Was versteht man unter Blendennomenklatur? 11

01.09.2013
Hallo zusammen,

lese gerade aktuelle über das manuelle Blitzen outdoor ein Buch, und bekomme mit einer Berechnung der Blendenwerte des Handbelichtungsmessers in dem Buch nicht wirklich zurecht und bräuchte daher einmal Eure Hilfe. Vorab also die Blendenreihe 1,4, 2,0, 2,8, 4,0, 5,6, 8,0 usw. (immer Mutliplikationsfaktor 1,4), ist mir geläufig. Nun aber zur konkreten Frage:

In dem Buch wird erklärt, dass die Angabe z.B. 4 mit einer nachgeordneten Ziffer von 6 eines Handbelichtungsmesser nicht als "4,6" zu verstehen ist. Umgerechnet in die Blendennomentklatur entspricht dieser Wert Blende 5,1! Wie wird sowas berechnet, was ist die Blendennomenklatur?

Wer kann mir da weiterhelfen die Zusammenhänge zu verstehen? Wäre echt super!

Liebe Grüße
Ralf
02.09.2013
Ich hätte jetzt 5,0 und nicht 5,1 gesagt.
Bei den Handbelichtungsmessern, die ich kenne, so viele sind das nicht, werden ganze Blendenstufen angezeigt (z.B. 4 oder 5,6). Die dann folgende Zahl zeigt dann den Teil zur nächsten Blende an. Also 3 für 3/10 oder 6 für 6/10. Wenn Du mit Deiner Kamera und einem entsprechendem Objektiv mal testet, dann ergibt sich in Drittelblendenschritten 4 - 4,5 - 5,0 - 5,6. Als bei 4 + 6/10 würde ich 5,0 einstellen.
[gone] jodoform
02.09.2013
Bei den Belichtungsmessern werden nach dem Komma immer nur der Anteil zur nächsten Blende angezeigt. Das ist recht praktisch, da du damit sehr schnell erkennst, wo du liegst. Da die meisten Objektive in 1/3 Blendenstufen gehen, wäre Blende 5.6 + 0.3 = 6.3 und Blende 5.6 + 0.7 = Blende 7.1

Auch wenn die Beleuctungsunterschiede ausmessen willst - zum Beispiel wie die Schattenseite zur Lichtseite steht, oder der Lichtabfall von Oben nach unten, bist du mit dieser Art von Dezimalstellen schneller dran. Wenn du oben 8.4 und unten 8.1 mißt, dann weißt du, du hast einen Lichtabfall von 1/3 Blende.

Jo
02.09.2013
(immer Mutliplikationsfaktor 1,4)

Der Multiplikator ist übrigens nicht 1,4 sondern Quadratwurzel aus 2 bzw. der Divisor 1 durch Quadratwurzel aus 2. Gerundet wird dann anschließend das Ergebnis - nicht vorher der Mulitplikator bzw. Divisor.
02.09.2013
Genormt ist nur die ganze Blendenreihe. Diese hast du schon angeführt. Alles was dazwischen ist kann jeder halten wie er lustig ist. Objektiv Hersteller geben den Rechenwert an für die größte Blende. Kamera/Belichtungsmesser Hersteller haben für die Zwischengrößen ihre eigenen Nomenklatur. Üblich unter Fotografen ist da, die Objektive in 1/3 Blenden eingestellt werden können z.B. 5,6 1/3 oder 5,6 2/3 zu verwenden.

Du kannst die Blende Ausrechnen mit (Durchmesser der Blende in mm)/(Brennweite in mm) das gibt deine Blendenzahl.
02.09.2013
Ich bin mir nicht sicher ob jeden hier klar ist, das die erlaubten! Fertigungstoleranzen bei Blenden und auch bei den Verschlüssen bei ca. 1/3 Lichtwert liegen.

Eine Blende 8 kann also tatsächlich schon eine 8 1/3 (entspräche dezimal ca. 8, 8) sein;
eine 1/500 Sekunde könnte tatsächlich 1/650 oder eine 1/350 Sekunde sein.
Was diese Dezimalangaben in der Anzeige dann tatsächlich Wert sind, kann sich dann ja jeder vorstellen.
Mehr als halbe Blendenstufen einstellen zu wollen ist also Nonsens.

Was in den Displays der Kameras an netten Zahlenwerten angezeigt wird, hat mit der Realität leider wenig zu tun.
02.09.2013
Mein Beli zeigt gleich 1/3 Blenden an. Ist einfacher so ;-)
02.09.2013
Früher war auch die viel handlichere Einheit Lichtwert im Gebrauch (Hasselblad hatte das z.B. direkt auf dem Objektiv einstellbar). Damit war 1 LW-Stufe eben 1 volle Blendenstufe und man musste nicht mit den krummen Zahlen hantieren. Hat sich aber leider nicht durchgesetzt.
[gone] User_6449
02.09.2013
@ Ralf

In dem Buch wird erklärt, dass die Angabe z.B. 4 mit einer nachgeordneten Ziffer von 6 eines Handbelichtungsmesser nicht als "4,6" zu verstehen ist. Umgerechnet in die Blendennomentklatur entspricht dieser Wert Blende 5,1!


Ja, das stimmt ... , mach es also einfach so wie im Buch erklärt.

Viele Belichtungsmesser geben volle Blendenstufen wie zum
Beispiel 4,00 aus und dann 1/10 Stufen, die man noch dazu
rechnen muß.

Viele Grüße
Peter
02.09.2013
Anders gesagt: der Wert 0,5 am Beli entspricht 1/2 Blende

Also bei Anzeige 8,5 dann genau zwischen 8 und 11 einstellen, was dann ca. 9,5 entspricht

pragmatischer ansatz:
x,0 - x,3 = x + 1/3 Blende
x,4 - x,6 = x + 2/3 Blende
x,7 - x,9 = x + 1 Blende

Belichtungsunterschiede von 1/3 Blende sind schon eher esoterisch. Da gibt es so viele andere Faktoren (Reflexionen der Umgebung, Umgebungslicht, Streulicht, Teint des Models, etc.) die ebenfalls Einfluss auf die Belichtung haben, dass nach meiner Erfahrung 1/3 Blende ohne optische Kontrolle (z.B. Display oder Notebook) kaum exakt zu steuern sind. Bei identischer Beleuchtung kann alleine die Gesichtsfarbe zu völlig unterschiedlicher Belichtung führen. Boden, der reflektiert, etc. kann ganz andere Ergebnisse liefern. Theoretisch musst Du also Umgebungslicht, Blitzlicht und dann jeweils noch direkte und indirekte Methode messen, um eine einigermaßen valide Aussage über die Ausleuchtung zu haben. Misst Du z.B. nur direkt (Licht, was auf das Model fällt), dann hast Du bei zwei unterschiedlcihen Teints u.U. schon völlig andere Ergebnisse. Misst Du nur indirekt, können sehr dunkle oder sehr helle Bereiche falsch interpretiert werden. Und selbst, wenn Du alles ordentlich gemessen hast, dann weißt Du trotz Beli immer noch nicht, WIE das ganze dann auf dem Bild wirkt.

Oder anders gesagt: Wer kann genau sagen, wieviel Blenden ich das Umgebungsbelicht unterbelichten muss und welchen Wert der Blitzbeli anzeigen muss, um genau so einen Effekt zu erzielen? Das kann Dir kein Belichtungsmesser der Welt sagen, sondern nur Deine Erfahrung oder das Kameradisplay bzw. idealerweise die direkte Kontrolle am Notebook.

10.09.2013
Vielen Dank für Eure hilfreichen Erklärungen, find die Forums hier einfach manchmal Goldwert!

LG Ralf

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