Bildkritik zu "Wintershooting" 7

8 years ago
Hallo zusammen,

bisher war ich noch nicht sehr Aktiv hier und beschäftige mich noch nicht so lange mit der People-Fotografie. Ich hatte vor kurzem ein Shooting in dem ich zusammen mit dem Model Emotionen (verträumt, melancholisch) darstellen wollte, die zu dem trüben und nebeligen Wetter hier am Bodensee passen.

Nun möchte ich eines der entstandenen Bilder hier zeigen und euch um euer Feedback bitten, bzgl. fotografischer Umsetzung und Posing.

Danke schon mal im Voraus

Tobias

https://www.model-kartei.de/bilder/bild/16224145/
8 years ago
Motiv, Perspektive, Auswahl der Location und des Outfits finde ich sehr stimmig. Der Blick des Models und die Pose wirken recht natürlich und passen gut zur Szene :)

Unpassend finde ich, dass die Schärfe hier nicht im Gesicht, sondern auf den Schuhen liegt, an denen mich zudem der Dreck stört ;)

Lieben Gruß und guten Rutsch
Henning
8 years ago
Zum Bild habe ich eine ähnliche Sicht wie Henning.
Die lokation ist klasse, die Farben und das Outfit ebenfalls. Die Stimmung, die Du transportieren wolltest ist Dir aus meiner Sicht auch gelungen.

Leider sitzt die Schärfe nicht auf den Augen. Damit alleine wäre bei mir die Aufnahme nicht zu gebrauchen.
Der linke Bildrand wirkt abgeschnitten. Die Schilfhalme sind nicht genügend zu erkennen und wirken als Reste wie Gestrüpp etwas unruhig. Bei mehr Details wäre dies wahrscheinlich nicht der Fall. Oder Du veränderst beim nächsten Mal Deinen Standpunkt, so dass Du die Halme erst gar nicht auf das Bild bekommst. Die linke Hand des Modells sieht ein wenig verkrampft aus. Eine etwas geöffnete Hand würde mehr Leichtigkeit erzeugen.
8 years ago
Das Bild transportiert Stimmung, leidet aber ab dem einen oder anderen Punkt. Ob bzw. was davon der Auflösung der Einstellung geschuldet ist?
Das Thema mit der Schärfe bzw. dem fehlendem Schärfepunkt auf dem Auge haben die Vorschreiber schon gessagt,
Die linke Hand des Models sieht verkrampft aus. Wenn Sie schon den Schal heben soll hätte ich die Hand etwas Richtung Sternum bewegt - damit wäre Sie dann als Bildpunkt auf dem Schnittpunkt der Drittellinien. Auch würde dann ein Dreieck entstehen. Du hat in deiner Galerie ein Bild mit anderer Armhaltung https://www.model-kartei.de/bilder/bild/16201724/ wodurch man auch sieht wie die Bildwirkung durch die Armhaltung mitbestimmt wird.
Im Augenblick schaue ich auf das Bild, da das Gesicht mich nicht mit dem Schärfepunkt fängt, geht mein Blick auf den blauen Schal, von dort zu den Füßen und am linken Bein nach oben. Am Knie verlängert sich der Blick weiter zu dem Bäumen und aus dem Bild.´Wenn der linke Arm mich vom Knie wieder zum Gesicht führt wäre ich länger im Bild.
Ein Problem für mich war die Überschrift "Wintershooting". Der Ausdruck "Winter" setzt bei mir andere Erwartungen in Gang wie z.B. "Herbs". Bei mir - Schnee, Raureif, Eisblumen, zugefrorender See usw. und wenn ich das Bild anschaue finde ich darin keinen Winter was zur Folge hat das ich mich Blicktechnich noch schneller durchs Bild bewege.
 
Eigentlich habe ich mir vorgenommen nichts mehr in der MK zu kommentieren. Aber in dem Fall ...

Die Location ist nicht ganz unproblematisch. Auf den Ministegen ist halt reichlich wenig Bewegungsraum. Insofern ist es eigentlich schon Kunst, den Fokus so zu verhauen. Kann passieren, klaro. Aber dann ist es eben ein Bild für die Tonne, vll noch fürs eigene Fotoalbum, aber nicht für ein "Schaufenster", egal wie emotional man daran hängen mag. Der wenige Platz mag auch ein Grund sein für die verkrampte Haltung und Mimik des Models. Mein Eindruck: Sie hat sich nicht wohlgefühlt, obwohl das Bild Lori #1eigentlich eine andere Sprache spricht.

Thema Winter ist ja angesprochen, aber mei, es ist halt keiner da. Daran würde ich mich nicht aufhängen wollen. Eher schon an der Bildgestaltung. Horizontlinien die Models/Motive kappen oder wie in diesem Fall haar scharf tangieren sind imho immer problematisch und sollten vermieden werden, ebenso wie "Zeug" das in Models hineinragt. Der Schilfhalm stört mich mit am meisten. Weg damit, das stört - auch wenn andere das als superpingelig empfinden mögen.

Eigentlich gibst Du Dir die Antwort schon selbst: "wir wollten diese Stimmung auch in den Bildern umsetzen. Ganz geglückt ist es uns nicht." Richtig. In der Serie fehlen definitiv die "creative vibes", die ein Bildchen zu einem (großen) Foto machen.
[gone] User_224666
8 years ago
Das Bild ist in der Tat "trüb". Allerdings betrifft dies weniger eine eingefangene Stimmung als die gravierenden Fehler bei der Bildkomposition und der technischen Umsetzung. Fehlende Schärfeaufteilung wurde zuvor schon besprochen. Das komische Pflanzengewusel links macht keinen Sinn, stiftet Unruhe. Die vielen in unterschiedlichen Winkeln laufenden Linien durch den Bildhintergrund, kontrastiert vom völlig anderen Linienmuster des Steges, schaffen Unruhe. Das augenfälligste - weil symmetrischte und hellste im Bild - sind die Schnürsenkel.
Auch die Pose kann nicht überzeugen. Die abgewinkelten knochig wirkenden Hände mit "amputierten" Fingerkuppen passen nicht zum eher sanften Gesichtsausdruck. Die Hand am Bein wirkt sehr krampfhaft (dazu kippt sie insgesamt nach rechts was die Ausgewogenheit der Szene nicht fördert), die Hand am Kinn wirkt eher wie Kinnhaken denn wie sanfte Stütze. Die Durchzeichnung im Bereich des Bauchs und der Beine ist schwach, das Gewusel des blauen Schaals steht in Kontrast mit den geraden blauen Beinlinien. Beim Gesicht ist nicht klar, ob der Betrachter dem Blick oder dem Schwung der Haartolle folgen soll. Neu und besser machen.

 
8 years ago
Ich möchte mich für die konstruktive Kritik an meinem Bild bei euch bedanken. Damit habe ich nun für kommende Aufnahmen ein paar Punkte auf die ich mehr achten werde um mich zu verbessern.

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