Model-Mogelpackungen 44

1 year ago
Wie jeder Fotograf weiß, gibt es Instagram und Tiktok.
Und dort gibt es sog. "Beauty-Filter" mit denen sich das Model sein Gesicht und seinen Körper nach Gusto umstylen kann.
Diese Filter sind auch in der MK angekommen und einige Models wenden diese auch fleißig an um sich zu verhübschen.
Meine Herren Fotografen, was macht ihr denn wenn ihr z.B. ein Model nach seiner Sedcard bucht und dann beim ersten Shooting plötzlich ein ganz anderer Mensch vor Euch steht?
Wenn dann plötzlich das Gesicht keine so makellose Haut mehr hat und wenn die Figur plötzlich nicht mehr so toll aussieht wie auf der Sedcard?
Wird das Shooting abgebrochen oder macht ihr dann wohl oder übel das Beste daraus?
Bei tfp denkbar. Aber wenn das Model Honorar möchte, was dann?
Eigentlich wurde der Fotograf von dem Model mit Absicht getäuscht weil es auf seiner Sedcard etwas vorgibt was es gar nicht ist! Sozusagen Betrug!
Oder ihr hattet einem Model nach einem Shooting Bilder überlassen und das Model wendet ohne eure Erlaubnis solche Filter an und verändert sich weil sie sich auf Eueren Bildern nicht gefällt und verlinkt Euch dann auch noch? Was macht ihr dann?
[gone] User_432557
1 year ago
Womit die §§ 459 und 462 BGB ihre Anwendung finden könnten, wenn man von einem Sachmangel im Sinne des fehlens einer zugesicherten Eigenschaft sprechen kann. Ich kenne allerdings keinen Fall aus der Praxis, daß dies angewendet wurde, lasse mich aber gern belehren.
1 year ago
In der Fashion Branche ist es üblich und ganz normal, dass das Model vorab aktuelle Polas sendet. Keine Polas - kein Deal! Und mit Polas meine ich RICHTIGE POLAS. Wenn sie betrogen hat und nicht den Polas entspricht wird sie nach Hause geschickt.
1 year ago
Das (#3) habe ich in der Tat auch schon erlebt, dass nämlich ein Modell genau für den Zweck JPGs direkt aus der Kamera haben wollte. Also ausdrücklich keine 'Polas', die ja auch bearbeitet sein können, sondern JPGs, unbeschnitten in voller Auflösung und mit vollem Header-Schnickschnack der Kamera.
Nachdem mir ähnliches passierte (das ist nun über 10 Jahre her, also weit vor TikTok und betraf 'nur' die Frisur sowie fehlende Accessoires), begann ich die 'Markierungen' zu nutzen und setzte diese Vorgaben in die Shootinganbahnung, verbunden mit einem gestuften Gagenabschlag von 30-50 % bei Nichtein- haltung. Also : Waren 80 €/h vereinbart, so sind es bei mangel- hafter Frisur nur noch 50, fehlen dann noch Schuhe und Strüm- pfe, gibt es nur noch 25 €/h. Die entsprechenden Kandidatin- nen gaben dann auf, teils unter Beschimpfungen wie creepy, stingy usw. Das tolle Glamour-Showportrait nützt dann auch nichts mehr, wenn der kleine Knipser das dann doch einfordert ...
1 year ago
Ivanhoe
Also ausdrücklich keine 'Polas', die ja auch bearbeitet sein können

Da muss ich dir leider widersprechen.
POLAS können eben NICHT bearbeitet sein.
POLAroids in der analogen Urform kamen fertig entwickelt aus der kamera, du hattest als Fotograf keine Möglichkeit nachträglich etwas durch Entwicklungstechniken zu verändern.
Deshalb sind Polas in der Branche definiert als unbearbeitet und ungeschminkt .. also die reine ungefilterte Wahrheit.
Warum sollte das Model auch ungeschminkt sein ?
Ganz einfach, weil z.b. eine Visagistin danach ihren Arbeitsaufwand und damit ihren Preis kalkuliert
1 year ago
Oft erkennt man es, da diese Bilder sehr matschig und verwaschen wirken. Auch sieht das Gesicht auf den Bildern unterschiedlich aus. Wenn ich nicht erkennen kann, wie jemand aussieht adios.
Wenn sie in Wirklichkeit dann doch etwas "kräftiger" ist oder die Haut etwas unreiner, ok. Aber, wenn sie völlig anders aussehen würde, würde ich mich verarscht fühlen. Das war dann aber auch ihre Absicht. Und Geld? hahaha. Höchstens ne Rechnung für die Anfahrt und ne gute Bewertung hier gibt's.
1 year ago
@Karsten Albert:

Natürlich können digitale Polas bearbeitet sein: "Den Pickel auf der Nase stempel mal weg, den habe ich normalerweise nicht."

Polas DÜRFEN [eigentlich] nicht bearbeitet sein.
Es gibt, nicht nur in der MK, viele Model Sedcards voll mit bearbeiteten Fotos, auf denen Model mit drei oder vier Haarfarben, unterschiedlichen Ernährungszuständen, krassen Outfits und was-weis-ich-was-noch-alles Schnickschnack zu bewundern ist. Manchmal sogar auch "Polas", die gar keine sind. Aber halt kein einziges Bild, auf dem man erkennen kann, wie sie aktuell aussieht.
Warum werden die trotzdem gebucht?
1 year ago
Wenn ich ein Model nach seiner SC mit bearbeiteten Bildern buche ohne Polas gesehen zu haben, dann bin ich an meinem Unglück selber schuld.
Es ist mir schon mehr als einmal passiert, dass sich die Dame in natura optisch deutlich von den SC Bildern unterschieden hat.
Entweder bin ich dann in der Nachbearbeitung ebenso gut wie meine Vorgänger, oder ich habe mit Zitronen gehandelt :))
1 year ago
BlueEyePhoto
Oder ihr hattet einem Model nach einem Shooting Bilder überlassen und das Model wendet ohne eure Erlaubnis solche Filter an und verändert sich weil sie sich auf Eueren Bildern nicht gefällt und verlinkt Euch dann auch noch? Was macht ihr dann?


Das wäre dann eine Urheberrechtsverletzung nach § 14 UrhG
§ 14
Entstellung des Werkes
Der Urheber hat das Recht, eine Entstellung oder eine andere Beeinträchtigung seines Werkes zu verbieten, die geeignet ist, seine berechtigten geistigen oder persönlichen Interessen am Werk zu gefährden.


Je nach Art und Umfang der Bearbeitung kann das schnell als Ruf- oder Geschäftsschädigend gelten und das Model Schadensersatzplichtig sein.
Als Fotograf hast du ein berechtigtes Interesse und das Recht, das dein Stil und die Qualität deiner Arbeit erhalten bleibt, besonders wenn man das beruflich macht. Die Bilder, egal ob du oder das Model die veröffentlichen, ist in erster Linie deine Visitenkarte und eine unter Umständen diletantische Bearbeitung durch das Model kann dann auch schnell mal potentielle Shootingpartner oder zahlende Kunden abschrecken, nach dem Motto: was bastelt dieser Fotograf nur für einen Müll zusammen, ne den buchen wir nicht.

Ich handhabe das folgendermaßen
TfP
In meinen TFP-Verträgen steht klar drin, daß das Model nicht berechtigt ist, die Bilder weiter zu bearbeiten.
Geschieht das trotzdem, schreibe ich dem Model erstmal eine freundliche Mail, mit der begründeten Aufforderung die betreffenden Bilder zu löschen, mit dem Hinweis, daß sie die Originalversion natürlich gerne weiter verwenden darf.
Ist das Model einsichtig und löscht die Bilder ist alles in Butter.
Sind die Bilder nach einer Frist dagegen immer noch online ohne das das Model in irgendeiner Form auf meine Kontaktaufnahme reagiert, wende ich mich an den Betreiber der Plattform mit der Bitte um Löschung der Bilder durch den Betreiber.
Reagiert das Model dagegen uneinsichtig, fängt an zu diskutieren,zetert rum, beschimpft dich, oder heult sich öffentlich auf social Media aus (kommt ja leider auch nicht selten vor und kann schnell mal in einem Handfesten Shitstorm enden), ist es für mich vorbei und das ganze landet beim Anwalt.

Pay (ich bezahle das Model)
Bezahle ich das Model, versuche ich das honorar und die sonstigen Kosten des shoots durch den verkauf der Bilder zu refinanzieren und gebe deshalb erstmal keine Bilder an das Model raus, wenn überhaupt.
Finde ich Bilder aus dem Shoot trotzdem auf den Seiten des Models und sind die unter Umständenauch noch mit einem Filter verunstaltet, setzt es gleich eine Abmahnung mit der Aufforderung zumindest das Modelhonorar als Schadensersatz zurück zu zahlen.
Liegt in der Natur der Sache: Wer bezahlt schon für etwas das es anderswo für umme gibt ?

Pay ( ich werde bezahlt)
Einer Bearbeitung durch den Auftraggeber selber oder Dritte muss ich als Fotograf auch bei einem Auftragsshoot nicht zustimmen.
Natürlich würde man sich erstmal darüber austauschen warum, in welchem Umfang und welchem Stil das Bild durch einen anderen bearbeitet werden soll, und wenn das Endergebnis sowohl mir als auch dem Auftraggeber gefällt, steht einer Zustimmung meinerseits auch nichts im Weg.
Wenn nicht gibts auch eine einfache Lösung. In dem fall kauft der Auftraggeber dem Fotografen die Zustimmung ab, und der Fotograf verzichtet im Gegenzug auf sein Recht auf Namensnennung.
Aber ohne die Zustimmung des Fotografen läuft nix.
1 year ago
Sorry, aber ich glaube hier sollte mal der eine oder andere überlegen besser anwaltschaftliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Denn warum sollte es im Spektrum der Fotografie anders sein, als in nahezu allen anderen anderen Bereichen des täglichen Lebens? Mir persönlich jedenfalls wäre meine Zeit zu schade, mich auf „Neben Kriegs Schauplätzen“ mit solchen Themen auseinander setzen zu müssen.

Manche sparen eben stets am falschen Ort.

Auch Anwälte wollen leben. Wenn sie nämlich was „auf den Reifen haben“ und einen „anständigen“ Vertrag ausarbeiten können, um so besser. Rechnet sich jedenfalls ohne wenn und aber. Für den Rechtsvertreter, aber noch viel wichtiger, für mich. Das zum Beispiel seit Jahrzehnten.
1 year ago
Norbert HessKarsten Albert
Sorry, ich verstehe Eure Beiträge so gar nicht. Beispielsweise: Was soll ein wasserdichter Vertrag helfen, wenn das Modell nicht so aussieht, wie auf der Sedcard?
Oder:
Was hat es mit der Eingangsfrage zu tun, wenn ein Pickel weggestempelt wird, was am Shootingtag tatsächlich nicht mehr da ist?

Ansonsten meide ich im Pay-Fall Sedcards, wo ein Modell offenbar nicht in der Lage war, ein Maßband an den üblichen drei Stellen um den Körper zu legen und das Messergebnis auf der Sedcard einzutragen. Und wenn doch und das Ergebnis 100-80-100 ist und Konfektionsgröße 34 dazu angegeben ist, dann denke ich mir meinen Teil ...
1 year ago
@BlueEyePhoto:
Meine Herren Fotografen, was macht ihr denn wenn ihr z.B. ein Model nach seiner Sedcard bucht und dann beim ersten Shooting plötzlich ein ganz anderer Mensch vor Euch steht?

Gegenfrage: meinst Du, daß Fotografen sich dabei anders verhalten als Fotografinnen? Oder meinst Du, es gäbe (jedenfalls hier in der MK) keine Fotografinnen?


Wenn dann plötzlich das Gesicht keine so makellose Haut mehr hat und wenn die Figur plötzlich nicht mehr so toll aussieht wie auf der Sedcard?

Das ist ziemlich normal, denn kaum ein Mensch sieht in natura so aus wie auf einem Foto.
Für nicht so makellose Haut (also die allermeisten Menschen) wurden Make-up und Lichttechnikbeherrschung erfunden.
Wird das Shooting abgebrochen oder macht ihr dann wohl oder übel das Beste daraus?

Ich kann offenbar ganz gut anhand von Sedcardfotos einschätzen, wie das Model in realiter aussieht. Wobei ich auch weiß, daß die Abweichungen auf Plattformen wie der MK* größer sind als bei professionellen Modelagenturen, die sowohl bei der Auswahl der Models, die sie vertreten als auch bei der Kontrolle, daß die Sedcard-Daten und -Fotos aktuell sind, höhere Ansprüche stellen.
Bei tfp denkbar. Aber wenn das Model Honorar möchte, was dann?

Wenn ich 23 Jahre, 170cm, Konfektionsgröße 36, lange schwarze Haare buche, und es erscheint 33 Jahre, 167cm, Konfektionsgröße 48, mittelkurze straßenköterblonde Haare...

... dann schicke ich die Dame (oder den Herren) wieder nach Hause.

Aber das ist mir noch nie passiert.

Oder ihr hattet einem Model nach einem Shooting Bilder überlassen und das Model wendet ohne eure Erlaubnis solche Filter an und verändert sich weil sie sich auf Eueren Bildern nicht gefällt und verlinkt Euch dann auch noch? Was macht ihr dann?

Ich überlasse Models keine Fotos. Oder genauer gesagt: nur selten, und nur Models, die ich für ausreichend seriös halte, sich an die Vorgaben für die Nutzung der Fotos zu halten.
Würde sowas passieren, würde ich das Model zunächst freundlich auffordern, die Bilder wieder zu löschen. Wenn das nicht erfolgt, wäre die nächste Aufforderung unfreundlicher und mit Fristsetzung, und wenn das dann immer noch nicht erfolgt, käme die große Keule.

Ist mir aber noch nicht passiert.
1 year ago
@MadTom:
Womit die §§ 459 und 462 BGB ihre Anwendung finden könnten, wenn man von einem Sachmangel im Sinne des fehlens einer zugesicherten Eigenschaft sprechen kann. Ich kenne allerdings keinen Fall aus der Praxis, daß dies angewendet wurde, lasse mich aber gern belehren.

Du bist Dir aber schon im klaren darüber, daß für die Dienstleistung "modeln" nicht die Vorschriften des Sachenrechts gelten und daß man Models weder kaufen noch an den Verkäufer zurechtgeben kann? Insofern werte ich das mal als spitzzüngige Satire. ;-)

Spontan bin ich bei der Dienstleistung "Modeln" beim Werkvertrag, denn der BGB-Teil zu Dienstverträgen beschäftigt sich vorrangig mit Arbeitsverhältnissen, ein Model ist aber in aller Regel kein Arbeitnehmer des Auftraggebers. (§631 BGB Abs.2, "Gegenstand des Werkvertrags kann sowohl die Herstellung oder Veränderung einer Sache als auch ein anderer durch Arbeit oder Dienstleistung herbeizuführender Erfolg sein.")
Aber wie das BGB-seitig eigentlich einzuordnen ist, wird RA Kötz vielleicht ja noch etwas näher erläutern.

Wäre §631 BGB anwendbar, landete man eigentlich logischerweise bei §634 BGB:

Ist das Werk mangelhaft, kann der Besteller, wenn die Voraussetzungen der folgenden Vorschriften vorliegen und soweit nicht ein anderes bestimmt ist,

1. nach § 635 Nacherfüllung verlangen,
2. nach § 637 den Mangel selbst beseitigen und Ersatz der erforderlichen Aufwendungen verlangen,
3. nach den §§ 636, 323 und 326 Abs. 5 von dem Vertrag zurücktreten oder nach § 638 die Vergütung mindern und
4. nach den §§ 636, 280, 281, 283 und 311a Schadensersatz oder nach § 284 Ersatz vergeblicher Aufwendungen verlangen.


Daran könnte man theoretisch zumindest bei Pay-Models denken, wobei bei denen dazu kommt, daß sie Gewerbetreibende sind, mithin Unternehmer, während die Amateurfotografen unter ihren Kunden im Vertragsverhältnis mit dem Model Verbraucher sind.

Ich halte das allerdings für ziemlich theoretisch. Und BGB-Recht überlasse ich weitestgehend sowieso Rechtsanwälten und anderen Volljuristen.

Vermutlich wird man auch darauf abzielen, daß ein Auftraggeber ggf. sich selbst vorher davon überzeugen muss, daß ein Model (ein Schauspieler, ein Zirkusartist usw. usf.) den gewünschten Vorstellungen entspricht, bei Menschen kann eine bestimmte Beschaffenheit nur eingeschränkt sichergestellt werden.
1 year ago
@Karsten Albert:
POLAS können eben NICHT bearbeitet sein.
POLAroids in der analogen Urform kamen fertig entwickelt aus der kamera, du hattest als Fotograf keine Möglichkeit nachträglich etwas durch Entwicklungstechniken zu verändern.
Deshalb sind Polas in der Branche definiert als unbearbeitet und ungeschminkt .. also die reine ungefilterte Wahrheit.

Allerdings schickt heute niemand mehr Polaroid-Fotos per Brief oder Kurier durch die Gegend, und Amateur- und Semi-Profi-Models schon gar nicht.
Selbst wenn jemand heute noch eine Polaroid-Kamera hat, und Filme dafür, und damit einigermaßen umgehen kann, wird man die "Polas" digitalisieren (sprich: scannen), bevor man sie übermittelt.

Womit wir schon wieder bei einer Bearbeitung wären... ;-)

"Unbearbeitet und ungeschminkt"... übersieht allerdings die 33,3 Prozent-Bedeutung, die das Licht bei der Aufnahme hat, und das aus einem irreparablen Streuselkuchen eine schminkbare Haut machen kann. De facto läuft es, zumal im "MK-Segment", auf "möglichst ungeschminkt und möglichst unbearbeitet heraus". Out-of-the-camera ist in der Tat da schon ganz hilfreich.
(Allerdings muss man dafür erstmal alle eingebauten und default-mäßig aktiv gestellten Verschönerungsfilter abstellen, speziell bei Smartphone-Kameras.)
1 year ago
Auch sieht das Gesicht auf den Bildern unterschiedlich aus.

Das erwarte ich eigentlich von einer Sedcard. Schließlich ist ein Model Rohmaterial, das in möglichst viele Richtungen (visuell) knetbar sein soll. (Wenn ein Model auf einem Sedcard-Bild den Typ "Büroangestellte bei der Arbeit" repräsentiert und beim nächsten Bild den Typ "sonnenhungrig im Bikini am Strand", dann wird das Gesicht schnell so unterschiedlich aussehen, daß man keine Identität erkennen könnte, wenn man's nicht besser wüsste.

Speziell im Bereich von Plattformen wie der MK sehe ich Model-Sedcards und ihre Bildauswahl auch erstmal als Darstellung dessen, was ein Model schon so gemodelt hat, und wozu es zu modeln bereit ist. Außerdem sollte die Bildauswahl wenn möglich zeigen, daß das Model nicht an einer Gesichtslähmung leidet, wie das Michael Quack mal so schön und garstig formuliert hat. Sprich: daß es zu möglichst vielen verschiedenen Gesichtsausdrücken und eine möglichst großen Bandbreite an Körpersprache fähig ist.
1 year ago
Es gibt, nicht nur in der MK, viele Model Sedcards voll mit bearbeiteten Fotos, auf denen Model mit drei oder vier Haarfarben, unterschiedlichen Ernährungszuständen, krassen Outfits und was-weis-ich-was-noch-alles Schnickschnack zu bewundern ist. Manchmal sogar auch "Polas", die gar keine sind. Aber halt kein einziges Bild, auf dem man erkennen kann, wie sie aktuell aussieht.
Warum werden die trotzdem gebucht?

Werden Überraschungs-Eier gekauft? Anscheinend schon...
1 year ago
@eckisfotos:
Norbert HessKarsten Albert
Sorry, ich verstehe Eure Beiträge so gar nicht. Beispielsweise: Was soll ein wasserdichter Vertrag helfen, wenn das Modell nicht so aussieht, wie auf der Sedcard?

Mehr noch: was soll ein wasserdichter Vertrag helfen, wenn das Model in die Kategorie gehört "Was? Huch? Verträge muss man einhalten??? Warum hat mir das keiner vorher gesagt????"

Und man ahnt, daß man auf den Kosten eines Rechtsstreites sitzen bleiben wird, mangels Solvenz beim Model?

Ich schrieb es schon verschiedentlich: nirgendwo wird so viel geklagt und einstweilig verfügt wie in WWW-Foto-Foren. In der Realität belässt man es dann doch meistens beim Schimpfen und Drohen.
1 year ago
Tom Rohwer
Allerdings schickt heute niemand mehr Polaroid-Fotos per Brief oder Kurier durch die Gegend, und Amateur- und Semi-Profi-Models schon gar nicht

Unbearbeitet und ungeschminkt... übersieht allerdings die 33,3 Prozent-Bedeutung, die das Licht bei der Aufnahme hat

Natürlich schickt heute niemand mehr Papierabzüge per Post, natürlich kann man Papierabzüge einscannen und danach weiter bearbeitet und natürlich kann man das auch bis ins kleinste Detail der lichtsetzung diskutieren Nur was bringt diese art der Diskussion ?

Ich wollte nur grob und recht allgemein erklären wie der Begriff POLA in der Branche definiert wird, woher der Begriff kommt, und welchem Zweck solche Bilder dienen, da es scheinbar doch noch recht viele gibt die das nicht wissen.
Mir sind z.b. schon mehrere MK-Pay-MODELS untergekommen, die nach eigener Aussage seit mehreren Jahren Hauptberuflich modeln und bei der Frage nach POLAS mit dem Begriff nichts anfangen konnten und reagieren dann nach dem Motto: Polas ? Was ist das ? Wozu brauchst du das ?

Werden Überraschungs-Eier gekauft? Anscheinend schon...

Will man als Fotograf wirklich absolut zu 100% sicher sein, das man nicht die sprichwörtliche Katze im Sack engagiert, gibt eigentlich nur eines: man trifft sich vor einer verbindlichen Buchung persönlich mit dem Model.
Wäre unter Umständen auch in anderer Hinsicht sinnvoll.

Schließlich ist ein Model Rohmaterial, das in möglichst viele Richtungen (visuell) knetbar sein soll

Ich kann mich an eine, schon ältere GNTM- Folge erinnern, wo eines der Meeeeeedchen Beim Joop Casting für die Pariser Fashion Week mit einem ähnlichen Argument, Ich glaube die Umschreibung war Leere Leinwand, abgelehnt wurde, weil sie als einzige voll geschminkt zum Casting erschienen ist, obwohl die Mädels mehrfach darüber informiert wurden, daß sie da ungeschminkt auftauchen sollen.

Ich selber habe auch schon mal ein Model wieder nach Hause geschickt, weil sie entgegen der Absprache voll geschminkt zum Shoot erschienen ist, weil wir nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung hatten, und es einfach zu lange gedauert hätte bis meine Visa die 10 Schichten Spachtelmasse vom Gesicht des Models gekratzt und sie neu geschminkt hat.

daß es zu möglichst vielen verschiedenen Gesichtsausdrücken und eine möglichst großen Bandbreite an Körpersprache fähig ist.

Da bin ich voll bei dir.
Und um die volle Bandbreite zu zeigen braucht es auch keine hunderte von Bildern.
Das kann dann unter Umständen auch schnell Kontraproduktiv sein.
Es hat schon einen Sinn, wenn professionelle Modelagenturen ihren Kunden max 20-30 (inkl. Polas) möglichst aktuelle Bilder von jedem von ihnen vertretenen Models präsentieren.
Wenn ich mir hier in der MK aber manche Modelprofile anschaue, die mit hunderten, teilweise 5-10+ Jahre alten Bildern vollgepackt sind, sich die selben 5 Posen ständig wiederholen und der Gesichtsausdruck praktisch auf jedem Bild gleich ist, schreckt mich das persönlich eher ab.
Bei sowas habe ich eher den Eindruck das es dem Model primär um Aufmerksamkeit, Anerkennung und Selbstbestätigung geht.
Und noch mehr wenn es um Pay-Models geht und ich die Bilder kommerziell Verwerten, sprich verkaufen, will.
Wie soll man ein Produkt verkaufen, das schon hundertfach in gleicher oder ähnlicher Form für jeden gratis verfügbar ist.
Sicherlich gibt es auch Fotografen, die rein aus Spaß an der Freude bereit sind hunderte € oder noch mehr in ein shooting zu stecken. Und wenn man sich das finanziell leisten kann bitte, warum nicht ?
Aber ich bin nicht bereit rein aus Spaß so viel Geld in potentielle Ladenhüter zu stecken, selbst wenn ich es finanziell könnte.

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