Analog lebt ... 48

6 years ago
Man kann Klavier auf GarageBand spielen, es hört sich so an aber der Rechner ist kein Klavier. Das Gefühl ist ein anderes. Genauso verhält es sich bei der Fotografie auf Film. Alles läuft manueller ab. Nach wenigen Aufnahmen ist der Film voll. Das Shooting zieht Folgekosten nach sich. Ich denke Es ist, unter anderem, eine Art von Wertschätzung für das Model. Jedenfalls fühlt es so. Ähnlich wie die Aufmerksamkeit, die eine Visa dem Model entgegen bringt. Der Tag wird zu einem Event.
Ich fotografiere seit fast zwei Jahren nahezu ausschließlich auf Film, mache die Filmentwicklung selbst, ein Labor ist im entstehen. Ich nehme für dieses Gefühl der manuellen Arbeit, der anderen Auseinandersetzung mit dem Bild, ihre Nachteile in Kauf.
6 years ago
Ja.
Das spielt bestimmt mit rein.
Schon das satte Klicken des Spiegels und das Geräusch des
motorischen Filmtransports können Emotionen auslösen.
6 years ago
Motorischer Filmtransport? Und ich dachte ich sei noch jung... o_0
6 years ago
Wenn ich meine analogen Wegbegleiter auspacke, dann meistens unter dem Aspekt "Gassi gehen". Ich führe sie einfach aus, mache ein oder zwei Bilder, manchmal sogar drei (Man(n) ist ja nicht größenwahnsinnig) und dann wird das gute Teil wieder verstaut. Dass passiert dann alle ein oder zwei Monate und nach ein bis zwei Jahren wird der Film entwickelt. Wenn man die Resultate dann endlich in der Hand hält, dann ist das wie bei der Bescherung zu Weihnachten - oftmals weiß man gar nicht, was man gleich auspackt.

By the way, wenn ich einen neuen Film einlege, dann schreibe ich mir immer das Datum auf ... aktuell habe ich eine verranzte Nikon FE, da habe ich den Ilford am 22.12.2012 eingelegt - auf die Bilder bin ich besonders gespannt. Wobei, das wird noch dauern ... der Bildzähler steht irgendwo bei zwanzig.
6 years ago
So lange halten die Filme bei mir nicht, die große Ostblockwuchtbrumme ist inzwischen zur Hauptportraitkamera avanciert, aber Kleinbildknipsen werden auch erst allmählich voll und dann ist das Ergebnis umso spannender. Ich mag aber die Idee eine Kamera mal so wie Du zu nutzen, vielleicht stelle ich auch mal eine als Langzeitprojekt ab.
6 years ago
@ Martin:
Wenn ich Weihnachts-Überraschungen suche,
schaue ich mir einfach (digitale) Shootingreihen von 2011
oder früher an. Die habe ich mir (größtenteils) nämlich auch noch nie
angeschaut und merke, dass ich die Damen auf der Straße garantiert
nicht wiedererkennen und eine Bekanntschaft vehement abstreiten würde.
:-)

Analoge Fotoreihen sind bei mir in einem Karton gesammelt,
den ich seit 6 Jahren (also nach dem Füllen) auch noch nie durchgeschaut habe.
Aber Du merkst, ich kann das Feeling nachempfinden, dass man sich kaum
noch an den Moment des verganenen Lebens und Auslösens erinnern kann.

(Jemand an diesem Karton und an den Negativen interessiert ?)
6 years ago
Meine persönliche Meinung ist ja, der Karton mit den Negativen geht noch an die Enkel weiter bzw. landet zumindest irgendwo auf dem Flohmarkt, während Deine Festplatten nach dem Ableben keine Sau mehr interessieren (wenn man sie dann überhaupt noch auslesen kann).
6 years ago
Jedem das Seine, @Cowboy.

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