Fotostudio komplett auf Dauerlicht umstellen ? 13

25.02.2014
Nachdem das Angebot bei Dauerlichtquellen recht groß ist (ich meine die Varianten mit Energiesparlampen, keine LED oder Dedo-Lichter) und die modernen Kameras ja auch bei hohen ISO-Zahlen gute Ergebnisse liefern, liegt mal der Gedanke nahe, bei der Neuausstattung eines Fotostudios für Modelfotografie komplett auf Dauerlicht zu setzen. Folgende Vor/Nachteile habe ich mir überlegt.

PRO Dauerlicht:
- das Ergebnis direkt sehen und nicht mit Einstelllichtern simulieren
- geringer Anschaffungspreis, günstigere Ersatzteile
- weniger Technik, Eigenreperaturen möglich
- keine Funksender/Empfänger Probleme
- E27-Normfassungen - mehr Kompatibilitäten bei den Leuchtmitteln

CONTRA Dauerlicht:
- generell weniger Lichtleistung
- höhere Isowerte und kürzere Verschlusszeiten notwendig wegen Verwacklungsgefahr (bei Modelfotografie)
- sehr kurze Belichtungszeiten (zB Bewegung einfrieren) oder sehr große Blendenzahlen (zB bei Gruppenfotos) schwierig
- Ausleuchten großer Flächen (zB weißer Hintergrund) schwierig, weil viel Licht gebraucht wird
- Leistung nicht so fein regulierbar, weil nicht dimmbar
- Spotstrahler verfügen nur über eine Birne und habe deswegen eine schwache Leistung
- größerer Einfluss des Tageslichtes (Studio muss abgdunklet werden)
- es gibt natürlich auch Dauerlichtlösungen jenseits der 1000 Watt, aber kann man die einem Porträtmodel zumuten ?

Mit Blitzlicht habe ich reichhaltig Erfahrung, mit Dauerlicht leider keine. Deswegen brauche ich mal Eure Meinung.
Danke und schöne Grüße
Gero
25.02.2014
Was mich natürlich auch interssieren würde ist die Lichtcharakteristik.
Sieht ein Dauerlichtporträt anders aus als ein Blitzlichtporträt ?
[gone] Nichim Ernst
25.02.2014
Was spricht gegen Dedolights oder Arris?
25.02.2014
Ich habe nur Dauerlicht
Das funktioniert so weit gut.
Ich muss dazu sagen,
(a) ist mein Studioraum einer der eher kleineren.
(b) habe ich eine Kameramarke, bei der die Zoom-Objektive auch bei offener Blende gestochen scharf sind ( nicht Canikon ), so dass ich die Blende öffnen kann
25.02.2014
Ich denke man sollte sich unbedingt selber einen Eindruck machen. Eine Kollegin von mir ist eher begeistert von Dauerlicht und scheint immer öfter damit zu arbeiten. Für mich persönlich ist es eher nichts. Auf Deiner Pro-/Contra-Liste hätte ich noch folgendes zu ergänzen:

+++ Dauerlicht braucht weniger Platz - was zumindest in einem Studio mit kleinen Räumen (Locationstudio) und vor Ort ein Mehrwert ist. Der Transport fällt leichter, Leichtere Stative möglich.
--- Die Auswahl an Lichtformern für Dauerlicht ist meines erachtens sehr gering und ermöglicht so weniger kreative Möglichkeiten.

Viele Grüße
MI
[gone] Nichim Ernst
25.02.2014
Ich arbeite schon lange fast ausschließlich mit Dauerlicht ... hab' nur einen Hensel C Generator mit einem Miniblitzkopf behalten und ansonsten verschiedene Dedolights bis zum 400W 36V Spot ... über 400 ASA muss ich nicht gehen, und es hat sich noch niemand über zu helles Licht beklagt.
25.02.2014
Was spricht gegen Dedolights oder Arris?

Die Anschaffungskosten. Ich möchte eine LowBudget-Lösung.
25.02.2014
Ich habe - neben verschiedensten Hensel Blitzköpfen -  so ziemlich alles an Dauerlicht im Studio, was so gängig ist. Mal abgesehen von den Dedos und der Briese Lösung für 15 TEUR. LEDs hab ich auch nicht, weil das leistungsmäßig Kinderspielzeug ist (nett für unterwegs, wenn man was kleines leichtes braucht)

Ich habe z.B. Flächenleuchten mit Röhren, den Energiesparschrott und HMI Leuchten von Hedler (DX 15, DF 15), welche aus meiner Sicht das Beste sind, was man für kleines Geld bekommen kann, da extrem hell, bei wenig Stromverbrauch und nicht so heiß wie Halogen und zudem sehr nah an echtem Tageslicht. Mit der Fresnel-Version DF kannst Du quasi Sonnenlicht zaubern (unmöglich mit Energiesparlampen). Das ist zB mit einem einzigen Hedler DF 15 entstanden:



Sobald Du Dich mit dem Thema "Weißspektrum" beschäftigst, wirst Du aber feststellen, dass Dauerlicht schwer an des ausgewogene Spektrum eines Blitzes heran kommt. Mal abgesehen von HMI, was von Hedler, aber auch zB von Briese verwendet wird. Selsbt wenn Du den perfekten Weißabgleich machst, hast Du bei den Energiesparlampen und Röhren immer "merkwürdige" Farben. Das mögen die meisten in der MK nicht sehen, aber es ist faktisch einfach so und auch in den Bildern deutlich sichtbar. Halte mal zwei Bilder mit Blitz und Energiesparlampe nebeneinander - erschreckend! Das ist auch der Grund, warum Du bei Profis ausschließlich die HMI Lösungen findest (gibt es mittlerweile von fast allen hochwertigen Herstellern).

Dazu kommt, dass Du dieses billige Dauerlicht (Energiesparlampen) nicht mit Tageslicht mischen kannst (behaupten zwar viele Amateurfotografen, aber das ist aus meiner Sicht nur dann korrekt, wenn man ahnungslos oder farbenblind ist). Zumindest konnte mir in der MK noch niemand ein Farbfoto zeigen, bei dem Available mit Energiesparlampe gemischt wurde und das irgednwie harmonisch gepasst hätte. - Leichte Aufhellung für Schatten mal abgesehen (wer halt auf grüne Schatten steht) ;-)

Mein Fazit zu Dauerlicht: Die Energiesparlampen kommen nicht mal in Bruchteilen an die Power eines Blitzes heran, große Softbox mit Energiesparlampen ausleuchten halte ich für abenteuerlich, wenn man mal kleine Blenden benötigt, ist man sofort am Limit. Mit den extrem hellen Hedler HMI habe ich zwar genug Licht, aber das macht auch die Stimmung irgendwie kaputt. Wenn man ein Model unter gefühlte 1000W stellt (auch wenn die deutlich weniger haben, sind die so hell). Gleiches gilt für Flächenleuchten und natürlich, wenn man die Enrgiesparlampen im großen Stil einsetzt. Das "Tageslicht" aller Leuchten wirkt im Studio zudem sehr kalt. Das ist immer eine komische Stimmung finde ich. Da war Halogen früher irgendwie auch bei 1000W Strahlern noch angenehm kuschelig. Aus diesem Grund würde ich Dauerlicht niemals als einzige Lösung einsetzen. Ich nutze Dauerlicht, wo es passt und ansonsten blitze ich in den meisten Fällen.




 
25.02.2014
Der grösste Nachteil von Dauerlicht für mich sind die vergleichsweise schnell
sich verengenden Pupillen während dem Shooting. Das starke Licht erzeugt
die natürliche Reaktion, die am Sandstrand oder im Schnee auch zu erkennen ist.

Dass das Problem nicht soo gross sein kann zeigen die Leute, die Videos machen.
Da wird ausschliesslich mit Dauerlicht gearbeitet.

Vielleicht ist es letztlich auch ein Problem der eigenen Fragestellung und Liebhaberei.
Es gibt jau auch Leute, die haben keinen Automaten im Auto, oder die Religionskriege
zwischen Apfel und Winzig.

einer
26.02.2014
Dauerlicht ist insbeondere für Videografen interessant.
[gone] Nichim Ernst
26.02.2014
Jut, auch gutes Dauerlicht ist nicht billig .... relativ günstig sind Ianiros.
BTW: das beste, homogenste Farbspektrum haben Halogenbrenner, nicht Tageslichtlampen mit Vorschaltgerät ..... zumal ein Halogenbrenner einfach durchbrennt, wenn er alt wird, der "HMI"-Brenner jedoch nach einer gewissen Anzahl von Betriebsstunden das Spektrum verändert.

Aber es stimmt natürlich, im Low-Budget Bereich ist vieles dann mit Einschränkungen behaftet .... ich würde auch nie prinzipiell auf gutes Blitzlicht verzichten wollen.
26.02.2014
Deswegen war halogen jahrzehnte erste wahl. Das warme licht ist aus meiner sicht auch deutlich angenhemer, als das kühle tageslicht.

nachteile:
sehr heiß
hoher stromverbrauch
tungsten farbtemp und  somit nicht mit tageslicht mischbar (wers braucht) bzw dann mit blaufilter


besonders der stromverbrauch ist heute sicher ein thema
Ich habe auch mal E-Sparlampen (6200K) getestet,

Vorteil:
*Du siehst was passiert
*wird vielleicht gerade mal Handwarm (Lichtformer)

Nachteit:
*kein komplettes Spektrum -> ein Farbton passt & viele anderen eben nicht
*so richtig knackig ist das Licht dann doch nicht, selbst bei einen engen silbernen Reflektor ist es ein wenig matschig
*lange Vorlaufzeit bis die Farbtemperatur erreicht ist (vielleicht 30 Min)
 
eine Lampe habe ich rumliegen (75W = ca 400W Halogen), damit kannst Du ja mal rumspielen

beste Grüße Jan

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