Meisterzwang 18

6 years ago
ich verfolge seit tagen einen disput bei fb über die ausbildung zum fotografen/in. (was in der heutigen zeit auch immer da gelehrt wird?)
dabei stellt sich mir unweigerlich die frage nach dem meisterzwang für fotografen und die künstlerkasse ... ich weiß, des thema ist nicht neu ... aber schauen wir mal über unseren deutschen tellerrand hinaus ... meister? oha!

aber worauf ich eigentlich hinaus will, ich bin seit 1990 selbstständig im innenausbau tätig mit ausnahmegenehmigung des ministeriums, da mein meisterlehrgang damals noch nicht abgeschlossen war.
was ich auch nachvollziehen konnte, da wir brandschutzkonstruktionen u.ä. herstellen um menschen und gebäude zu schützen.
seit 2000 wurde der meisterzwang für einige handwerksbetriebe aufgegeben unteranderem im innenausbau.
dieses heißt im umkehrschluß JEDER also egal ob lieschen müller oder der schuhverkäufer von nebenan, dürfen seit her im innenausbau OHNE ausbildung tätig sein.

wir haben in den letzten jahren:
- brandschutzkanäle in den untergeschoßen des potsdamer platzes gebaut
- decken in turnhallen und schulen eingebaut
- brandwände in öffentlichen gebäuden ... usw. und egal.

hätten wir in den letzten 27 jahren ohne wissen, ausbildung und schulungen dieses getan? nein! ...
... was wäre wenn eine decke von ca. 1,4 to/m² einer sportstätte auf die zuschauer herein bricht? was wäre wenn am potsdamer platz im keller ein feuer ausbricht ... welches innerhalb von sekunden über die lüftung viele etagen erreicht? ... egal? ... aber jeder ungelernte darf es bauen und sich selbständig machen?

und nun meine frage zur offenen verwendung:

in meinem oben beschriebenen hauptberuf gibt es keinen meisterzwang oder zwang zur ausbildung um selbständig darin zu arbeiten.
ein fotograf braucht eine ausbildung und zur selbständigkeit einen meisterbrief ... wem kann ein fotograf körperlichen schaden zufügen (vom seelischen mal abgesehen)?

ich will keinen disput über die güte der bilder der "profifotografen" und der "hobbyknipser" vom zaun brechen ... ich will einfach nur wissen warum "fotografen" einen meisterabschluß brauchen um passbilder zu knipsen und in eine künstlerkasse einzahlen müssen .... aber andere gewerke welche für leben verantwortlich sind völlig befreit davon sind?
6 years ago
Brauchen Fotografen einen Meister? Wenn sie ausbilden wollen brauchen sie einen, glaub ich. Aber Selbständige doch nicht mehr. Kleiner Eintrag in die Handwerksrolle und los ...
[gone] User_184280
6 years ago
Du irrst Dich, der Meisterzwang wurde 2004 für Fotografen aufgehoben.
6 years ago
oha, da hat mir meine handwerkskammer aber 2009 noch was anderes erzählt ... muss ich mal nachprüfen.
mein gewerbe läuft immer noch auf fotodesign und postproduktion ;)
[gone] User_6449
6 years ago
Man braucht noch nicht mal mehr einen Gesellenbrief
oder irgend eine Art von Ausbildung.

Jeder kann sich als Fotograf selbständig machen, wenn
er gern möchte.
6 years ago
@ peter ... als "fotograf" ? oder etwas dazwischen ? .... dann wäre ja jeder selbstständige hobbyknipser ein profi ;)
geil. endlich profi.
das ging schnell :D
6 years ago
@carsten ... war auch mein erster gedanke ;)
[gone] User_184280
6 years ago
Tjo, wobei der Artikel mehr mit dem Frust eines Millennials in einer schlechten Ausbildung zu tun hat als mit Meisterzwang oder der Abschaffung desselben.

http://bloomoose.de/2016/08/15/kann-man-von-fotografie-leben/
6 years ago
@NeoSam: Jeder Fotograf ist gleich Profi? Da werden wieder schnell zwei Sachen zusammengeschmissen :p Oberflächliche Welt ;)
6 years ago
@derMarc ... des war mehr ironisch gemeint ;p
[gone] User_257756
6 years ago
@NeoSam,

Innenausbau bedeutet hier in CH meist eine Ausführung die der Architekt und sein Ingenieur
ausgeschrieben haben. Da hast du betreffend Statik keine Interpretation Möglichkeiten mehr.
Du bist einfach das ausführende Organ vom Projektleader.
Der Bauherr wird sein Architektenteam kaum mit eigenen Innenarchitekten unterlaufen.
Innenarchitekt kann sich jeder nennen da es kein geschützter Beruf ist.
Den Beruf Fotograf gibt es auch nicht mehr, die jungen Leute lernen heute Fachfrau oder Fachmann
Fotografie und erlernen ihr Handwerk zB. auch bei einem Discounter,
Die spezialisierte Ausbildung erfolgt in einer regionalen Gewerbeschule, was dann mit einem Eidg. Fähigkeitsausweis honoriert wird.
Eine fotografische Ausbildung kann in den Schulen für Gestaltung in neuen Medien angeeignet werden.
Das Fach Fotografie erlebe ich nur noch als Nebensache.
Ich habe fast identisch denselben Werdegang erlebt und bin nun in der Lage ohne kommerziellen Druck
meinen Träumen nachzugehen.

LG Jos
6 years ago
@woodplane ... wusste ich bis dato nich, aber gut zu wissen. danke
6 years ago
Meisterzwang - ich sehe es zweiseitig
Aus meiner persönlichen Erfahrung behaupte ich, dass Ausbildung gar kein garant ist für Qualität.
Was ich bisher für geringe Qualität im Bereich der Handwerker gesehen habe, da graut es mir.
Ich wüde niemals einen mir nicht bekannten Handwerker unbeaufsichtigt arbeiten lassen.
Was ich so an Fehler gesehen, Ausreden und Ansichten gehört habe, grusel.
Da war es egal ob "Geselle", oder Meister.
Die Guten und Gewissenhaften waren deutlich in der Unterzahl, deutlich die Ausnahme als die Regel.
Doch die gibt es, meist sind die mit Herz und Seele dabei ihren Job zu machen.
Daher ist es nach meiner Ansicht viel wichtiger auf persönliche Eignung zu schauen als nur auf erlernbare Fähigkeiten. Die Letzeren schaffen auch die "Pappnasen" irgenwie.
Da bei war es nach meiner Lebenserfahrung ganz gleich welchen Ausbildungbereich es betrifft.
Von "nur Angelernt" bis studiert und promoviert schaffen es auch die großen Nieten irgenwie ihren Job, trotz häufiger bis ständiger (teils großer) Fehler zu machen.

Zusammengefasst: Unsere Ausbildung ist gut und fundiert jedoch ist die bestandene Prüfung keine Garant für gutes Arbeiten. Die schwierige Marktsituation mach es schwer gute Arbeit zu leisten wenn sie nicht entsprechend honoriert wird. Qualität sollte sich durchsetzen und auch finaziel gewürdigt weden.
Jeder kann sich da selbst im Alltag überprüfen wie oft er bereit ist fair zu zahlen oder lieber "das billige tus auch". Stichwort: Wegwerfgesellschaft / Schnelllebigkeit
Es gibt keine Ausreden, es sind unsere Entscheidungen die Mitgestallten wie es ist.

lg Gregor
#16
[gone] User_478068
6 years ago
Das Gleiche gilt für Ffankreich:
Nix ist gefordert, weder Lizenz noch Studium....bedauerlich
Das einzige Muss: Eine Steuerform (Firma) anmelden..Da gibt es mehrere Möglichkeiten
Phil
[gone] User_257756
6 years ago
@foto dx
Mit dem Abschluss einer Lehre hat Mann/Frau eine solide Grundausbildung welche stark vom ausbildenden
Betrieb abhängt.
"Früher" begannen nach Abschluss der Lehrausbildung die Lehr und Gesellenjahre. Der Handwerker eignete sich Sicherheit und Vielfältigkeit an, der jeweilige Betrieb musste denn auch nicht einen vollen Lohn bezahlen.
Berufsstolz ist eine sehr persönliche Einstellung die heute arg misshandelt wird.
Termindruck, Lohnforderungen und düstere Zukunftsvisionen. Der Druck von den Billiglohnländer und die
Flut von billigen Wanderarbeiter machen die Qualität auch nicht besser.
Die Bauaufträge werden von Unter Accordant zum nächsten weiterverkauft.
Fertighäuser ziehen den hiesigen Handwerker den Boden unter den Füssen weg, wo sollen denn die Jungen
hier im Tal noch eine währschafte Lehrstelle bekommen.
Ab einer gewissen Bausumme "Müssen" Aufträge international zur Subvision ausgeschrieben werden
und dann werden zB. Fensterfronten 1000 Kilometer über die Autobahn angekarrt.
Die Monteure aus Polen schlafen in der Baustelle und scheissen in Nachbars Garten.
Wo früher 6 Schrauben fällig waren sind es noch deren 4. Stellst du dazu eine Frage: Sisch billig so..!
Diesel und Verpflegung im Gepäck.
Ruhe an Sonn und Feiertagen, das war einmal.

Jetzt mache ich einen ausgedehnten Spaziergang mit meinem Hund und schaue den Wanderarbeiter
beim stellen einer Mauer zu, welche jetzt endlich richtig auf der Grenze steht.

VG Jos

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