Bildmanipulation und entferntes Branding. 24

9 years ago
Ich mache recht viel für Agenturen und Agenturmodelle. Wenn es TFP ist, brande ich die Bilder und hoffe, das sie so meinen Namen zum Kinden tragen. Das hat auch das eine oder andere mal schon funktioniert. 

Sonntag hatte ich ein TFP Shoot mit einem Agenturmodell. Sie hatte innerhalb von 24 Stunden 15 bearbeitete Bilder in ihrer Drobbox. Nun hat sie die Bilder mit irgendeinem Billigfilter verändert, Farben, Ausschnitte  und Helligkeiten verändert, und sie mit der Verlinkung zu mir auf Facebook hochgeladen. Teilweise hat sie auch mein Bran entfernt. In dem Zusammenhang hab ich auf eineigen Agenturseiten nachgeschaut wie die Bilder ankommen und festgestellt, das viele Agenturen mein Brand auch entfernen. 

Die rechtliche Seite ist mir klar. Das ist ein Eingriff in die Urheberschaft, aber was hilft mir das. Theater machen killt mich bei den Agenturen. Die Models beschimpfen vergrössert meinen Empfehlungsradius auch nicht unbedingt.  

Was raten mir da die lieben Kollegen, Schnaps drauf und ärgern? 
9 years ago
ich hatte das irgendwann mal in den vertrag aufgenommen, dass bei verwendung für agenturen, das logo nicht zu entfernen ist. alternativ gegen bezahlung ohne logo verwendbar.

bildbearbeitung würde ich ebenfalls ausschließen, wobei das bei "richtigen" models eigentlich nicht vorkommt.

wenn dagegen gehandelt wird, dann anmahnen. würde ich mir auch nicht gefallen lassen und im zweifelsfalle auf derartige "auftraggeber" verzichten...
[gone] Lawrence Allrounder
9 years ago
nicht branden bei agenturen,
die guten wollend das generell nicht, weil das das bild "verschandelt".
ist sowieso nicht nötig, weil meisstens unötig, rechtlich gehört das bild sowieso dir, das kannst du aufgrund der original-datei
auch jederzeit beweisen, also ist es unötig
[gone] User_165787
9 years ago
@Lawrence: Um die Urheberschaft geht es gar nicht, sondern um den Werbeeffekt.

Eine Antwort für Antoni habe ich nicht, höchstens einen Ratschlag, wie ich es mache: Ich mache grundsätzlich zwei Versionen, eine für die MK optimiert (600x900, ohne Branding) und eine größere fürs Internet mit Signatur. Ich habe jetzt nicht jedes einzelen Bild kontrolliert, aber wenn ich mal ein Upload der Models gesehen habe, dann die große Version mit Signatur. Bei Agenturen hab ich meine Bilder allerdings noch nicht entdeckt :)

Und jetzt ware ich auf die Herren, die das hohe Lied der Agenturmodels singen, welche sowieso viel professioneller sind und alles besser machen als die MK-Hobby-Models ;-)
[gone] Lawrence Allrounder
9 years ago
je einzigartiger die bilder desto größer ist dein werbeeffekt,
die ganz großen - wie albert watson zb - branden nicht, weil jeder erkennt die bilder
aber wie gesagt, Antoni, hat nach der Meinung gefragt, und das ist einfach nur meine,
natürlich kann es jeder für sich halten wie er es mit sich selbst am besten vereinbaren kann
9 years ago
Na, das es mir an Einzigartigkeit fehlt, ist mir schon klar. Aber wenn deine Bilder verfremdet, beschnitten und verfärbt werden, ist es auch damit schwer. Meine Idee beruht einfach darauf, das Agenturmodelle meinen Namen weiter tragen können, anstatt für Shootings zu zahlen. Agenturen wissen ja, das sie die Bilder nicht manipulieren dürfen, aber sie tun es trotzdem. Wer meckert fliegt, ist ein bewährtes Prinzip. 
[gone] Lawrence Allrounder
9 years ago
na da eine dritte partei die bilder manipuliert, ... geht gar nicht , das ist ein nogo, da bin ich bei dir.
aber natürlich kann man da beschwerde einlegen und mit "wer meckert, fliegt", ....? willst du wirklich mit jemanden
zusammenarbeiten oder eine kooperation aufrecht halten, der sowas tut?, ..
da ist es doch viel besser du bleibst bei dir selbst und dir selber treu, als das du dir das antuen läßt
[gone] account bitte sofort löschen
9 years ago
Nicht branden, nicht ärgern und Wein trinken. So mach ich das.
Zudem bezweifle ich einen ernsthaften Werbeeffekt durchs Branding: denn in deinem speziellen Fall hier zeigt es doch nur das du kostenlos arbeitest - in der Hoffnung vielleicht einen Auftrag abzugrasen.

 
9 years ago
Einen Werbeeffekt gibt es schon. Da sind schon einige Kontakte raus entstanden, darum würde ich mir das ungern versauen. Und Tests ohne Geld, macht so ziemlich jeder Fotograf.
9 years ago
Also mir ist das egal, ich verwende am liebsten einen Vertrag, der den Fotomodellen fast alles erlaubt - mir allerdings ebenfalls. Ich habe auch keine Ambitionen, groß herauszukommen. Andererseits ärgere ich mich auch, wenn mir ein besonders gutes Bild gelungen ist und das Model behauptet, dass es ihr einfach nicht gelingen will, mich als Bildteilnehmer in der MK einzutragen. Das ist leider auch kein MK-Hobbymodell-Problem. Es gelingt auch den Werbeabteilungsprofis eines größeren Unternehmens, sich nicht an Absprachen zu halten. So gab ich einmal ein Foto an ein Verkehrsunternehmen, damit die in einem Heftchen mit Ausflugstips damit Werbung für ein museales Objekt (welches Spenden und andere Einnahmen dringend benötigte) machen können. Das war eigentlich eine gute Idee für einen guten Zweck. Ich verzichtete auf Honorar und machte zur Bedingung, dass das Foto nicht beschnitten wird. Das Heft erschien tatsächlich mit einem schönen Text ... und einem ganz anderen Foto. Mein Foto dagegen war plötzlich Titelbild. Ein Bezug zu dem Zweck wurde auf diesem Titel aber nicht hergestellt. Statt dessen wurde das Foto mit dem Schriftzug und Logo des Verkehrsunternehmens "verziert" und natürlich wurde das Foto auch stark beschnitten. Ich ging dagegen vor und zog mir den Zorn aller anderen Parteien zu. Auch der Verein, der das Museum betrieb, empfand das Titelbild als gute Werbung - obwohl das Foto von Fremden mit Sicherheit nicht dem Museum zugeordnet werden konnte.

Ich hatte die Wahl zwischen "schnell Zurückrudern" oder das Geld nehmen und als Buhmann verschrien zu werden.

Zurück zu den Models: Ich weiß es auch nicht und ich habe Erfahrung damit, wie aus kleinen Problemen schnell eine große Sache wird. Wenn mir der Werbeeffekt wichtig wäre, dann würde ich ggf. mein Urheberrecht konsequenter wahrnehmen. Man sollte aber immer schauen, ob sich das wirklich lohnt (einen Streit mit einem Lieblingsmodel zu riskieren). Hier in der MK kann es schon sein, dass man als Bildteilnehmer einen guten Werbeeffekt hat. Auf der Internetseite einer Modelagentur sehe ich für einen Fotografen kaum Werbeeffekt, da Besucher der Seiten ja keinen Fotografen, sondern ein Fotomodell suchen.
9 years ago
...ich habe wohl gemerkt, dass es hier eher um eine Art ethische Frage geht, als eine rein rechtliche. Aus meiner Praxis kann ich nur sagen, dass es in der Regel besser ist, seinen Standpunkt als Fotograf und Urheber auch zu verteidigen. Der Urheber kann sich nicht nur gegen echte Entstellungen wehren, § 14 UrhG; es ist auch dem berechtigten Nutzer ausdrücklich untersagt, das Werk, also die Fotografie, zu verändern oder die Urheberbezeichnung zu entfernen, § 39 Abs. 1 UrhG. Was ein selbstgewusster Fotograf nicht unterstützen kann, ist, dass man meint, seine Werke seien Rohmaterial, was man beliebig für eigene Zwecke ändern kann. Ob man gleich abmahnt oder mit einer Frist zu Rück-Änderung bzw. Unterlassung auffordert ist sicher Geschmackssache, aber es einfach gut sein lassen würde ich nicht.

Viele Grüße,
Daniel Kötz
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Unauthorisierte Nachbearbeitungen würde ich stickt verbieten. Sie schaden bei amateurhafter Ausführung deinem Ruf mehr, als ein genervtes Model.

Bilder für Agenturen würde ich zwar nicht auffällig branden, aber einen kleinen Urhebervermerkt unten ans Bild setzen. Das macht großen Agenturen - wie z.B. Seeds - nichts aus. Als Beispiel: "Modelname" by "Dein Name". Bei großen Wasserzeichen oder Brandings quer über´s Bild sieht das schon anders aus.

Bilder auf facebook ohne Branding gehen meiner Meinung nach gar nicht. Das würde ich dem Model auch im TfP-Vertrag so mitteilen. Genau, wie das Thema "eigene Bearbeitung".
Ich gebe den Models von vornherein entsprechend benannte Dateien: "facebook", "print" und evtl. "agentur".
9 years ago
agenturen können mit bildern die ein branding haben nichts anfangen .... 
[gone] Wünsche weiterhin allen viel Spaß in der MK!
9 years ago
Models/Agenturen die nicht gewillt sind Fotografen/Bearbeiter namentlich zu erwähnen oder ungefragt Pics verändern sollte man schlicht nicht mehr mit Bildmaterial versorgen. Im Gegenzug aber auch auf fette Schriftzüge im Bild verzichten bei Leuten die den/die Urheber selbstverständlich nennen.

Mit Leuten bei denen ich vorher schon ahne das sie einen fetten Stempel in die Bilder drücken werde ich gar nicht erst auf TFP-Basis zusammenarbeiten. Aber wie es so ist bin ich auch kürzlich darauf hereingefallen, Ich habe darauf verzichtet davon hier irgendwas hochzuladen.
9 years ago
Ich spiele da ja nicht mit verdeckten Karten. Den Modellen ist vorher klar, dass sie ein Brand bekommen. Viele bestehen sogar darauf. Ich mache auch immer gerne Ausnahmen wenn man mir versichert, dass mein Name genannt wird. Allerdings ist das spätestens mit der weitergabe an die Agentur gelaufen. Rechtlich ist das klar, das darf die nicht. Rechtlich darf ein Model nicht einmal die Bilder an die Agentur weitergeben, weil das nicht mehr Eigenwerbung ist, sondern die Werbung eines Dritten. So what, mich ärgert nur, das man als Fotograf da früher oder später raus ist. Und wie gesagt, Agenturen interessiert das nicht. Pronblematischer Fotograf? Nächster bitte... 
 
9 years ago
Mh, bisher war es meistens so, dass ich froh war kein Branding auf dem Bild zu haben, wenn das Modell es selbständig "bearbeitet" hat. Ich dachte dann meistens nur: "Hoffentlich bringt dich mit diesem Machwerk jetzt keiner mehr in Verbindung!" ;) Ausnahmen gibts natürlich immer.
9 years ago
Was raten mir da die lieben Kollegen, Schnaps drauf und ärgern?

Zukünftig nur noch mit seriösen Agenturen zusammenarbeiten.

Also solchen, mit denen man korrekte Verträge schließt und die sich an selbige auch halten.
9 years ago
nicht branden bei agenturen,
die guten wollend das generell nicht, weil das das bild "verschandelt".

Vernünftige Leute vereinbaren vorher die gewünschte Leistung und die Bezahlung dafür, und überlegen sich vorher, ob sie unter bestimmten Umständen für einen Kunden arbeiten wollen oder eben nicht.

Wenn ich für eine Modelagentur Fotos mache, dann kläre ich vorher, a) was die haben wollen, b) welche Rechte sie bekommen und c) wieviel Geld ich dafür bekomme.

Wenn die Agentur Fotos ohne Urhebervermerke im Bild haben will (das wollen übrigens die meisten Kunden, Zeitungen genauso wie Werbetreibende oder Hochzeitspaare), dann bekommen sie halt Fotos ohne Urhebervermerk im Bild. Und wenn ich das so nicht machen mag, dann mache ich es eben nicht.

Das sind doch wieder die ganz typischen Probleme, die nur entstehen können, weil vorher nicht ausreichend a) nachgedacht und b) konkret vereinbart wurde.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Tom, du hast nicht richtig gelesen. Es geht nicht um fehlende Absprachen, sondern darum, dass Agentur oder Model Wasserzeichen entfernt haben.
Wenn ich als Agentur ein Bild mit Urhebervermerk bekomme und diesen nicht im Bild haben will, wende ich mich an den Fotografen und bastele nicht selbst im Bild rum. Das ist ganz klar eine Urheberrechtsverletzung.
9 years ago
Tom, du hast nicht richtig gelesen.

Doch, habe ich.

Es geht nicht um fehlende Absprachen, sondern darum, dass Agentur oder Model Wasserzeichen entfernt haben.

Doch, genau darum geht es. Um nichts anderes.
Wenn ich als Agentur ein Bild mit Urhebervermerk bekomme und diesen nicht im Bild haben will, wende ich mich an den Fotografen und bastele nicht selbst im Bild rum. Das ist ganz klar eine Urheberrechtsverletzung.

Vollkommen andere Baustelle. Hat nichts mit dem EP zu tun.

Der TE liefert, so die Beschreibung, Agenturen (Modelagenturen, ist zu vermuten) Fotos von Models, in die er ein "Branding" einbaut.

Grober Fehler eins: er hat nicht, bevor er die Aufträge übernahm, mit dem Auftraggeber klar besprochen und ausgehandelt "Was wollt Ihr haben? Was soll ich Euch liefern?"

Dann hätten die nämlich gesagt: "Fotos von XYZ für den Zweck ZYX."

Als mitdenkender Fotograf (Mitdenken, die wichtigste berufliche Fähigkeit jedes Fotografen!) hätte er sich dann drei Dinge sagen können:

a) die wollen bestimmt kein Branding von mir in diesen Fotos (kann man auch von allein drauf kommen, ehrlich...)
oder
b) ich würde gern ein Branding machen, würde die das stören? Da frag ich doch mal nach...
oder
c) wenn ich ein Branding will und die nicht, dann müssen wir das klären oder das wird nix mit den Fotos.

Grober Fehler zwei: er hat sich nicht vorher mal überlegt "Was mache ich eigentlich, wenn mein Vertragspartner in dieser oder jener Weise vertragsbrüchig wird?"

Dafür haben erwachsene Selbständige nämlich einen "Masterplan". Auf den sie bei Bedarf zurückgreifen können. Also z.B.: ich reagiere konsequent auf jede Vertragsverletzung und gehe dagegen vor! Und falls ich das so sehe: wie mache ich das im Streitfall? Habe ich eigentlich schon mal unternehmerisches Konfliktmanagement gelernt? Und wenn nein, wäre das jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt? Bevor ich mich ins Wirtschaftsleben stürze?

Oder handhabe ich das lässig-flexibel? Sage ich: bei Kleinigkeiten gucke ich drüber hinweg, der Stress lohnt nicht, und verursacht mehr Schaden als Nutzen? Und wo hören für mich diese "Kleinigkeiten" ggf. auf?

Das ist doch mal wieder, pardon, aber ich muss das jetzt mal so hart sagen, eine Frage Marke "Soll ich mir besser die Schuhe zubinden?"
Woher zum Geier sollen wir das wissen? Kann man machen, die meisten Leute machen das wohl, es hat auch Vorteile, aber im Einzelfall kann es auch sinnvoll sein, die Schuhe nicht zuzubinden. Sinnvoll ist aber in jedem Fall, sich diese Frage spätestens unmittelbar vor der Entscheidung "Kaufe ich Schnürschuhe oder Slipper?" zu stellen.

Stellt man sie sich erst hinterher, hat man bereits einen erheblichen und sehr wichtigen Teil des Entscheidungsprozesses sinnlos verdrömelt.

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