Die Steuerbehörde- Freund oder Feind? 11

04.09.2013
Guten Morgen liebe MK-ler!

In der Abteilung für Wirtschaftspsychologie der Universität Wien läuft gerade ein Forschungsprojekt, in dem getestet wird, wie die Steuerbehörden im deutschsprachigen Raum wahrgenommen werden.

Ich denke dass gerade hier, in dieser spannenden und arbeitstechnisch breit gestreuten Community, viele Leute sehr eigene, intensive Erfahrungen mit den Steuerbehörden haben und jede einzelne ist wertvoll für unsere Forschung -und auf lange Sicht vielleicht sogar ein Anstoß für grundlegende Änderungen in den Systemen.

Die Studie dauert maximal eine halbe Stunde und geht bequem vom Rechner aus- warum nicht jetzt und gleich *starten*?
(Für alle, die den Link lieber sehen: http://ww3.unipark.de/uc/Uni_Wien/67e5/)

Danke an alle, die sich die Zeit nehmen und etwas Gutes tun!

Ansonsten auch frohe Diskussion hier- ist ja ein nicht ganz unkontroverses Thema *g*
[gone] User_165787
04.09.2013
Die Steuerbehörden machen die Steuergesetze ja nicht, sie wenden sie nur an. Und da gibt es solche und solche. Während die jährliche Steuererklärung bisher recht problemlos verlief, war z.B. der Sachbearbeiter, der für "meinen" Verein zuständig ist, erst nach dem Einschalten eines Steuerberatungsbüros einsichtig.

Der "Feind" meines Einkommens sitzt im Parlament :-)
Ich sag einfach mal:
Deutschland - Bürokratenland
da gehts auch nicht nur um Steuern,
wenn ich mich an die Anfangszeit erinnere als ich mein Gewerbe anmeldet hab,
womit man da dann alles konfrontiert wurde....
Finanzamt
Industrie-und Handelskammer
Berufsgenossenschaft
Krankenversicherung
Gewinnoptimierung
Marktanalysen
Wirtschaftsförderung
und und und
obendrein war man schon sofort 600 Euro los
obwohl man da als Gewerblicher noch kein einziges Foto geschossen hatte...
das alles nennt sich Unterstützung von Jungunternehmern bzw Berufsanfänger oder Einsteiger
da krieg ich immer nen dicken Hals....
Gruß Jürgen
[gone] User_165787
05.09.2013
Zum Fragebogen an sich:

Ich finde, die Aussagensind oft redundant, z.B.:

  • Wenn ich meine Steuern vorschriftsmäßig zahle, dann tue ich das, weil viele Steuerprüfungen stattfinden.
  • Wenn ich meine Steuern vorschriftsmäßig zahle, dann tue ich das, weil die Steuerbehörde häufig kontrolliert.
  • Wenn ich meine Steuern vorschriftsmäßig zahle, dann tue ich das, weil ich weiß, dass ich kontrolliert werde.


oder

  • Zwischen der Steuerbehörde und den SteuerzahlerInnen herrscht ein Klima, ähnlich wie zwischen einem Unternehmen und seinen KundInnen.
  • Zwischen der Steuerbehörde und den SteuerzahlerInnen herrscht ein Klima, in dem SteuerzahlerInnen KundInnen der Steuerbehörde sind.


Mir ist klar, dass ab und an Kontrollfragen eingebaut werden, um die Aussagekraft des Einzelnen zu bewerten, aber hier ist es mir extrem aufgefallen.

Einige Aussagen ergeben nach meinen Verständnis keinen Sinn, z.B.:

  • Wenn ich meine Steuern vorschriftsmäßig zahle, dann tue ich das, weil die Steuerbehörde mich korrekt behandelt, solange ich Fehler zugebe.


Wenn ich meine Steuern vorschriftsmäßig abgeführt habe, hab ich ja keine Fehler gemacht :)
05.09.2013
Erst einmal ein großes DANKE an alle 21, die bisher den Fragebogen bis zum Ende durchgezogen haben! =)
Die mittlere Bearbeitungszeit liegt übrigens bei schlanken 19 Minuten =)

Behörden und Politik: Mir ist durchaus klar, wer verantwortlich ist, aber ohne solche Studien, die gegebenenfalls Misstände konkret aufzeigen, weiß die Politik maximal, dass die Leute unzufrieden sind ich behaupte mal das sie keinen Dunst haben, wie sie sinnvoll etwas dagegen tun (sofern es sie kümmert, um es zynisch auszudrücken^^). Aber mit konkreten Problemstellungen lassen sich auch besagte Probleme angehen und hoffentlich lösen. Also bleibe ich beim optimistischen Blick, dass solche Studien immer auch Chancen sind.

Die deutsche Bürokratie ist zweifelsohne ein sehr kreatives, unmenschliches Monstrum und von Sinn fange ich da gar nicht erst an. In Österreich haben wir (noch) das Glück, dass die Bürokratie (erst) ein Alptraum und noch kein ausgewachsener Alptraum ist- als ich von Berlin hergezogen bin hat es mein Weltbild doch sehr erschüttert, auf Ämtern teilweise gar nicht oder nur ein paar Minuten zu warten und dann nach schneller, unkomplizierter Bearbeitung wieder draußen zu stehen- und nicht einmal überteuerte Bearbeitungsgebühren bezahlt zu haben^^

Zum Fragebogen: Ja, es ist vieles mehrfach drin. Einfach aus dem Grund, dass wir sehr viele psychologische Konstrukte testen und wir deshalb zum Einen mehrere Items je Konstrukt brauchen um zu schauen, ob sie alle das Gleiche messen (um sicher zu gehen, das wir nicht versehentlich etwas Anderes erfassen) und zum Anderen weil es immer wieder einzelne Items gibt, die im Labor bei der Konstruktion super logisch wirkten, im Feld aber absolut nicht funktionieren. Um die später ausschließen zu können und die Daten trotzdem noch auszuwerten sind deshalb mehr Aussagen im Fragebogen als möglicherweise wirklich nötig. Leider weiß man das immer erst hinterher, aber so erschien es uns sicherer, als das so viele Leute am Ende ihre Zeit umsonst investiert haben.
Ein konkretes Beispiel: Bei einem Intelligenztest für Kinder kam man nach ersten Versuchen darauf, dass die Frage nach südamerikanischen Ländern von Jungen viiiieeel besser beantworte werden kann als von Mädchen- das konnte damit erklärt werden, dass gerade vorher die Fußball-WM war. Die vermeintliche Intelligenz- bzw. Wissensfrage hat also eigentlich das Geschlecht bzw. die Interessen gemessen. Deswegen nehmen wir im Zweifelsfall immer lieber eine Frage mehr und sortieren hinterher aus.
05.09.2013
Eines ist die Aufgabe und die Kontrolle der Steuern.

Das andere ist - und da happert es in vielen Behörden gewaltig:
an steht gegenber einem Bürger der Nation - und nicht von vorne herein einem Verbrecher.

Viele Mitarbeitenden von Steuerbehörden - und anderen kontrollierenden Staatsbereichen - 
entwickeln ein Gehabe des Selbstverständnisses der Unfreundlichkeit was zulässig
sei, dass es sogar mir ab und an überkocht.

Heiner
Nehmen wir alle uns nicht von aus! Gib einem den Schei...hausschlüssel in die Hand und schon haben sie Macht
05.09.2013
Wir haben die 30 geknackt- noch am ersten Tag! Yay, danke, Leute ihr seid großartig! :)
 
05.09.2013
Wenn Ihr über die deutsche Bürokratie jammert, dann geht mal nach Griechenland, Italien und und und....
05.09.2013
Da gibts aber wenigstens die "Kauf dich von Sorgen frei"-Option =D

Aber mal im Ernst: Sinn dieses Thema ist nicht zu jammern, sondern sich ernsthaft mit den Steuerbehörden im deutschsprachigen Raum auseinander zu setzen. Und dass bezüglich der Behörden und Bürokratie wesentliches Verbesserungspotential besteht ist eben ein Aspekt davon, der ruhig auch zur Sprache kommen darf. Im Wesentlichen geht es aber eigentlich um die Studie und dass es wirklich produktiv wäre,seine Meinung dort kund zu tun, da so dort wohl wesentlich mehr bewegt als hier, in der Forendiskussion.
25.09.2013
Guten Morgen liebe MK-ler!

Noch bis einschließlich Freitag läuft die Umfrage, wer also noch seine Meinung kund tun möchte, hat jetzt noch die Gelegenheit dazu! =)

http://ww3.unipark.de/uc/Uni_Wien/67e5/)

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