwandeln wollen. Dafür haben wir 3 Möglichkeiten (eigentlich 4, aber die vierte ist Schrott habe ich in 5 Jahren Praxis nie gebraucht) relativ cholorimetrisch, absolut cholorimetisch und Perzeptiv. Relativ cholorimetrich wandelt alle Farben ausserhalb des Zielfarbraums auf relativer Basis in den Zielfrabraum (einfach ausgedrückt). Absolut cholorimetrisch setzt diese Farben an den Rand des Zielfarbraumes. Pezeptiv wandelt die Farben wahrnehmungsgetreu um, was auch immer das heißt. Also stehen wir vor einem weiteren Problem: wir wandeln die Farben um und lassen den Computer etwas machen von dem wir nicht zu 100% wissen was er da tut. Also haben wir gegebenenfalls nochmal kleine Farbabweichungen. Am Ende sind wir in der Druckerei und wollen das ganze per Offest drucken. Hier haben wir gleich mehrere Probleme: Weiß ist nicht gleich weiß also ein Papier ist nicht immer gleich weiß, hat also nicht immer den selben "Weißton". Weiter gehts mit den Farben. Der Farbauftrag hat durchaus über den Druck minimale Schwankungen zu überwinden. Auch hier gillt wieder, je besser der Drucker umso bessser das Ergebnis. Heute lassen wir ja moderne Maschinen diese Schwankungen kontrollieren und ausgleichen. Durchgehend also nochmal: Es gibt kein 100%. Mal ganz abgesehen davon seien die folgenden Dinge noch gesagt: Deine Kamera hat selbst dei bester ausleuchtung nicht den selben Dynamikumfang, wie dein Auge. Dein Monitor kann nicht so viele Farben darstellen, wie du sehen kannst, obwohl du theoretisch mehr Farben verarbeiten kannst (HDR kann über 200 Milliarden Farben enthallten der Mensch kann aber nur etwa 20 Millionen Farben voneinander unterscheiden). Weitergehend kannst du im Druck noch weniger Farben darstellen. Gut ich hab jetzt übertrieben weit ausgeholt, aber ich denke das verdeutlicht, dass man es echt übertreiben kann und doch gewisse Schwierigkeiten nie los wird.
03.02.2013
Lieber TO,

einige wenige hier - u.a. auch ich - sind der Meinung, dass Du Dir das Leben viel zu kompliziert machst. Ok, wir sind in der Minderheit, aber ich versuche es trotzdem ein 2. Mal:

Es ist meiner Meinung nach völlig unerheblich, ob beim Screenshot irgendwelche Profile mitgespeichert werden. Deine Antwort zeigt, dass Du mit Screenshot nicht meinst, dass Du mit der Kamera den Bildschirm abfotografierst, sondern mit der üblichen Tastenkombination dafür sorgst, dass der "Bildschirminhalt" gespeichert wird. Ich hab jetzt mal absichtlich "" benutzt, weil das wörtlich gesehen nicht korrekt ist. Der Screenshot findet innerhalb des PC selbst statt. Ich bleibe daher auch bei meiner Behauptung, dass ein Screenshot sich nicht ändert, wenn zwischendurch der Bildschirm kalibriert oder dekalibriert wird. Natürlich werden die beiden Screenshoots nach einer Kalibrierung anders aussehen als vorher - aber sie werden weiterhin gleich aussehen. Probiere es aus!

Mit einem Druckergebnis oder mit dem Aussehen einer Ausbelichtung hat eine Monitorkalibrierung auch NICHTS zu tun. Wenn man natürlich ein Foto mit einer Software ansieht und glaubt, dass die Farben nicht die Realität darstellen und darauf hin die Farben des Bildes ändert, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Ausbelichtung wieder anders aussieht. Es sei verwiesen auf die vielen Besitzer von Digitalkameras, die ihre Bilder unbearbeitet ans Fotolabor senden.
04.02.2013
Hab mir die Monitore und Deine Screenshots nochmal kurz angesehen. Der 24er hat einen großen Farbraum und HW Kalibrierung, der 27er kann nicht mal ganz sRGB.

Der 27er wird auch ohne Farbmanagement sRGB Bilder halbwegs richtig wieder geben, schließlich kann er nichts anderes.
Der 24er braucht Farbmanagement, sonst wirken sRGB Bilder zu bunt.

Da die Bilder von Deinem 24er bunter aussehen, als die vom 27er vermute ich, dass bei Deinem Versuchsaufbau gar kein Farbmanagement aktiv ist.

Farbmanagement benötigt ja immer zwei Farbprofile. Ein Eingangs und ein Zielprofil.

Für die Monitor Anzeige erzeugt das Zielprofil Dein X-Rite Kalibrierdingens.
Dass das Eingangsprofil für einen Vergleich hier sRGB sein muss, hab ich ja schon beschrieben.

Das Eingangsprofil scheint ja auch bei all Deinen Bildern sRGB zu sein. Ob Dein Viewer Eingansprofile berücksichtigt kannst Du so testen:
http://www.cm-partner.eu/services/know-how/img/browsertest2.jpg
Ich vermute es klappt aber der Test ist ja schnell gemacht. Falls Farben und Benamung nicht zusammen passen, ist etwas faul.

Ob Dein Zielprofil berücksichtigt wird, kannst Du testen, indem Du probehalber ein völlig falsches Profil verwendest, z.B. dieses hier: http://www.parusfinearts.at/files/downloads/blog/CM-Test_sRGB.icc

Das erzeugt zu Testzwecken völlig falsche Farben. Dein Viewer muss nach dem Austausch des Profils neu gestartet werden.

Hoffe es hilft ein bisserl weiter. Zu bunte Farben auf einem Monitor mit großem Farbraum sind jedenfalls ein Indiz für fehlendes Farbmanagement. Ist meist sehr gut an "sonnenverbannten" Hauttönen zu sehen.
06.02.2013
Danke Thomas, so langsam scheint das Problem klarer zu werden :) - Farbmanagement ist aktiv, habe deine Tests entsprechend erfolgreich durchgeführt. Daran scheint es also nicht zu liegen.

Ich habe mittlerwele auch von XRite Unterstützung bekommen: Aussage von denen ist auch, dass die Monitore nach Kalibrierung annährend das gleiche Bild darstellen sollten - wie ich das auch erwartet habe. Der Support von XRite hat sich allerdings an DELL Monitore (oh wunder) erinnern können, die eine Werkseitig eingestellte Kalibrierung nicht richtig überschreiben konnten. Die Darstellung hat zwar manche Parameter verändert, aber nicht alle und damit wurde das Bild nie richtig dargestellt. Um das zu beheben sollte man die DELL-eigene Software (die leider nur unter Windows läuft) verwenden. DAS würde zumindest das Verhalten erklären :) Spricht aber nicht gerade für die DELL Monitore. Zumal der u2413 ja auch aus der ersten Baureihe stammt und noch div. Firmware-Bugs hat (zum Beispiel auch das von mir beobachtete resetten aller Display-Einstellungen, wenn man durch das Menü der Presets geht - ohne diese zu bestätigen!).

Ich habe mir nun noch einen EIZO 24" bestellt, damit ich mal noch einen NICHT-Dell Vergleich habe und werde das auch mit meinem alten 17" EIZO vergleichen, der mir lange Jahre für Bildbearbeitung gedient hat :)

Wenn ich alle meine Probleme gelöst habe, werde ich wohl einen Blogeintrag mit meinen Erfahrungen und Irrwegen verfassen. Vielleicht hilft das noch jemandem :) Jedenfalls vielen Dank. Bin sehr entzückt, dass hier soviel Leute ihren konstruktiven Senf dazugegeben haben.
20.02.2013
Hey, mein neuer Blogeintrag ist nun online, in dem ich mal alles zusammengefasst habe, was mich in den letzten Wochen zu dem Thema so beschäftigt hat:
http://www.khphoto.de/blog/2013/2/monitor-erfahrungsbericht---teil1
27.02.2013
Und hier der zweite Teil - diesmal mein Statement zu den einzelnen Monitoren...

http://www.khphoto.de/blog/2013/2/monitor-erfahrungsbericht---teil2

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