Nikon D800 26

26.12.2013
Hallo Fotogemeinde,

ich plane die Anschaffung einer Nikon D800. Im Moment fotografiere ich noch mit einer D200.
Wer verwendet die D800 und wie sind eure Erfahrungen in der Studiofotografie bzw. in der Modelfotografie. Insbesondere Interessiert mich die Leistung der Kamera mit folgenden Objektiven:
Nikon 50/1,8
Nikon 85/1,8
Nikon AF´S VR Micro-Nikkor 105 / 2,8 G IF-ED
Alternativ zur D800 könnte ich mir auch eine D700 vorstellen.

Also, was meint Ihr, welche Kamera ist besser geeignet in Verbindung mit den genannten Objektiven?

LG Siggi
Es wird auf jeden fall ein großer Sprung sein. Es ist aber auch etwas Einarbeitung von Nöten.
Sofern bei Dem 50er u. 85 die G-Variante gemeint ist dann sind alle 3 Objektive sehr gut für die D800 geeignet.
Die D700 ist und belibt eine gute Kamer amit der man sehr gute Bilder machen kann u. wird, die D800 ist aber in allen Belangen
(außer FPS, was aber im Studio nicht so ganz wichtig ist) besser als die D700.
Welche DIr aber besser gefällt oder zusagt kannst nur du wissen.
ich hab' die D700 und hatte auch kurz überleg, ob ich mir die D800 kaufe, hab's aber gelassen. Bringt ausser mehr Auflösung für mich nicht viel mehr. An den nicht-100%-Sucher habe ich mich inzwischen gewöhnt.
Beim 1.8/50 stört mich (an der D700!) bei offener Blende die Randunschärfe ... das 1.8/85er macht da keine Probleme.
Staubprobleme auf'm Chip gibt's an der D700 eigentlich keine mehr (die D100 war ja mehr ein Staubsauger, die D200 war schon viel viel besser).
Was mich etwas geschockt hat, sind die Berichte über das 2.8/14-24 an der D800 ... die Auflösung scheint ziemlich brutal auf auch sehr gute Linsen zu wirken.
Ich überspringe die D600/D800 und will mal sehen, was dann kommt.
Übrigens, auf nikonrumors (.com) gab's vor ein paar Tagen (23.12.) die Meldung, dass die D800 auf'm Graumarkt in den Staaten für 2100 Dollar (= etwa 1550 Euro) zu haben ist. Der Preis scheint zu fallen ...
 
26.12.2013
Wegen der Objektivfrage würde ich die Tamron- und Sigmaalternativen 90mm und 105mm mit in den Ring werfen, die ebenfalls von exzellenter Qualität sind und günstiger zu haben (bzw Mehrwert in Form eines Bildstabilisators bieten). Ansonsten gibt es zu den besten Optiken für die D800 einen Artikel bei DxO.

Für mich stellt sich da übrigens die Frage, ob du die 36MP wirklich brauchst...

Wenn nicht, guck mal bei der D600/D610, die liegen, rein von der Bildqualität betrachtet, nur knapp hinter der D800 und schlagen sie (logischerweise) im Rauschverhalten. Das war mein Sargnagel für den Body der D800. Selbst bei den 24MP fotografiere ich in der Regel in Größe "M" oder gar "S".
Wenn du die Auflösung nicht brauchst, überleg dir, ob du mit den anderen Einschränkungen leben kannst (AF-System, Konnektivität, Blende im Liveview, keine AF-ON-Taste, ...) und kauf dir wenn das der Fall ist das kleinere Modell.
26.12.2013
ich hatte/habe D200, D700, D800 und D800E

egal, auf was du von der D200 umsteigst, es wird dich um welten nach vorne katapultieren. mal vom DX sensor abgesehen ist das rauschverhalten und die farbdarstellung ab der D700 um welten - oder eher universen - besser. die frage nach den (eher mittelmäßigen) objektiven verstehe ich nicht. denn die kamera kann höchstens mehr deren schwächen aufzeigen. die qualität der objektive ändert sich dadurch ja nicht.

bei der D800 werden halt alle schärfeschwächen und chromatische aberation extrem sichtbar. wenn du da zum ersten mal auf 100% schaltest, bekommst du vermutlich einen schock. allerdings findest du hier auch details, die du vorher nicht für möglich gehalten hast (z.b. du hast ein ganzkörperfoto gemacht und kannst so weit reinzoomen, dass du die adern in den augen sehen kannst). wenn du diese halt nicht 100% scharf getroffen hast, dann erscheint das leider eher unscharf, als wenn du nur die hälfte der auflösung hast. das gute daran: du kannst es runterrechnen und erhältst dann ebenfalls extrem scharfe aufnahmen und hast noch deutlich besseres rauschverhalten, als bei der D700 (die D800 verwendet offenbar eine ähnliche technik wie erstmals bei der D3).

fazit: wenn der sprung von D200 zur D700 ungefähr 10 lichtjahre ist, dann ist der sprung von D700 zu D800 ungefähr 3 lichtjahre, was die bildquali angeht, jedoch 10 was die auflösung angeht.

die D800E ist übrigens nochmals sichtbar schärfer, wobei das nur beim ausreizen der vollen auflösung wirklich sinn macht. die gelegentlich genannten moireeprobleme der D800E (wg fehlendem tiefpassfilter) kann ich nicht bestätigen.

ich persönlich kann mir heute nicht mehr vorstellen, unter 30 mpix zu fotografieren. das liegt aber eher daran, dass ich gerne mit ausschnitten arbeite oder auch mal große ausdrucke brauche. wenn du nur kleine bilder benötigst, dann ist eine D600 vermutlich vollkommen ausreichend.

von der bildqualität konnte ich zwischen D800 und D4 keinen großen unterschied feststellen. die D4 reizt ihre stärken eher bei hohen ISO werten aus, was ich nicht brauche. das war dann auch der grund, warum ich die D4 nicht genommen habe und mich für die D800 entschied (eine normale D800 und eine D800E).

sicher wirst du viele gerüchte hören, dass die D800 unscharfe bilder mache oder dass man nicht aus der hand fotografieren könne oder sonstigen bullshit. das ist alles nonsens. ich arbeite fast immer aus der hand bei normalen verschlusszeiten und kann gestochen scharfe 100% aufnahmen zeigen. die D800 zeigt nur eben die schwächen wesentlich deutlicher, als bei cams die kleinere auflösungen haben. das ist übrigens bei mittelformatkameras genau das gleiche. wer die volle auflösung nutzen möchte, der muss halt eben auch präzise arbeiten können. sobald man runterrechnet ist die schärfetoleranz aber identisch mit denen kleiner auflösungen. praktisch heißt das: wenn du präzise arbeitest, hast du auch bei hoher auflösung top schärfe - wenn du ungenau arbeitest, hast du nur noch die selbe schärfe wie bei kleinen auflösungen.
26.12.2013
Ich hab seit 1,5 Jahren die D800. Das ist eine Diva. Der Focus ist in der Zeit nicht mein Freund geworden. Bei Gegenlicht und jeder x-belibigen Einschränkung macht der Focus irgendwas, nur nicht das was du brauchst. Manchmal verfällt sie trotz zweier Feinjustagen bei Nikon in einen Matchmodus. Keine Ahnung warum und weshalb. Ich hab das 50mm/1,4G das erst ab Blende 2,8 echt scharf ist. Das 24/70 und das 80/200 sind aber ab 3,2 gut. Das 85/1,8 geht schon ab 2,2 Die Auflösung kostet Zeit und Stabbis kosten Schärfe. Alles das siehst du bei 36MP. 

Der unschlagbare Vorteil ist, das du aus jdem Bild einen Ausschnitt generieren kannst. Im Studio, bei Blende 7 und einer 200tel hast du aber die Chance auf einmalige Bilder. 

Ich würde trotzdem nie wieder zur Nikon wechseln. 
26.12.2013
Der Focus ist in der Zeit nicht mein Freund geworden.


und ich sach noch.... ;-)

hab ich das richtig verstanden, dass du die cam beim servicepoint hast kalibrieren lassen?

ich hatte bei der D800 anfänglich das fokus shift problem, was sich durch manuelle anpassung im kameramenü nicht beheben lässt. nachdem der SP das repariert hat, habe ich keine probleme mehr. bei der D800E war von anfang an alles ok. ich mache bei gegenlicht, im dunkeln und aus der hand aufnahmen bei absolut gestochener schärfe. sicher sind halt auch mal ausrutscher dabei, aber das ist nur, wenn ich ungenau arbeite. ich habe null probleme mit der schärfe.

ich fotografiere z.b. mit dem AF-S 85 1,4 bei nahezu offenblende und der fokuspunkt auf dem auge ist 100% scharf

beispiel: blende 1,8


von den ca. 100 bildern der serie sind vielleicht 5 nicht exakt auf dem auge fokussiert und vielleicht 2 totale ausrutscher dabei. das habe ich aber auch mit allen anderen kameras - auch bei mittelformat...

100% snippet des obigen bildes
D800E, AF-S 85mm 1,4
1/40 sek
f 1,8
(auf Stativ, da Dauerlicht)


die leicht milchige unschärfe um die iris kommt daher, dass ich die kontaktlinse weggemacht habe ;-)
26.12.2013
Ich hab Samstag noch zwei Kollektionen geshootet. Alle Availble bei Offenblende. 50% ist Mist, bei Gegenlicht noch viel mehr. 
Ist schön das du das nicht hast. Meine hat das... 
26.12.2013
hast du die cam beim servicepoint kalibrieren lassen?
26.12.2013
Ja 2 mal. Einen Rotstich hat sie immer noch...
26.12.2013
ich nutze ansonsten fast nur das AF-S 24-70 f2,8 auch damit hab ich kaum probleme.
wichtig ist, dass du insbesondere im weitwinkelbereich immer den mehrfeld autofokus nutzt, aber ich vermute, das weißt du bereits.

d.h. du wählst idealerweise den bildausschnitt so, wie das fertige motiv sein soll und schiebst nur den AF punkt mit dem cursor auf die richtige stelle. ist der schärfepunkt außerhalb des bereichs, dann an den nächst möglichen AF messpunkt umschwenken.

wass man keinesfalls machen sollte, ist immer den mittleren AF messpunkt zu nehmen, AF-locken und dann die kamera zum finalen ausschnitt schwenken. durch die paralaxenverschiebung ergibt sich erhebliche unschärfe, die dann eine D800 gnadenlos aufdeckt! außer mit einer hasselblad (true focus) geht das auch mit keiner anderen kamera im hochauflösenden bereich.

hier eine recht gute erklärung - in der grafik "this is the problem" wird schnell klar, warum der kameraschwenk zu erheblich veränderter schärfe führen kann:
http://www.photoscala.de/Artikel/Immer-scharf-Hasselblad-H4D-50-und-H4D-60

hasselblad löst das halt dadurch, dass der schwenk dann zu einer schärfenachführung führt, d.h. die kamera registriert, wie sich der bildausschnitt ändert bzw. wie die kamera geschwenkt wird und fokussiert dann automatisch nach. ist natürlich ein 15 TEUR kamera feature, dass man noch nicht bei DSLRs erwarten kann ;-)
26.12.2013
rotstich solltest du durch einstellung im RAW editor leicht ausgleichen können. ansonsten datacolor kamera kalibrierung verwenden. einen rotstich hab ich aber auch nicht.

mir ist auch völlig unklar, wie man einen rotstich bekommen kann - machst du keinen graukartenabgleich? dann kann es keinen farbstich mehr geben...
26.12.2013
wenn du aus der nähe wärst, hättest du mal bei mir vorbei kommen können und wir hätten mal die cams verglichen....
27.12.2013
über rotstich im raw würde ich auch gerne mehr erfahren.

vg, Patrick
27.12.2013
Ich verstehe diese Diskussionen um die Mega-Pixels nicht. Also wenn ich Ausschnitt brauche, dann gehe ich näher ran oder nehme ein anderes Objektiv. Ich weiß das immer beim Shooting und nicht erst hinterher.

Die D700 fokussiert erstklassig. Zwar nicht so schnell wie eine analoge Nikon aus dem gehobenen Seqment aber das ist logisch.

Nikkore 50mm 1.4 mit AufoFokus sind Gurken..... Besorge dir das AI-S, das kannst Du auch offenblendig benutzen.

Wenn es heute die D700 UND die D800 im Laden gäbe, ich würde mir das gut überlegen.

LG Rüdiger
27.12.2013
Danke schon mal für die zahlreichen Antworten. Einige haben die D600 empfohlen und die Gründe sind durchaus nachvollziehbar. Aber als ich die Kamera das erste Mal in der Hand hatte, war ich überhaupt nicht überzeugt davon. Sie ist mir zu klein und passt mir von der Haptik her überhaupt nicht.
Einige haben mir andere Objektive empfohlen. Die Frage nach diesen Objektiven kommt daher, dass ich diese Objektive schon im Besitz habe. Sicher wird später das ein oder andere Objektiv noch dazu kommen.
LG Siggi
[gone] User_224666
27.12.2013
Das mit dem Fokus und der D800 ist ein Gerücht. Sie bietet die Option für alle Objektive einzeln optimierte Fokuskurven anzulegen. Macht man sich die Mühe - 5 Minuten pro Objektive - lässt sie an Schärfe alles stehen was es sonst so weit und breit gibt. Bei langen Brennweiten macht sich auf jeden Fall ein Bildstabilisator bezahlt, der das leichte Verwackeln auf Grund der hohen Auflösung auffängt - und ganz wichtig. Schau dir die Optionen zur automatischen Programmbeeinflussung in Abhängigkeit der eingestellten Brennweite (nicht nur für Zoomobjektive) wichtig an.(Infos auf der Nikon Site im Profi Bereich) Hier kannst du bis zu 4 Sets hinterlegen. Ich fotografiere meist mit der +2 Option wenn es um People geht. Die D800 steuert dann Blende, Zeit und Iso (in den vorgegebenen Bereichen) gleichzeitig abhängig von der Brennweite und holt so das Optimum heraus - selbst wenn du im Auto-Modus die Blende vorgibst und damit nur Zeit und ISO gesteuert werden. Seit ich diese Funktion gefunden habe, brauche ich unterwegs kaum noch Blitzunterstützung.

Hab selbst die D200 - und über die D3 den Sprung zur D800 gemacht - Die D3 bleibt inzwischen praktisch immer zu hause - außer es muß ganz, ganz schnell gehen.
[gone] Rolf Zimmermann_CH3
27.12.2013
Ein richtig toller Forumsbeitrag! So macht es Spass.....
Ich kann zwar nicht direkt mitdiskutieren, da ich keine D800 besitze, sondern eine D700, womit ich sehr zufrieden war. Nun habe ich sie abgestossen und mir die Df angelacht, weil ich noch einige manuelle Objektive besitze. Erfahrungen muss ich erst noch sammeln, aber die möglichen hohen ISO-Werte machen schon mal Spass!
27.12.2013
Das mit dem Fokus und der D800 ist ein Gerücht. Sie bietet die Option für alle Objektive einzeln optimierte Fokuskurven anzulegen.


im Prinzip seh ich das auch so, aber es scheint da immer wieder Themen zu geben...

ein Thema war der recht häufige Front-/Backshift Fehler, der durch die manuelle Objektivanpassung nicht in den Griff zu bekommen war. Dabei hast Du z.B. auf dem linken AF Feld einen Backfokus, in der Mitte ist es scharf und beim rechten AF messfeld hast Du einen Frontshift. D.h. selbst wenn Du auf einen Messpunkt manuell kalibrierst, hast Du - je nach Verwendung des AF Punktes - permanent Fehlfokus, sobald Du den Messpunkt wechselst. Das Problem hatten wohl anfangs einige Modelle, was jedoch glücklicherweise in allen mir bekannten Fällen sehr einfach und endgültig vom Nikon SP behoben werden konnte (hatte ich bei meiner ersten D800 auch und wurde in 1-2 Tagen komplett gefixed, inkl. Prüfung/Anpassung aller Linsen).

Ein weiterer Punkt ist halt, dass selbst leichte Ungenauigkeiten beim Fokussieren in 100% Auflösung dann recht dramatisch aussehen. Was jedoch kein Problem der D800 sondern aller Cams mit hohen Auflösungen ist. Das gleiche Problem hat man auch im Mittelformat mit Cams für 20 TEUR. Man muss dann einfach wissen was man tut - und was nicht. Wichtig ist vor allem, den Bildausschnitt erst zu wählen und den AF Punkt dort zu setzen, wo dann auch scharf sein soll. Wer - wie das zu Beginn des AF notwendig war - den mittleren AF Messpunkt nimmt und nach dem scharf stellen den Bildausschnitt drastisch ändert, der darf sich nicht wundern, wenn dann die Bilder unscharf werden (besonders bei Weitwinkel und bei schrägen Aufnahmewinkeln von unten/oben).

Unschärfe hatte ich auch häufig mit Fremdobjektiven - auch mit "teuren". Wer also auf eine 3000 EUR Cam ein 150,- EUR Objektiv schraubt, der sollte sich halt auch nicht wundern. Gute Objektive kosten leider zwischen 1000 und 1500 EUR.
 
28.12.2013
Das Focus Problem ist kein Gerücht. Der Nikon Service kennt das allzu gut. Der Front-/Backshift Fehler war am Anfang eher die Regel, nicht zuletzt darum. ist die D800 ja auch im Preis so massiv gefallen. Aber Steve hat das schon ganz gut beschrieben. Du musst bei der D800 alles richtig machen, den richtigen Focuspunkt setzen, die richtige Perspektive wählen, jedes Objektiv einzeln kalibrieren, jedesmal einen Graukeil mitnehmen und hinterher bei jedem Bild den Farbstich rausrechnen. Bei offener Blende hast du dann allerdings heftige chromatische Störungen. Wenn du dann noch beachtest, das aufgrund der Auflösung das Rauschverhalten bei High ISO verschlechtert, bist du auf den richtigen Weg, aber dann hast du auch wirklich perfekte Bilder.
Wenn du das alles berücksichtigst, brauchst du nur noch eine Assi der Zeit hat sich um Motiv und Model zu kümmern ;-)

Ne im Ernst, Steve beschreibt das alles richtig. Für mich ist das eben einfach eine Diva. Sie braucht viel Aufmerksamkeit. 

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