Eventfotografie 52

5 years ago
Um irgendein "netto" ging's mir noch nicht einmal. Bin selbst Freiberufler und kenne das Spiel mit den Kosten.

Aus dem Grund rede ich übrigens auch (außer mit Kunden) nie über Stundensätze: weil vielen Menschen dann nur der Speichel aus dem Mund läuft... da sie nicht sehen, dass Umsatz etwas völlig anderes ist, als ein Gehalt.

Ich meinte mit der Frage lediglich: wie viele Stunden arbeitest du dann ehrlicherweise in so einem Auftrag.... für jede 80€, die du bekommst?
[gone] User_6449
5 years ago
Die Frage verstehe ich nicht.
5 years ago
80 die stunde als einstieg
mehr wenn du drin bist
5 years ago
Verstehe nicht, was an der Frage kompliziert war... ;-D

Du bekommst die Zeit Vorort sowie die Fahrzeit bezahlt - nicht aber die ganze Abstimmung mit dem Kunden, die Nachbereitung daheim am PC, ... bis hin zum Schreiben deiner Rechnung.

Mich würde lediglich interessieren, wie das Verhältnis aus bezahlten zu unbezahlten Stunden ist... weil daraus ergibt sich erst der effektive Stundensatz...
5 years ago
unbezahlte Stunden gibt es nicht
denn auch die Stunden für die Postproduktion etc. werden angerechnet
nicht nur die Zeit vor Ort...
5 years ago
@Moments & Emotions

@Peter Herold:
Für solche Massenaktionen habe ich bis 2017 meistens 80,- Euro pro Stunde vor Ort plus Fahrtkosten berechnet. Ohne Papierabzüge, die Bilder nur elektronisch. Nachträgliche Wünsche (z.B. Bearbeitungen) mit 12,- Euro pro Bild.

Und auf was für einen Stundensatz kommt man damit effektiv, wenn man _ehrlich_ kalkuliert? 40 €? 30 €? Oder gar noch weiter unten?

Wenn man betriebswirtschaftlich sauber kalkuliert, kommt man als Fotograf bei "Consumer-Jobs" auf maximal 20€/Stunde vor Einkommenssteuer.
Da landet man häufig etwa im Einkommens-Niveau einer Friseurin. (Der Gesellin. Die Meisterin verdient heute effektiv pro Stunde oft weniger als ihre Gesellin, weil die einen Mindestlohn hat...)

Was auf eine 40-Stunden-Woche umgerechnet immerhin ein Brutto-Einkommen von ca. 3200€/Monat ergibt. Allerdings wird der Selbständige im Regelfall nicht mit einer 40-Stunden-Woche hinkommen, um das zu erzielen.
5 years ago
unbezahlte Stunden gibt es nicht
denn auch die Stunden für die Postproduktion etc. werden angerechnet
nicht nur die Zeit vor Ort...

Es gibt _immer_ unbezahlte Stunden - wer das nicht versteht, war nie selbstständig. :-)
5 years ago
@Peter Herhold:
Netto in der Tasche vielleicht 25,- Euro pro Stunde, je nach
dem, wie viel man in Ausrüstung investiert und an Kosten
für Sozialabgaben, Beiträgen, Versicherungen usw. hat.

Und vor allen Dingen ohne Studiokosten oder Laden, denn
sonst legt man drauf ...

Jetzt müssen wir erstmal "netto" definieren (was wichtig ist, vor allem wenn man Vergleiche zu angestellt Beschäftigten zieht).
a) "Netto" als Netto-Umsatzerlös (ohne USt) minus aller Kosten vor Einkommenssteuer?
b) Oder "netto" als Netto-Einkommen nach Abzug aller Betriebskosten und Abzug der Einkommenssteuer?
c) Oder "netto" so, wie es ein Arbeitnehmer versteht: Netto-Einkommen nach Abzug aller Steuern und Sozialabgaben (Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung)?

So wie Du es beschreibst klingt es nach c. Verstehe ich Deine Rechnung da richtig?

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht finde ich "a" die sinnvollste Kennzahl.

Weil: wieviel Altersversorgung ich mir leiste, welchen Krankenversicherungsschutz ich mir leiste - das habe ich zu einem beträchtlichen Teil selbst in der Hand. Und das hat nichts mit meiner betriebswirtschaftlichen Kalkulation zu tun.

Es geht ja schon los damit, daß ich mehr Einkommen brauche, wenn ich Kinder versorgen muss. (Und auch steuerlich anders behandelt werde, wenn ich das muß).

Insofern kann man durchaus sagen: ein selbständig tätiger Fotograf, der einen Ehegatten und zwei kleine Kinder finanzieren muss, braucht ein anderes betriebswirtschaftliches Modell als einer, der das nicht muß. Ist übrigens für einen Angestellten auch nicht völlig anders. Mit dem Job als Packer im Amazon-Zentrallager, mit dem ein Single ganz gut hinkommen kann, kann man eine vierköpfige Familie nicht wirklich ernähren.
5 years ago
@Moments & Emotions:
Aus dem Grund rede ich übrigens auch (außer mit Kunden) nie über Stundensätze: weil vielen Menschen dann nur der Speichel aus dem Mund läuft... da sie nicht sehen, dass Umsatz etwas völlig anderes ist, als ein Gehalt.

Ein äußerst wahren Wort! ;-)

Es ist ja aber auch Unsinn, mit dem Kunden darüber zu reden. Wenn ich zu MediaMarkt gehe, weil ich einen neuen Fernseher kaufen will, rede ich mit dem Verkäufer ja auch nicht darüber, was das alles kostet, so einen Fernseher zu produzieren und aus Malaysia oder Taiwan nach Deutschland zu verfrachten, und was MediaMarkt da alles noch für Kosten hat, usw. usf.

Das interessiert mich als Kunden nicht die Bohne, und wenn ich weiß, daß der Vorstandsvorsitzende von Samsung 2017 ca. 23 Millionen US-$ verdient hat...

Ja - was dann? Soll ich dann sagen "Also, wenn der nur 2,3 Millionen US-$ im Jahr bekäme, was ja wohl wirklich mehr als genug ist, dann könnte der Fernseher hier im Laden von MediaMarkt jetzt 2,87 Euro billiger sein"?

Ich gucke, was der Fernseher kostet, und wenn der 499€ kostet, dann frage ich den Verkäufer, ob er mir den für 449€ gibt (weil... "im Internet..." was auch immer), und dann gucken wir halt, wie das ausgeht. Vielleicht bekomme ich ihn für 479€ und dazu noch ein... mir fällt jetzt gerade kein sinnvolles TV-Zubehör ein...

Und entweder bekomme ich den Fernseher zu einem für mich akzeptablen Preis, zu dem der Anbieter mir den verkaufen mag, oder eben nicht. Und je nach dem, wessen Bedürfnis gerade größer ist - meines, einen Fernseher zu bekommen, oder das des Ladens, einen zu verkaufen - sind unsere Verhandlungspositionen unterschiedlich stark.

Ich weiß, ich wiederhole mich, und ich weiß, Marcello Rubini rollen sich jetzt wieder die Fußnägel hoch, aber: das nennt man auch "Marktwirtschaft". ;-)
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Moments & Emotions ...

Mich würde lediglich interessieren, wie das Verhältnis aus bezahlten zu unbezahlten Stunden ist... weil daraus ergibt sich erst der effektive Stundensatz...

Das ist vorher schwer abzuschätzen, weil die Kalkulation aus dem Stundensatz
vor Ort und in der Postproduktion aus Preis pro Bild besteht. Es kommt also
darauf an, wie viele Bilder der Kunde hinterher noch extra bearbeitet haben
möchte.

Erfahrungsgemäß kommen bei Aufträgen mit so vielen Personen noch rund 20
Nachbearbeitungen zu 12,- Euro. Also 240,- Euro für die Postproduktion. Wenn
es mehr werden hat man Glück, wenn es weniger werden hat man Pech.

Abstimmung mit dem Kunden, Rechnung schreiben und der übliche Bürokram
werden natürlich nicht extra berechnet. Da muss man sich bei den geringen
Preisen sehr kurz fassen.
5 years ago
@A.F. - Fotodesign:
unbezahlte Stunden gibt es nicht
denn auch die Stunden für die Postproduktion etc. werden angerechnet
nicht nur die Zeit vor Ort...


@ Moments & Emotions:Es gibt _immer_ unbezahlte Stunden - wer das nicht versteht, war nie selbstständig. :-)


Leute, das ist doch letztenendes gehupft wie gesprungen...

Ich kann einen Stundensatz von 50€ ansetzen und dann dem Kunden berechnen:

X Stunden An- und Abfahrt
Y Stunden Arbeit vor Ort
Z Stunden Postproduction

Ich kann einen Stundensatz von 100€ ansetzen und dann dem Kunden berechnen:
X Stunden Arbeit vor Ort

Und An- und Abfahrtszeit und Postproduction etc. pp. sind bereits eingepreist.

Den Kunden interessiert immer nur der Gesamtpreis. Und nach über 40 Jahren selbständiger Berufstätigkeit sage ich jetzt mal: dem Kunden erklären zu wollen, was man da alles noch für Überhang hat, den er nicht sieht, der ja aber auch bezahlt werden muß - das langweilt den Kunden im besten Fall, und im schlechtesten geht's nach hinten los. Weil der Kunde einem sagt "dann sparen Sie doch hinterher einfach ein paar Stunden ein, dann wird's billiger, nicht wahr?!"

Moments & Emotions ist in einem Punkt realistischer (vermutlich spricht da die praktische Erfahrung): man kann den "Überhang", die Zeit für "Postproduction" etc.pp. häufig gar nicht präzise vorher kalkulieren.

Den Zeitaufwand, eine fünfstünde Veranstaltung fünf Stunden lang zu fotografieren... den kann man präzise kalkulieren. ;-]]]

Aber damit endet es dann auch schon. Ich kann nicht einkalkulieren, daß ich auf der Rückfahrt unerwartet zwei Stunden im Stau stehe...
Selbstverständlich kann ich generell immer zwei Stunden extra Zeit als Reserve für Unerwartetes einkalkulieren. Dann werde ich aber teurer. Und dann geht der Auftrag an den Konkurrenten, der das nicht macht, sondern als unternehmerisches Risiko hinnimmt. Weil's so oft ja auch nicht passiert.

Ich kann auch versuchen, hinterher dem Kunden zu sagen "Sorry, die Rechnung wird X Euro höher, ich habe auf der Rückfahrt zwei Stunden im Stau gestanden." Nur: erstens macht man das nur einmal mit diesem Kunden, und die meisten Kunden werden sagen "Nicht mein Problem, ich habe einen Preis von Ihnen genannt bekommen, und der ist bindend!"

Ich kann auch nicht wirklich 100prozentig kalkulieren, wie lange meine Postproduction dauert. Klar - je mehr Erfahrung ich habe, je häufiger ich das schon gemacht habe, desto genauer ist meine Kalkulation. Eine Unschärfe von 10 Prozent bleibt immer, wenn man's das erste Mal macht, sollte man locker 100 bis 200 Prozent einkalkulieren.
Das macht auch nichts. Das ist Lehrgeld. Als ich vor ewigen Jahren in der Lokalberichterstattungs-Fotografie anfing, habe ich einen Termin am Vormittag, einen am Nachmittag und einen am Abend übernommen. Maximal. Weil ich noch keine belastbaren Vorstellungen hatte, wie dicht ich was takten kann. Nach einem Jahr wusste ich: dieses und jenes hat die Tendenz, chaotisch zu werden, da brauch ich Zeitreserve. Wenn Holsteiner-Körung um 18 Uhr zu Ende ist, brauche ich mir nicht einbilden, daß ich um 18.20 spätestens mein Foto "Teuerster Hengst mit Züchter und Käufer" gemacht habe. Das kann 20 Uhr werden...
Der Stadtrat im Kommunalwahlkampf... wenn ich sage "Ich brauche das und das Foto, können Sie mal kurz..." - dann springt der. Spätestens wenn ich sage "Wir müssen das mal kurz vorziehen, ich hab gleich noch einen Termin bei..."
Das sind Erfahrungswerte, und die gibt's in allen Bereichen. Und dasselbe gilt für "Postproduction". Das gilt für alles...
5 years ago
@Peter Herhold:
Das ist vorher schwer abzuschätzen, weil die Kalkulation aus dem Stundensatz
vor Ort und in der Postproduktion aus Preis pro Bild besteht. Es kommt also
darauf an, wie viele Bilder der Kunde hinterher noch extra bearbeitet haben
möchte.

Erfahrungsgemäß kommen bei Aufträgen mit so vielen Personen noch rund 20
Nachbearbeitungen zu 12,- Euro. Also 240,- Euro für die Postproduktion. Wenn
es mehr werden hat man Glück, wenn es weniger werden hat man Pech.

Okay... da bin ich dann wieder bei meinem Posting #9.

Das erste, was man als Anbieter machen muß: das Produkt anpassen, das Produkt optimieren.

Warum soll der Kunde - im beschriebenen Fall - hinterher noch Bilder "extra bearbeitet" haben (wollen)?

Es geht um die fotografische Dokumentation einer (zeremoniellen) Zeugnisübergabe und die einer Abschlussfeier. Da gibt es nichts, was hinterher noch großartig bearbeitet werden muss.

Was wollen die Kunden denn haben? Die wollen Fotos. Die Fotos sollen "gut" sein, d.h. scharf und korrekt belichtet, und die Leute sollen darauf nicht grenzdebil aussehen, sondern ausreichend gut. Deshalb macht man nicht nur ein Foto "Direktor übergibt Zeugnis an Schüler", sondern drei, vier, fünf. Da hat man dann wenigstens eines, auf dem nicht einer die Augen zu hat.*
Schärfe und Belichtung muss man beherrschen, und das ist in dem Fall auch keine Raketenwissenschaft.
Nach dem Termin muss man den ganzen Schotter sichten. Das ist Übungssache. Dauert am Anfang länger, mit zunehmender Routine kürzer. (Speziell wenn man sowas macht, aber auch generell ist ausreichend leistungsfähige Hardware für die Bildverwaltung ein ganz wichtiger Punkt für selbständige Fotografen. Noch wichtiger als die Aufnahmetechnik. Unzureichende Hardware kann einen locker 10, 20, 30 Stunden im Monat kosten...)
Für die Feier am Abend gilt genau dasselbe, nur daß es da deutlich einfacher wird - ich habe die Möglichkeit, immer mal auf dem Display zu gucken, ob ich daneben liege. Ich habe nicht nur diese "zehn Sekunden pro Nase". Ich muss bloß den Überblick behalten, daß ich alle 120 Leutchen ausreichend oft genug im Bild habe. Auch das ist Übungssache.
______________________________________________
*) Ich hab's mit einem Kollegen mal in einer "Bierlaune" versucht auszurechnen... ;-)

Aus den Frühzeiten der Elektronik und IT gibt es eine Erkenntnis, die im ersten Moment den Laien verblüfft, die aber ganz simpel ist: Warum kann man keine Computer mit einer bestimmten Mindestleistungsfähigkeit mit Röhren-Technik bauen? Warum braucht man integrierte Schaltkreise und "Chips"?

Ganz einfach: weil Röhren eine Lebensdauer X haben und mit einer Wahrscheinlich Y durchbrennen...
Und da kann man dann ausrechnen, wieviele Röhren man in einem Gerät verbauen muß, damit rein statistisch immer eine Röhre davon kaputt ist.

Ist genauso mit Personengruppen: der Mensch blinzelt pro Minute etwa 10 bis 15 mal. Frauen blinzeln häufiger und schneller als Männer. (Ist wissenschaftlich erforscht.)
Man kann also ausrechnen, wie groß eine Personengruppe sein muß, damit rein statistisch immer einer aus der Gruppe gerade durch den Lidschlag die Augen mehr oder weniger geschlossen hat. (Will man das wirklich möglichst präzise berechnen, wird es komplex und aufwendig, aber eines kann man aus Erfahrung sagen: bei Personengruppen über 50 Personen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß man einen mit geschlossenen Augen erwischt. Das kann man bei Gruppenfotos dann wieder gut in den Griff bekommen, indem man eine ganze Reihe macht, dann hat man jeden garantiert auf mindestens einem Foto mit geöffneten Augen. Und daß da links hinten in der 4.Reihe einer die Augen zu hat, das interessiert den Teilnehmer, der vorne rechts in der zweiten Reihe steht, erfahrungsgemäß eher weniger... Und heute nimmt man notfalls noch mal kurz Photoshop zur Hand und beseitigt das Problem kurzerhand in der EBV.)
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Tom Rohwer | Fakten fordernder Verleugner ...

Was auf eine 40-Stunden-Woche umgerechnet immerhin ein Brutto-Einkommen von ca. 3200€/Monat ergibt. Allerdings wird der Selbständige im Regelfall nicht mit einer 40-Stunden-Woche hinkommen, um das zu erzielen.

Das lässt sich nicht auf eine 40 Stundenwoche umrechnen, weil man
als selbständiger Fotograf auch sehr oft auftragslose Zeiten hat. Die
bringen nichts ein, werden zur Auftragssuche genutzt und müssen
aus vorherigen Einnahmen überbrückt werden.

Wenn man eine sinnvolle Gesamtkalkulation machen möchte, muss
man die auf mindestens ein Jahr auslegen. Denn manche Monate
laufen gut und andere nicht.
5 years ago
Zitat:
s gibt _immer_ unbezahlte Stunden - wer das nicht versteht, war nie selbstständig. :-)
Zitat Ende


wer das behauptet hat vielleicht grundsätzlich was falsch gemacht
in seiner Selbständigkeit!
[gone] User_557527
5 years ago
Ich bin ja nur ein Hobbyfotograf.

Netto-Stundenlohn würde für mich folgendes bedeuten:
Die Stunden von der ersten Minute der Kontaktaufnahme mit dem Kunden bis zur (wirklich !) letzten Minute der Abwicklung in Relation zu den gesamten Kosten minus sämtlicher Unkosten (incl. Studioheizung, ggf. Anfahrt etc. pp).

Anm:
In dem "internen" Stundenlohn meines Arbeitgebers berücksichtigt der Arbeitgeber ja auch die anteiligen Unkosten für Gebäude, Versicherung, Heizung, Wasserverbrauch (WC und Kaffeeküche), Strom, Abschreibungen für Inventar und Maschinen etc. und um das einfacher zu gestalten hat mein Arbeitgeber sämtliche Gebäude für Verwaltung und Fertigung nur gemietet.
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Tom Rohwer | Fakten fordernder Verleugner ...

Warum soll der Kunde - im beschriebenen Fall - hinterher noch
Bilder "extra bearbeitet" haben (wollen)?

Weil dort 120 Schüler einzeln bei der Zeugnisübergabe und als
Portrait fotografiert werden sollen. Da kommen hinterher immer
Sonderwünsche auf, bis hin zum gerahmten Abzug für die Oma
zu Weihnachten.

120 Kinder haben 240 Eltern und 480 Großeltern, alles potenzielle
Kunden. Also genug Visitenkarten mitnehmen ... ;-)
5 years ago
Alter Schwede...

Mein Tipp:
schau mal einem (nur halbwegs erfolgreichen) Profi über die Schulter, wie der seine Kosten kalkuliert. Nicht nur bei EINEM Auftrag wohlgemerkt!
Man kann (nein man sollte) sich auch die entsprechende Literatur (Betriebskosten, Versicherungen, Steuern) besorgen.
Ansonsten kann der Traum von der Selbständigkeit schneller aus geträumt sein als sich die Jahreszeiten ändern...
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Filmdose ...

In dem "internen" Stundenlohn meines Arbeitgebers berücksichtigt der Arbeitgeber ja auch die anteiligen Unkosten für Gebäude, Versicherung, Heizung, Wasserverbrauch (WC und Kaffeeküche), Strom, Abschreibungen für Inventar und Maschinen etc. und um das einfacher zu gestalten hat mein Arbeitgeber sämtliche Gebäude für Verwaltung und Fertigung nur gemietet.

Ja, genau so ist es auch bei selbständigen Fotografen, die sowas als
"One Man Show" machen. Es kommt jedoch hinzu, dass ein Fotograf
nur den geringeren Teil seiner Arbeitszeit fotografiert oder die Bilder
am PC abarbeitet, sondern sich auch um Buchhaltung, Bürokram,
Werbung, Kundenakquise usw. kümmern muss.

In den Stundensatz für rein fotografische Tätigkeiten muss man - neben
den anteiligen Kosten für Ausrüstung und laufenden Betrieb - zusätzlich
noch mindestens 50% für die kaufmännischen Tätigkeiten einkalkulieren.

Wenn man nur gelegentlich mal Auftragsfotos macht, kalkuliert man die
meisten der bereits genannten Kostenfaktoren nicht mit ein, weil man sie
ganz einfach nicht hat. Daher sind "Hobbyfotografen im Nebenerwerb"
stets in der Lage ein günstigeres Angebot abzugeben als Berufsfotografen.
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Norbert Hess ...

Man kann (nein man sollte) sich auch die entsprechende Literatur
(Betriebskosten, Versicherungen, Steuern) besorgen. Ansonsten
kann der Traum von der Selbständigkeit schneller aus geträumt
sein als sich die Jahreszeiten ändern...

Das sehe ich auch so ...

Denn die meisten Fotografen fahren ihre Selbständigkeit nicht
wegen schlechter Fotos gegen die Wand, sondern nur aufgrund
mangelhafter betriebswirtschaftlicher Kenntnisse.

Mir hat damals meine kaufmännische Ausbildung und Arbeit sehr
geholfen, obwohl die aus einem anderen Bereich - Großhandel
und Metallhandwerk - kommt.

Und in Anbetracht der vielen Pleiten von Fotografen, sollte man
schon bei Neugründung einen "Plan B" in der Tasche haben, um
die Sache wieder möglichst kostenneutral abwickeln zu können.
[gone] User_562299
5 years ago
Danke für einige Antworten und Eindrücke ; Workflow passt, es geht eher um das simultane Arbeiten und inwiefern bspw. Fotos von Eltern im Nachhinein bestellt werden vom jungen Spunt, der nun seine ersten Karriereschritte macht...

Der Kommentar "Du stehst jetzt an einer entscheidenden Weggabelung... *LOL*

Willst Du Fotos machen und Dich dafür bezahlen lassen? Oder willst Du Fotos managen, verkaufen, handeln, etc.? "

fasst es im Prinzip sehr gut zusammen!

Zu Bedenken meinerseits:
1. Fotografie ist sehr vielseitig, die Geschäftsmodelle dazu ebenfalls
2. Ein Austausch auf Augenhöhe ist sicherlich nicht verkehrt; auch nicht hier
3. Ja ich nehme Geld für Fotografie, oh mein Gott!
4. Ich würde diesen Beitrag sicherlich nicht schreiben, wenn ich in diesem Bereich bereits Erfahrung hätte. Wer nicht fragt bleibt dumm... oder wie hieß das gleich noch!?
5. Ich bin froh Fotografie im Nebenberuf ausüben zu können und nicht davon leben zu müssen / das macht es deutlich entspannter nicht "krass abliefern zu müssen" und genau zu überlegen,ob eben solche Aufträge Sinn machen. Allein der Diskurs darüber bringt einen ja manchmal zu neuen Ufern.

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