Eas ist ein Shooting wert? 22

Schöner Artikel (englisch) zugesandt von modelmayhem.com
ICH selbst bin KEIN Profifotograf.
Nur mal ein Anstoß, was ein Shooting wert sein kann.
Für die Fotografenkollegen und die PAYDamen mal als Anstupser. Dies ist keine Abwerbung von MK, die ich nach wie vor toll finde.
Link zum erwähnten Artikel:
http://www.modelmayhem.com/education/photography/291-why-do-professional-photographers-charge-so-much?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=edu
8 years ago
Es zeigt aber auch sehr gut die Bedeutung des Aussehens und Auftretens der Person vor der Kamera .. und eben auch, daß das natürliche s/w-Portrait schneller fertig ist als die Glamourszene fürs Beautystyle-Cover.
8 years ago
Und wenn das Glamourshooting 8 Std. dauerte, entfallen min. 3 Std. auf die 3 Visas ... die auch  entspr. Geld kosten. Das sind eben die Zusatzleistungen, die das Paymodel selbst erbringt. Für Hobbyknipser ist das nämlich eine andere Ausgangssituation ...
#4
[gone] MauRocShi
8 years ago
Mal so halb Off-Topic:

Wie Bewerbungsfotos so billig angeboten werden können? Indem auf Qualität kein Wert gelegt wird. Ich habe einige gute Bewerbungsfotos machen lassen, aber ich habe auch schon welche erhalten, die ich im Automaten besser hinbekommen hätte.

Beim letzten Mal habe ich die Fotos dann bei einem Amateurfotografen auf Tfp gemacht, der mir das angeboten hat weil ich ihm mein Leid geklagt habe. Und die waren super.
8 years ago
Aus einer solchen Berechnung, für die etwa die Wirtschaftskammer Österreich einen umfangreichen Online-Rechner anbietet, ergibt sich dann ein realistischer Stundensatz, der zumindest verlangt werden muss, um überhaupt bei einer schwarzen Null zu bleiben.

Und das ist dann wieder die ebenso alte wie unsinnige Illusion, daß Preise von der Kostenseite her zu rechnen seien... Nichts neues unter der Sonne.

Preise können aber, das ist heute erstes Semester Betriebswirtschaft, immer nur vom potentiellen Kunden und also vom Markt her bestimmt werden.

"Ich brauche 100 Euro Stundensatz, sonst komme ich auf keinen grünen Zweig!" ist in einer Marktwirtschaft keine ernstzunehmende Größe. So können Schornsteinfeger mit Zwangskunden ihre Preise kalkulieren. Oder der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk seine Gebühren.

"Ich unterstelle, daß meine Kunden X Euro für die Leistung Y zu zahlen bereit sind. Wie kann ich die Leistung Y zu einem Preis von X Euro anbieten, und dabei möglichst viel verdienen?"

Das ist die allein interessierende betriebswirtschaftliche Frage.

Und dann war da noch der Grenzkostennutzen - bevor ich eine Stunde beschäftigungs-, umsatz- und gewinnlos im Studie herumsitze, kann es sehr viel Sinn machen, für 10 Euro/Stunde tätig zu werden. Weil nämlich 10 Euro besser sind als 0 Euro.

Jede Fluggesellschaft verkauft den letzten Rest ihrer Sitzplätze zu einem Preis "Flughafengebühren pro Passagier + Kosten für Bordverpflegung + übrige Individualkosten + 1 Euro". Weil es besser ist, einen Euro zu kassieren als den Sitz leer durch die Gegend zu fliegen und 0 Euro zu kassieren. (Und man obendrein noch einen gewissen Werbeeffekt erzielt.)

"Mischkalkulationen" sind allgemein üblich in der modernen Marktwirtschaft. Und sie sind auch für selbständige Fotografen nicht die dümmste Idee. Sondern im Gegenteil eine äußerst kluge Idee.
8 years ago
Wie Bewerbungsfotos so billig angeboten werden können? Indem auf Qualität kein Wert gelegt wird.

Zunächst mal: in dem man gnadenlos Kosten optimiert.
Ich habe einige gute Bewerbungsfotos machen lassen, aber ich habe auch schon welche erhalten, die ich im Automaten besser hinbekommen hätte.

Ein hoher Preis ist allerdings noch lange keine Garantie für gute Qualität. Und der Preis steht überhaupt generell nur begrenzt in einem direkten Verhältnis zur Qualität. Autos aus der Massenproduktion haben z.B. bessere Spaltmaße als Nobelkarossen, die von Hand gefertigt werden... Und die billigeren massenproduzierten Autos sind nicht selten besser als ihre teureren Konkurrenten.

"Da scheppert nix...!" sagte sehr treffend ein bekannter Automobilbranchen-Manager, der mittlerweile auch kräftig auf Normalmaß zurechtgestutzt worden ist...
#8
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
8 years ago
Deshalb macht eine Mindestumsatzberechnung durchaus Sinn.

Das versteht der Tom schon ein paar Jahre nicht. ;)

Wenn ich ein Restaurant eröffnen möchte, welches Summe X an Miete, Strom, Gas, Koch- und Kellnergehalt sowie Versicherungen, etc. kostet, ich aber darin nur 30 Plätze habe, muss ich vor dem Anmieten den Mindestumsatz pro Sitzplatz kalkulieren. Und weiß dann sofort, dass ich evtl. keine Bockwust mit Bier für 4,50 Euro anbieten kann. Auch nicht, wenn die Nachbarn in der Straße das gerne so hätten.
Kosten geteilt durch Sitzplätze und Öffnungstage sagt mir, wie viel Umsatz ich mindestens für einen Sitzplatz am Tag veranschlagen muss. Und zeigt mir, ob das a) realistisch ist und b) welche Preiskategorie ich anstreben muss, DAMIT es realistisch wird.
Wenn ich mit Würstchen und Bier für 4,50 Euro zwar den Laden voll habe, aber das aufgrund meiner Kapazitäten meine Kosten nicht deckt, ist so ein Geschäftsmodel sinnlos.
Und wenn ich so ausgerechnet habe, dass ich pro Platz 50 Euro Umsatz brauche, muss ich mir entweder einen anderen Laden mieten, oder überzeugt davon sein, dass ich durch die hervorragende Qualität des Angebots eben genau die Leute anziehe, die bereit sind, 50 Euro für ein Essen auszugeben. Genau so ist es bei Fotografen...
8 years ago
Guter Link - die Story und die Rechnung sind m.E. doch ein sehr guter Anhaltspunkt. Wenn jemand sich selbststänig machen möchte, dann muss er sicha. eine realistische Einschätzung seiner Fähigkeiten und des Marktes habenb. sich Gedanken darüber gemacht haben was er netto verdienen möchte.(netto ist nach Steuer, Abgaben, Investitionen (z.B. Kamera und Optiken, Beiträgen zur Renten- und Arbeitslosenversicherung,
Studio/Lokation Mieten, Gehältern (mit Sozialabgaben), Werbung etc.)Der Artikel sagt einfach nur aus, daß die reine Shooting Zeit nicht die gesamte benötigte Zeit des Auftrags ist.
@ Jan: du hast mit deiner Story den Nagel auf den Kopf getroffen!
 P.S.: Ich bin kein Profi.......also kein Profi Fotograf
@ Jan Wischnewski
Wenn ich ein Restaurant eröffnen möchte...


Schaust du dann wirklich als erstes nach der Location und überlegst dir dann erst, was du damit anstellen kannst?

Ein Sternekoch, den wir steuerlich betreuen, ist es dann doch etwas anders angegangen, als er zuletzt ein weiteres Restaurant eröffnet hat. Die Locationsuche, mitsamt ihrem Kostenapparat, stand dabei ganz zum Schluß auf der (Kalkulations-)Liste. Ganz oben auf seiner Planungsliste stand übrigens das geplante gastronomische Konzept. Alles weitere hatte sich ergänzend unterzuordnen.
 
8 years ago
Der Artikel sagt einfach nur aus, daß die reine Shooting Zeit nicht die gesamte benötigte Zeit des Auftrags ist.

Das ist auch für MK-Shootings eine sehr wichtige Aussage, sowohl für tfp als auch für pay. Eigentlich wollte ich auch mal "cover-reife" Glamourshootings machen, habe aber erkannt, daß dieses Thema für mich nicht machbar ist.   
Schaust du dann wirklich als erstes nach der Location und überlegst dir dann erst, was du damit anstellen kannst?

Doch, bei mir wäre das schon so ... wenn ich die Location dann kenne, weiß ich, welche 3 von meinen 10 Shootingideen ich darin unterbringen kann. Für die übrigen 7 Ideen brauche ich dann ggfs. eine andere Location. 

Wenn der Sternekoch schon die Erfahrung aus dem Betrieb eines anderen Restaurants gesammelt hat, ist es natürlich zuerst ein konzeptioneller Gedanke, wie das (zusätzliche) neue Restaurant ausgerichtet sein könnte. Wer schon eine Dönerbude und einen Currywurst-Imbiß betrieben hat, wird eher wissen, ob er nun ein Gyros-, Pizza- oder Veggie-Lokal eröffnet. Wenn es aber um ein Shooting geht und man kennt die Location nicht, dann ist es doch sinnvoll, sich solche Themen zu überlegen, für die der Hintergrund möglichst egal oder beliebig austauschbar ist.
#13
8 years ago
:))
Man darf über manche betriebswirtschaftliche Konzepte schmunzeln...
Eine Kostenrechnung ist kein Konzept. Die Kosten müssen von Erträgen getragen werden und die Erträge kommen i.d.R. von zahlenden Kunden die von einer Leistung überzeugt werden wollen.
Wer dann noch den Anspruch hat mit seiner Arbeit wirklich gutes Geld zu verdienen, der braucht ein besseres Verkaufskonzept als der Durchschnitt am Markt. Das Vertriebskonzept ist also eher der Schlüssel - die Gegenrechnung der Kosten folgt viel später.

Eine Existenzplanung auf Basis einer Mindestumsatzkalkulation führt selten zu Wohlstand.
Natürlich spielen Kosten eine Rolle, aber sie sind eine schlechte Motivation um gute Ergebnisse zu erzielen.
#15
8 years ago
Ein Shoot kostet immer Geld !
Wer für die Kosten eines Shoots aufkommt, das ist natürlich ein Thema.
Der Hobbyfotograf wird sich nicht mit der Wirtschaftlichkeit seiner Shoots auseinandersetzen sondern handelt wohl eher im Rahmen seines im zur Verfügung stehenden Budgets.
Ohne die Hobbyfotografen wären Payshoots für die allermeisten Paymodels hier also kaum möglich. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das die meisten der Models für sich so realisiert haben.
Im Gegensatz zum Berufsfotografen müssen die Hobbyknipser keine Arbeiten abliefern, können ihre Knipsen für eine beliebig lange Zeit auch mal an den Nagel hängen und sind wirtschaftlich auf die Zusammenarbeit mit Models nicht angewiesen.

Wenn sich manches Paymodel den verlinkten Text im Eingangsbeitrag einmal ernsthaft durchliest dürfte klar sein, welchen Einsatz mancher Hobbyknipser leistet um sein Hobby auszuleben. Vielleicht hilft das einigen ein wenig, ihre Motivation bei einem Shoot zu überdenken und  wenig mehr Einsatz zu zeigen um gute Ergebnisse möglich zu machen.
8 years ago
Die Ausgangsfrage dieses Threads bezieht sich aber wahrscheinlich auf den finanziellen Wert eines Shootings. Oder, etwas einfacher gedacht, was darf ein Shooting kosten? Darf es überhaupt was kosten?

Im Umfeld MK geht es bei diesem Thread vielleicht auch darum, dass viele "Models" bezahlt werden wollen, es als selbstverständlich sehen, Geld zu bekommen, aber es umgekehrt als außergewöhnlich bis unmöglich betrachten, einen Fotografen zu bezahlen.

Das sind genau die beiden Überlegungen, aus denen sich auch der "Zustand" der MK ergibt. Für viele Hobbyknipser ist eben ein Shootingziel, für das 4-5 Zusatzkräfte 7-8 Std. lang engagiert werden müßten, außerhalb jeglicher Erreichbarkeit. Wenn ich ein Auto fotografieren will (und dieses mir den ganzen Tag zur Verfügung steht, ohne daß stündlich das Taxameter tickt)  dann kann ich es ggfs. zuerst waschen sowie Chrom und Felgen auf Hochglanz bringen sowie anschließend (ebenso stundenlang)  das Licht ausrichten - und nach dem Shooting stundenlang die Resultate bearbeiten, sofern ich auch darin versiert bin. Zurück zur MK : Das kosmetische Aufpeppen muß das Model somit bereits erledigt haben, denn beim Shooting steht eben keine weitere Hilfe (Visa) zur Verfügung. Vorteilhaft wäre natürlich, wenn Freundin oder Ehefrau, Schwester oder Mutter als Visa dabei wären, und dann der Bruder oder Neffe die Bildbearbeitung übernimmt.   

 
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
8 years ago
Ein Sternekoch, den wir steuerlich betreuen, ist es dann doch etwas anders angegangen, als er zuletzt ein weiteres Restaurant eröffnet hat. Die Locationsuche, mitsamt ihrem Kostenapparat, stand dabei ganz zum Schluß auf der (Kalkulations-)Liste. Ganz oben auf seiner Planungsliste stand übrigens das geplante gastronomische Konzept. Alles weitere hatte sich ergänzend unterzuordnen.

Ich habe lange in der Sternegastronomie als Koch gearbeitet...und früher mal selbst ein Restaurant geführt.

Natürlich muss man zuerst das Konzept im Auge behalten, was man verwirklichen will. Aber es nutzt gar nichts, wenn man dafür ein Restaurant anmietet, welches z. B. zu klein ist, um den intensiven Personaleinsatz und die teuren Warenkosten einer Sterneküche zu decken. Mein ehemaliger Lehrmeister (Sternekoch im Rheinland) konnte "nicht leben und nicht sterben" davon, weil der nur 40 Plätze hatte und die Kosten selbst bei voller Besetzung des Restaurants grade mal so decken konnte. Sterneküche heißt, dass 4-5 Köche die Gäste mit Gerichten bekochen, für die in der "normalen" Gastronomie nur 1 Koch plus Küchenhilfe benötigt würde. Das gilt für 30 Plätz, genau wie für 60. Nur eben der doppelte Umsatz. Das hat eben auch mit der Auslastung des Personals zu tun. Selbst in der "Regelgastronomie" ist ein einziger, guter Koch mit 30 Plätzen unterfordert. Bei 60 Plätzen ist er ausgelastet und "verdient" für seinen Chef, während er bei 30 Plätzen und "normalen" Preisen wahrscheinlich Geld mitbingen müsste.
Das muss man - neben dem Konzept - eben auch berücksichtigen.
#19
8 years ago
Wenn sich manches Paymodel den verlinkten Text im Eingangsbeitrag einmal ernsthaft durchliest dürfte klar sein, welchen Einsatz mancher Hobbyknipser leistet um sein Hobby auszuleben. Vielleicht hilft das einigen ein wenig, ihre Motivation bei einem Shoot zu überdenken und  wenig mehr Einsatz zu zeigen um gute Ergebnisse möglich zu machen.


Ich glaube, deren Denkweise ist andersrum:
Ein Fotograf, der so viel Geld und Energie für seine Technik ausgibt, hat doch für sein Bildmotiv bestimmt Geld übrig und kann auch dafür bezahlen. Denn ohne Motiv hat er ja nix von seiner teuren super-duper-Kamera und Studio und Licht und sonstwas.

Die meisten Models haben kaum Geld übrig. Weil ja die Fotografen lieber die 19 jährige Stundentin als die 50 jährige Abteilungsleiterin vor der Linse haben.

(Nein, das ist kein Model-Bashing, das Gleichgewicht oder Ungleichgewicht ist, wie es ist. Rechtfertigungen, ob das fair ist oder nicht, sind vollkommen für die Füße.)

Den Beitrag selbst finde ich nicht besonders hilfreich. Da will will ein Fotograf teure Preise rechtfertigen. Weil er ja ohne seine $8000 Kamera keine Bilder machen kann. Naja, wenn er unbedingt $8000 für seine Kamera ausgeben will, dann ist das sein Bier. Wenn es aber Kollegen gibt, die mit einer $2000 teuren Kamera immer noch Fotos machen, die den Ansprüchen seiner Kunden genügen, dann wird Mr. HighEndEquipment entweder nur noch sehr spezialisierte Jobs annehmen können, die sein teures Equipment erfordern, oder er wird pleite gehen. Jammern ist keine Strategie.

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