Feldpostbriefe als BOD herausbringen, wer kann helfen? 34

[gone] User_6449
8 years ago
@ Bonney
Wie gesagt, die Namen sind geändert, und die Feldpostnummern halte ich für zu allgemein, als das da jemand Rückschlüsse ziehen könnte auf den wahren Verfasser!

Täusch Dich nicht, denn über die Feldpostnummern kann man ziemlich viel ermitteln.

Nationalsozialisten waren zwar gesellschaftlich, politisch und menschlich ein Griff ins
Klo, aber verwaltungstechnisch und bürokratisch absolut erstklassig zu ihrer Zeit ...

Über die Feldpostnummer und die Erkennungsmarke eines jeden Soldaten kann man
ganz leicht ermittel, wer was wann und wo irgendwann mal geschrieben hat, soweit
die Unterlagen nicht vernichtet worden sind.

Nationalsozialisten sind zwar ohne Zweifel "der Abschaum der Menschheit", aber die
Buchhaltung über ihre Verbrechen war pervers gut. Jeder Stasi Offizier der ehemaligen
DDR würde in Ehrfurcht darüber erblassen...

Viele Grüße
Peter
8 years ago
OK, Feldpostnummern werden ebenfalls geändert... Danke für den Tip... :-)

Ich habe mal nach meinem eigenen Großvater forschen lassen, allerdings ohne Ergebnis, daher vertraue ich diesem Suchdienst nicht wirklich! Aber sicher ist sicher, da hast D schon Recht...

Übrigens liebäugle ich gerade mit bod.de, also mit etwas Glück geht das jetzt doch schneller als ich gedacht habe... Aber noch wühle ich mich durchs Kleingedruckte... :-/
8 years ago
Das erinnert mich daran, daß ich noch einen ganzen Karton Feldpost meiner Vorfahren im Keller habe und die längst mal sortieren und komplett lesen wollte.
Allerdings schrieb mein Großvater ein ziemlich schwer lesbares Sütterlin.
8 years ago
Oh ja, Sütterlin! Ich muss gestehen dass ich da schon oft aufgegeben habe, denn das ist ja nicht nur eine komplett andere Schriftart! Gerade die Soldaten hatten in ihrer Eile manchmal auch eine echt fiese Sauklaue... Was schade ist, denn so geht sicherlich vieles verloren! Mein Urgroßvater starb beispielsweise in Polen, die Benachrichtigung darüber war ebenfalls in Sütterlin, und glücklicherweise konnte mein Großonkel das noch übersetzen, so das wenigstens das in die nächsten Generationen gerettet werden konnte... Aber um ehrlich zu sein, ich selbst hätte es vermutlich einfach weiterverschenkt, oder -verkauft, weil ich's ja eh nicht lesen kann...

Also, falls jemand Sütterlin lesen kann, und mir helfen will, ich bin ganz Ohr, denn ich habe hier eine komplette Konversation, von der ich aber leider nur die eine Seite lesen kann... :-/
8 years ago
Sütterlinschrift kann schwierig sein ... ich habe es noch in der Grundschule gelernt (1970/71), bei meinem jüngeren Bruder war es schon aus dem Lehrplan gestrichen : 
http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Alphabet.htm

Meine Oma schrieb immer so, die größte Verwechslungsgefahr haben e und n, dann f,h,s (vom s gab es 3 Varianten : rundes s, spitzes s und "sz"), das r kann auch "englisch" geschrieben sein, und es gab auch die Abkürzung von Doppelkonsonanten durch einen Strichbalken darüber, also "kom¯en" statt "kommen" 

Ein kompletter Briefwechsel in beiden Richtungen ... das dürfte sehr interessant sein (von den Müttern mal abgesehen, bekam mancher Soldat nur dumme Durchhalteparolen zu lesen ... was aber auch der immer wie ein Damoklesschwert darüberhängenden, möglichen Zensur zu verdanken war ... die wahre Wahrheit kam dann vielleicht erst beim Heimaturlaub auf den Tisch ... oder eben auch nicht).

http://bs.cyty.com/kirche-von-unten/archiv/gesch/fs90heintze/Fay-Deserteuren.htm

http://www.deserteure-hannover.de/index.php/orte

http://neueswort.de/defaetismus/     

http://www.feldpost-archiv.de/07-11-zensur.shtml

Auf Wikipedia läßt sich vieles finden zum historischen Verlauf, vielleicht auch was zu Deiner Briefsammlung .. (hier mal 3 Beispiele) :

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurland-Kessel

https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_W%C3%BCrzburg_%281945%29

https://de.wikipedia.org/wiki/100._J%C3%A4ger-Division_%28Wehrmacht%29
[gone] User_6449
8 years ago
@ BONNEY

Falls Du mal eine Sütterlin "Übersetzung" brauchst, einfach
einscannen und per E-Mail senden. Ich kann das lesen.

Sind ganz einfach nur etwas andere Buchstaben, also nicht
besonders schwer ...
8 years ago
Du hast Sütterlin noch 1970/71 in der Grundschule gehabt? Ich bin 1965 eingeschult worden, da gab es das schon nicht mehr.
8 years ago
@ Hadie :
Ja doch, die Lehrerin hat uns das beigebracht in der 4. Klasse. Nicht als Dauerunterricht, sondern ca. 2-3 Wochen lang; wir bekamen eine Druckvorlage vom "gotischen" Alphabet in Druckschrift (Fraktur) und Schreibschrift (Sütterlin) und haben dann diese Schrift geübt. Vielleicht brachte sie uns das genau deshalb bei, damit wir auch die Post der Großeltern lesen konnten.
Da mein Bruder dieselbe Lehrerin hatte, muß es später vom Schulplan gestrichen worden sein. Vielleicht gab es aber auch einen konkreten Grund (eine Denkmalinschrift beim Schulausflug o.ä.), weshalb die Lehrerin uns das "außerplanmäßig" beibrachte.

Zum Thema überhaupt habe ich aus Neugier mal weitergeschaut ... es gibt da online enorm viel zu finden, momentan auch von 1916 (Verdun, Isonzo, Galizien)  z.B. auch fotohistorisch interessant der Titel "Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkriege 1914-1918" von Franz Arneitz/Andreas Kuchler. 

http://www.grossvaterbriefe.de/content/verzaehlt-feldpostbrief-nr-16-vom-14111944

http://www.feldpostsammlung.de/05-literatur.shtml

http://www.ventura-verlag.de/html/feldpostbriefe.html
8 years ago
Wird nur doof, wenn man nach ein paar Jahren seine eigene Schrift nicht mehr lesen kann :-) Es gab früher Löschpapierhefte, da waren alte und neue Schreibschriftbuchstaben hinten drauf. Damit hab ich Sütterlin gelernt und es irgendwann total versauklaut. Die ersten Seiten noch so richtig in Schönschrift...
8 years ago
Mein Großvater hat mir bei einem unserer letzten Treffen noch einen Zettel geschrieben, mit den "Übersetzungen" der Buchstaben, aber es ist trotzdem zeitaufwändig das alles zu lesen! Ich schaffe sowieso nur 4-5 "normale" Briefe pro Tag, und habe hier noch ungefähr 1.500 Stück davon rumliegen, da stelle ich die in Sütterlin momentan also irgendwie noch hinten an... ;-)

Aber irgendwann, in geschätzten 135 Jahren, werde ich mich auch daran machen müssen...

Aber kurz back to topic, momentan liebäugle ich mit bod.de, die wollen zwar richtig Anteile, aber es scheint die einfachste Software zu sein für das erste Buch! Und ganz ehrlich, so langsam will ich endlich mal ein Ergebnis in Händen halten, also formatiere ich das Buch momentan, und gebe es dann wohl die Tage in Druck! Trotzdem bin ich dankbar für weitere Hinweise, es wird ja auch noch Nachfolger geben...
8 years ago
Na dann machs doch mit bod.de. Hauptsache das Projekt wird realisiert. Hier hat vor Jahren ein Model seine Ängste in ein Buch über bod.de niedergeschrieben und ein anderes seine Erfahrungen mit einer Krebs behandlung. Muss beide irgendwo haben, muss mal suchen bei Gelegenheit. Ob das dann Viele kaufen ist doch egal, Hauptsache das Anliegen ist erfüllt.
[gone] User_6449
8 years ago
Ganz praktisch ist dieses Buch (bzw. die zwei Bände) zur deutschen Schrift:

http://www.amazon.de/Deutsche-Schreibschrift-Lehrbuch-Harald-S%C3%BC%C3%9F/dp/3426667533/ref=pd_bxgy_14_img_2?ie=UTF8&refRID=0H14E4GRCR1BZCKREH75

Zur Übung ist es einfacher das wirklich auf dem Papier zu lesen, als auf dem
Monitor.

Viele Grüße
Peter
8 years ago
So, das Buch ist jetzt ganz offiziell draussen und lieferbar:

http://www.amazon.de/Sonst-geht-mir-noch-Feldpostbriefe/dp/3739248912/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1458069538&sr=8-1&keywords=Stefan+Heikens

Das Cover ist leider etwas rotstichig (Mein Bildschirm ist scheinbar scheiße kalibriert), aber ansonsten habe ich absolut keinen Grund zur Klage! Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen von Euch, ich würde mich jedenfalls sehr über Feedback freuen...

Beste Grüße,

BONNEY

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