Frage an die Profi-Kollegen 12

[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
12.05.2014
Kennt ihr das auch? Anfrage für ein Angebot per Email. Dann ist kaum ein Wort richtig geschrieben, kein Komma oder komisch strukturierte Sätze. So eine Anfrage also, bei der man gleich ein komisches Bauchgefühl hat. Will man für eine Firma arbeiten, die nicht mal ihre Mails korrekt schreiben kann und dann auch noch keine Signatur unter die Mails setzt? Ich denke dabei gleich an Probleme bei der Abwicklung (lange auf´s Geld warten, mißverständliche Absprachen). Die letzte Mail vorgestern war so absurd formuliert, dass ich erst gar nicht geantwortet habe.
Ich bin zwar kein Profi im Fotografengewerbe, aber: wenn du Geld verdienen möchtest/mußt, dann mußt du abwägen, ob dieser mögliche Auftrag den Aufwand deinerseits wert ist.

Daher: entweder ignorieren oder weitere Informationen / Dinge abklären.

Gruß,
Rolf
12.05.2014
Solche Anfragen kenne ich, allerdings kommen die eher von Privatpersonen, weniger von Firmen.

Gruß Jens
12.05.2014
Auch dafür gibt es im Geschäftsleben eine vorbereitete Standardantwort,
deren Absendung nur wenige Sekunden dauert.
Das kann ein pauschales Angebot nach Stundenabrechnung mit Vorabzahlung
genauso sein, wie ein vorbereitetes Formular mit einzelnen, optional buchbaren Schritte.
Alles natürlich abgeschlossen mit dem freundlichen Hinweis,
dass ein Telefonat zur Absprache der Einzelheiten erwünscht ist.
[gone] User_358910
12.05.2014
Rechtschreibung und Gramatik wird ja schon seit einiger Zeit mit Füssen getreten. Ich würde das nicht zwingend als Indikator für spätere Abwicklungsprobleme nutzen. Eine kleine Recherche im Internet bringt da oft mehr. Oder einfach mal anrufen.

Viele Grüße, Patrick
12.05.2014
Hallo Jan,

ich bin zwar nicht als Fotograf, sondern als Gitarrenbauer selbsständig (www.ochs-gitarrenbau.de) aber das Problem mit komischen Anfragen, ob per Mail oder auch per Telefon kenne ich gut. Ich habe mir aber angewöhnt auf alle Anfragen und sind sie noch so abstrus oder obskur professionell zu antworten. Das heißt nach meinem Verständnis:

1. Auf jeden Fall antworten und dabei (wenn aus der Anfrage ersichtlich) auf die Intention eingehen. Ich habe auch eine vorgefertigte Antwortmail parat, in der ich den Kunden sehr freundlich auffordere, seine Wünsche genauer darzulegen und ihm anbiete, ein Angebot zu erstellen.
2. Sollte sich der Kunde dann wieder melden, erstelle ich ihm auch ein Angebot, in dem auch klare Angaben zur Auftragsabwicklung stehen. Insbesondere dass ich eine Anzahlung von 1/3 der Auftragssumme vorab erhalte. Dies sortiert dann Alle aus, die mir nur die Zeit stehlen wollen, denn sobald es darum geht konkret Geld auf den Tisch legen zu müssen muss ein konkretes Interesse an einer tatsächlichen Auftragsabwicklung vorhanden sein, insbesondere wenn es sich um einen vierstelligen Eurobetrag handelt.
3. Wenn ich bei Abschluss des Auftrags noch irgendwelche Zweifel habe, ob der Kunde auch wirklich zahlt, vereinbare ich Barzahlung bei Abholung oder stelle die Rechnung bevor der Kunde die Ware erhält. Dies hat sich bei mir in den 10 Jahren meiner Selbsständigkeit bisher gut bewährt, kann aber bei Fotografen unter Umständen durch die kurzen Auftragslaufzeiten und die digitale Übermittlung und die damit erwartete Geschwindigkeit vielleicht etwas schwierig werden.

Für diese Antworten und auch für die Angebote habe ich mir im Lauf der Jahre diverse Textbausteine zurechtgelegt, so dass Antworten und die Angebotserstellung  schnell zu erledigen sind und nicht mehr als unbedingt nötig an den Nerven zehren.

Aber ich finde es schon wichtig, jede Anfrage ernst zu nehmen. Man weiss nie, was daraus entstehen kann, wer am anderen Ende sitzt und aus welchen Gründen die Mail so aussieht, wie sie aussieht. Nach meiner Erfahrung geht die Gleichung: Schludrige Mail = Problemkunde nicht auf, sondern ist halt Ausdruck eines Zeitgeistes, den man nicht unbedingt gut finden muss, mit dem man sich aber arrangieren kann.

LG Thomas
12.05.2014
Es kommt auf das Umfeld an. Wenn ich derjenige bin, der eine Suchanzeige geschaltet hat (was ich aber nur sehr selten mache), dann erwarte ich schon einen gewissen "Mindeststandard" der Antworten. Wenn ich aber einfach so angeschrieben werde, dann antworte ich auch erst mal auf sehr knappe oder wirr erscheinende Anfragen. Wenn sich im weiteren Verlauf rausstellt, dass der erste Eindruck richtig war, neige ich aber heute nicht mehr dazu, so etwas in die Länge zu ziehen, weil das unterm Strich für mich meistens nur nervig ist. Und das mag ich mir nicht antun.
Der TO ist doch Profi.... zumindest machen seine Webseiten den Anschein !

 .....  als Profi muss man selber abwägen können ob eine Anfrage seriös ist oder nicht.
Es gibt genug Möglichkeiten den potentiellen Kunden und seine Seriösität zu überprüfen wenn es ein gewerblicher Kunde ist.
ab und zu hilft auch ein Telefonat ;-)


---------------

Ich bekomme z.B. öfters Anfragen per Mail von Ausländern auf englisch oder schlechtem deutsch die in München, Hamburg, Berlin oder so im Hotel xy  heiraten wollen und mich für die Hochzeit buchen wollen .... Flug, Hotel usw. wird neben dem Honorar bezahlt ...... soll schonmal vorab meine Kontonummern mitteilen damit sie mir  Sie mir das eine Vorabzahlung überweisen können .........  TOLL .....
NUR :  Ich fotografiere keine Hochzeiten und habe auch nirgendwo stehen das ich sowas auch mache  .......... und Recherche in dem Hotel hat ergeben das dort keine derartige Veranstaltung zu dem Termin eingeplant ist.
Also ... gar nicht antworten und Kontonummer schonmal gar nicht !




 
12.05.2014
Das Meiste wurde ja schon genannt.
So was gibt es sicher überall.

Auf genau so eine Anfrage habe ich mal meinen Tagessatz erklärt und auf eine Vorauszahlung hingewiesen ( natürlich ausführlich, Standardtextblock mit Beschreibung, was alles enthalten ist). Zusätzlich habe ich immer Optionen mit Bepreisung als Textblock.

Ich war dann sehr erstaunt, dass die ohne mit der Wimper zu zucken fast 2000 Euro Anzahlung überwiesen haben... Damit waren die Reisekosten und der Assistent und die Visa zumindest mal grob abgedeckt... In der Tat war das eine chaotische Firma - und keine Ahnung von Fotoshootings und Vorbereitung. aber die hatten einfach genug Asche ;-)


 
12.05.2014
Anfragen mit merkwürdigem Satzbau deuten für mich auf ein Übersetzungsprogramm hin - d.h. der Absender ist der deutschen Sprache nicht mächtig.
13.05.2014
@blendenwerk: genau so seh ichs auch. Alles beschrieben und auch Tipps mit drin. Das kann ich unterschreiben :) 
13.05.2014
Angesichts des Umstandes, daß ca. 15 Prozent aller in Deutschland lebenden über 14jährige "funktionale Analphabeten" sind, d.h. sie selbst einfachste Texte weder schreiben noch lesen bzw. inhaltlich richtig verstehen können, sollte man davon ausgehen, daß im Jahr 2014 auch in vielen Unternehmen Menschen arbeiten, die des Lesens und vor allem Schreibens nicht mehr richtig mächtig sind.

Und das wird in den kommenden Jahren noch mehr werden.

Topic has been closed