Warum führen Modelle unter Ihrem Pay Tab keine Preise 132

2 years ago
Was mich viel mehr beschäftigt: Warum ist eigentlich eine Banane krumm?" Das finde ich schon fast spannender als die Preisanzeigendiskussion
#121Report
2 years ago
Tom Rohwer Bist Du noch am recherchieren nach einem Unternehmen aus dem Einzelhandel, dass Deine graue Theorie anwendet?

Vielleicht bist Du ja auch mittlerweile über die Preisangabenverordnung PAngV im Einzelhandel gestoßen und darum tust Du Dich so schwer zu antworten. Ich helfe mal etwas inhaltlich.


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Auszug aus Wikipedia
Die Preisangabenverordnung (PAngV) ist eine deutsche Verbraucherschutzverordnung, die, mit zwischenzeitlichen Änderungen, seit 1985 in Kraft ist. Sie bestimmt unter anderem, wie der Preis für das Anbieten von Waren oder Dienstleistungen im Verhältnis zum Endverbraucher anzugeben ist, sofern das Angebot gewerbs- oder geschäftsmäßig oder regelmäßig in sonstiger Weise erfolgt.

Zweck der Preisangabenverordnung ist es, durch eine sachlich zutreffende und vollständige Verbraucherinformation Preiswahrheit und Preisklarheit zu gewährleisten und durch optimale Preisvergleichsmöglichkeiten die Stellung der Verbraucher gegenüber Handel und Gewerbe zu stärken und den Wettbewerb zu fördern.[1]

Die Preisangabenverordnung ordnet unter anderem an, dass Preise gegenüber Letztverbrauchern immer einschließlich der Umsatzsteuer und sonstiger Preisbestandteile anzugeben sind (Endpreise). Die bloße Angabe von Nettopreisen – auch mit Zusätzen wie „zzgl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer“ – gegenüber Letztverbrauchern ist somit unzulässig. Des Weiteren sind in vielen Fällen Grundpreise anzugeben, wie sie etwa aus dem Lebensmittelregal im Supermarkt bekannt sind, wo neben den Endpreisen der Waren auch die Preise, umgerechnet auf die jeweils übliche Grundeinheit (Liter, Kilogramm, Meter etc.), angegeben sind.

Bei Online-Angeboten ergibt sich aus der Preisangabenverordnung die Verpflichtung zur Angabe, dass die Umsatzsteuer im Preis enthalten ist und in welcher Höhe noch Versandkosten hinzukommen (§ 1 Abs. Nr. 2 PAngV).
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Das sagt natürlich nichts darüber hinaus, ob die Transaktion zu dem Preis letztendlich zu Stande kommt, oder ob der Verbraucher beim Filialleiter noch 2 oder 2 Prozent Rabatt eingeräumt bekommt. Aber darum ging es auch nicht.
#122Report
2 years ago
pn-photo Du kannst ganz einfach einen Beitrag dazu eröffnen. Und vielleicht ergibt sich daraus eine gute Diskussion.
#123Report
2 years ago
@ElsiSpring:
Ich wollte eigentlich nur aus Modelsicht deutlich machen, welche Gründe es eben gibt, dass Preise nicht öffentlich genannt werden. Es bringt ja nichts, wenn hier alle Fotografen darüber spekulieren, was für Gründe es geben könnte, oder?

Doch, schon. Je mehr ich über die Kriterien der Preisfindung meines Handelspartners weiß, desto besser kann ich meine Interessen in den Preisverhandlungen verwirklichen... ;-)

Wenn jemand nicht von sich aus gleich den von ihm angepeilten Preis nennt, dann kann ich daraus ja Schlussfolgerungen ziehen.

1. Der Anbieter ist unsicher, kennt den Markt nicht, und weiß nicht, was er verlangen soll.
Das heißt nicht zwingend, daß er nicht weiß, wo ungefähr die Schallgrenze für die potentiellen Kunden liegt. Ein Semiprofi-Model kann ja durchaus erkennen, daß 800€ als Tageshonorar die Möglichkeiten eines Amateurfotografen, dessen Durchschnittseinkommen ~ 1900€ netto im Monat beträgt, sprengen.

Dann habe ich einen Vorteil, wenn ich eine Zahl nenne. Die wird fast automatisch erstmal zur Verhandlungsgrundlage.

2. Der Anbieter versucht zu taktieren, und spekuliert darauf, daß ich aus welchem Grund auch immer mehr biete als das, womit er eigentlich durchaus zufrieden wäre. "Der Kunde hätte auch deutlich mehr bezahlt, ohne es zu teuer zu finden" ist ja immer etwas blöd für einen Anbieter.

Wobei man sich da einfach auch sagen muss: das sind Lernschritte. Immer wenn man das bemerkt, hat man wieder Erfahrungen gesammelt.

3. Das Model hat die Erfahrung gemacht, daß die Bandbreite der gewünschten Modeltätigkeit so dermaßen breit ist, daß es sinnvoll erst, als erstes einmal den Job genauer zu definieren. Weil eben auch "Akt kostet so und so viel" nicht wirklich funktioniert, weil die Bandbreite dessen, was unter "Akt" verstanden wird, weiter ist als die vom Wirtschaftsflügel der FDP bis zur Kommunistischen Plattform der Linken...

In dem Fall verschiebt sich die Preisverhandlung eigentlich nur etwas nach hinten - was in jedem Fall gut ist, denn eine brauchbare Leistungsbeschreibung ist eine unerlässliche Voraussetzung für eine befriedigende Kalkulation und fruchtbare Preisverhandlungen.
#124Report
2 years ago
@MAINPics:
Tom Rohwer Bist Du noch am recherchieren nach einem Unternehmen aus dem Einzelhandel, dass Deine graue Theorie anwendet?

Das brauche ich nicht, mein Lieblings-EDEKA vor Ort macht das seit Jahren. Ich weiß übrigens, daß inzwischen längst auch einige andere Kunden auf den Zug aufgesprungen sind, die das irgendwann mal mitbekommen haben.

Vielleicht bist Du ja auch mittlerweile über die Preisangabenverordnung PAngV im Einzelhandel gestoßen und darum tust Du Dich so schwer zu antworten. Ich helfe mal etwas inhaltlich.

Und was bitte hat die Preisangabenverordnung mit der Möglichkeit zu tun, den Kaufpreis auszuhandeln?

Genau. E X A K T G A R N I C H T S.

Die PAngV schreibt vor, daß " Waren, die in Schaufenstern, Schaukästen, innerhalb oder außerhalb des Verkaufsraumes auf Verkaufsständen oder in sonstiger Weise sichtbar ausgestellt werden, und Waren, die vom Verbraucher unmittelbar entnommen werden können" eine Preisauszeichnung haben müssen.

Sie schreibt nicht vor, daß die Preisangabe verbindlich ist. (Im Gegenteil: Hersteller dürfen keine gebundenen Preise vorgeben, außer bei Arzneimitteln, Tabakwaren, Zeitungen, Zeitschriften und Büchern.)

Der Kunde kann versuchen, den Preis herunterzuhandeln. Der Anbieter muss nicht zum angegebenen Preis verkaufen. Die Preisauszeichnung ist nämlich eine "invitatio ad offerendum" - die Aufforderung, ein Kaufangebot abzugeben. Der Händler nimmt das dann an - oder auch nicht. Der Händler muss nämlich gar nicht verkaufen, es gibt keinen Kontrahierungszwang.

Was ein Händler nicht darf: mit Lockangeboten, also Preisen, die niedriger sind als das, was er an der Kasse ohne Verhandlungen fordert, die Kunden in den Laden locken.

Der Händler darf also nicht Verbraucher mit "Milka 0,55€/100g Tafel" in den Laden locken, und dann sagen "April, April - die Tafel kostet 1,05€!"
Dann kriegt er ggf. Ärger mit Wettbewerbshüter-Vereinen... ;-)

Er kann aber selbstverständlich jederzeit immer sagen: Am Regal steht 0,55€. Der Kunde möchte 10 Tafeln und fragt, ob er Rabatt bekommt. Klar, lieber Kunde - 10 Tafeln geb ich Dir für 5 Euro.

Billiger verkaufen als ausgezeichnet darf er IMMER. (Ausnahmen: Produkte mit gesetzlicher Preisbindung.)

Das hübsche daran ist übrigens: der Händler darf mir den Rabatt geben, und ihn meinem Nachbarn, dem Stinkstiefel, verweigern. Blöd ist's, wenn die hübsche Blondine immer den Rabatt kriegt, ich aber nicht...

Die Angabe der USt in einer Preisangabe, die sich an Verbraucher richtet, hat nun wieder überhaupt nix mit dem Handeln über Preise oder Honorare zu tun. Es sei denn, das Model (will es Geld, ist es Gewerbetreibende) kommuniziert mit dem gewerblichen oder freiberuflichen Fotografen (die sind Unternehmer) - dann kann es sinnvoll sein, von vornherein mit Netto-Preisen zu arbeiten.

Models unterliegen übrigens nicht den Vorschriften der Preisangabenverordnung.

Nur bevor Du jetzt auf die Idee kommst... ;-)
#125Report
2 years ago
Elsi Spring

Dein Beitrag # 107 gefällt mir. Du schriebst:
Der Preis ist zudem nicht selten von verschiedenen Faktoren abhängig, beispielsweise kommerzielle Nutzung ja oder nein, wie weit hat das Model zu fahren, welche Aufnahmen werden gemacht etc.

Ich sehe, Du arbeitest marktorientiert, überlegt und kalkulierst Deine Preise seriös. Für mich als betriebswirtschaftlich denkender Mensch ist das ein wichtiger Ansatz den man verfolgen sollte. Und da interessiert mich mal wie Du kalkulierst oder wie Du zu Deinen Kalkulationsgrundlagen kommst. Brauchst mir keine Preise zu nennen sondern lediglich Deine Überlegungen dazu. Ich setz den Fall:

- Reisekosten sind kein Thema da Shoot an Deinem Wohnort
- Thema Businessoutfit (Rock, Bluse, Blazer) in einer Büroräumlichkeit
- Fixe Shootingzeit
- Dein Name wird so unter dem Bild platziert, dass man Dich jederzeit "finden" kann und Du von Folgeaufträgen profitieren kannst
- Du mir innerhalb von 24 Stunden eine verbindliche Preisangabe (ohne Möglichkeit zur Nachverhandlung) machen musst da der Auftrag ansonsten anderweitig vergeben wird.

Wie kalkulierst Du Deinen Preis wenn
1) Ich ein kleiner Knipser bin und ich das Bild in meiner Wohnung aufhänge weil mir solche Bilder persönlich gefallen?
2) Ich das Bild als Werbefoto für meine 1-Mann-Fotoagentur brauche um potentielle Neukunden (Banken, Treuhandbüros, etc.) zu gewinnen
3) Ich im Auftrag der Sparkasse an Deinem Wohnort operiere (wo Du eine treue Kundin bist) und das Bild für die neue Sympathieaktion (nach einem medienwirksamen Betrugsfall in der Bank) verwendet werden soll
4) Ich im Auftrag der Deutschen Bank arbeite und das Bild für eine landesweite Marketingaktion zur Gewinnung neuer Grosskunden verwendet werden soll
5) Das Foto nicht von mir sondern von McCurry gemacht wird und auch in seinem Lebenswerk geführt wird?

Also, wie berechnest Du Deine Preise? Und wie
- berücksichtigst Du allfällige Folgeaufträge die Dir weiteres Geld in die Kasse spülen?
- errechnest Du bei 2) die Gewinne welche ich aus potentiellen Folgeaufträgen generieren kann und inwiefern berücksichtigst Du diese in Deiner Preisfindung da Du ja davon auch profitieren willst.
- berücksichtigst Du, dass Fall 1) evtl. aus privater Vorliebe ein grösseres Budget hat als Fall 4)
- berücksichtigst Du Dein potentielles Reputationsrisiko für Dich bei 3) falls die Aktion daneben geht und Du mit dem sich stetig ausweitenden Betrugfsfall der Bank in Deiner Wohngemeinde in Verbindung gebracht wirst.
- kennst Du das effektive Werbebudget in den Fällen 3) und 4)
- berücksichtigst Du die Tatsache 5)

Ich bin echt gespannt von Dir als seriös kalkulierendes Model einen Einblick in die Art und Weise der Preisgestaltung zu erhalten.
#126Report
2 years ago
fotozuma, ich habe dir dazu eine Privatnachricht geschrieben.
#127Report
2 years ago
Elsi Spring Ich finde den Vergleich hier mit dem Autohaus interessant. Die Frage nach einem Preis für ein Shooting gleicht in etwa der Frage beim Mercedeshändler, was ein Mercedes kostet. Da wird der Spielraum vermutlich auch ziemlich groß sein :D
#128Report
2 years ago
Meine persönlichen Erfahrungen ( und warum auch ich demnächst keine Preise mehr nennen werde )
Einige von euch hier sind einfach unfähig, faul oder zu stur um zu verhandeln. Oder nachdem ihr auf mein Angebot mit "zu teuer" reagiert, wollt ihr aber auch keinen Gegenvorschlag machen.
Versuche haben gezeigt das es besser ist wenn die Fotografen einen Vorschlag machen den ich dann akzeptieren kann oder wenn es zu wenig ist, mach ich zumindest einen Gegenvorschlag.

Ansonsten ist es meistens so, das wenn eine Anfrage kommt, das ich dort meistens nach meinem Honorarwunsch gefragt werde. Dann nenne ich das auch.
Aber wenn ich jemanden anfrage oder eine Ausschreibung mache, dann werde ich mir das wohl in Zukunft verkneifen.

Also wundert euch nicht, wenn das jetzt immer mehr Models so machen
#129Report
[gone] User_11758
2 years ago
Jenny Lopez ich gehöre zu den sturen oder evtl auch unfähigen. Ich hasse Verhandlerei wie auf einem Bazar.
Ein Model sollte nicht verhandelbare Grundpreise haben oder eben für Bilder (falls sie welche benötigt) hälftig arbeiten.
Reines PAY sollte einen festen Preis haben. Schon wegen der Integrität da sich auch Fotografen unterhalten.
Du hast eine schöne prof. SC, sogar mit Shootingplanung und das ist bei Modellen nicht sehr häufig.
Finde es gut wenn Modelle gleich ihre Konditionen auf der SC nennen, da es mir dann doch die PN´s erspart falls das Angebot nicht meine Zustimmung findet.
#130Report
2 years ago
Einige von euch hier sind einfach unfähig, faul oder zu stur um zu verhandeln. Oder nachdem ihr auf mein Angebot mit "zu teuer" reagiert, wollt ihr aber auch keinen Gegenvorschlag machen.

Naja, vielleicht ist es auch schlechte Erfahrung.
Auf nicht wenigen Model-SC findet man Formulierungen wie "Wir sind hier nicht auf einem Basar" o.ä., ich glaube sogar irgendwo in diesem Thread etwas Ähnliches gelesen zu haben. Und man bekommt bei einem Gegenvorschlag auch fast nie eine Antwort oder in einen eher unschönen Ton. Da ist man auch nicht scharf auf eine Wiederholung, insbesondere, wenn da jemandem gerade das Geld nicht so locker sitzt.
#131Report
Zwischen den Preisen, die hier selbsterkorene "professionelle Modelle" aufrufen, und jenen, die Profis für solche Modelle bezahlen, liegen meist Welten. In der realen Welt basieren Payangebote auf Budgets und sind nur selten verhandelbar.
#132Report

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