Wer von euch bearbeitet seine Bilder womit – bzw. warum nicht? 114

1 year ago
Die Frage nach dem womit stellt sich übrigens immer erst nach dem wofür? Man muss vor dem Kauf seines Bearbeitungsprogramms wissen was man damit alles machen will. Der beste Einstieg in die qualifizierte Bildbearbeitung ist deshalb auch für Anfänger immer noch das Adobe Abo. Man hat damit alles hat was für die Bildbearbeitung nötig ist. Kennt man dann seine Vorlieben und mag das überladene Photoshop nicht kann man nach Spezialisten Ausschau halten, die ihren Funktionsumfang auf das fokussieren was man auch wirklich nutzt.
Mein Hauptwerkzeug zur Farbbearbeitung ist z.B. der RAW Converter. Lightroom hat hier z.B. nur begrenzte Möglichkeiten, weshalb ich LR ehr nicht nutze obwohl dort vieles drin ist was ich mir in meinem RAW Converter wünschen würde.
#101Report
1 year ago
Zum original Thread:
Es gibt einfach sehr, sehr viele Menschen, die überhaupt kein ästhetisches Empfinden haben. Für die ist 50% schon ausreichend, bei allem, was sie tun. - Und ja, auch bei "Fotografen" und selbst bei Profifotografen. Was man da in vielen Portraitstudios im Schaufenster sieht ist manchmal unterstes Knipsniveau. - Jeder hat halt unterschiedliche Ansprüche. Wenn die Leute hier schreiben, wie sie ihre Bilder (ganz einfach und schnell) bearbeiten, dann sehen diese Bilder halt auch so aus (sorry, das ist halt so). Die sehen einfach nicht den Unterscheid zu einer richtigen Bearbeitung. Das ist wie beim Skodafahrer und beim Bentleyfahrer. Der Skodafahrer glaubt, er hat da ein super Auto. Während der Bentleyfahrer dazu nur müde lächeln kann...

Abgesehen davon kommt es natürlich auch auf den Zweck an:
Wer 1000 Eventphotos ins Web hochladen möchte, der macht halt eine Stapelverarbeitung in LR o.ä. - eine Beautyretouche und individuelle Belichtungsoptimierung macht da vermutlich wenig Sinn, da der Zeitaufwand zu hoch wird.

Ob die Fotos im Web hochgeladen werden oder für Print spielt aus meiner Sicht dagegen überhaupt keine Rolle. Die Grundbearbeitung ist immer gleich. Wer Fotos auf Vogue Niveau o.ä. haben möchte, der muss den kompletten Workflow durchlaufen. RAW Bearbeitung ist essentiell. Wer das nicht verstanden hat, der wird selten professionelle Ergebnisse erreichen. Selbst bei einem gut belichteten RAW geht über die RAW Einstellungen noch sehr viel. 11 bit (Standard RAW) oder 16 bit (P1, Hasselblad) ist eine völlig andere Welt als JPG. Dann erfolgen partielle Optimierungen in PS (Face, Body, Bildteile aufhellen, abdunkeln, retouchieren) und anschließend werden heute die meisten Bilder einem subtilen Colorgrading unterzogen und i.d.R. einer Kontrastoptimierung um den gesamten Gradationsumfang auszunutzen.

#102Report
1 year ago
Eine angrenzende Frage ist doch, welches Bild ich aufwändiger bearbeiten soll? Wenn es schon vom Aufbau und der Gestaltung begrenzt gelungen ist, brauche ich nicht noch 1 Std Arbeit hinterher werfen. Sehr häufig sehe ich immer noch Aufnahmen, wo eine Hautstruktur überhaupt nicht mehr erkennbar ist. Meissner Porzellan in aller feinster Form. Komplett übertriebene Vignetten und sinnlose Flairs. Bei einigen habe ich den Eindruck, der Urheber wollte möglichst viele Regler zu bewegen, nämlich so viele, das man über den Bildinhalt gar nicht mehr spricht. Bei Hochzeiten hält sich interessanter Weise immer noch der goldbraune Matsch Filter, schon seit Jahren...Es gibt aber schon einige Paare, die wollen zwei Versionen, eine im natürlichen Farblook und eine IG Filter like :-)
Aber was die Bearbeitung angeht hat natürlich jeder seine eigenen Ansprüche und sein eigenes Maß bzw den schöpferischen Spielraum :-)
#103Report
1 year ago
Das alles ist eine Frage der persönlichen Ansprüche und wer es sich wozu anschaut.

Ich sollte mal eine Fete ablichten und dokumentieren.
Da waren auch viele Künstler von Kunsthochschulen dabei.
Schon das Äußere lies mich da in einer gewissen Skepsis verweilen...
Es wurden auch Spiele verstaltet, jeder sollte z.B. eine Figur malen.
Manche Ergebnisse empfand ich persönlich als grauenhaft, manche gut und manche waren echt toll.
Total unterschiedlich.
Was möchte ich damit sagen?

Selbst Leute, welche beruflich Ästhetik und Design benötigen, hatte völlig unterschiedliche Gedanken.
Hätte man 10 Leute befragt, so bekommt man fast 10 unterschiedliche Meinungen.
Und das von Leuten, welche es eigentlich wissen sollten.

Meine Aufnahmen wurden von ca. 70% für gut bewertet.
Die restlichen 30% erstrecken sich von hervorragendend bis sehr schlecht.
Völlig unterschiedlich! Was stimmt nun?

Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht.
Natürlich sollte man immer selbstkritisch sein und auch was dazu zu lernen.
Dabei muß man auch das eigene Ego besiegen.

Stapelverarbeitung kann gut sein wenn die Bilder gut gemacht wurden.
Oder zumindest vom Auftraggeber gut befunden worden.
Es muß nicht pauschal schlecht sein.
Oft spielt auch die Ökonomie eine Rolle. Ich kann nicht stundenlang ein Bild perfektionieren wenn dieses nur kurz betrachtet wird. Und dann auch noch im Postkartenformat betrachtet wird, wogegen der Bildschirm mindestens A4 bietet und jedes Körnchen wesentlich empfindlicher darstellt wie der Betrachter es tut.
#104Report
1 year ago
RAW verwende ich fast nie. Es lohnt sich einfach nicht. Auch andere Fotografen nutzen es kaum.
Ich verwende RAW nur wenn die Aufnahmen sehr wichtig und NICHT wiederholt werden können.
Zum Beispiel bei Hochzeiten. Die Trauung läßt sich nun mal nie widerholen. Das Standesamt macht da nicht mit. Und auch die Beteiligten tun es nicht. Der Auftraggeber wird mir schon was erzählen wenn ich schlechte Bilder abliefere. Nur dann (muß) ich RAW verwenden.

Auch ist es eine Herausforderung auf der einen Seite das Weiß des Brautkleides mit all seinen Schattierungen zu sehen, während der Anzug des Herren oft pechschwarz ist. Und das muß auf Anhieb klappen.
Da bin ich oft sehr nervös und bin heilfroh wenn die Trauung vorbei ist. Hier ist RAW absolute Pflicht.
#105Report
1 year ago
artist de identité inconnue
Danke für die Beschreibung Deines Workflows.
Leider sind unsere Bildstile deutlich zu unterschiedlich, um mir etwas von Dir abzugucken.
Aber ich finde es spannend mal zu lesen, wie und womit andere so arbeiten.

Gruß Dirk
#106Report
1 year ago
Ich denke die Nachbearbeitung gehört heute genau so zum Fotografen wie früher die Dunkelkammer. Man muss sich immer die Frage stellen was man als Fotograf einem Model oder einem Kunden noch bieten kann, was die nicht auch selbst so hinbekommen. Ein JPEG out of Cam, das können moderne Handys inzwischen deutlich besser als die Profikamera.
#107Report
1 year ago
Hallo zusammen,
ich persönlich fotografiere immer in RAW und meine Bilder laufen nachträglich über Lightroom.
Bei speziellen Bildern nutze ich auch noch Photoshop um Bearbeitungen vorzunehmen.
Ansich bin ich auch einer, der versucht das Bild schon von Anfang an korrekt einzufangen aber in gewisser Weise gehört die nachträgliche Bearbeitung der Bilder dazu. Das ist meine Meinung ;-)

Gruß Markus
#108Report
1 year ago
Lichtermeer: Ein JPEG out of Cam, das können moderne Handys inzwischen deutlich besser als die Profikamera.

Oh. Dem muß ich jetzt mal widersprechen. Ich hoffe Du bist nicht böse.
Wenn man die Qualität zwischen einem Smartphone und einer Profikamera vergleicht, dann mag man bei gutem Licht und einem kleinem Bild keinen Unterschied sehen. Das stimmt.
Aber vergrößert man die Bilder so erkennt man beim Smartphone die mangelnde Auflösung. Eine normale Kamera bietet da eine deutlich höhere Auflösung im Detail! Von Profikameras will ich erst mal gar nicht reden...

Ich habe das oft genug ausprobiert. Das Smartphone kann mit der Detailauflösung einer guten Kamera überhaupt nicht mithalten. Bei schlechten Lichtverhältnissen erst recht nicht.
#109Report
#110
1 year ago
"Und 99,99 der Bilder werden nur für das Web verwendet."
Genau so ist es, zudem bearbeiten die Handys automatisch nach und legen einen zum Bild passenden modernen Bild Look drüber. In den Szenen wo man noch Models findet die sich gern fotografieren lassen brauchst du als Fotograf ohne einen geilen Bild Look gar nicht erst anzutreten, dort wirst du nur an deinen Bearbeiter Qualitäten gemessen.
#111Report
1 year ago
Jeder hat seinen eigenen Stil und seinen eigenen Verwendungszweck.
#112Report
1 year ago
Das ist wie beim Skodafahrer und beim Bentleyfahrer. Der Skodafahrer glaubt, er hat da ein super Auto. Während der Bentleyfahrer dazu nur müde lächeln kann...

Nun hat allerdings der Skoda-Fahrer das eindeutig bessere Auto als der Bentley-Fahrer... :-]

Weil:

Es bringt ihn genauso von A nach B.
Es hat alles, was der normale Autofahrer braucht.
Es ist in Anschaffung und Unterhalt deutlich billiger.
Man findet viel leichter einen Parkplatz dafür.

Der Bentley-Fahrer hat jede Menge extra Luxus. Das ist schön, aber objektiv überflüssig - genau das ist nämlich die Definition von Luxus.

Luxus macht ein Auto (ein Möbelstück, eine Kamera, was auch immer) nicht besser. Sondern nur luxuriöser.

Ist wie mit einer Leica. Die gibt's (gab's) auch vergoldet und mit Krokoleder bezogen. (Okay, das heute nicht mehr.) In der fotografischen Nutzbarkeit und Qualität unterscheidet sie sich kein bißchen von der Normal-Leica. Sie ist/war nur um ein mehrfaches teurer.

Man kann sich einen Schreibtisch aus Massiv-Ebenholz von einem guten Möbeltischler anfertigen lassen. (Und vorher einen Statiker konsultieren...) Dann sitzt man an einem Schreibtisch aus Massiv-Ebenholz. Und kann sich daran freuen, was ich grundsätzlich völlig nachvollziehen kann. Der Schreibtisch ist aber kein bißchen besser als ein anderer qualitativ sehr guter Schreibtisch für ein Zehntel des Preises, und ich arbeitere daran auch nicht besser.
Beide Schreibtische sind aber deutlich besser als der 150 €-Müll von Poco. Und mittelfristig sogar billiger.

Insofern liegt die relevante Unterscheidungs-Grenze nicht zwischen Skoda und Bentley. Sie liegt viel eher zwischen Dacia und Skoda...
(Ich bitte jetzt schon alle Dacia-Fahrer vorab um Entschuldigung...)
#113Report
#114

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