Bildstile im Vergleich 60

4 years ago
Das kürzlich gestartete Thema "Titten statt Klasse" brachte im Diskussionsverlauf die Frage nach dem Bildstil auf, nämlich den Unterschied zwischen "künstlerischer Schöpfung" und "voll auf die 12", um es etwas überspitzt zu sagen.
Licht und Schatten, Schärfe und Unschärfe, Vordergrund und Hintergrund sowie die Wahl der Perspektive können eingesetzt werden als Gestaltungsmittel, um die Sichtbarkeit und Erkennbarkeit des Motivs in seiner Form und seinen Details gezielt zu steuern. So kann beispielsweise eine völlig freizügige Pose in ihrer Bildwirkung so oder so erscheinen - mit unscharfer und/oder schattig verdeckter Intimzome, oder eben vollends sichtbar in allen Details, also "voll auf die 12".
Nun aber der Vergleich zur Fashionfotografie : Gewiß, wenn ich z.B. nur den Mantel betonen will, kann ich die Clutch in Unschärfe und die Schuhe im Schatten belassen, oder den in der Drehung wirbelnden Rock mit wippendem Saum mit einer schnellen, kurzen 1/800 sec. "einfrieren", die Beine und Schuhe aber undefiniert im Schatten belassen, wenn das Galgenlicht von oben kommt.
Oder aber ich nutze auch frontales oder Zangenlicht, wenn ich den kompletten Look des Models in allen Details sichtbar machen will - damit auch Hut und Schal, Clutch und Handschuhe, Strümpfe und Schuhe detailliert erkennbar sind ... mit Blende 8 oder 11. Wird da nun jemand schimpfen, weil das bekleidete Model von Kopf bis Fuß scharf gezeigt wurde ?
Und dann sei dasselbe Model nackt und noch schärfer zu sehen, weil Licht und Kameraeinstellung unverändert blieben ... und so eben "voll auf die 12" das "Pralinefoto" entstand.
Mir dämmert nun nur eins, wieso Akt die "Königsdisziplin" sein soll ... mit Offenblende und mehr Schatten als Licht möglichst wenig sichtbar zu machen.
Als kleiner Bub habe ich mir mal ein Souvenir gekauft, und dann blieb es im Auto bei praller Sonne auf der Hutablage liegen ... das Plastikteil verformte sich und die Inschrift zerschmolz, nur das Holzbrett hielt der Hitze stand. So hat mir das Sonnenlicht aus dem "Erinnerungsstück" ein "Kunstwerk" kreiert ....
[gone] User_6449
4 years ago
Und worauf möchtest Du nun genau hinaus?
4 years ago
@ Peter Herhold :
Einfach nur zum Nachdenken anregen über Aufnahmetechniken und deren Wirkung auf das Bildresultat sowie auch die Meinungsbildung darüber - wenn das Model dieselbe Pose sowohl bekleidet als auch nackt einnimmt.
Paßt quasi nun auch als "andere Hälfte" zu dem gerade von Brennweite eröffneten Thema ... mein Vergleich wäre jetzt genau auf sein Bild Nr.11 anwendbar ...
Also ich wurde neulich von einem Hoddel 48 angezählt, weil er der Meinung ist, dass die Bilder durch die Bank weg alle Murks sind. Wir bedienen ja eine Fetischbereich, wo die "Kunden" möglichst alles ausgeleuchtet haben wollen. Das wir dazu noch gerade unsere Homelocation von A bis Z austesten müssen (unsere Tattoostudio wird zum Glück bald wieder dazu genutzt) und wir daher aktuell nicht die besten Bildauschnitte hinbekommen, ist ja eigentlich klar. Man muss halt probieren. Es geht hier zwar nicht ums Nackt sein, aber ich hab mir die Bilder vom o.g. Kandidaten angeguckt....alles entweder vor Leinwand, oder Blende offen und unscharfer Hintergrund, Hauptsache die Titten gucken mal raus. Sorry, dass kann ich denn nun auch, wenn ich will. So erzählt mein Bild aber dann keine Geschichte, was für meinen Bereich relativ wichtig ist. Ich versuch da in eine andere Richtung zu arbeiten und ja, uns auch zu vebessern. Habt ihr das auch, das ein Wichtigtuer meint, euer Model sogar anszuschreiben und wie eine niederträchtige Kreatur gegen euch zu hetzen zu müssen? Ich Frag mich ja echt, was so mancher...ich sag mal Tittenknipser...im Kopf hat, so gegen einzelnde Fotografen zu flamen.
Und mal zurück zum Thema...ich denke, dass der Bereich Fetisch (und damit meine ich alles was angezogen ist) weitaus schwerer ist, als Akt in seinen ganzen Formen. Es gibt auch weitaus weniger gute Fetischfotografen, als Aktfotografen. Das wird zum einen am Aufwand liegen, den man bei Fetisch Shootings betreiben muss, zum anderen weil das Thema weitaus schwerer zu vermitteln ist. Das ist für mich eher ein Disziplin, die man meistern muss.
4 years ago
Fetish Studio
...
Das wird zum einen am Aufwand liegen, den man bei Fetisch Shootings betreiben muss…


@ Fetish Studio

Ich kenne mich da ja in der Szene nicht aus … aber was ist denn genau der „größere Aufwand“?
@ DG
Naja, bei Bondage ist da noch die ganze Tüdelei, wenn man es dann mit Shibari versucht (mach ich ganz selten), Lackkleidung kann manchmal sehr störisch sein und fällt nicht so schön wie Stoff und bei Latex braucht man eben nicht drüber reden...ist sauteuer, hat nicht jedes Model im Kleiderschrank und schon das anziehen kann manchmal echt dauern. Da ist es einfacher "ausziehen, Dessous etc." und drauf los knipsen. Das meinte ich damit. Und dann kommt noch die Passform von Lack dazu...das Model muss da gut reinpassen, sonst sieht es auch wieder kacke aus, weil das Material nicht sonderlich dehnbar ist.
4 years ago
@Fetish Studio

Mein Kompliment zu deinem ausgeprägten Selbstbewusstsein zur Einschätzung deiner fotografischen Leistungen.
#8
4 years ago
ja es gibt so Leute hier
die denken bei Stil nur an das andere Ende des Besens... ;-))
4 years ago
#7 wo steht denn seine Einschätzung der eigenen Leistung?

Ich habe den Text #6 anders gelesen. Aus technischer Sicht, ist die Oberfläche Latex in der Regel schon anders zu berücksichtigen als die pure Haut des Modells, die natürlich auch einen Reflektionsgrad hat, der deutlich varieren kann.
Den ganzen Königsdisziplinen Sch.... kann man sich sowie so schenken. Jedes Sujet hat seine Anforderungen, das eine mehr als das andere...(meine bescheidene Sicht)
"Manches erinnert an Frittenbudenbetreiber die über 3 Sterne Gastronomie reden.... "

Schlimmer sind nur diejenigen, die sich hinstellen, und der Meinung sind, dass ihre Werke gottgegeben und absolut Vollkommen sind. Für mich die gleiche Kategorie Mensch wie Politiker und Wichtigtuer, die im Leben sonst nichts anderes Hingeschissen kriegen und hier für jedes "Großartig" einen ordentlichen Ständer in der Hose bekommen. Ist auch sehr seltsam, dass sich hier wenige bis keine weibliche Fotografinnen zu Wort melden. Wissen die, dass ihre Sachen gut sind und können das eher genießen? Müssen die sich nicht auch profilieren wie die vielen männlichen Kollegen hier? Ach ne...die bekommen ja keinen Ständer ;-) Denkt mal drüber nach.
Ich habe schon vor " Äonen " aufgehört darüber nachzudenken, warum " Akt " die Königsdisziplin sein soll.
Jedes Mal wenn man mit einem anderen Menschen Fotos erstellt ist es eine " Intime " Angelegenheit.

Des weiteren was hier und auf anderen Plattformen als " Akt " verkauft wird ist oft sehr sehr fragwürdig.
Aber da tuen sich beide Seiten NICHTS, sowohl Model als auch Fotograf.
@MAINpics

...........Amen!
[gone] User_6449
4 years ago
Zitat: Fetish Studio ...

Wir bedienen ja eine Fetischbereich, wo die "Kunden" möglichst
alles ausgeleuchtet haben wollen.

Wenn Deinen Kunden die Bilder so gefallen ist alles in Ordnung.
Was andere Fotografen mit anderen Bildern dazu meinen spielt
dann keine Rolle mehr.

Meine Bildchen zum Thema Fetisch sehen zwar anders aus, aber
die sind auch nicht für einen bestimmten Kundenkreis gedacht.

Daran kann man erkennen, dass sich selbst das gleiche Bildthema
nicht über einen Kamm scheren lässt.
4 years ago
@Fetish Studio

in einem parallel laufenden Thread wird mal wieder die Frage aufgeworfen warum hier viele "Models" gleich wieder "das Weite suchen".

Verhalten wie du sie allein schon durch deine Ausdrucksweise hier an den Tag legst könnten auch ein ganz wichtiger Grund sein.

Trotz allem: viel Erfolg weiterhin und immer schön vorsichtig sein, dass du nicht aus Versehen mal einem deiner "Models" die Gurgel rum drehst.
4 years ago
Das mit der Königsdisziplin halte ich für Quark.
Es gibt gute und schlechte Aktfotos genauso wie es gute und schlechte Portrait-, Sport oder Streetfotos gibt. Jedes Metier hat seine eigenen Herausforderungen. Tierfotografie erfordert einfach saumäßig viel Geduld.

Mein Eindruck: Bei Akt kann man mit Lichtverständnis und vernünftiger Kommunikation gute Ergebnisse erzielen. Wenn das Model keine Mimik hat und immer guckt wie ein gestrandeter Fisch, hat man im Portraitbereich verloren.

Ich glaube auch, dass ich ein besserer Aktfotograf als Portraitfotograf bin. Kein Model interessiert sich für meine Portraitfotos.
4 years ago
@Norbert Hess: welche Ausdrucksweise kritisierst du bei Fetisch Studio? Mir fällt beim Durchlesen nichts auf.
@ Norbert...
Wenn du mit der Wahrheit nichts anfangen kannst, dann les einfach nicht mit. Meine Models (und Gurgel umdrehen, so ein Quark) werden beim Shooting betüdelt wie nichts gutes (auch von meiner Frau, die immer dabei ist). Ich weiß die Mädels zu schätzen, die sich an neuen Sachen ausprobieren und da ist nichts schlimmes dran. Mir zu unterstellen, dass ich irgendwem die Gurgel umdrehe ist schon sehr gewagt. Du weißt ja nicht mal, was ich hauptberuflich mache. Aber sagt schon alles über dich aus, was ich wissen müsste. ;-P
[gone] User_6449
4 years ago
Zitat: SEE so/easy/ey

Mir dämmert nun nur eins, wieso Akt die "Königsdisziplin" sein soll ...
mit Offenblende und mehr Schatten als Licht möglichst wenig sichtbar
zu machen.

So mache ich das so gut wie nie, andererseits gibt es Fotografen die
das oft so machen. Die Geschmäcker sind eben unterschiedlich ...
@ Peter Herhold
Richtig. Und alles andere wäre auch totlangweilig. Ich z.B. mag nicht das 1000ste Porträt vor einem Strohballen sehen, der andere findet dann halt 80er Jahre Kleidung doof, aber für alles gibt es einen Markt. Ich kenn sogar Mädels, die kacken in ein Glas, machen dabei Fotos von und verkaufen das für viel Geld. Jedem das seine. Ich mag ausgefallene Sachen im Bereich Fetisch und Bondage (und ich glaube einige Sachen gibt es so echt gar nicht), der andere findet halt die hell ausgeleuchtete Mumu toll. Aber was eben nicht geht, ist die Vorlieben von anderen Menschen schlecht zu machen, solange es sich im gesetzlichen und moralisch vertretbaren Rahmen hält.

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