Welches Objektiv für low light/ Hochzeit? 25

8 years ago
Nur noch ein kleiner Erfahrungswert...
Zwei Kameras bringen viel Ruhe in deine Arbeit. Hol dir gute Schultergurte, damit du schnell wechseln kannst.
Lichtstarke Optiken auch, nur sinds eben hautpsächlich Festbrennweiten (Mein Set: 16-35/2.8, 50/1.4, 85/1.4, 135/1.8)
Blitze als Rückfallebene musst du auch haben.
Was du bei Hochzeiten (und sonstigen Reportagen) sicher nicht brauchst sind Stabi und Stativ.
Zoomoptiken finde ich bei Reportagen auch nicht ideal. Bis du den richtigen Bildausschnitt gezoomt hast, ist der Moment schon vorbei.
Mit Festbrennweiten bist du reaktionsschneller und treibst nebenbei auch etwas Sport ;)
8 years ago
Den Bedarf an Equipment richte ich nach dem Bedarf des Kunden, was er an Bildmaterial wünscht und den örtlichen Begebenheiten! Der Umfang der Reportage und die evtl genauen Vorstellungen vom Kunden wirken sich darauf aus, ob ich mit leichtem oder schweren Gepäck reise. Wenn ich schwer sage, dann ist das eher eine Frage des notwendigen Lichtes (zB. portable Blitzausrüstung und Aufheller etc) und nicht der Beutel mit Glas...
2 Optiken reichen mir in der Regel aus. 1 leichtes Weitwinkel und ein leichtes Tele. Ich nehme ein 2 Gehäuse nur als Backup mit. Mit 2 Gehäusen zu arbeiten ist m.E. Völlig unnötig. Die Zeit zum Wechsel reicht idR immer. Alle schönen Momente wirst Du nie einfangen können, auch nicht mit 2 Gehäusen oder gar 2 Fotografen mit jeweils 2 Gehäusen....denn dann müsstest Du schon jeden Gast mit einer Kamera und dem nötigen Know How ausstatten. 
Ein roter Faden in Deinen Aufnahmen, individuell auf das Bedürfnis der Hochzeitgesellschaft zugeschnitten, schöne Bildausschnitte und Momentaufnahmen, nicht die Suche nach dem einen Knallerbild, werden einen Wert beitragen. Und nicht wie viele Kameras und Objektive Du Durch die Gegend getragen hast. Erfahrung und ein geschultes Auge sind das aller wichtigste. 
Fazit. Meine Empfehlung für den Rucksack:  1 Kamera und 2 Optiken - leichtes Weitwinkel Ca 35mm und leichtes Tele Ca 85 mm (ob Zoom oder Festbrennweite hängt von der Fähigkeit und Flexibilität des Fotografen ab) sowie ein Systemblitz. Die Qualität des Kamerachips ist wichtiger als die Größe der Blende! 


 
8 years ago
ok vielen Dank das sind doch sehr kräftige Tipps. Danke vielmals
Denke auch es wird ein 24-70 und mein 70-200 für innenraum, für Gruppenbilder draussen nehme ich dann mein 18-55 wenn benötigt.
Die Frage ist nur welches 24-70, das Tamron soll ja ganz gut sein oder das f4 von Canon.... f4 könnte aber für Innenräume was knapp werden oder?
Trotz IS. Denke es wird das Tamron, trotzdem macht mich das Canon irgendwie mehr an :) Schade das die es nicht gebacken bekommen überall für den Preis nen IS reinzuballern
8 years ago
Nur noch ein kleiner Erfahrungswert...
Zwei Kameras bringen viel Ruhe in deine Arbeit.

Ja. Absolut. Als altgedienter Pressefotograf möchte ich aber darauf hinweisen, daß man die Arbeit mit zwei oder drei (oder auch vier, war früher auch nicht so unüblich) Kameras am Körper erstmal bei stressfreier Gelegenheit üben sollte...

Man kann sich sonst in der Hektik auch schon mal wunderbar verheddern. Vor allem wenn man zwei Kameras gleichzeitig um den Hals hängen hat.

Hol dir gute Schultergurte, damit du schnell wechseln kannst.

Es spricht nichts gegen und alles für gute Kamerariemen (wobei das "gut" da absolut individuell ist!), aber welchen Einfluss das jetzt auf die Geschwindigkeit des Wechselns haben soll, erschließt sich mir nicht wirklich... (Neugier)

Lichtstarke Optiken auch

Lichtstarke Objektive sind immer gut. Vor allem bei Reportage, und das ist eine Hochzeit zumindest abseits der "offiziellen" gestellten, pardon, ich meinte natürlich inszenierten Hochzeitsfotos ja auch immer.
nur sinds eben hautpsächlich Festbrennweiten (Mein Set: 16-35/2.8, 50/1.4, 85/1.4, 135/1.8)

"Lichtstark" fängt bei 2.0 an und hört bei 0.95 auf. 1:2.8 kann man m.E. unterhalb von ~180mm nicht ernsthaft als "lichtstark" bezeichnen. "Lichtstark" ist ein 85er 1:14, ein 35er 1:1.4. Zum Beispiel.
Blitze als Rückfallebene musst du auch haben.

Auf jeden Fall, wobei man wiederum das "Reportage-Blitzen" auch vorher in aller Ruhe mehr als einmal üben sollte.
Man sollte sich aber auch klar darüber sein, daß - wiederum abseits der "offiziellen Hochzeitsfotos" - die räumlichen und sonstigen Gegebenheiten für's Blitzen bei einer Hochzeit tendenziell eher ziemlich schlecht sind.

Punkt 1: es stört, es nervt, vor allem während der wirklich wichtigen Momente.
Punkt 2: weder Kirchen (hohe Decken, große Räume) noch viele Standesämter ("Hat so eine hübsche dunkle Holztäfelung - total romantisch!") sind besonders gut geeignet für's indirekte Blitzen.
Zumal viele Leute die gute alte Fotografen-Regel beim Einkauf mißachtet haben: Ein Blitzgerät kann niemals zu stark sein, ist aber häufig zu schwach. Und welches moderne Blitzgerät hat schon eine Leitzahl von auch nur 40 bei 100 ISO und Ausleuchtung eines 35er-Weitwinkels? Nur ganz, ganz wenige...) Und die volle Blitzleistung auszunutzen setzt obendrein die Blitzfolge unangenehm herab...
Punkt 3: auch die modernste Computerblitztechnik mit Dingsbums und Trallala kann das physikalische Gesetz nicht aufheben, daß die Lichtintensität quadratisch proportial zur Entfernung abnimmt. Will sagen: in 2 Meter Entfernung ist die Lichtmenge X vorhanden, in 4 Meter Entfernung noch 1/4 X, und in 8 Meter Entfernung noch 1/16 X. Weswegen dann Erbtante Hermine ganz hinten am langen Tisch in der WW-Aufnahme im diskreten Dunkel verschwindet, während Onkel "Häßlich-wie-die-Nacht-und-mit-Säufernase" Herbert ganz vorne grell überstrahlt ist, wenn das Brautpaar nun mal in der Mitte von dem verdammten Tisch sitzt, und man den aus irgendeinem Grund von der Ecke aus fotografieren will/soll/muss...

Mit dem vorhandenen Licht arbeiten zu können ist dann eigentlich immer von Vorteil (aber Leuchtstoff-Röhren-Beleuchtungs-Probleme nicht vergessen...!).

Was du bei Hochzeiten (und sonstigen Reportagen) sicher nicht brauchst sind Stabi und Stativ.

Im Gegenteil: Ein Stabi ist immer gut. Braucht man ihn nicht, schadet er nicht, aber in vielen Phasen einer Hochzeit hüpfen die Leute nicht wie ADHS-gestört durch die Gegend. Und das 85er mit 1/60 aus der Hand reicht dann vom Motiv her völlig aus, und der Bildstabilisator reduziert die Verwacklungsgefahr gegen Null. Dasselbe gilt für's 200er mit der 1/125 oder 1/60.
Ich bin ja nun weiß gut kein "Immer-die-modernste-Technik-Freak", aber die Erfindung des Bildstabilisators ist gerade für die Available-Light-Fotografie ein riesengroßer Fortschritt.

Stativ... MITNEHMEN! Immer. Kann in der Ecke stehen. Irgendwann möchte man vielleicht die Ohne-Blitz-1/30-Übersichtsaufnahme machen "Die Hochzeitsgesellschaft im Streiflicht der antiken bunten Kirchenfenster von Sankt Satanas"... Und ein Stativ kann obendrein dazu dienen, einen Slave-Blitz zu tragen, und mit zwei Aufsteckblitzen, einem auf der Kamera und einem an geeigneter Stelle positioniert, kann man manchmal ganz tolle Sachen machen.

Stative sollte man übrigens für Ereignisse, auf denen viele Menschen herumlaufen, die mit dem Kopf ganz woanders sind, und teilweise irgendwann gar Weihrauch- oder Alkohol-benebelt, mit rot-weißen oder schwarz-gelben Absperrband umkleben... Sonst rennt garantiert spätens nach einer Stunde der erste Vollhorst dagegen, und dann ist der Blitz zertrümmert und Cousine Edelgard kippt sich im stolpern den Mokka auf's lindgrüne Ballkleid und wirkt schlagartig irgendwie unangenehm inkontinent auf ihre Umgebung...
Zoomoptiken finde ich bei Reportagen auch nicht ideal. Bis du den richtigen Bildausschnitt gezoomt hast, ist der Moment schon vorbei.

??? Also ich zoome schneller von 35 zu 85mm als ich ein 35er durch ein 85er ersetze.

Obwohl ich wirklich verdammt schnell Objektive wechseln kann...

Richtig ist: mit Zoomobjektiven muss man umgehen können. Nicht nur bei Reportagen. Nein, mit dem Zoomen ändert sich nicht die Perspektive, die ändert sich nur durch Positionswechsel. Es ändert sich nur die Brennweite - ein Zoomobjektiv von 2015 kann immer noch kein bißchen mehr als eines von 1975: es erspart den Objektivwechsel und das Geschleppe mehrerer Objektive. Nicht mehr, nicht weniger.
Zoomobjektive machen tendenziell faul, denn statt mal ein bißchen Positionen auszuprobieren (und damit vielleicht ein besseres Bild zu bekommen) dreht man einfach am Ring. Darunter leidet die Qualität der Fotos und der Fotografie ganz allgemein, aber letztlich ist das eine Frage der Selbstbeherrschung. 35-70 plus 80-200 ist (alle Angaben immer auf "Vollformat" bezogen!) ist eine sehr gute Reportage-Kombi, 28-70 oder 24-70 plus 80-200 eine noch bessere.

Und auf die Gefahr hin, gekreuzigt zu werden: von einem Zoom-Objektiv eigentlich nur die beiden End-Brennweiten zu benutzen und also von Anschlag zu Anschlag zu wechseln ist keineswegs die dümmste Idee, die man haben kann, und führt mit hoher Sicherheit zu besseren Fotos.

Was keine technischen Gründe hat, sondern "mentale".
Mit Festbrennweiten bist du reaktionsschneller

Nicht wirklich. Jedenfalls kenne ich keinen Sport- und keinen dpa-, AP-, Reuters-Fotografen, der das bestätigen würde.
und treibst nebenbei auch etwas Sport ;)

Ja. Siehe oben.

Allerdings sind die Möglichkeiten herumzulaufen gerade bei Hochzeiten nicht selten etwas eingeschränkt. Meist schon aus praktischen Gründen...

Für Festbrennweiten zumindest im kurzen Bereich spricht aber ganz klar, daß es wirklich "lichtstarke" Weitwinkel-Zooms bis heute nicht gibt (s.o.). Beim 2.8/80-200 oder 2.8/70-200 dagegen kriege ich zum 2.8/180 oder 2.8/200 einfach "untenrum" noch was zu, und wenn dann wirklich mal ~135mm die passende Brennweite ist, dann ist das im Preis halt mit inbegriffen.

Eine zugegeben sauteure geniale Reportage-Kombi ist heute wie vor 40, 50 Jahren immer noch:

2 x (D)SLR mit exzellenter Leistung im Bereich oberhalb 3200 ISO
1.4/24
1.4/35
1.4/85
2.8/80-200

Eine (D)SLR ist fest für's 80-200 reserviert, denn das ist zu groß, um es irgendwo in die Hosen/Jackentasche zu stopfen.
Die zweite (D)SLR hat das 24er oder 35er drauf. Das jeweils andere und das 85er wohnen in den Jacken/Jackett-Taschen. Die kurzen werden nach Bedarf gewechselt.
Früher, ohne AF-Monster, passten das 2.0/35 und das 2.0/24 von Nikon sogar in eine halbwegs ausgebeulte Jeans-Hosentasche... MIT Gegenlichtblende!
Geht heute nich mehr, also Jacke/Jackett. Apropos: beim Kauf von Jacken oder Jacketts achtet der kluge Fotograf darauf, daß die Taschen Objektiv-tauglich und auch sonst Fotozubehör-tauglich sind. Was vor allem heißt: keine "Schrägeingriffe", sondern möglichst von oben. Damit nicht so leicht was rausfallen kann. Objektive wiegen, und die Schwerkraft ist gegen uns Fotografen...

(Wenn ich eine Jacke kaufen gehe, wird es immer lustig - die Verkäufer machen dann immer große Augen, wenn ich prüfe, ob in die Brustaußentasche ein Blitzgerät reinpasst. Nicht selten sind die zu schmal dafür, und das ist dann ein Ausschluss-Kriterium.)

Auf einer Hochzeit kann man sich in bestimmten Augenblicken die Arbeit noch weiter erleichtern. Man steht ja eh nicht die ganze Zeit in der Mitte rum, sondern eher zum Rand hin orientiert, egal ob jetzt in Hinblick auf den Altar oder den Tisch des Standesbeamten. Meistens gibt's ne Fensterbank. Da kann man Objektive ablegen, die man gerade nicht braucht. Kann bequemer sein als sie in die Tasche zu stopfen. Beim Ja-Wort hat das lange Zoom ja unter Umständen mal kurz Pause. DA geht man dicht ran, und DA ist es dann wurscht, ob irgendwer meckert. (Laut oder im Stillen...)
Die Idee, diesen Moment aus diskreter Distanz mit ner langen Brennweite aufzunehmen ist fast immer eine ganz schlechte, weil einem da nämlich die ganze Baggage von Gästen mit ihren Digiknipsen und Smartphones ins Bild hüpft. DAS ist der Augenblick, wo man Ellenbogen braucht, auch bei einer Hochzeit. Da ist die Rangfolge der WIchtigkeit eindeutig geklärt: am wichtigsten ist der Fotograf, dann kommt das Brautpaar, und der Standesbeamte resp. der Pfarrer. Und nicht andersrum. Und der exakte Augenblick der Eheschließung ist, wenn der Fotograf klickt. Und nur dann.

Wenn man die obige Liste noch durch ein drittes Gehäuse erweitert - aber dann wird's endgültig sauteurer - braucht man ggf. nur noch ein Objektiv irgendwo solo unterbringen. Hat aber mehr Geraffel am Körper hängen... Muss man ausprobieren, muss man üben.

Ganz schlau ist es, wenn möglich, sich die Locations rechtzeitig vorher anzugucken. Dann weiß man ggf. schon: hier braucht's ein 20er, wenn aus der Ecke heraus, an der Deko-Botanik vorbei,

  1. die Standesbeamtin (Papiere malerisch vor sich auf dem Tisch ausgebreitet)
  2. das Brautpaar
  3. die Trauzeugen
  4. die Braut- und Bräutigam-Eltern
  5. die am Rande geparkten kleinen Blumenstreumädchen
  6. der wunderschöne Hochzeitssaal im Rathaus
  7. die Kaiser-Wilhelm-I-Statue in der anderen Ecke
    und
  8. ein möglichst großer Teil der Gäste dezent in den Hintergrund verschwimmend


auf einem Foto zu sehen sein sollen...
Und das 24er oder gar das 28er zu lang wären.
8 years ago
Hi, vielen lieben Dank für eure sehr ausführlichen und überaus hilfreichen Tipps, habe mir ne ganze Liste aus dem Thread hier zusammen gestellt.
Werde das HOFFENTLICH gute Ergebnis dann hier posten. Habe mir gestern das Tamron 24-70 2.8 VC geholt, mit der Anfangsbrennweite von 24 bzw 38 an crop komme ich gut klar. Habe es unfairer weise mal gegen mein 70-200 2.8 II L verglichen auf 70mm, wo das Tamron natürlich gut abschmiert aber ist definitiv brauchbar.

Nochmals besten Dank an euch!!!

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