Ist Helmut Newton noch zeitgemäß? 219

2 weeks ago
In der Mode geht der Trend dahin, individuelle Erscheinungsbilder der Modelle zu nutzen (sogar davon zu profitieren). Das betrifft nicht nur die Physiognomie etc. sondern auch Tattoos als Teil dessen. Natürlich kommen auch noch 08/15 Modelle mit 08/15-Eignung gut zum Zuge. Vielleicht sogar noch einfacher, trotzdem, weil 08/15-Standard eben in jeder Hinsicht unkompliziert ist.

Inwieweit die Model-Fotografie da auch mal hinkommt, weiß ich natürlich nicht. Vielleicht kommt das Interesse daran ja mit der Zeit; ich fände es durchaus nicht unvorteilhaft, wenn individuelle Eigenheiten die Reize steigern im gewohnten Bildbetrachtungsmodus. Und beim Bildermachen.
Aber wir alle wissen, dass der Weg dahin auch in der Mode mit vielen Widerständen gepflastert war und ist (obwohl der Abschied z.B. von den üblichen aussagelosen Dürremodellen mit Gr. 34 immer wieder gefordert wurde).
Ich nehme die Diskussion hier Tattoos betreffend als durchaus vergleichbar wahr.
#201Report
2 weeks ago
@ AlexJ
Dann soll ich also mit dem Concealer auf dem Oberschenkel oder vielleicht auch noch auf dem Po des Models herumpinseln ?
Sollte es tatsächlich zu einem Shooting mit einem Model kommen, deren Äußeres mir so immens wichtig ist, daß ich sie unbedingt trotzdem fotografieren will, und mir ihr Lebensgefühl, Geist und Seele so unwichtig, daß ich den Anblick dieser für sie so bedeutsamen Symbole auf ihrer Haut nicht ertragen kann, dann ist das auch noch die passende Konstellation, um sich ihr so sehr zu nähern, daß 1 Meter Abstand nicht eingehalten werden kann ...???

https://www.nivea.de/beratung/schoene-haut/was-ist-ein-concealer-und-wie-trage-ich-ihn-richtig-auf
#202Report
2 weeks ago
In den letzten Tagen habe ich mir mal relativ intensiv die Werbeblocks der verschiedenen Fernsehsender zu Gemüte geführt.

Meine hier in diesem Thread verbreitete These ist absolut zutreffend und explodiert danach regelrecht. Wenn bei Werbespots überhaupt Personen mit Tattoos auftauchen, dann nicht einmal in einem Ausmaß von 10%. Eher unter der 5% Grenze liegend.

Was sagt uns das? Der Verbraucher wird nicht mit fadenscheinigen äußeren Erscheinungsbildern (was ist gerade ´in´?) in die Irre geführt und womöglich vom wesentlichen, dem Produkt abgelenkt. Vielmehr zielt man inhaltlich einzig und allein auf die Wirkung eines Produktes als solchem. Dazu sucht man eventuell ´Geschichten´, ´Attraktionen´, geeignete ´Locations´ oder was sonst auch immer aus. Tattoos jedenfalls nicht!

Selbst Ikonen wie David Beckham sind völlig vom Bildschirm oder sonstigen Werbe wirksamen Medien verschwunden. Obwohl man gerade ihm sogar einen Kartoffelsack über den Kopf ziehen könnte und er sieht dabei immer noch sehr gut aus. Aber wohlgemerkt nicht wegen seinen vielen Tattoos...
#203Report
2 weeks ago
Zum Beitrag von Norbert Hess:

Ich bin zunächst einmal der Meinung, dass jeder Fotograf, der "künstlerisch" arbeiten möchte, selber entscheiden kann und muss, welches Modell er für passend hält. Das kann auch von Shooting zu Shooting variieren. Ich kenne das Gesamtwerk von Helmut Newton nicht, aber nach den mir vorliegenden Informationen hätte er zeitlich die Gelegenheit gehabt, tätowierte Modelle zu fotografieren - hat er aber nicht. Ich finde es komisch, dass hier quasi behauptet wird, dass er es tun würde, wenn er heute leben würde. Warum braucht Ihr da ein Vorbild?

Die angesprochene Werbefotografie hat nicht das Modell, sondern ein Produkt im Fokus. Das ist erst einmal etwas völlig anderes als o.g. Kunst. Dass trotzdem gelegentlich auffällige Motive - auch in Form auffälliger Modelle - in der Werbung eingesetzt werden, ist kein Geheimnis. Das geht aber nicht selten nach hinten los. Ich bin selber nach einem Kinobesuch in eine Umfrage geraten, wo gefragt wurde, ob mir die Werbung für "Daim" aufgefallen wäre. Ich antwortete mit "nein". Als mir dann der Spot noch einmal gezeigt wurde, fiel es mir "wie Schuppen aus den Haaren". Ich hatte mir tatsächlich die Handlung des Spots gemerkt - nicht aber das Produkt "Daim". Heutzutage strebt man an, dass sich möglichst viele Menschen mit den Protagonisten - also Modellen - identifizieren können. Ich beobachte derzeit, dass sehr viele Akteure in irgendeiner Form "Diversity" ausstrahlen - sogar übertrieben viele. Überdurchschnittlich tätowierte Akteure sind mir aber gar nicht aufgefallen.
#204Report
Norbert, Ecki - das hat doch mit Helmut Newton nichts mehr zu tun.
Newton nahm für Porträt-Auftragsarbeiten 30.000 bis 40.000 Dollar pro Tag. Ich glaube nicht, er hätte das Geld liegengelassen, wenn die Person tätowiert gewesen wäre.
Ob er für seine freien Arbeiten heute(!) tätowierte Menschen einbeziehen würde, bleibt doch nur Spekulation.
#205Report
2 weeks ago
Zitat Chris W. Braunschweiger
"- das hat doch mit Helmut Newton nichts mehr zu tun."

Wieso schreibst Du das mir (bzw. uns)?
Ich spekuliere nicht darüber, was er getan HÄTTE, wenn ...
Ihr seid das - und jetzt auch gerade wieder Du. Genau das hat nichts mit seinen Arbeiten zu tun. "Ihr" seind es, die Helmut Newton für etwas vereinnahmen wollt - ohne einen einzigen kleinen Hinweis darauf, dass er Eure Meinung teilen könnte.
#206Report
... ich bezog mich auf euere Überlegungen zur Rolle tätowierter Menschen in Werbespots und Werbefotografie.
#207Report
2 weeks ago
Ich frage mich ehrlich gesagt, was diese Diskussion bringt. Jeder hat seine subjektive Meinung und das ist auch völlig in Ordnung. Nicht wenige Models entscheiden sich für Tätowierungen, so what? Genau das steht auch den Fotografen frei, diese Models vor die Kamera zu holen oder nicht. Wenn entsprechende Resultate hier gepostet werden, niemand ist gezwungen, sie anzuschauen oder zu mögen. Im Gegenteil, auch das Verreißen ist möglich, so man seine subjektive Meinung ausdrücken möchte.
#208Report
2 weeks ago
Zitat von Chris W. Braunschweiger

Newton nahm für Porträt-Auftragsarbeiten 30.000 bis 40.000 Dollar pro Tag. Ich glaube nicht, er hätte das Geld liegengelassen, wenn die Person tätowiert gewesen wäre.

Das ist (mehr als) ein Jahresgehalt verdient an einem einzigen Tag .. bei so einem Angebot würde ich nicht eine Sekunde zögern, selbst wenn jeder Zentimeter tätowiert wäre. Hier ließe sich aber die Frage stellen, wie Araki dieselbe Auftragsarbeit abgewickelt hätte, und wie wohl dessen Resultate sich von denen Newtons unterschieden hätten ?
Dies wäre sogar sehr überlegenswert, denn was hätte die beauftragende Person sich erwartet ? Araki oder Newton - das wäre dann wie die Entscheidung einer Newcomerin, die aus 100 PN's den richtigen Fotografen für ihr erstes MK-Shooting heraussuchen will .. und dabei gewiß nicht zahlen muß, sondern entweder auf tfp oder sogar für Gage posieren will.
#209Report
2 weeks ago
Zitat Chris W. Braunschweiger
"... ich bezog mich auf euere Überlegungen zur Rolle tätowierter Menschen in Werbespots und Werbefotografie."

Da hast Du völlig Recht! Aber Du hast offensichtlich meinen Beitrag nicht verstanden, denn Werbefotografie hat allgemein nichts mit den künstlerischen Ambitionen zu tun. Ich schrieb bereits in dem Beitrag, dass das etwas völlig anderes ist. Das gleiche gilt natürlich auch für die Überlegungen, dass irgendjemand (sei es ein berühmter Fotograf oder einer von uns) seine Bedenken gegenüber Tätowierungen zurückstellen würde, wenn ihm eine sehr hohe Summe geboten wird. Das wird in vielen Fällen richtig sein - ist aber für das eigentliche Thema irrelevant.

Newton hat offensichtlich trotzdem keine Modelle mit Tattoos fotografiert - vielleicht auch deswegen, weil er genug Modelle ohne Tattoos hatte, die das gleiche Geld eingebracht haben.
#210Report
2 weeks ago
ist zwar schon länger her das thema, dennoch möchte ich meine meinng dazu auch noch kundgeben,..
Udo B hat es mit kurzen sätzen auf den punkt gebracht, zur damaligen zeit revolutionär! ein ganz neuer eigener stil, genau das verhalf ihm auch im eneffekt nach ganz weit oben. heute sind sie kult und überrollt von anderen epochen, dennoch einzigartig im stil. schade dass die fotografie im gegensatz zur malerei halt eine andre geschwindigkeit der vergänglichkeit besitzt, damit meine ich, dass ich selber immer wieder bemerkt habe wie sehr sie an die kurzlebegigkeit der digitalen welt gebunden ist und durch ihre masse im vielen verschwindet...
#211Report
1 week ago
Pablo Pigasso

Sehr guter Kommentar.

Vielleicht noch abschließend zu dieser Tattoo und Piercing Hysterie:
spätestens wenn die heutigen derart "ausgestatteten Models" erwachsene Töchter haben und diese die "Verfehlungen" und der damit verbundenen Folgen ihrer Mütter in Natura betrachten, werden diese "Grausamkeit" ein Ende haben.

Und an die Tätowierer gerichtet: vielleicht sind bis dahin dann Berufe wie "Hufschmid" wieder sehr aktuell. Weiss man´s?
#212Report
1 week ago
Man kann Tattoos tatsächlich in vielerlei Hinsicht als Grausamkeit betrachten. Es ist z. B. eine Grausamkeit gegenüber der eigenen Haut. Eine von meinen Ex-Freundinnen ist Venezolanerin. Sie hat sich ebenfalls ganz bewusst entschieden, sich nicht tätowieren zu lassen. Ihr Statement dazu ist:
"Eso es una tortura."

Ich denke, das versteht auch jeder, der kein Spanisch kann. Ein Model, mit dem ich mehrere Shootings hatte, ist an beiden Oberschenkeln tätowiert. Sie hat mir verraten, dass das so höllisch weh getan hat, dass sie das Tattoo am anderen Bein erst ein halbes Jahr später hat machen lassen. Eigentlich wollte sie sich gar nicht tätowieren lassen. Sie hat sich dazu überreden lassen. Ein anderes Model hat mir verraten, dass bei ihr beim Tätowieren Beteubungscreme zum Einsatz kommt.
#213Report
@ Manfred #

Eigentlich wollte sie sich gar nicht tätowieren lassen. Sie hat sich dazu überreden lassen. 

Das ist doch das eigentliche Problem - die Beeinflussung durch andere ! Die Tattoos sind nur der jahrelang sichtbar bleibende Auswuchs ..
"Das ist eine Tortur" .. sagte Deine venezolanische Vertraute, und auch wenn der Tätowiervorgang vor 50 Jahren noch wesentlich schmerzhafter war, so ist der wochenlange Schmerz danach auch in den letzten 10 Jahren geblieben. Dies dann auf sich zu nehmen, obwohl man es selbst gar nicht haben will ...
#214Report
1 week ago
Ja, genau. Warum lassen sich junge Leute tätowieren? Weil sie andere Personen sehen, die tätowiert sind und denken, dass das cool ist. Oder sie werden sogar dazu überredet. Beim Rauchen ist es genauso.

Und es gibt da sicherlich so eine Art Gruppenzwang. Ich muss mich z. B. andauernd dafür rechtfertigen, dass ich keinen Alkohol trinke. In unserer Gesellschaft ist der Druck, Alkohol zu konsumieren, ziemlich massiv.

Ich bin auch schon des öfteren auf der Straße von tätowierten Bettlern angesprochen worden. Um sich tätowieren zu lassen, haben diese interessanterweise das erforderliche Geld. Oder könnte es sein, dass diese wegen ihrer Tätowierungen keinen Job mehr finden?

Wenn man sich tätowieren lässt, dann sollte man das von einem professionellen Tätowierer machen lassen. Ich habe einfach schon zu viele Tattoos gesehen, welche mich an die Werbung von Netto erinnert haben: "Spar nicht beim Tätowierer. Spar bei Netto!".
#215Report
Manfred # schrieb

Ich bin auch schon des öfteren auf der Straße von tätowierten Bettlern angesprochen worden. Um sich tätowieren zu lassen, haben diese interessanterweise das erforderliche Geld. Oder könnte es sein, dass diese wegen ihrer Tätowierungen keinen Job mehr finden?


Abgesehen davon, dass das Thema des Threads völlig aus dem Ruder läuft, scheint es mir gerade bei dir hinter deiner schrillen Ablehnung doch eine versteckte verdrängte Faszination für Tattoos zu sein. Also - trau dich!
#216Report
1 week ago
Wie so oft läuft ein Thema völlig aus dem Ruder, in erster Linie, weil sich die Hauptbeteiligten der aufgelesenen Aufregersujets nicht trauen, die als ein neues Thema zu eröffnen und stattdessen Missbrauch vorziehen. Warum ist mir eigentlich nicht klar. Als Threaderöffner fühle ich mich jedenfalls hilflos.
Und ja, auch ich finde den Button ''Neues Thema'' immer erst nach langer Suche. Ist es nur das oder einfach nur feige Rücksichtslosigkeit?

Wie wäre es, zum Beispiel @Manfred #, wenn du ein eigenes Thema aufmachen würdest zu ''Tätowieren, Alkohol, Rauchen, Gruppenzwang'' statt das bei Helmut Newton unterzubringen?
#217Report
1 week ago
Zitat Marcello Rubini:
"Wie so oft läuft ein Thema völlig aus dem Ruder, in erster Linie, ..."

Das ist jetzt aber schon ein Jammern auf recht hohem Niveau, denn Dein Thread ist aus dem Jahr 2020 und erst nach einem langen Tiefschlaf aus dem Ruder gelaufen - und dies obgleich schon im Beitrag #4 der erste Beitrag kam, der nichts mit dem Thema zu tun hatte und sich nur mit der vermeintlich schlechten Kultur im Forum beschäftigte. Also eigentlich ist das doch recht gut verlaufen. Ja, es gab ein paar "Schläge" für verzierte Modelle, aber die steile These, dass Newton nichts gegen tätowierte Modelle hätte, die scheint (wenn ich nichts übersehen habe) doch von Dir selbst zu kommen.

"Gruppenzwang" usw. gehört tatsächlich nicht hierher, aber das auch im Titel vorkommende Wort "zeitgemäß" hat offenbar nicht ganz unberechtigt Assoziationen geweckt - gerade bei denen, die ihn als Vorbild haben und sich bei Kritik "mitgetroffen" fühlen.
#218Report
Leider kann man Thementitel nicht ändern, denn genau genommen wäre der exemplarische Vergleich Newton/Araki durchaus sinnvoll, was die Tattoofrage sogar mit einschlösse. Andererseits setzen bestimmte Einzelpunkte auch daraus resultierende Bezugnahmen frei, so wie für mich Newton/Lindbergh (wie w.o.)
Bezogen auf die MK sind es dann Vorschläge wie die Nutzung eines Concealers, die das dann praxisnah erden ..
#219Report

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