Zeit nutzen - für Bilddiskussionen 39

4 years ago
Kleine Idee zum Freitag: da das "soziale Leben" im Moment arg eingeschränkt ist, könnten wir einen kleinen Teil unserer Zeit doch auch dafür nutzen, mal wieder genüsslich über Bilder zu diskutieren. Statt über Corona/Covid-19/Sars-CoV-2...
("Corona" benennt übrigens die Gruppe der sog. "Corona-Viren", da gibt's viele von, und auch schon länger / Covid-19 ist die Bezeichnung für die vom Sars-CoV-2 verursachte Erkrankung, und Sars-CoV-2 heißt diese fiese winzige Protein-Kette, die das Virus ist)

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Ich mach mal den Anfang. Zwei "Klassiker", und ich bin mir bis heute mit mir selbst nicht einig, ob das Fehlen des Gasmasken-Filters "nicht wirklich wichtig für das Bild" ist, oder "mit Filter wäre es viel besser", oder "mit Filter wäre es ein bißchen besser", oder vielleicht auch "eigentlich ist es ohne Filter sogar besser, als es mit wäre".

4 years ago
Grundsätzlich schöne Idee, Tom. Speziell bei diesen beiden Bildern, kann ich jedoch nichts dazu beitragen - ist einfach nicht mein Thema.
4 years ago
Fakt ist: da fehlt was bei der Betrachtung des Bildes, und für das Fehlen (und die entsprechende Irritation) erschließt sich auch kein Sinn. Darum ist das Bild aus meiner Sicht auch nicht "fertig", sondern repräsentiert nur eine Gedanken"skizze". Was die inhaltliche Botschaft anbetrifft, erschließt sich mir da auch nichts dermassen Packendes, dass mich schon der fotografisch skizzierte Gedanke nennenswert fesseln könnte.

Wäre das Bild von mir, würde ich es aus den genannten Gründen nicht veröffentlichen.
4 years ago
Mir gefällt Mask I eindeutig besser !
Mask II hätte ich so gestaltet, daß die Büste nach links gedreht und so den Blick der Männerkopfskulptur mehr nach vorne richten würde. Ansonsten könnte Mask II vielleicht auch in einer s/w-Version gewinnen, aber bei Mask I finde ich auch das Querformat und die Untersichtperspektive super gelungen !
4 years ago
Grundsätzlich finde ich Bilddiskussionen immer eine gute Idee.

Zu den Bildern: Da wird eine anonyme weibliche Person mit Gasmaske in Latexkluft, im Hintergrund ist "irgendwas Antikes". Mag sein, dass da eine Aussage dahinter steckt, ich verstehe sie nicht.

Maske, Person und Outfit wird nicht besonders in Szene gesetzt. Licht "ist halt da".
Schnitt finde ich komisch -- quer durch die Brust ist wenig schmeichelhaft.
Kompositorisch ist das erste Bild verwirrend. Himmel oben links und unten rechts, dazwischen die dunkle Figur und ein weißes Dreieck -- mein Auge wird da nicht geführt, es springt zwischen den beiden uninteressanten Himmelsflächen.
Ganz furchtbar ist, dass hier "quadratischer Bildausschnitt" gewählt wurde, wodurch das eigentliche Motiv in der Vorschau zerstückelt wird.

Schlussendlich bleibt bei mir hängen: Es sind zwei Abbildungen einer Frau in Fetischoutfit im Freien. Mehr nicht.
4 years ago
@ J Reber
Vollbusig suggeriert Weiblichkeit ... wenn da aber gar keine Frau wäre, sondern eine Schaufensterpuppe mit der Oberweite 90D verwendet wurde ? Ein tieferer Schnitt hätte nämlich dann verraten können, was sich bei einer regulären Schaufensterpuppe mangels Ausformung dann nicht unter dem Latex abzeichnen würde ...

Wenn meine Kritik nun weniger dem Bild als mehr den "Richtlinien" der Bildbetrachtung gelten darf :
@ Marcello Rubini empfindet es als unfertig , und Du eine mangelnde Führung des Auges durch die geteilten Himmelsflächen. Was mir am Himmel auffiel, waren die Wolken.
Ansonsten sehe ich in beiden Bildern den Bezug zur Antike ... ein Parthenon oder Pantheon mit der Inschrift "styl" auf dem Giebel sowie den "Gesichtervergleich" mit der Büste. Ist zwar auch nicht mein Sujet, ich erblicke dies aber als sinnhaftes Thema.

Unsere gedanklichen Anknüpfungen als Betrachter sind also ziemlich unterschiedlich, was ich nun auch sehr interessant finde. Ein Schema "was man hier sehen sollte" ... fehlt mir, ich bin da ziemlich unbefangen.
4 years ago
Randbemerkung zu der Einlassung von SEE: Ich finde es gerade gut, wenn bei solchen Bildbesprechungen nicht alle nach einem Kommentarmuster funktionieren, sondern auch unterschiedliche Betrachtungsweisen zum Zuge kommen. Da hat nicht nur der Bildermacher was von, sondern auch andere, die über die mit der Zeit zugelegten Scheuklappen mal hinaus gucken können. Ich jedenfalls lese solche Besprechungen dann lieber, wenn da Sichtweisen auftauchen, die ich nicht gewöhnt bin.
[gone] User_6449
4 years ago
Es scheint irgend ein "kryptischer Zusammenhang" zwischen
der Inschrift, der Büste und dem Modell mit unvollständiger
Gasmaske zu bestehen, welcher sich mir jedoch leider nicht
erschließt.

Als "Stimmungsfotos" für das Thema Fetisch ist zu wenig an
Atmosphäre vorhanden - bei näherer Betrachtung gar keine.

Die Belichtung ist ok, darüber hinaus fällt mir nichts positiv
auf.
4 years ago
@ Marcello Rubini zu #7
Vielen Dank ! Genau diese "Scheuklappen" sind es, die ich heute früh auch bei einer anderen Bildkommentarreihe fand. Wenn das Model ihre Pose komplett "fotogen" abstimmt und z.B. auch ihre Hände "präsentierend" zeigt ... trotzdem befaßten sich alle bisherigen Kommentare mit ihrem Blick und Gesichtsausdruck (den der Fotograf aber auch im Schärfeverlauf so betonte), ihre Arme und Beine aber blieben unbeachtet . Sicher wird man einen vorhandenen und präsent gezeigten Gesichtsausdruck nicht außer Acht lassen, aber wenn das Model ersichtlich weitere Signale setzt, würde ich diese mitberücksichtigen.

Zu den beiden Gasmaskenszenen ... stimmt, da müßte entweder der Schlauch für die Luftzufuhr oder ein Luftfilter angeschlossen sein. Wer sich damit gar nicht auskennt, wird es vielleicht gar nicht bemerken.
Aber ich sehe da in beiden Bildern den Bezug zur Antike ... oder zum Material, dem vor sagen wir mal 2222 Jahren gemeißelten Gestein. Darüber muß uns dann Tom Rohwer selbst aufklären ...
4 years ago
Grundsätzliche eine schöne Idee... nur mit den ausgewählten Bildern fange ich leider so gar nichts an:

Sie vermitteln m.E. keine Stimmung... sprechen mich also emotional nicht an.

Sie haben keine für mich erkennbare Aussage, etc... und sprechen mich daher auch intellektuell nicht an.

Und fotografisch... naja, ich kann auch keine wirkliche Bildgestaltung erkennen. Ja, sie sind nicht unter- und nicht überbelichtet und scheinen scharf zu sein... das war's dann aber auch.

Sorry, mehr fällt mir dazu leider nicht ein.
4 years ago
Ich finde den Hinweis "Model: Nofretete" witzig. Man hätte das Ding doch auch auf einen Besenstiel stecken oder von hinten mit einer Klobürste hochhalten können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte.
4 years ago
@ Ivanhoe
Den Hinweis "Model Nofretete" hatte ich übersehen, aber ich dachte mir schon (#6) daß vielleicht gar kein Mensch unter der Gasmaske steckt. Also mal abwarten, was Tom Rohwer dazu erklärt ...
4 years ago
Das Foto zeigt auf jeden Fall das man selbst in Corona Zeiten nicht zwingend auf Shootings verzichten. muss.
4 years ago
@Tom .. Die Frage die sich mir stellt ist.
Würdest du die Fotos heute (13 Jahre später) nochmal genauso fotografieren.
Bzw. würdest du heute (10 Jahre später) die Fotos auf deine Sedcard laden?
4 years ago
Die gewünschte Bildaussage erschließt sich mir nicht so wirklich. Ich würde mich den Vermutungen diesbezüglich meinen Vorschreibern anschließen.
@ Tom : Ich finde ein härterer Bildlook hätte da evtl. ein bisschen mehr Drama reinbringen können. Wie dieses Buchcover auf Deiner Sedcard zum Beispiel.
#16
4 years ago
Mask II hätte ich so gestaltet, daß die Büste nach links gedreht und so den Blick der Männerkopfskulptur mehr nach vorne richten würde.

Das Ding war fest, das wäre nicht zu drehen gewesen. ;-)
4 years ago
Da wird eine anonyme weibliche Person mit Gasmaske in Latexkluft, im Hintergrund ist "irgendwas Antikes". Mag sein, dass da eine Aussage dahinter steckt, ich verstehe sie nicht.

Da geht es auch nicht um eine "Aussage", es geht ausschließlich um den optischen Kontrast. (Und den Materialkontrast.)

Zwei "Büsten" (Kopf mit Schulteransatz). Eine weiß aus Gips (oder was auch immer), und logischerweise tot, eine zweite schwarz aus Gummi und Latex, und innen quicklebendig. ;-)
4 years ago
Ich finde den Hinweis "Model: Nofretete" witzig. Man hätte das Ding doch auch auf einen Besenstiel stecken oder von hinten mit einer Klobürste hochhalten können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte.

Der Künstlername ("Nick") des Models, das die Gasmaske trägt, ist wirklich "Nofretete". Kein Witz...
4 years ago
Und ja, auch mich würde es interessieren ob Du diese Bilder selber so gut findest das Du sie heute auch noch hochladen würdest.

Absolut ja.
Wobei ich, wie schon gesagt, bis heute mich nicht einscheiden kann, ob's mit Gasmaskenfilter besser wäre. Die Frage stellte sich damals nicht, weil kein Filter für das Ding greifbar war, und Gasmasken im BDSM-Bereich auch nur selten mit Filter verwendet werden. Die nutzt man eigentlich für drei Zwecke:
- zur "Maskierung", um das Gesicht zu verdecken, und auch den Blickkontakt durch die Augengläser zumindest zu reduzieren.
- zur Atemreduktion, indem man mit der Hand oder anderen Mitteln die Luftzufuhr durch die Schrauböffnung für den Filter reduziert.
- zur Heranführung von Geruchsstoffen, da wird's jetzt etwas schräg, manche Leute nutzen Schläche, die von der Gasmaske in die Vagina eingeführt werden...

Aber um all das ging es bei dem Bild nicht, es ging ausschließlich um die "Optik". Das Knackpunkt mit den Gasmaskenfiltern ist (unabhängig davon, daß im konkreten Fall nun mal keiner vorhanden war), daß die Filter im Verhältnis zur Maske relativ groß sind und damit die Proportionen und die ganze "Anmutung" verändern.

Würdest du die Fotos heute (13 Jahre später) nochmal genauso fotografieren.

Wenn mir diese Fotos so wie seinerzeit quasi vor die Füße fallen: sofort. Wir hatten uns in Schloss Wrodow einquartiert, im Nebengebäude des Miteigentümers, und da stand die Büste rum, und als Nofretete sich im Latex-Outfit fertiggemacht hatte, kam die Idee mit der Gasmaske sofort auf. Die Maske hätte ich sonst gar nicht benutzt, die war einfach mitgenommen worden.
Und wie es so geht, beginnt dann die visuelle Phantasie zu arbeiten, und diese "Außen-Skulptur" mit dem irgendwie absonderlichen "styl" (korrekt wäre ja eigentlich entweder "Stil" oder "style"), auch in "Marmor-Weiß" und der blaue Himmel... da war das Bild im Kopf fertig.

Was es "aussagen" soll? Nichts. Absolut nicht. Bilder müssen keine Aussage haben. Sie können, müssen aber nicht. Sie können auch durch Gestaltung wirken. Ein gut gestaltetes Bild von einem schönen nackten Hintern hat auch keine "Aussage" - außer: "Ich bin ein gut gestaltetes Bild von einem schönen nackten Hintern".

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